Sich selbst einen PC zusammenzustellen, bedarf keiner stundenlangen Lektüre schwerer Fachbücher oder gar einer langwierigen Unterrichtung von Profis. Es gibt lediglich einige simple grundsätzliche Dinge, die Sie beim Zusammenbau beachten müssen. Zuerst einmal müssen Sie sich für eine Konfiguration entscheiden, die auch Hand und Fuß hat. Fragen Sie sich selbst: Was möchte ich mit dem PC eigentlich alles anstellen? Surfe ich damit nur im Internet und erledige Papierkram oder möchte ich topaktuelle Spiele in maximalen Details daddeln? Oder muss ein Computer für die ganze Familie her? Denn je nach Leistungsanforderung unterscheiden sich die Ausstattung und der Preis Ihres künftigen Rechners.
Tipp: Häufige Hardware-Probleme und ihre Lösungen
Die optimale Vorbereitung spart viel Ärger und Zeit
Sobald Ihre Wunschkonfiguration steht, bestellt ist und die einzelnen Komponenten bei Ihnen angekommen sind, können Sie auch gleich loslegen. Vorher sollten Sie aber erst einmal sicherstellen, dass Sie Ihren Arbeitsplatz für den Zusammenbau entsprechend präpariert haben. Sorgen Sie für eine gute Ausleuchtung, idealerweise haben Sie zusätzlich noch eine flexible respektive tragbare Lampe zur Hand, um dunkle Ecken auszuleuchten. Am besten basteln Sie auch auf einem Tisch, der unempfindlich gegenüber Kratzern ist. Denn das ständige Herumschieben des Gehäuses kann unschöne Schrammen verursachen. Alternativ können Sie auch eine große Kunststoffmatte unterlegen. Letzteres gilt auch für das Zusammenschrauben auf dem Boden. Auf dem Teppich zu arbeiten ist zwar gemütlicher, aber nicht zu empfehlen: Denn die Textilunterfläche kann sich elektrostatisch aufladen und sich an der Hardware entladen – und das möchten Sie nicht, denn die empfindliche Elektronik kann dadurch schnell irreparablen Schaden nehmen. Natürlich darf auch das richtige Werkzeug nicht fehlen. Rein theoretisch reicht es, wenn Sie sich zwei verschieden große Kreuzschlitzschraubendreher zurechtlegen. Der eine sollte etwa mittelgroß sein, der zweite etwas kleiner. Die Erfahrung zeigt aber, dass auch eine Kombi- und Spitzzange nicht schaden. Erstere hilft zum Beispiel dabei, verkantete Abstandshalter festzuhalten, letztere Zange hilft Ihnen beim Fischen nach verlorenen Schrauben. Apropos Schrauben: Legen Sie sich am besten einige Schachteln bereit, um die verschiedenen Schrauben übersichtlich abzulegen. Profis verwenden hier magnetische Schalen, die die kleinen Schrauben auch beim versehentlichen Umstoßen nicht wild durch die Gegend kullern und verschwinden lassen. Wer absolut sichergehen möchte, dass er seine Komponenten nicht durch etwaige Stromschläge beschädigt, der sollte sich vor jedem Montageschritt erden, indem er beispielsweise an eine leitende Masse wie die Heizung fasst. Dadurch entlädt sich eine eventuelle Aufladung. Der letzte und wichtigste Punkt gilt vor allem für Anwender, die das erste Mal einen kompletten PC selbst zusammenbauen: Lesen Sie zuerst unsere Anleitung komplett durch, um die Zusammenhänge zu verstehen. Doch nun wünschen wir viel Spaß beim Basteln!
Prozessor, Arbeitsspeicher und Mainboard vorbereiten
Schritt 1

Wenn wir einen PC zusammenbauen, dann starten wir grundsätzlich mit der Installation des Prozessors. Heben Sie als erstes die Metallhalterung des CPU-Sockels am Mainboard nach hinten weg, indem Sie zuerst die Hebel an der Seite nacheinander etwas nach unten, dann zur Seite drücken und hochklappen. Entfernen Sie danach eine eventuelle Schutzabdeckung. Hierbei sollten Sie darauf achten, dass Sie nicht die empfindlichen Pins des Sockels berühren. Schritt 2

Dann nehmen Sie sich den Prozessor zur Hand und achten hier wieder darauf, die goldenen Kontakte an der Unterseite unberührt zu lassen. Beim Einsetzen selbst geben Ihnen die Hersteller eine gute Hilfestellung, wie herum der Rechenchip in den Sockel muss: Ein kleiner Pfeil und kleine Einkerbungen weisen Ihnen den Weg. Legen Sie die CPU also entsprechend ein, indem Sie sie von oben einlegen. Klappen Sie danach wieder die Platte herunter und klemmen Sie die Hebel nacheinander ein. Schritt 3

Als Nächstes machen wir uns an die Montage des Arbeitsspeichers. Je nach Mainboardmodell stehen zwei bis acht RAM-Slots bereit. Wie Sie die Module einbauen müssen, verrät Ihnen das Handbuch Ihrer Hauptplatine. Grundsätzlich gilt aber Folgendes: Wählen Sie grundsätzlich immer die farblich identischen Schnittstellen aus, wenn Sie mehrere Speicherriegel verbauen. Gestartet wird natürlich mit dem ersten Steckplatz. Ein Blick aufs Mainboard selbst gibt Ihnen Auskunft darüber, wo Sie anfangen müssen. Denn auf der Platine selbst steht eine Bezeichnung wie „DIMM_A1“. Bevor Sie den Arbeitsspeicher aber einsetzen, müssen Sie die Verriegelungen an den Seiten entsprechend öffnen. Schritt 4

Beim Einbau des RAMs sorgt eine Einkerbung im Modul dafür, dass Sie es richtig herum einbauen. Stellen Sie zusätzlich noch sicher, dass der Riegel mit einem hörbaren Klick komplett im Slot eingerastet ist und die Verriegelungen sich automatisch geschlossen haben. Denn schon oft löste ein zu locker sitzender Arbeitsspeicher eine stundenlange erfolglose Fehlersuche aus – wir sprechen aus Erfahrung. Schritt 5

Sobald die CPU und der Arbeitsspeicher sitzen, ist das Mainboard eigentlich auch schon so gut wie bereit für den Einbau ins Gehäuse.
Achtung bei der Installation des CPU-Kühlers
Bevor wir uns aber auf zum nächsten Kapitel machen, möchten wir auf eine Besonderheit bei dieser Anleitung eingehen. Ob Sie das Mainboard nun wie wir gleich einbauen können, hängt davon ab, welchen CPU-Kühler Sie verwenden. Denn je nach Modell ist es durchaus sinnvoll, den Kühler ebenfalls außerhalb des Gehäuses zu montieren und dann alles gesammelt ins Gehäuse zu setzen. Insbesondere bei Luftkühlern ist das der Fall, da hierbei auch oft ein sogenanntes Backplate zum Einsatz kommt.
Und an das kommen Sie bei vielen Gehäusen nicht mehr heran, sobald das Mainboard bereits im Case sitzt. Führen Sie sich also zuerst die Bedienungsanleitung Ihres CPU-Kühlers zu Gemüte und lesen sich die Vorgehensweise für Ihren Sockel genau durch.
Wir verbauen in diesem Beispiel aber eine Kompakt-Wasserkühlung, die in der Regel um einiges effektiver arbeitet als eine reine Luftkühlung. Des Weiteren wird die Vorgehensweise inklusive Montage des Radiators bisher nur in wenigen bebilderten Einbauanleitungen erklärt.
Mainboard, Netzteil und optisches Laufwerk einbauen
Schritt 1

Demontieren Sie die Seitenwand Ihres Gehäuses. Darauf müssen Sie sicherstellen, ob auch alle Abstandshalter für Ihr Hauptplatinen-Format auf der Unterfläche sitzen, dem sogenannten Mainboard-Tray. Wir nutzen ein Modell mit dem E-ATX-Formfaktor – etwas gängiger ist eher das ATX- oder Micro-ATX-Format. Im Handbuch oder auf dem Mainboard-Tray selbst befindet sich eine Abbildung, die Ihnen die jeweiligen Abstandshalter-Positionen für die verschiedenen Formate anzeigt. Schritt 2

Schrauben Sie die Abstandshalter entsprechend Ihres Mainboardformats ein. Manche Hersteller liefern für das Festschrauben eine kleine Nuss mit, um die kantigen Abstandshalter bequem mit dem Schraubendreher zu fixieren. Schritt 3

Sobald die Abstandshalter korrekt sitzen, machen wir uns an den Einbau der Blende für die rückwärtigen Mainboardanschlüsse, auch genannt I/O-Panel. Hierbei handelt es sich um ein kleines optisches Detail, das aber auch oft vergessen wird. Natürlich müssen Sie auch sicherstellen, dass Sie die Blende richtig herum einsetzen. Auch hier muss es wieder hörbar klicken, bis die Blende komplett eingerastet ist. Schritt 4

Jetzt darf auch endlich das Mainboard ins Gehäuse. Achten Sie beim Einsetzen darauf, dass die Hauptplatine korrekt auf den Abstandshaltern und in der Blende sitzt. Nur so stellen Sie eine einwandfreie Montage sicher. Schritt 5

Damit das Mainboard auch an Ort und Stelle bleibt, müssen Sie es festschrauben. Nehmen Sie hierfür die entsprechenden Schrauben, die der Gehäuse- oder auch Mainboardhersteller mitliefert – allerdings raten wir Ihnen zu Ersterem, denn hier passen die beiden Gewinde in der Regel besser zueinander und Sie minimieren dadurch die Gefahr, eine Schraube zu verkanten. Damit sich die Hauptplatine bis zum Schluss problemlos festdrehen lässt, raten wir Ihnen dazu, die Schrauben über Kreuz einzudrehen: Also starten Sie beispielsweise mit der linken oberen Ecke und setzen mit der rechten unteren Ecke fort. Auf diese Weise kann sich die Platine nicht mehr verschieben. Schritt 6

Jetzt ist das Netzteil an der Reihe. Mittlerweile sehen fast alle Hersteller vor, dass der Energiespender in den Boden eingebaut wird, wiederum andere Modelle lassen dem Nutzer sogar die Wahl. Doch auch wir empfehlen den Einbau in die Unterseite, sofern im Gehäuseboden Lüftungsschlitze vorhanden sind. Schritt 7

Richten Sie hierfür auch die Seite mit dem Lüfter nach unten aus, damit das Aggregat kalte Außenluft ansaugen kann, um sich optimal zu kühlen. Schrauben Sie dann das Netzteil mit den mitgelieferten Schrauben von außen fest. Wer ein niedriges Betriebsgeräusch haben möchte, der entkoppelt das Netzteil mit Hilfe von Gummiringen oder -Beilagscheiben: Diese sollten immer zwischen dem Gehäuse und der vibrierenden Komponente sitzen. Schritt 8

Als Nächstes versorgen wir das Mainboard mit den grundlegenden Stromanschlüssen. Wir tun das bereits vorab, damit wir bei der weiteren Installation nicht in die Bredouille kommen. Unser Gehäuse ist ein vollmodulares Modell, bei dem Sie jede einzelne Stromleitung einzeln anschließen müssen. Und das tun wir auch für den Hauptstromstecker des Mainboards, den 24-Pin-Anschluss und für die Stromversorgung des Prozessors. Schritt 9

Verfügt Ihr Gehäuse über Kabeldurchführungen, dann nutzen Sie sie auch, wenn möglich. Denn auf diese Weise stellen Sie eine ordentliche Optik Ihres Systems sicher, was vor allem bei Gehäusen mit Seitenfenstern gut kommt. Außerdem sorgen Sie so für einen einwandfreien Luftstrom innerhalb des Rechners. Schritt 10

Auch die Stromleitung für den Prozessor legen wir bereits jetzt. Denn da wir eine Kompakt-Wasserkühlung mit Radiator einsetzen werden, kommen wir am Ende nur schlecht an diesen Anschluss heran. Schritt 11

Nun schließen wir das sogenannte Frontpanel des Gehäuses an die Hauptplatine an. Dazu zählen beispielsweise USB 2.0 und 3.0, Audioanschlüsse, HDD- und Power-LEDs sowie der Power- und Resetknopf. Viele Hersteller liefern für letztere Anschlüsse ein deutlich beschriftetes Zwischenstück mit. Beim Front-Audio greifen Sie immer auf „HD Audio“ zurück. Die jeweiligen Positionen für Ihr Mainboard finden Sie im Handbuch. Schritt 12

Die Montage des optischen Laufwerks ist kein Hexenwerk: Entfernen Sie die entsprechende Frontblende, schieben Sie das 5,25-Zoll-Laufwerk von vorne in Position und fixieren Sie es mit Schrauben oder mit dem vom Gehäuse eventuell angebotenen Schnellschließ-Mechanismus, der ohne Schrauben auskommt.

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Kompakt-Wasserkühlung installieren
Schritt 1

Nach der grundlegenden Verkabelung der Hauptkomponenten kommen wir nun zur Kompakt-Wasserkühlung für den Prozessor. Zuerst demontieren wir den Gehäusedeckel, damit wir später den Radiator in die Oberseite bauen können. Schritt 2

Bevor wir die Wasserkühlung ins Gehäuse montieren, müssen wir noch die Lüfter an den Radiator montieren. Wir nutzen ein recht leistungsfähiges Modell mit einem 280-Millimeter-Wärmetauscher und benötigen deshalb zwei 140 Millimeter große Lüfter. Idealerweise blasen die Lüfter von unten nach oben, damit die Abwärme nach außen abgeführt wird. Schritt 3

Nun folgt die Montage des Radiators in die Gehäuseoberseite. Auch hier sollten Sie die Schrauben wieder über Kreuz setzen, damit sich der Wärmetauscher optimal ausrichtet. Schritt 4

Je nach CPU-Kühler unterscheidet sich die Montage natürlich etwas. In unserem Fall genügt es, Muttern auf die originalen Einbaupositionen aufzuschrauben. Danach folgt schon ein Klecks Wärmeleitpaste auf die Mitte des Prozessors. Diese verteilt sich dann durch den Anpressdruck des Kühlkörpers. Schritt 5

Danach fixieren wir den Kühlkörper mit Hilfe von Anschraubtüllen – über Kreuz, versteht sich. Drehen Sie die Tüllen nur handfest an, damit Sie den Haupt-Rechenchip nicht beschädigen. Schritt 6

Verbinden Sie den Kühler mit dem Anschluss „CPU_ OPT“ (oder ähnlich) auf der Hauptplatine. Die beiden anderen Lüfter, die am Radiator montiert sind, verbinden Sie mit einem Y-Adapter zu einem einzelnen Anschluss und stöpseln ihn an.
Festplatten, Speicher und Grafikkarte
Schritt 1

Der nächste Schritt umfasst den Einbau unserer Speicherlaufwerke, in unserem Fall eine SSD und eine HDD. Unser Gehäuse verfügt über einzeln entnehmbare Schlitten, auf die wir die beiden Medien schrauben. Schritt 2

Natürlich müssen Sie auch die Speichermedien und das optische Laufwerk in der Front mit Strom- und Datenleitungen versorgen. Das geschieht über den SATA-Standard und je eine Leitung vom Netzteil und von der Hauptplatine. Schritt 3

Nun ist die Grafikkarte an der Reihe. Üblicherweise belegen aktuelle Modelle zwei PCI-Express-Slots, weshalb Sie auch zwei entsprechende Blenden an der Gehäuserückseite entfernen müssen. Bauen Sie die Karte in den ersten Slot von der CPU aus ein, da diese Schnittstelle immer mit voller Datengeschwindigkeit angebunden ist. Auch hier müssen Sie darauf achten, dass die Grafikkarte auch richtig fest im Slot sitzt und der Feststellhebel am PCI-Express-Steckplatz auch eingerastet ist. Anschließend sorgen Sie für mehr Halt, indem Sie die Grafikkartenblende mit dem Gehäuse verschrauben. Schritt 4

Je nach Grafikkartenmodell ist auch ein extra PCI-Stromanschluss notwendig, der vom Netzteil herkommt. Dadurch wird sichergestellt, dass der Grafikbeschleuniger auch genügend Energie für seine Berechnungen bekommt. Und das war es auch schon und wir sagen: Herzlichen Glückwunsch, Sie haben soeben einen ganzen PC selbst zusammengebaut!