Je höher die Windows-Version, desto weniger Abstürze erleben Sie. Das behauptet Microsoft, und im Praxis-Alltag können Sie das durchaus nachvollziehen. Trotzdem ist der Bluescreen oft Death (BOSD) auch unter Windows 10 noch nicht ausgestorben.
Ein Bluescreen deutet immer auf einen kritischen Fehler im System hin. Welches Problem aber genau einen Absturz ausgelöst hat, ist schwer zu identifizieren. Wenn ein Bluescreen erscheint, während Sie vor dem Rechner sitzen, können Sie meist eine kryptische Fehlermeldung identifizieren: Bei Windows 10 steht sie unten auf dem Bluescreen hinter der Meldung „Wenn Sie weitere Informationen wünschen, können Sie später online nach diesem Fehler suchen“.
Mehr Informationen, die Sie zur Fehlersuche auswerten können, liefert eine Fehlerdatei, die Windows bei jedem Bluescreen erzeugt: Das Speicherabbild, auch Dump-Datei genannt. Sie heißt MEMORY.DMP und ist zu finden unter C:. Eventuell müssen Sie erst die Explorer-Ansicht umstellen, damit sie angezeigt wird: Das machen Sie im Explorer unter Ansicht -> Optionen -> Ansicht. Entfernen Sie dort das Häkchen vor „Geschützte Systemdateien ausblenden (empfohlen)“.
PC-Absturz: Gründe und Schutzmaßnahmen
Erstellt Windows 10 keine Dump-Datei, müssen Sie zunächst prüfen, ob der Rechner dafür eingestellt ist. Gehen Sie dafür in der Systemsteuerung zu System und Sicherheit -> System und klicken Sie links auf „Erweiterte Systemeinstellungen“. Dort wählen Sie Starten und Wiederherstellen -> Einstellungen. Unter Systemfehler -> Debuginformationen speichern sollte ein anderer Eintrag als (Kein) ausgewählt sein.
Die Dump-Datei kann allerdings je nach System über ein 1 GB groß sein, wenn Sie die Option „Automatisches Speicherabbild“ wählen. Für eine Fehleranalyse genügt aber schon das sehr viel kompaktere kleine Speicherabbild. Entscheiden Sie sich für diese Option, speichert Windows die Dump-Datei als Minidump.dmp.
Um die Dump-Datei zu öffnen, benötigen Sie zusätzliche Tools. Die sind aber eventuell gar nicht nötig, denn auch mit Windows-Bordmitteln kommen Sie bei der Fehlersuche weiter. Öffnen Sie die Windows-Ereignisanzeige und suchen Sie im Pfad Windows-Protokolle -> System nach einem Eintrag, der mit einem Ausrufezeichen in einem roten Kreis gekennzeichnet ist und in der Spalte Quelle den Vermerk „BugCheck“ zeigt. Im Fenster „Allgemein“ sollte ein Fehlercode in Hexadezimalschreibweise angezeigt werden: Diesen können Sie als Ausgangspunkt für eine Online-Recherche nutzen. Da Windows sehr viele Systemereignisse protokolliert, orientieren Sie sich bei der Suche am besten am Datum und der Uhrzeit der Dump-Datei, die Sie in deren Eigenschaftsmenü finden.
Bei Windows-Abstürzen richtig handeln
Mit dem Tool Bluescreen-View entlocken Sie der Dump-Datei weitere Informationen. Nach der Installation durchsucht es Windows automatisch nach vorhandenen Speicherabbildern und zeigt deren Inhalt an. Notieren Sie sich die Angaben in den Spalten „Bug Check String“ und „Bug Check Code“. Sie helfen am ehesten bei der Fehlerrecherche im Internet. Allerdings gilt auch für die Bluescreens unter Windows 10, was sich schon über die Fehlerangaben in älteren Windows-Versionen sagen ließ: Sie sind meist so allgemein gehalten, dass sich ein ganz bestimmter Fehler damit nicht eingrenzen lässt.