Verschlüsselung hält in immer mehr Messenger-Diensten Einzug – längst auch bei WhatsApp . Diese Sicherheitsmaßnahme macht es Dritten schwerer, die Kommunikation der Nutzer mitzulesen. Die Hürde hält nich nur Hacker fern, sondern bremst auch den Bundesnachrichtendienst (BND) bei der Überwachung Verdächtiger.
Aus diesem Grund will der BND in den nächsten Jahren die Verschlüsselungstechniken der Messenger nach und nach knacken. Im Rahmen des Projekts ANISKI (Aufklärung nicht-standardisierter Kommunikation im Internet) sollen dem Geheimdienst dabei in den nächsten Jahren insgesamt 150 Millionen Euro zur Verfügung gestellt werden. Das geht aus von Netzpolitik veröffentlichten Geheimdokumenten hervor. 2016 ruft der BND von der Gesamtsumme 5,4 Millionen Euro ab, im nächsten Jahr sind 16 Millionen Euro geplant.
Die Ende-zu-Ende-Verschlüsselung wurde bei vielen Messengern im Zuge der Enthüllungen von Whistleblower Edward Snowden eingeführt. Laut dem BND, werde der Geheimdienst dadurch beim Mitlesen der Kommunikation „stark beeinträchtigt“. Durch die Verschlüsselung kann der BND laut Netzpolitik aktuell nur rund zehn der mehr als 70 verfügbaren Messenger überwachen.
Die Verschlüsselung der Messenger will der BND unter anderem durch das Aufspüren von Schwachstellen knacken. Die Suche sollen eigene Mitarbeiter übernehmen. Die „Vergabe von Analyseaufträgen an externe Firmen und Dienstleister“ ist laut den Geheimdokumenten aber ebenfalls geplant. Der BND will außerdem Krypto-Schlüssel durch Server-Angriffe erbeuten und über „menschliche Quellen“ gewinnen.
Ziel der neuen Überwachungsoffensive ist laut den Dokumenten die Eindämmung „illegaler Migration“. Dass es dabei nicht nur Schleuser treffen kann, zeigte jüngst ein Beispiel aus Spanien . Dort wurden mehrere Seenotretter von einer Hilfsorganisation verhaftet und wegen Menschenhandels angezeigt. Sie hatten in der Ägäis nach schiffbrüchigen Flüchtlingen gesucht.