Verschlüsselungen wie das eingebaute EFS oder Bitlocker von Windows sind zwar sicher, allerdings weisen sie fremde Nutzer auch darauf hin, dass es hier wichtige und eventuell wertvolle Daten zu holen gibt. Gerade im privaten Bereich ist es oft sinnvoller, die Dateien so zu verstecken, dass ein neugieriger, fremder Anwender lediglich harmlose Standarddokumente findet. Unter Windows bieten sich gleich mehrere Wege an, um Dateien entsprechend zu tarnen, zudem stehen genau wie für Android eine Reihe cleverer Tools bereit.
1. Dateien per Explorer als versteckt markieren
Diesen Tipp kennt jeder und er wird hier nur der Vollständigkeit halber noch einmal aufgeführt. Klicken Sie die Datei, die Sie verstecken wollen, mit der rechten Maustaste an und rufen Sie die „Eigenschaften“ auf. Aktivieren Sie im Feld „Attribute“ die Option „Versteckt“ und bestätigen Sie mit „OK“. In der Voreinstellung von Windows taucht das File daraufhin im Explorer nicht mehr auf. Genauso bekannt ist jedoch, dass eine kleine Änderung an den Einstellungen von Windows genügt, um die versteckten Dateien sichtbar zu machen. Öffnen Sie dazu den Explorer, wechseln Sie zum Ribbon „Ansicht“ und klicken Sie auf „Optionen“. Gehen Sie auch in diesem Fenster zu „Ansicht“ und aktivieren Sie unter den erweiterten Einstellungen bei „Versteckte Dateien und Ordner“ die Option „Ausgeblendete Dateien, Ordner und Laufwerke anzeigen“. Im Folgenden schließen Sie das Fenster mit „OK“. Der Explorer zeigt die Files mit dem Attribut „Versteckt“ im Anschluss daran in blasserer Farbe an.
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Seit Windows 8 hat Microsoft das Setzen des Attributs für mehrere Dateien übrigens erleichtert: Markieren Sie mit gedrückter Strg-Taste alle Dateien und/oder Ordner, die Sie verstecken möchten, und rufen Sie im Explorer wieder das Ribbon „Ansicht“ auf. Klicken Sie dort auf den Button „Ausgewählte Elemente ausblenden“, um die Dateien zu verbergen. Außerdem können Sie über das Kontrollkästchen vor „Ausgeblendete Elemente“ die Anzeige der versteckten Files schnell ein- und ausschalten.

2. Verzeichnisse als Systemordner verstecken
Eine weitere Möglichkeit, Dateien unter Windows zu verstecken, besteht im Anlegen eines geschützten Systemordners. Diese Verzeichnisse werden standardmäßig ebenfalls nicht angezeigt. Zwar existiert auch in diesem Fall eine Möglichkeit, sie ans Tageslicht zu holen, dabei gibt Windows allerdings eine Warnung aus, die auf die allermeisten Anwender durchaus abschreckend wirken dürfte.
Zum Verstecken benötigen Sie die Eingabeaufforderung. Um beispielsweise den Ordner „C:Dokumente“ zu verbergen, geben Sie den Befehl attrib +s +h „C:Dokumente ein. Nach dem Drücken der Enter-Taste ist der Ordner nicht mehr sichtbar. Auch das Aktivieren der Option zum Anzeigen von versteckten Dateien bringt ihn nicht zum Vorschein. Nur wenn Sie bei den Ordneroptionen im Explorer die Einstellung „Geschützte Systemdateien ausblenden (empfohlen)“ deaktivieren, taucht das Verzeichnis in blasserer Farbe wieder auf. Zuvor muss der Benutzer allerdings eine Warnung bestätigen, dass nach dem Löschen oder Ändern von geschützten Betriebssystemdateien der Computer eventuell nicht mehr ordnungsgemäß funktioniert. Um den Ordner wieder in den Originalzustand zu versetzen, verwenden Sie den Befehl attrib -s -h „C:Dokumente“.


















3. Dateien in .Net-Ordner verschieben
Wenn in Ihrem Windows die Entwicklungsplattform .NET installiert ist, was in der Regel der Fall ist, finden Sie im Ordner „C:Windows“ den Unterordner „assembly“. Falls Sie diesen mit dem Windows-Explorer öffnen, finden Sie darin lediglich eine lange Liste von Dateien. Doch sobald Sie die Eingabeaufforderung aufrufen, in „C:Windowsassembly“ gehen und sich danach mit dem Befehl dir den Inhalt anzeigen lassen, erkennen Sie dort plötzlich sieben Unterverzeichnisse. Sie können mit dem Befehl md auch weitere Verzeichnisse anlegen, müssen dafür jedoch die Eingabeaufforderung als Administrator starten („Eingabeaufforderung“ über das Startmenü suchen, Rechtsklick auf die Fundstelle, „Als Administrator ausführen“).
Wechseln Sie jetzt in Ihren neuen Ordner, er ist genauso wie die anderen Ordner an dieser Stelle für den Explorer unsichtbar. Verschieben Sie die Dateien, die Sie verstecken wollen, mit dem Befehl move in dieses Verzeichnis. Wenn Sie etwa das File „abrechnung.docx“ aus dem Ordner „C:Dokumente“ verschieben möchten, wechseln Sie in Ihren neu angelegten Ordner und geben Sie den Befehl move c:Dokumenteabrechnung.docx. ein. Der Punkt am Ende des Befehls bewirkt, dass Windows die Datei in das aktuell geöffnete Verzeichnis verschiebt. Mit move abrechnung.docx c:Dokumente schieben Sie die Datei wieder zurück.
4. Ordner verstecken mit Folder Hidden

Wenn Sie keine Lust haben, Befehle in die Eingabeaufforderung einzutippen, sehen Sie sich einmal die Freeware Folder Hidden an. Dort können Sie einfach einen Ordner oder eine Datei markieren, auf „Ordner verstecken“ beziehungsweise „Datei verstecken“ klicken – und schon ist er oder sie im Windows-Explorer nicht mehr sichtbar. Das ändert sich auch nicht, wenn Sie Folder Hidden deinstallieren. Damit niemand ohne Ihre Erlaubnis das Programm nutzen kann, ist es durch ein Passwort geschützt, das auch dann bestehen bleibt, wenn Sie das Utility zwischenzeitlich von der Platte putzen. Perfekt ist Folder Hidden allerdings nicht, denn der alternative Dateimanager Xyplorer Free erkennt auch die damit verborgenen Ordner. Die Herstellerfirma Winmend empfiehlt Folder Hidden deshalb nur für den privaten Gebrauch.
5. Ordner im Windows-Explorer unsichtbar machen
Anstatt einen Ordner zu verstecken, können Sie ihn auch durch einen geschickt gewählten Namen und eine Bearbeitung seines Icons aus dem Explorer verschwinden lassen. Dazu klicken Sie das Verzeichnis mithilfe der rechten Maustaste an und wählen den Befehl „Umbenennen“. Drücken Sie die Alt-Taste und halten Sie diese gedrückt. Nun tippen Sie als Zeichencode 0160 ein, womit Sie ein spezielles Leerzeichen erzeugen. Drücken Sie daraufhin die Enter-Taste, um die Änderung zu bestätigen. Der Ordnername ist dann verschwunden.
Im Folgenden geht es noch darum, das Ordnersymbol zu löschen. Klicken Sie dieses mit der rechten Maustaste an, rufen Sie die „Eigenschaften“ auf und gehen Sie auf „Anpassen -> Anderes Symbol“. Scrollen Sie danach zur dreizehnten Spalte von links. Dort finden Sie drei transparente und deshalb unsichtbare Icons. Markieren Sie eines davon und schließen Sie alle Fenster mit „OK“. Jetzt ist auch das Ordnersymbol nicht mehr sichtbar. Sie können den Ordner allerdings nach wie vor mit einem Doppelklick auf die leere Stelle öffnen. Da jedoch nur Sie wissen, dass sich dort ein Ordner befindet, wird eine andere Person dort nicht einfach herumklicken, zumindest nicht, wenn Sie nicht auf der Suche nach versteckten Ordnern ist.
6. Dateien in Datenströmen verstecken

Das von Windows bevorzugt verwendete Dateisystem NTFS unterstützt Alternate Data Streams (Alternative Datenströme, ADS), mit denen man in einer Datei mehrere Datenströme abspeichern kann. Die Trägerdatei fungiert dabei wie ein Ordner. Wenn Sie als Datenstrom eine TXT-Datei benutzen, können Sie diese mit den Bordmitteln des Betriebssystems einfach verstecken und im Anschluss daran auch wieder auslesen. Für andere Dateitypen sind Freewareprogramme verfügbar.
Um beispielsweise die Datei „zugangsdaten.txt“ an das Foto „urlaub.jpg“ zu hängen, speichern Sie beide am besten im selben Verzeichnis. Öffnen Sie dann die Eingabeaufforderung, wechseln Sie in den Ordner mit den beiden Files und geben Sie als Nächstes den Befehl type „zugangsdaten.txt“ > „urlaub.jpg“:hide ein. Schließen Sie die Eingabe wie gewohnt mit der Enter-Taste ab. Statt „hide“ können Sie ebenfalls eine beliebige andere Bezeichnung für den Datenstrom verwenden. Nachfolgend lässt sich die TXT-Datei löschen. Diese ist nun an die Datei „urlaub.jpg“ angehängt, übrigens ohne dass der Explorer hierbei eine andere Größe anzeigt. Sie können auf diese Weise beliebig viele Dateien an ein Träger-File anhängen. Um das TXT-File wieder herauszukopieren, tippen Sie einfach den Befehl more „zugangsdaten.txt“ ein.
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Bitte Vorsicht: Wenn Sie eine Datei mit angehängten Files auf eine Partition ohne NTFS verschieben, also zum Beispiel auf einen USB-Stick oder einen Linux-Rechner, gehen Ihnen die angehängten Datenströme verloren.
Mit dem type-Befehl können Sie auch beliebige andere Dateiformate als Streams in Files verstecken, etwa PDF-Dateien mit wichtigen Unterlagen. Allerdings ist es allein mit Windows nicht möglich, diese Files auch wieder herauszuholen. Dazu brauchen Sie ein Tool wie etwa Cat (ein Teil von GNU Utilities for Win32 ). Entpacken Sie die Datei „UnxUtils.zip“ und gehen Sie in den Ordner „usrlocalwbin“. Markieren Sie die „cat.exe“ und kopieren Sie das Utility in den Ordner „WindowsSystem32“. Um nun eine Datei mit dem Namen „anmeldung.pdf“ wieder aus dem Datenstrom „hide der urlaub.jpg“ herauszuholen, geben Sie in der Eingabeaufforderung den Befehl cat „urlaub.jpg“:hide > „anmeldung.pdf“ ein.
Von außen ist nicht erkennbar, ob ein File einen Datenstrom beherbergt. Daher ist die Gefahr ziemlich groß, dass Sie die versteckten Inhalte schlicht und einfach vergessen oder sie später nicht mehr finden. Seit Windows Vista gibt es zwar den Befehl „dir /r“, der Ihnen sämtliche Datenströme in einem Ordner anzeigt, aber Sie müssen dazu zumindest den Ordner kennen. Eine Alternative bietet sich Ihnen in Form der Freeware Stream Finder . Das Programm durchsucht auf Wunsch die gesamte Festplatte nach Dateien mit integrierten Streams und listet sie auf. Allerdings werden Sie schnell feststellen, dass auch viele andere Files Datenströme benutzen, in Favoritenlisten sind etwa die Favicons als Streams in den URL-Dateien gespeichert. Doch immerhin grenzt das Tool die Suche schon etwas ein.
Auch das Löschen der Datenströme ist nicht einfach, da der Befehl „del“ hier nicht funktioniert. Am besten nehmen Sie das kleine Kommandozeilentool „streams.exe“ aus der Sysinternals Suite von Microsoft . Mit dem Befehl streams -s -d löschen Sie alle Datenströme der Files im aktuellen Ordner. Aber auch hier ist Vorsicht geboten, denn die gelöschten Dateien landen nicht im Papierkorb, sondern sind unwiederbringlich verloren.
7. RAR-Archive in Bilddateien verstecken
Win RAR ist ein kleines, feines Packprogramm, das Sie 40 Tage lang uneingeschränkt einsetzen dürfen und das nach dieser Frist ebenfalls noch funktioniert. Die von ihm erzeugten Archivdateien mit der Endung RAR können Sie mit JPEG-oder GIF-Files verschmelzen und auf diese Weise eine unverfängliche Bilddatei anlegen. Das Besondere daran: Dieses File lässt sich wie gewohnt in jeder Bildbearbeitung öffnen, gleichzeitig wird es aber auch von Win RAR als Archiv akzeptiert.
Möglich macht dies der interne Aufbau von JPEG-und GIF-beziehungsweise RAR-Files. Die Grafikdateien bestehen aus zwei Teilen, einem Header sowie den Pixelinformationen. Die Angaben zu Bildgröße und Auflösung stehen im Header, wo sie von den Bildprogrammen ausgelesen werden. Wenn Sie eine weitere Datei an das JPEG oder GIF anhängen, werden diese Daten von der Software schlichtweg ignoriert. Genau umgekehrt sieht es bei den RAR-Archiven aus: Denn bei ihnen stehen die Angaben zur Dateigröße am Schluss. Win RAR verlässt sich darauf und lädt lediglich die davor liegenden Teile des Files, das heißt die Archivdaten. Die Pixelinformationen sieht es nicht.
Um wichtige Dateien zu verstecken, gehen Sie folgendermaßen vor: Installieren Sie zunächst Win RAR und verpacken Sie Ihre vertraulichen Dokumente in einem RAR-Archiv. Kopieren Sie dieses zusammen mit einer unverfänglichen JPEG-oder GIF-Datei in einen gemeinsamen Ordner. Öffnen Sie die Eingabeaufforderung und wechseln Sie in diesen Ordner. Um etwa ein Archiv mit dem Namen „topsecret.rar“ mit dem Foto „urlaub.jpg“ zu verschmelzen, sodass die Archiv-/Bild-Kombination „wasserball.jpg“ entsteht, geben Sie den Befehl copy /b urlaub.jpg + topsecret.rar wasserball.jpg ein. Die Datei „wasserball.jpg“ lässt sich nun in einer Bildsoftware und auch in Win RAR öffnen. Mithilfe des Archivprogramms können Sie die enthaltenen, vertraulichen Dateien wieder entpacken.
8. Dateien verstecken per Steganographie

Steganographie ist Wikipedia zufolge die Kunst oder Wissenschaft der verborgenen Speicherung oder Übermittlung von Informationen in einem Trägermedium. In der IT bezeichnet man damit zumeist das Einbetten von fremden Dateien in einem Bild. Dafür brauchen Sie im Unterschied zu Trick 7 ein spezielles Tool.
Im Internet findet man Dutzende von Steganographieprogrammen, die sich in ihren Eigenschaften deutlich voneinander unterscheiden. Bei der Suche stößt man auf einfache Kommandozeilensoftware wie Steghide und Profi-Tools mit dreifacher Verschlüsselung wie Open Puff. Es gibt zudem Anwendungen wie Quick Stego, die nur Textnachrichten in Bilder verpacken, sowie Programme wie Camouflage oder Anubis, mit deren Hilfe man jedes Dateiformat in jedem anderen verstecken kann.
Stegano G ist ein guter Kompromiss. Es lässt sich ohne Installation direkt starten, es benötigt im Unterschied zu einigen anderen Tools keine Java Runtime, es verschlüsselt die eingebetteten Daten und lässt sich über „Extras -> Settings“ auf eine deutschsprachige Oberfläche umstellen. Dass das Programm nicht mehr weiterentwickelt wird und lediglich BMP und DIB als Grafikformate unterstützt, lässt sich verschmerzen, dafür ist die Bedienung angenehm einfach.
9. Dateien unter Android verbergen

Anders als bei Windows sind bei Android keine verborgenen Funktionen enthalten, um Dateien vor fremden Blicken zu verbergen. Dafür existieren jedoch mehrere Apps, die den gleichen Zweck erfüllen. Eine davon ist „ Ausblenden Experte “, im Play Store ist sie unter dem Namen „File Hide Expert“ zu finden. Darin können Sie eine Liste mit Dateien anlegen, die das Programm vor Dateimanagern wie dem ES Datei Explorer verbirgt. Das Programm selbst lässt sich mit einer PIN schützen. Außerdem empfiehlt es sich, das Tool vom Homescreen zu entfernen, um keinen Verdacht zu erregen.
10. Fake-Anwendungen installieren (Android/iOS)
Ein anderer Trick für das Verstecken von Files auf Android-Geräten besteht im Einrichten eines Datentresors. Entsprechende Apps wie zum Beispiel „ Hide it Pro für Android “, das sich als Audio-Manager ausgibt, oder Kycalc (für iOS) zeigen dabei nach dem Aufruf eine harmlose Anwendung wie ein Programm zum Einstellen der Lautstärke verschiedener Systemklänge oder einen einfachen Taschenrechner. Erst nach längerem Antippen des Programmlogos (Audio-Manager) oder nach dem Eingeben einer PIN sowie der Bestätigung mit dem Gleichheitszeichen (Kycalc) öffnen sie die Geheimtür, die zu ihrem gesperrten Dateibereich führt. Beide Programme leben natürlich davon, dass sie auf den ersten Blick leicht übersehen werden und lediglich einige Experten wissen, was sich tatsächlich hinter ihnen verbirgt.