Was man sichern sollte, hängt von der Art der PC-Nutzung ab. In der Regel genügt ein regelmäßiges Backup der Home-Verzeichnisse. Das schützt vor Datenverlust, etwa wenn man eine wichtige Datei versehentlich löscht. Mit einem geeigneten Tool kann man den Vorgang automatisieren.
Sind viele Programme und vielleicht noch Serverdienste installiert, empfiehlt sich ab und zu eine Komplettsicherung der Festplatte. Wir stellen Tools vor, mit denen sich ein Abbild des Laufwerks erstellen und bei Bedarf auch auf einer neuen Festplatte wiederherstellen lässt.
Siehe auch: So funktioniert die Linux-Ordnerstruktur
Duplicati: Datensicherung (auch im Netz)
Duplicati eignet sich für regelmäßige Backups der persönlichen Dateien. Das Tool unterstützt Sicherungen auf lokalen Laufwerken, über FTP und SFTP sowie Google Drive, Dropbox, Microsoft Onedrive und einige mehr. Fortlaufende Sicherungen erfolgen inkrementell. Duplicati speichert also nur die Änderungen gegenüber dem vorherigen Backup.

Dateien mit Duplicati sichern: Konfiguration und Bedienung erfolgen im Webbrowser. Für Ordner außerhalb von „/home“ muss Duplicati als Dienst gestartet werden.
IDG
Unter duplicati.com/download finden Nutzer von Ubuntu oder Linux Mint ein DEB-Paket, das sich über den Paketmanager der Distribution installieren lässt. Im Terminal verwendet man im Downloadverzeichnis diese Befehlszeile:
sudo apt install ./duplicati_2.0.6.3-1_all.deb
Passen Sie den Dateinamen für neuere Versionen an.
Startet man Duplicati vom Desktop aus, läuft es mit den Rechten des Benutzers. Ein Backup nach Zeitplan wird nur durchgeführt, wenn Sie angemeldet sind und Duplicati gestartet haben. Der Zugriff auf die Weboberfläche erfolgt im Browser über http://localhost:8200.
Für Backups von Ordnern, auf die der Standardbenutzer nicht zugreifen darf, muss Duplicati als Systemdienst gestartet werden. Geplante Backups werden dann automatisch im Hintergrund ausgeführt. Den Dienst aktivieren und starten Sie im Terminal mit diesen beiden Befehlen (Ubuntu/Linux Mint):
sudo systemctl enable duplicati
sudo systemctl start duplicati
Backups konfigurieren: Den Webserver-Port vergibt Duplicati automatisch. Die erste Instanz, die Linux als Systemdienst gestartet hat, erhält den Port 8200. Wird Duplicati zusätzlich manuell gestartet, ist die Oberfläche über Port 8300 erreichbar. Ist der Systemdienst nicht konfiguriert, gilt auch hier die URL http://localhost:8200. Per Klick auf „Sicherung hinzufügen“ definieren Sie eine Backupaufgabe mit Hilfe eines Assistenten.
Backup zurücksichern: Nach einem Klick auf „Wiederherstellen“ wählen Sie das gewünschte Backup und danach die Elemente im Dateisystem. Die Dateien lassen sich am ursprünglichen Ort wiederherstellen oder in ein anderes Verzeichnis kopieren. Erfolgt die Wiederherstellung nach einer Linux-Neuinstallation, wählt man die Option „Direkte Wiederherstellung von Sicherungsdateien“.
Tipp: Für ein Backup des eigenen Home-Verzeichnisses etwa auf eine USB-Festplatte genügt folgende Befehlszeile:
rsync -avP $HOME /media/$USER/[Laufwerks-ID]/backup
„[Laufwerks-ID]“ ist die Bezeichnung einer Festplatte, die Linux unter „/media/$USER“ eingebunden hat. Ändern Sie den Pfad entsprechend Ihrer Systemkonfiguration.
Lesetipp: Warum Linux sicherer ist als Windows
Timeshift: Inkrementelles Systembackup
Timeshift erstellt Momentaufnahmen des Dateisystems. Beim Zurückspielen lässt sich der vorherige Zustand wiederherstellen. Als Ziellaufwerk sollte man eine zweite Festplatte verwenden, damit das Backup bei einem Ausfall der Systemfestplatte erhalten bleibt.
Timeshift ist bei Linux Mint bereits vorinstalliert, Ubuntu-Nutzer verwenden im Terminal diese drei Befehle:
sudo add-apt-repository -y ppa:teejee2008/ppa
sudo apt update
sudo apt install timeshift
Nach dem ersten Start wählen Sie als „Schnappschusstyp“ die Option „rsync“ und geben das Ziellaufwerk und einen Zeitplan an. Die Home-Verzeichnisse sind bei Timeshift standardmäßig ausgenommen, weil bei einer Wiederherstellung sonst die persönlichen Daten überschrieben werden. Die eigenen Dateien sollte man besser mit Duplicati sichern. Dateien und Ordner lassen sich aus dem Timeshift-Backup nach einem Klick auf „Durchsuchen“ über den Dateimanager kopieren. „Wiederherstellen“ setzt das System auf den gewählten Wiederherstellungspunkt zurück.
Aptik: Backup vor Neuinstallationen

Einstellungen mit Aptik speichern: Das Tool speichert neben den persönlichen Dateien auch die apt-Konfiguration und eine Liste der selbst installierten Pakete.
IDG
Wer viel Software installiert hat, kann den Aufwand nach der Linux-Neuinstallation oder bei der Einrichtung eines Zweitrechners verringern. Mit einer Liste der installierten Pakete und einem Backup der verwendeten Repositorien lässt sich der vorherige Zustand schnell wiederherstellen. Dabei sollte man – wenn vorhanden – auch Snap- und Flatpak-Pakete nicht vergessen. Weitere Backupkandidaten sind Schriftarten, Desktopthemes, Icons und selbst erstellte Einträge in der Datei „/etc/fstab“.
Mit Aptik lässt sich alles Genannte und noch einiges mehr sichern. Es ist allerdings kostenpflichtig (22 Euro). Eine ältere kostenlose Version für die Kommandozeile lässt sich über https://github.com/teejee2008/aptik herunterladen. Es ist aber nicht garantiert, dass es unter aktuellen Distributionen einwandfrei funktioniert.
Tipp: Wenn eine Liste mit den manuell installierten Paketen genügt, kann man im Terminal diese Befehlszeile verwenden (Ubuntu/Linux Mint):
comm -23 <(apt-mark showmanual | sort -u) <(gzip -dc /var/log/installer/initial-status.gz | sed -n 's/^Package: //p' | sort -u) > pkglist.txt
Nach der Neuinstallation genügt dann dieser Befehl:
sudo apt-get install $(cat pkglist.txt)
Damit stellt man die Pakete aus der zuvor gesicherten Liste wieder her.
Rescuezilla: Sicherungskopie der Festplatte

Komplettbackup mit Rescuezilla: Das Programm bietet eine übersichtliche deutschsprachige Oberfläche, die Partitionen mit wenigen Mausklicks als Image sichert.
IDG
Eine 1:1-Kopie des Festplatteninhalts ist die sicherste Backupmethode. Der Vorgang ist jedoch bei gut gefüllten Laufwerken zeitaufwendig und zwischen den Backups anfallende Änderungen muss man extra sichern. Bei PCs, die als Dateiserver dienen und auf denen sich – außer durch Updates – wenig ändert, kann eine Abbildkopie der Festplatte jedoch sinnvoll sein.
Rescuezilla erstellt Imagebackups von Partitionen und ganzen Laufwerken. Die Sicherung lässt sich auf einer USB-Festplatte oder einem Netzwerklaufwerk speichern. Aus der heruntergeladenen ISO-Datei brennen Sie eine DVD oder Sie erstellen einen bootfähigen USB-Stick etwa mit Etcher (siehe dazu auch diesen Artikel).
Nach einem Klick auf „Sichern“ geben Sie Quelllaufwerk, Partitionen und Ziellaufwerk an. Hinter „Komprimierungsmethode“ wählen Sie „Unkomprimiert“. Sie können dann über den von Rescuezilla angebotenen Image Explorer einzelne Dateien oder Ordner aus dem Image extrahieren. Nach einem Klick auf „Wiederherstellen“ lässt sich das gesicherte Image wieder auf eine Festplatte kopieren.
Rescuezilla verwendet im Hintergrund Clonezilla. Profis können Clonezilla direkt im Terminal starten und die zusätzlichen Optionen dieses Programms nutzen.