Gute Software ist die Basis jeder PC-Nutzung, doch viele professionelle Programme sind für die private Nutzung zu teuer. Hier springen die Gratisanwendungen auf freier Softwarebasis ein, die inklusive ihres Quellcodes kostenlos im Internet zur Verfügung stehen.
Da stellt sich sofort die Frage nach der Qualität und der Funktionalität. Keine Sorge, Open-Source-Software ist oft eine echte Konkurrenz zur Profiprodukten.
Wir stellen Ihnen in diesem Ratgeber die besten Open-Source-Tools für typische Anwendungsbereiche vor – von Office, zu Medienbearbeitung hin zu Dateiverwaltung und Backup.
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Office, PDF und Konferenztools

Libre Office: Die kostenlose Bürosuite erstellt und bearbeitet Dokumente und Präsentationen, die Tabellenkalkulation arbeitet wie Excel und wertet zudem Daten aus.
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Die Bearbeitung von Dokumenten gehört zum Computeralltag. Mit Libre Office erhalten Sie ein umfangreiches Office-Paket zum Erstellen von Texten, Tabellen und Präsentationen. Das Programm ist ein Ableger von Open Office, dessen Quellcode schon 2000 freigegeben wurde. Das Projekt wird mittlerweile als Apache Open Office weitergeführt. Die häufigeren Updates für Libre Office bieten Vorteile im Vergleich zu Apache Open Office.
Die aktuelle Version 7.5 bringt Verbesserungen bei der Bearbeitung von Textdokumenten in Writer, darunter eine bessere Formatierungskontrolle von Überschriften oder das einfachere Einfügen von Tabellen. Farbige Lesezeichen sollen die Navigation und das schnelle Finden von Abschnitten erleichtern. Bei der Tabellenkalkulation Calc stechen der erweiterte Assistent für Formeln und die neuen Funktionen bei Diagrammen ins Auge. In Draw beziehungsweise Impress lassen sich Tabellen einfacher gestalten und EMF-Grafiken schneller importieren. Außerdem gibt es einen Darkmode mit dunkler Bedienoberfläche.

Sumatra PDF: Das kleine schnelle Programm zeigt PDF-Unterlagen sofort, bietet Onlineübersetzungen an und unterstützt beim Ausdrucken der Seiten.
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Das PDF-Format dient zum geräteübergreifenden Dokumentenaustausch: Die Darstellung ändert sich auch bei unterschiedlichen Betriebssystemen und in mobilen Apps nicht. Über Zusatzfunktionen wie Markierungen oder Notizen kann man schnell Hinweise oder Änderungswünsche dokumentieren. Das funktioniert auch bei der Gruppenarbeit.
Viele Anwender nutzen den kostenlosen Adobe Acrobat Reader. Für das schnelle Anzeigen von PDF-Dateien gibt es im Open- Source-Bereich das Programm Sumatra PDF. Zum Funktionsumfang gehören die Anbindung zu Übersetzungen über Google Translate und DeepL sowie das Einfügen von Markierungen mit Anmerkungen.
Die Zusammenarbeit in Teams hat sich nicht zuletzt während der Corona-Pandemie grundlegend geändert, Online-Videokonferenzen sind jetzt Alltag. Das hat viele Vorteile: Man benötigt keine Meeting-Räume, die Anfahrt entfällt, und Mitarbeiter können sich von unterwegs einklinken. Als freie Alternative zu Zoom oder Microsoft Teams ist Open Talk verfügbar. Das System arbeitet in der Cloud und lässt sich über die Webseite direkt nutzen. Man findet ähnliche Funktionen wie bei den kommerziellen Mitbewerbern, also Telefoneinwahl, Screensharing, Abstimmungen oder das Mitschneiden von Meetings.
Lesetipp: Die beste Backup-Software für Windows im Test (2022)
Das digitale Management von Arbeitsgruppen haben viele Unternehmen schon vollzogen, Mattermost ist ein System für Desktop, Mobil und Online unter anderem mit Gruppenchats, Projektverwaltung und der Möglichkeit, den Bildschirm inklusive Ton zu teilen. Die Optionen stehen mit einem Gratiskonto auf der Mattermost-Webseite zur Nutzung bereit. Für die Integration in die Firmen-IT benötigt man die Software. Support und IT-Integration sind kostenpflichtig.
Internet: Browser und E-Mail
Messaging, Onlineshopping und Internetbanking können sich viele heute nicht mehr wegdenken. Für den Abruf solcher Seiten benötigt man einen Webbrowser. Google Chrome ist bei vielen Anwendern der Favorit, hat aber Probleme bei der Privatsphäre. Die Datensammelwut von Google beschränkt sich dabei nicht auf die Internetsuche. Einfacher, als dies mit Erweiterungen zu blockieren, geht es mit Ungoogled Chromium. Dabei handelt es sich um eine Open-Source-Version, bei der alle Zugriffe durch den Suchmaschinengiganten abgekoppelt sind. Beim Surfen gibt es keine Funktionseinschränkungen, auch die Erweiterungen aus dem Chrome-Webstore funktionieren.

Thunderbird: Ein leistungsstarker Mail-Client mit vielfältigen Funktionen managt den Empfang und Versand elektronischer Post und bietet einen umfangreichen Kalender zur Terminverwaltung.
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E-Mails gehören ebenfalls zum PC-Alltag, sie sind schnell und eignen sich auch zum Versenden von Fotos, Dokumenten und Daten aller Art. Thunderbird ist ein freies Mail-Programm mit vielen Funktionen. Dazu gehört die Unterstützung für mehrere Postfächer, unterschiedliche Transferprotokolle, Adressbuch, Kalender und mehr. Zum 20. Thunderbird-Geburtstag in diesem Sommer plant das Entwicklerteam eine umfassende Modernisierung.
Foto, Video, DTP und Designs

Gimp: Die kostenlose Fotobearbeitung hat im Lieferumfang viele ausgereifte Funktionen für die Verbesserung und die Montage von Bildern.
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Digitale Fotos sind beliebter denn je. Die Bearbeitung gelingt mit Gimp. Damit lassen sich Motive beschneiden, Kontrast sowie Helligkeit anpassen und die Bilder schärfen. Ebenen, Masken und andere Werkzeuge für die Bildmontage sind schon lange Standard, seit Version 2.10 gibt es Tools zum Freistellen und für die Auswahl von Bereichen, darunter ein Werkzeug zum Entfernen des Hintergrunds.
Für Übersicht in der eigenen Fotosammlung sorgt Digikam Photo Manager. Das Programm bietet die Sortierung nach Stichwörtern, Bewertungen und farbigen Markierungen. Außerdem werden Metadaten ausgewertet, und man kann den Ort der Aufnahme definieren. Hinzu kommen Bearbeitungsfunktionen und Werkzeuge für RAW-Bilder. Noch mehr RAW-Optionen finden Sie in RAW Therapee, unter anderem eine Verwaltung zum Sichten der Bilder und zahlreiche Tools zum Entwickeln der RAW-Fotos.

Inkscape: Designs entstehen mit dem vektorbasierenden Grafikprogramm. Dank Import lassen sich Gratis-Cliparts unter anderem aus Freepik importieren und anpassen.
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Für die Dokumentgestaltung mit Desktop-Publishing (DTP) eignet sich das Gespann Inkscape und Scribus. Mit Inkscape lassen sich detaillierte Illustrationen entwerfen. Hier stehen alle wichtigen Funktionen zum Erzeugen von Kurven, Objekten oder Texten zur Verfügung. Das Ausrichten von Elementen, Farbfüllungen, Verläufen oder die Kombination von Grafiken sind nur einige weitere Werkzeuge. Mit dem Programm entstehen schnell skalierbare Logos, Infografiken und andere Designs.
Siehe auch: Die beste kostenlose Bildbearbeitungs-Software im Test (2022)
All dies lässt sich bei der Seitengestaltung in Scribus verwenden. Damit gelingen nicht nur einfache Flyer oder Speisekarten, sondern auch umfangreiche Layouts für Zeitungen oder Zeitschriften über Musterseiten und selbstentworfene Standardelemente. Der professionelle Druck erfolgt über die Ausgabe im PDF-Format. Inkscape und Scribus importieren zahlreiche Grafikformate wie JPG, TIF, PNG und SVG.
Krita: Digitale Malerei

Krita: Die digitale Staffelei beinhaltet viele Zeichenwerkzeuge für Künstler, die auf dem Computer kreativ arbeiten wollen.
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Malen, Skizzieren und Kolorieren finden immer häufiger auf dem Computer statt. Die Illustrationen, Gemälde oder Konzeptentwürfe der Künstler liegen dann digital vor. Sie lassen sich ohne Scannen sofort weiterbearbeiten. Mit speziellen Grafikprogrammen kann man seine Ideen auf den Bildschirm bringen. Krita unterstützt bei diesem Prozess mit speziellen Pinselspitzen, Ebenen, Effekten und Masken. Mit Hilfe der Animationsoptionen lassen sich Trickfilme zum Leben erwecken. In Kombination mit einem Grafiktablett analysiert die Software Druckstärke sowie Neigung des digitalen Stifts. Diese Werte übernimmt das Programm und simuliert Pinselstriche oder die eines digitalen Bleistiftstrichs.

Blender: Das Grafikpaket besitzt eine umfangreiches Werkzeug-Set für die Produktion von 3D-Szenen, Special Effects und Animationen.
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Seit fast 30 Jahren existiert die 3D-Applikation Blender. Zuerst wurde die Software nur intern im Filmstudio eingesetzt, 2002 wurde Blender zu Open Source und hat seitdem eine rasante Entwicklung genommen. Neben den ausgereiften Modellierungs- und Texturierungsmodulen existieren Funktionen für Animation, Compositing und Videoschnitt. Über eine Plug-in-Schnittstelle und Scripting kann man das Programm erweitern und auf eigene Ansprüche anpassen.
Die Funktionsvielfalt hat der Open-Source-Lösung den Weg in viele Anwendungsgebiete geebnet. Selbst in der Hollywood-Filmproduktion kommt Blender zum Einsatz, etwa in den Filmen Spider Man 2 und Wonder Woman. Die NASA nutzte Blender für seine interaktive Web-Anwendung Experience Curiosity.

VLC Mediaplayer: Das Gratis-Programm ist ein Multitalent beim Abspielen von Videos und Musik. Er unterstützt sehr viele Formate und streamt zudem übers Netz.
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Im Bereich Video ist der VLC-Mediaplayer nicht zu schlagen: Es gibt kaum ein Format, das man nicht mit VLC abspielen kann. Die Palette reicht von alten Handyvideos bis hin zu neuen hochauflösenden 4K-Clips. Die Arbeit mit Playlisten, das Abrufen von Onlinevideos und Podcasts sowie das Streaming im Heimnetz machen die Software universell einsetzbar. Die etwas versteckten Funktionen zum Konvertieren von Video sind ein willkommener Bonus.
ShotCut schließlich hilft bei der Videobearbeitung. Die Software dient zum Sichten der Aufnahmen sowie zum Schneiden und Arrangieren. Dazu kommt eine flexible Zeitleiste zum Mischen von Video, Audio, Übergängen und Effekten. Durch die Integration des FFmeg-Frameworks lassen sich die unterschiedlichsten Videoformate im- und exportieren.
Dopamine: Musik verwalten und abspielen

Dopamine Musik Player: Die passenden Songs in einer Musiksammlung findet der Player schnell und spielt sie auf Mausklick auch ab.
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Für die Verwaltung der eigenen Musiksammlung verwenden viele Anwender den Mediaplayer von Microsoft. Der ermöglicht zwar das Digitalisieren, Abspielen und Streamen auf andere Geräte, die Software bindet jedoch viele Systemressourcen. Die Alternative Dopamine ist deutlich schlanker und bietet viele Verwaltungsfunktionen, Playlisten und einen integrierten Equalizer. Zusätzlich kann man online Songtexte abrufen und Last.fm sowie Discord einbinden. Besonders interessant ist die portable Version: Sie wird auf einem USB-Stick installiert, auf dem sich auch die Musik befindet. Das Programm lässt sich damit auf verschiedenen Rechnern nutzen, die Songdatenbank bleibt dabei immer aktuell. Das funktioniert ebenfalls im lokalen Netzwerk.
Daten und System sichern

Duplicati: Regelmäßige zeitgesteuerte Backups von Dateien und Ordnern übernimmt dieses Programm. Die Konfiguration erfolgt über den Browser.
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Regelmäßiges Speichern wichtiger Daten und der Systempartition sind Pflicht. Die Sicherung von Dokumenten, Fotos oder Musik gelingt mit Duplicati. Nach Installation und Start arbeitet das Tool im Hintergrund, das Einrichten mit Datenauswahl, Zeitplan und so weiter erfolgt über ein Interface im Browser.
Als Zielmedium lassen sich Festplatten, Netzlaufwerke, USB-Speicher oder Server im Internet definieren. Neben bekannten Transferprotokollen wie FTP oder WebDAV unterstützt das Programm auch den Zugriff auf Clouddienste wie Dropbox, Amazon oder Google. Die gespeicherten Daten komprimiert Duplicati und verschlüsselt sie auf Wunsch mit AES-256.
Für die Sicherung einer kompletten Partition oder Festplatte empfiehlt sich Clonezilla. Zunächst erstellt man ein bootfähiges Rettungssystem auf CD oder USB-Stick und erzeugt damit anschließend ein Image der Festplatte oder einzelner Partitionen. Im Falle eines Hardware-Fehlers starten Sie das System mit Hilfe von Clonezilla neu und spielen die Image-Daten zurück. Für die Speicherung der Backups nutzen Sie einen lokalen Speicher oder ein Laufwerk im Netzwerk. Zusätzlich kann Clonezilla Verbindungen per NFS oder WebDAV aufbauen, um die Daten auf einen Server im Internet zu sichern.
Onionshare: Daten sicher verschicken

Onionshare: Sicheres Filesharing funktioniert hier über das Tor-Netzwerk und eine Verschlüsselung
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Zum Filesharing von Dokumenten oder Fotos gibt es viele Möglichkeiten: Der Tausch über die Cloud oder per E-Mail birgt oft Sicherheitsrisiken; bei sensiblen Daten sind verschlüsselte Verbindungen besser. Onionshare realisiert den sicheren Austausch von Daten mit Hilfe der Onion-Technologie. Diese kommt beim Tor-Browser zum Einsatz und anonymisiert die Nutzerinformationen. Für die Übertragung erzeugt das Tool eine Onion-Adresse zum Abrufen durch den Empfänger; das Verschlüsseln der Daten selbst schafft zusätzliche Sicherheit. Der Sender definiert einen privaten Schlüssel, mit dem der Empfänger die Transfers freischalten kann. Neben Filesharing-Funktionen gibt es in Onionshare eine Chatoption und einen Webserver, der die Webseite über das Tor-Netzwerk sicher ausliefert.
… und weitere kleine Helferlein
Das ZIP-Format fasst mehrere Dateien in einem Paket zusammen und komprimiert dabei die Daten. Das beschleunigt den Transfer per Mail oder über die Cloud. 7-Zip verfügt über einen großen Funktionsumfang, es öffnet und erzeugt ZIP-Archive und erlaubt das Hinzufügen oder Entfernen von Dateien. Das Programm klinkt sich auf Wunsch in das Kontextmenü des Windows-Explorers ein. Darüber lassen sich die Operationen zum Öffnen und Anlegen von ZIPs schnell aufrufen. 7-Zip unterstützt nicht nur ZIP-Dateien, das Tool liest außerdem Formate wie RAR, TAR, BZIP2, GZ, ARJ, LHA, LZH und viele mehr.

AES Crypt: Das Tool erweitert den Windows- Explorer um eine komfortable Verschlüsselungsoption. Per AES-Algorithmus und Passwort werden Dateien geschützt.
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Dateien mit sensiblen Daten lassen sich mit AES Crypt sehr einfach verschlüsseln. Damit ist man beim Verschicken über das Internet auf der sicheren Seite. Nach der Installation finden Sie im Kontextmenü des Windows-Explorers einen neuen Eintrag. Zum Verschlüsseln klicken Sie eine oder mehrere Dateien mit der rechten Maustaste an und fahren mit „AESCrypt“ im Kontextmenü fort. Im folgenden Fenster vergeben und bestätigen Sie ein Passwort.
Das Programm erzeugt eine neue Datei mit 256-Bit-Schutz, die den Zugriff auf die Daten nur mit Passwort zulässt. Für das Entschlüsseln und Öffnen solcher Dateien klicken Sie wieder mit der rechten Maustaste, wählen den AES-Crypt-Eintrag und entsperren die Daten mit dem Passwort.