Beim WLAN läuft es wie im Stadtverkehr: Jeder will schnell vorankommen, doch es fehlt an Platz für alle Fahrzeuge. Staus und Unfälle sind die Folge, und so wird alles noch langsamer. Wenn in Ihrem Funknetz Notebooks und Tablets, Smartphones und Smart-TV unterwegs sind, droht der Kollaps auch dem Datenverkehr: Selbst ein schneller und optimal positionierter Router kann ihn nicht mehr effizient regeln.
Die beste Hilfe bietet dann ein WLAN-Repeater. Allerdings muss der Verstärker zum Funknetz passen: Soll er lediglich einen bestimmten Bereich in der Wohnung besser mit WLAN versorgen, soll er überall für eine bessere Abdeckung sorgen oder soll er vor allem Geräte bedienen, die auf eine schnelle und stabile Verbindung, beispielsweise fürs Fernsehschauen, angewiesen sind?
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WLAN-Repeater – Was für Optionen gibt es?
Für jeden dieser Einsatzzwecke haben die Hersteller eine Vielzahl von Produkten im Programm: vom einfachen 11n-Repeater für rund 20 Euro bis zum leistungsfähigen Mesh-System für die große Wohnung für 400 Euro. Außerdem sollten Sie sich über die weitere Ausstattung Gedanken machen: Soll der Repeater auch kabelgebundene Geräte wie etwa NAS, Fernseher oder Receiver WLAN-fähig machen und wenn ja, mit welchem Tempo? Ist die Unterstützung von Multi-User-MIMO (MU-MIMO) sinnvoll? Und wie zukunftsfähig muss der Repeater sein? Sollten Sie schon jetzt einen schnelleren Verstärker kaufen, weil es in Zukunft mehr WLAN-Geräte bei Ihnen zu Hause geben wird? Alle diese Fragen beantworten wir in nachfolgender Kaufberatung und geben Ihnen außerdem einen aktuellen Überblick über empfehlenswerte Modelle.
Grundsätzlich kann jeder Repeater mit jedem Router zusammenarbeiten. Auch unterschiedliche WLAN-Standards sind dabei kein Problem, da die neueren wie 11ac abwärtskompatibel zu den älteren wie 11n sind. Die Verwaltung des WLANs fällt dann jedoch schwerer, weil die entsprechenden Hersteller-Apps meistens lediglich die eigenen Geräte erkennen. Überdies müssen Sie mit unterschiedlich strukturierten Menüs zurechtkommen. Auch Komfortfunktionen – etwa mit einem Klick nach Updates für Router und Repeater zu suchen und sie einzuspielen – klappen nur, wenn die Geräte vom selben Hersteller stammen.

©TP-Link
Die Angabe zum WLAN-Tempo bietet Ihnen einen Hinweis, ob ein Repeater für Ihre Zwecke ausreicht: Zwar nennen die Hersteller immer das maximale Brutto-Tempo, das weit von den Netto-Datenraten in der Praxis entfernt ist. Aber eine höhere Geschwindigkeit deutet an, dass ein Repeater mehr Antennen als ein langsamerer hat, mehr MIMO-Streams verarbeiten kann und eine leistungsfähigere CPU sowie mehr internen Speicher bietet. Das bedeutet dann auch in der Praxis eine höhere Datenrate.
Die günstigsten Repeater für unter 30 Euro arbeiten mit maximal 300 MBit/s: Sie nutzen den WLAN-Standard 11n und übertragen ausschließlich über die Frequenz 2,4 GHz. Damit kommen sie höchstens als Erweiterung für ein kleines WLAN mit 11n-Router infrage. Aber in diesem Fall sollten Sie ohnehin über den Umstieg auf einen 11ac-Router nachdenken, wenn es Ihrem Funknetz an Tempo fehlt. Ein günstiger Repeater kann jedoch ausreichen, wenn Sie das WLAN nur für ein einzelnes oder wenige 11n-Geräte erweitern wollen. Das gilt auch für Geräte mit 11ac: Deren Anbindung über 11n kann sinnvoll sein, wenn sich in der Umgebung keine Stör-WLANs befinden und es mehr um Reichweite als um Tempo geht. Hat der 11n-Repeater einen LAN-Anschluss, können Sie ihn als WLAN-Brücke einsetzen und damit ein kabelgebundenes Gerät ins Funknetz bringen: Allerdings nur, wenn es kein hohes Tempo verlangt, denn nicht nur das 11n-WLAN ist nicht besonders schnell, auch der Kabelnetzwerk-Anschluss dieser Repeater erreicht höchstens Fast-Ethernet-Tempo. Eine Ausnahme ist etwa der Fritz-Repeater 450E , der trotz 11n-Tempo einen Gigabit-LAN-Anschluss mitbringt.
Wollen Sie den Repeater als Access Point einsetzen, sollten Sie bei den sehr günstigen Modellen mit LAN-Anschluss genau in die Ausstattungsliste schauen: Nicht alle beherrschen den AP-Modus. Er ist empfehlenswert, wenn Sie Geräte in einem anderen Stockwerk mit WLAN versorgen wollen. Dort baut der Repeater ein Funknetz auf, der Datentransfer zum entfernten Router läuft störungsfrei über eine LAN-Verbindung. Wenn ein langes LAN-Kabel durch die Wohnung nicht infrage kommt, dann bieten sich als Alternative Powerline-Adapter mit WLAN-Funktion an. Sie nutzen das Stromnetz, um Datenpakete an den Router weiterzugeben.
Kostengünstige 11n-Repeater haben allerdings ein grundsätzliches WLAN-Tempoproblem: Sie unterstützen ausschließlich die Frequenz 2,4 GHz und haben dementsprechend lediglich eine hierfür passende Sende-und Empfangseinheit. Denn beim Weg vom Router zum WLAN-Gerät oder umgekehrt halbiert sich durch den Zwischenstopp beim Repeater die Datenrate.
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Dual-Band-Repeater: Keine Bremsen beim Weiterleiten

Dieses Problem umgehen Sie mithilfe eines 11ac-Repeaters: Er nutzt immer die beiden Frequenzen 2,4 GHz sowie 5 GHz mit zwei entsprechenden Sende-und Empfangseinheiten. Um die Daten zwischen Router und WLAN-Gerät zu vermitteln, kann er so eine Frequenz für die Verbindung zum Router und die andere zum Anschluss des WLAN-Gerätes nutzen (Crossband-Repeating). Bei einigen günstigen 11ac-Repeatern müssen Sie im Browser-Menü selbst einstellen, welche Frequenz der Verstärker für welchen Verbindungsweg benutzen soll: Das ist zum Beispiel notwendig, wenn zwar der Router Dual-Band-fähig ist, die zu versorgenden WLAN-Geräte jedoch lediglich die 2,4-GHz-Frequenz beherrschen. AVM-Repeater mit Dual-Band sind in der Lage, die Frequenzen flexibel zuzuordnen, sofern beide Endpunkte mit Dual-Band arbeiten: Damit können sie den Datentransfer an veränderte Umgebungsbedingungen anpassen. Die entsprechende Technik bei Netgear heißt Fastlane.
Die Preise für 11ac-Repeater starten bei etwa 30 Euro. Sie übertragen nur mit einem MIMO-Stream über 5 GHz, erreichen also maximal 433 MBit/s. Das reicht für günstige Smartphones, Tablets oder Notebooks, deren WLAN-Modul meist ebenfalls nur mit einem MIMO-Stream arbeitet.
Eine sinnvollere Ergänzung für ein Funknetz mit mehreren Geräten sind 11ac-Repeater mit zwei MIMO-Streams, also 866 MBit/s über 5 GHz und 300 oder 400 MBit/s über 2,4 GHz. Diese gibt es ab rund 45 Euro. Mit ihrer Geschwindigkeit ergänzen sie optimal Mittelklasse-Internetrouter wie die Fritzbox 7560 und 7530 oder den 1&1 Home Server ( Fritzbox 7520 ), die gleichfalls 2×2-MIMO-Streams anbieten.
Dient ein schnellerer Router als Basisstation im Heimnetz, etwa die Fritzbox 7490 , sollten Sie zu einem 11ac-Repeater mit drei MIMO-Streams greifen. Deren Preise starten bei knapp unter 60 Euro. Von den zusätzlichen Antennen, die der Repeater für die MIMO-Streams benötigt, können auch WLAN-Clients profitieren, die nur 1×1-oder 2×2-Streams unterstützen. Denn der Repeater hat ein besseres Empfangssignal, wodurch sich die Reichweite und die Datenrate erhöhen können. Die 3×3-Repeater verfügen auch über einen Gigabit-LAN-Anschluss: Damit eignen sie sich optimal, um als WLAN-Brücke Geräte wie einen Smart-TV oder ein NAS, die eine hohe Bandbreite benötigen, ins Funknetz einzubinden.

Repeater mit MU-MIMO lohnen sich für große Funknetze
Aktuelle Top-Router übertragen pro Frequenz vier Datenströme parallel und unterstützen MU-MIMO. Wollen Sie diese Funktionen im ganzen WLAN nutzen, so sollte sie auch der Repeater mitbringen: Entsprechende Modelle bekommen Sie für rund 90 Euro. Beide bringen Tempovorteile in Funknetzen mit vielen Geräten. Zudem können sie die Datenübertragung an WLAN-Clients verbessern, die häufig den Standort wechseln, wie zum Beispiel ein Smartphone.
Allerdings müssen auch die WLAN-Geräte, die über den Repeater in das Funknetz gehen, diese Funktionen unterstützen. Das ist aber bei vielen aktuellen Smartphones der Fall. Auch zahlreiche Notebooks verstehen MU-MIMO, weil Intel seit rund drei Jahren entsprechende WLAN-Module anbietet. Mit MU-MIMO kann der Repeater gleichzeitig mehrere angemeldete Clients mit Datenpaketen bedienen: Das sorgt für ein höheres Durchsatztempo im Netzwerk, denn ohne MU-MIMO muss jeder Client warten, bis das aktive WLAN-Gerät seine Übertragung abgeschlossen hat. Daher profitieren auch Geräte ohne MU-MIMO von dieser Technik: Ein MU-MIMO-Repeater mit 4×4-Ausstattung kann zum Beispiel ein älteres Notebook mit zwei Datenströmen und gleichzeitig ein MU-MIMO-fähiges Smartphone und Tablet mit je einem Stream beliefern.
Die höhere Antennenanzahl eines 4×4-Repeaters bringt auch ohne MU-MIMO-Gegenstellen Vorteile: So lassen sie sich etwa für das Beamforming einsetzen. Dabei optimiert der Repeater die Sendeleistung für die Antennen, die das beste Signal zur Gegenstelle liefern können: Das beschleunigt den WLAN-Transfer, weil weniger Pakete aufgrund einer fehlerhaften Übertragung erneut gesendet werden müssen. Beamforming ist zwar in 11ac standardisiert, aber nur eine optionale Funktion: In Repeatern für private Netzwerke findet sich die Funktion deshalb kaum. Außerdem muss auch die WLAN-Gegenstelle das 11ac-Beamforming unterstützen, damit es funktioniert. Einige Repeater bieten aber das sogenannte Implicit Beamforming, das auch ohne passende Clients funktioniert, dafür jedoch ungenauer arbeitet.
Tipp: Infos zum WLAN auf dem Smartphone anzeigen

Tri-Band-Repeater: Mehr Tempo durch bessere Routerverbindung
Die schnellsten Repeater, die Sie derzeit kaufen können, benutzen Tri-Band-Technik. Die Preise starten bei rund 100 Euro. Der Name führt dabei in die Irre: Diese Repeater arbeiten nicht mit drei Funkfrequenzen, sondern wie Dual-Band-Geräte auf 2,4 und 5 GHz. Allerdings haben sie drei Sende-und Empfangseinheiten, mit denen sie drei unterschiedliche WLAN-Netze aufbauen. Zwei übertragen über die 5-GHz-Frequenz, eines in einem der unteren Kanäle 36 bis 64, das andere nutzt einen höheren Kanal.
Der Vorteil der Tri-Band-Technik ist, dass sich Router und Repeater auf diese Weise über ein eigenes WLAN verbinden, welches nicht von WLAN-Clients genutzt wird. Somit müssen sie keine Kompromisse wie etwa Crossband-Repeating machen, sondern der WLAN-Verstärker kann gleichzeitig mit vollem Tempo Kontakt zum Router und zu den verbundenen WLAN-Clients halten. Daher funktionieren Tri-Band-Repeater am besten mit einem passenden Router. Sie arbeiten jedoch auch mit Dual-Band-Routern zusammen, sofern diese DFS (Dynamic Frequency Selection) unterstützen. Denn nur dann dürfen sie sämtliche verfügbare Funkkanäle über 5 GHz benutzen. Des Weiteren sollten Sie darauf achten, dass Router und Repeater die gleiche Maximalgeschwindigkeit beherrschen, also die gleiche Anzahl an MIMO-Streams übertragen können. Denn wenn Sie schon einen leistungsfähigen Repeater kaufen, wäre es sehr ärgerlich, wenn er durch einen langsameren Router ausgebremst würde. Der Fritz-Repeater 3000 beispielsweise überträgt auf einer seiner drei Sende-/Empfangseinheiten mit vier MIMO-Streams (1733 MBit/s). Daher passt er optimal zur Fritzbox 7590 , die ebenfalls vier MIMO-Streams beherrscht. Bei dieser Kombination ist es wichtig, dass Router und Repeater sich per 5 GHz auf einem Kanal ab 100 verbinden. Ansonsten nutzt der Repeater lediglich die langsamere 5-GHz-Einheit mit nur maximal 866 MBit/s.
Das höchste Tempo versprechen Mesh-Systeme – aufeinander abgestimmte Sets aus zwei oder drei WLAN-Geräten. Eines übernimmt die Aufgaben des Routers: Es wird mittels LAN mit dem Internetmodem oder Modemrouter verbunden. Im Heimnetz arbeitet es mit einem oder mehreren Satelliten zusammen, die als Repeater WLAN-Clients ins Netzwerk bringen.

WLAN mit Mesh: Funknetz ganz einfach verwalten

Der Vorteil eines Mesh-Systems: Sie verwalten das gesamte WLAN über ein Menü oder eine App. Alle Einstellungen wie WLAN-Passwort, Zeitsteuerung, Kindersicherung oder Einrichten eines Gast-WLANs müssen Sie nur einmal vornehmen: Die Mesh-Systeme tauschen sie dann untereinander aus. Auch wenn Sie Optionen verändern, etwa wenn Sie ein neues WLAN-Passwort vergeben, passiert das einmalig für alle Mesh-Geräte über das zentrale Verwaltungstool.
Wenn bei einem Mesh-System mehrere Satelliten oder Repeater im Einsatz sind, kann es den Ausfall eines Geräts kompensieren. Ein anderer Satellit übernimmt die WLAN-Verbindung vom Router und die Clients haben weiterhin Zugriff aufs Netz.
Sofern es die Herstellersoftware unterstützt, lassen sich nicht nur WLAN-Repeater, sondern auch hauseigene Powerline-Adapter ins Mesh einbinden, um die Reichweite des Heimnetzes zu erhöhen. Welche AVM-Geräte Mesh-fähig sind, steht auf der Website https://avm.de/service/mesh/faqs/welche-fritz-produkte-unterstuetzen-mesh/ . TP-Link bietet das für seine Produkte über One Mesh: Welche Geräte diese Funktion unterstützen oder sich damit über Firmware-Updates ausrüsten lassen, können Sie unter www.tp-link.com/de/onemesh/compatibility in Erfahrung bringen.
Beim Einsatz eines Mesh-Systems sollten Sie das WLAN des Internetrouters abstellen. Sie können das Mesh-System zuvor so einrichten, dass es die WLAN-Kennungen des Routers übernimmt, damit Sie die WLAN-Clients nicht mit einem neuen Funknetz verbinden müssen. Aber die zentrale Komponente des Mesh-Systems hat meist ein leistungsfähigeres WLAN als der Internetrouter. Des Weiteren bauen Mesh-Systeme üblicherweise ein eigenes logisches Netzwerk auf, dessen IP-Adressbereich sich von demjenigen des Internetrouters unterscheidet. Dann müssen Datenpakete, die vom Internet kommen oder dorthin geschickt werden, zweimal Adressgrenzen überspringen (Double-NAT). Das führt häufig zu Verbindungsproblemen. Schalten Sie das Router-WLAN ab, gibt es lediglich noch einen einheitlichen IP-Adressbereich. Das Problem mit Double-NAT bleibt aber, wenn Sie ein Heimnetzgerät über LAN direkt mit dem Internetrouter verbunden haben. In diesem Fall sollten Sie das Mesh-System im Access-Point-Modus betreiben.
Siehe auch: WLAN-Mesh einrichten und für Ihre Geräte nutzen

Repeater optimal platzieren
Mehr Tempo und eine bessere Reichweite fürs WLAN bringt ein Repeater nur, wenn Sie ihn an der richtigen Stelle platzieren: Er muss einerseits eine stabile Verbindung zum Router haben und andererseits die Geräte sicher erreichen, die er stabiler ins Funknetz bringen soll. Die meisten Repeater-Modelle zeigen den optimalen Standort anhand von Signalbalken oder Farb-LEDs am Gehäuse an. Auch viele Hersteller-Apps unterstützen Sie bei der Suche nach dem optimalen Standort: Bei der Fritz-App WLAN zum Beispiel, indem Sie auf „Mein Repeater“ tippen und anschließend auf die blaue Schaltfläche „Repeater-Position bewerten“.
Die meisten kostengünstigen Repeater lassen sich in einer Steckdose platzieren. Wenn Sie diese trotzdem für den Anschluss eines Elektrogerätes nutzen wollen, dann greifen Sie zu einem Repeater mit eingebauter Steckdose: Sie sind bei gleicher WLAN-Ausstattung rund 10 Euro teurer.