In den USA mussten Passagiere ihr Flugzeug unmittelbar vor dem Start fluchtartig verlassen: Ein Samsung Galaxy Note 7 hatte Feuer gefangen. Obwohl das Note 7 ausgeschaltet war. Und obwohl es sich bereits um ein neues Austauschgerät handelt.
Brian Green, der Besitzer des brennenden Note 7, sagte zu US-Medien, dass er das Austausch-Gerät am 21. September 2016 in einem Laden des Mobilfunkunternehmens AT&T erhalten habe. Das Note 7 war durch ein schwarzes Quadrat als „sicheres“ Austauschgerät markiert. Auch das Akku-Icon zeigte ein grünes Symbol an. Daran sollen Kunden ein sicheres Note 7 erkennen. Die IMEI-Nummer des Note 7 habe auf dieser Kontrollseite zudem angezeigt, dass das Note 7 nicht von den bekannten Akku-Problemen betroffen sei.
Green sagte, dass er das Note 7 vor dem Start des Flugzeuges ausgeschaltet und in seine Jackentasche gesteckt hatte. Dann bemerkte er plötzlich den Brandgeruch. Flug 994 der US-Fluglinie Southwest Airlines von Louisville nach Baltimore stand noch am Gate, als sich der Brandgeruch ausbreitete.
Green zog das Note 7 heraus und warf es auf den Boden. Dicker grau-grüner Rauch quoll aus dem Smartphone. Das Note 7 brannte ein Loch in den Kabinenteppich und beschädigte auch den darunter befindlichen Boden. Green zufolge war das Note 7 vor dem Ausschalten zu rund 80 Prozent aufgeladen. Green wies zudem darauf hin, dass er das neue Note 7 ausschließlich kabellos aufgeladen habe, seit er es am 21.9. bekommen hatte.
Alle Passagiere und Besatzungsmitglieder konnten unversehrt das Flugzeug durch die Kabinentür verlassen, wie The Verge berichtet. Das wirklich Beunruhigende an dem Vorfall ist aber die Tatsache, dass das brennende Note 7 nicht aus der ersten Charge stammte, die Samsung weltweit zurückgerufen hat. Sondern dass der Passagier bereits ein neues Austausch-Note-7 besaß.
The Verge bat Samsung um eine Stellungnahme. Samsung antwortete, dass man keine Erklärung für den Vorfall geben könne, so lange man das Gerät nicht vorliegen habe. Samsung würde mit den Behörden und mit der Fluglinie Southwest zusammen arbeiten um das Note 7 zu bekommen und es untersuchen zu können. Danach wolle der südkoreanischer Konzern eine Stellungnahme abgeben. Derzeit befindet sich das Note 7 von Green bei der Feuerwehr von Louisville. Dort untersucht es die US Consumer Product Safety Commission. Green benutzt derweil ein iPhone 7 als Ersatz.
Aus Südkorea waren letzte Woche ebenfalls Vorfälle bekannt geworden, bei denen Austauschgeräte Probleme bereiteten. Allerdings war damals noch nicht von Bränden und Explosionen die Rede.