Mit einem Update für den Messenger hat Facebook die Ende-zu-Ende-Verschlüsselung nun für alle 900 Millionen Messenger-Nutzer ausgeliefert. Bei näherer Betrachtung birgt das Feature jedoch einige Einschränkungen .
Chats mit Facebook-Freunden werden nicht automatisch verschlüsselt. Nutzer müssen die Funktion für jeden Chat händisch aktivieren. Die Verschlüsselung funktioniert zudem nur, wenn beide Gesprächsteilnehmer die neueste Messenger-Version installiert haben.
Auf Gruppenchats kann die Verschlüsselung nicht angewendet werden. Verschlüsselte Gespräche mit Einzelpersonen können weiterhin nur auf dem Gerät eingesehen werden, auf dem sie begonnen wurden. Im Gegensatz zu normalen Chats können Nutzer in verschlüsselten Chats weder Videos noch GIFs verschicken. Bilder und Sticker funktionieren hier jedoch nach wie vor.
Verschlüsselte Chats werden über die neue Schaltfläche „Geheim“ gestartet. Die Funktion lässt sich zudem auch auf bereits begonnene Unterhaltungen anwenden. Im Gegensatz zu Signal und Telegram wirkt die Verschlüsselung im Facebook-Messenger jedoch etwas halbherzig. Das Feature ist nur sinnvoll, wenn Messenger-Nutzer darüber Bescheid wissen.
Die automatische Aktivierung der Ende-zu-Ende-Verschlüsselung wäre sinnvoller gewesen. Die Verschlüsselung per Opt-in sei laut Wired ein Kompromiss seitens Facebook gewesen. Indem Nutzer die Funktion händisch aktivieren müssen, will das soziale Netzwerk rechtliche Probleme umgehen. Anfang des Jahres war das Unternehmen in Brasilien ins Kreuzfeuer geraten als Facebook sich weigerte, den Behörden bei der Entschlüsselung der Nachrichten eines mutmaßlichen Drogenkartells zu helfen.