Wer häufig am Rechner spielen möchte, kommt nicht um eine separate Grafikkarte herum. Doch auch bei Multimedia-Anwendungen wie Bild- oder Videobearbeitung sorgt der Grafikprozessor (GPU) für flottere Abläufe. Denn GPUs können bestimmte Berechnungen wesentlich schneller erledigen als ein normaler Desktop-Prozessor. Damit Sie das volle Potenzial Ihrer Grafikkarte ausschöpfen können, haben wir für Sie einige Tipps und Tricks zusammengestellt.
Treiber-Update: Bei der Grafikkarte unbedingt notwendig
Die erste Regel für eine dauerhaft gute Grafikleistung lautet wie folgt: Installieren Sie stets den aktuellsten Treiber für Ihre Grafikkarte! Denn die neuen Versionen bringen so gut wie immer mehr Geschwindigkeit in Spielen und weitere Verbesserungen mit sich. Manchmal beinhalten die Treiber auch zusätzliche Funktionen oder Bugfixes, um Abstürze des Systems zu beheben. Die GPU-Hersteller AMD und Nvidia veröffentlichen mindestens einmal pro Monat frische Treiber. Beide Hersteller haben in der Treibersoftware mittlerweile eine Funktion integriert, welche Sie automatisch benachrichtigt, wenn ein neues Treiber-Update zur Verfügung steht.

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Sie können in der Software auch manuell überprüfen, ob eine neue Version des Treibers zum Herunterladen bereitsteht. Hierfür müssen Sie das entsprechende Treiberprogramm öffnen. Bei AMD genügt ein Rechtsklick auf den Desktop und die anschließende Auswahl von “AMD Radeon Settings”. Das Programm zeigt Ihnen direkt auf der Startseite rechts oben an, welche Treiberversion aktuell installiert ist und ob ein Update bereit steht. Wenn Sie eine Nvidia Grafikkarte verbaut haben, müssen Sie das Programm GeForce Experience öffnen. Tippen Sie hierfür den Namen in die Windows-Suchleiste ein und bestätigen Sie anschließend mit Enter. Im Programm müssen Sie dann nur noch zum Reiter “Treiber” wechseln.

Sollte auf Ihrem PC nur der Treiber ohne die entsprechende Software installiert sein, müssen Sie das Update manuell durchführen. Wenn Sie nicht wissen, welche Grafikkarte in Ihrem System verbaut ist, lässt sich das ganz leicht herausfinden: Rechtsklick auf das Windows-Startmenü und danach Auswahl des Geräte-Managers. Dort müssen Sie nur noch das Untermenü “Grafikkarten” ausklappen und schon sehen Sie, welche GPU in Ihrem PC steckt. Gehen Sie dann auf die entsprechende Webseite des Chipherstellers (also AMD oder Nvidia) und wählen Sie aus den Drop-Down-Menüs Ihr Modell und Betriebssystem aus. Nach der Installation des Treibers ist häufig ein Neustart notwendig, damit das Installationsprogramm die Aktualisierung vollständig abschließen kann.
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Die Treiber von AMD und Nvidia können mehr, als nur die Grafikkarte an Ihr restliches System anzubinden. Die Programme bieten eine Vielzahl von Einstellungsmöglichkeiten, um individuelle Anpassungen vorzunehmen oder bestimmte Funktionen einzuschalten. Auch Inhalte lassen sich damit hübscher oder nach den eigenen Vorlieben anzeigen. In die Einstellungen Ihrer Grafikkarte gelangen Sie, indem Sie einen Rechtsklick auf eine freie Stelle Ihres Desktops ausführen und im nun geöffneten Kontextmenü die Nvidia- oder AMD-Radeon-Einstellungen aufrufen.
Die besten Grafikeinstellungen für jedes Spiel finden
Seit Ende 2012 bietet Nvidia standardmäßig mit dem Treiber auch das Gratis-Programm „ Geforce Experience“ an, sofern Sie das entsprechende Häkchen bei der Installation nicht entfernen. Dieses Tool sorgt dafür, dass die Grafikoptionen in einem Spiel immer optimal für die 3D-Leistung Ihres Systems eingestellt sind. Dafür gleicht Geforce Experience die Komponenten, die in Ihrem System eingebaut sind, wie etwa Grafikkarte, Prozessor und Arbeitsspeicher, mit der Nvidia-Cloud ab und stellt auf Basis von Erfahrungswerten und interner Testwerte das jeweilige Spiel entsprechend ein. Standardmäßig erfolgt die Einstellung auf der Stufe „Optimal“, was in der Regel den besten Kompromiss zwischen Leistung und Bildqualität darstellt.

Grundsätzlich sind die automatisierten Einstellungen von Geforce Experience im Standardmodus ziemlich zurückhaltend gewählt: Damit sollte ein Spiel garantiert flüssig laufen. Wenn das Spiel also völlig ruckelfrei läuft, die Optik Ihnen jedoch weniger zusagt, sollten Sie die Details schrittweise erhöhen beziehungsweise aktivieren. Schieben Sie den Regler in Richtung Leistung, dann reduziert das Programm die Grafikqualität. Eine Einstellung in Richtung „Qualität“ kann bei ein wenig schwächeren Systemen schnell dazu führen, dass die Inhalte zwar optisch eindrucksvoll, dafür jedoch ruckelnd über den Bildschirm flimmern.
Neue Grafikkarte: Das gibt es beim Tausch zu beachten
Auch AMD ermöglicht mittlerweile die automatische Optimierung der Spielsettings. Das geschieht im Game Center der Radeon Software. Das Programm zeigt dabei nicht nur die aktuellen Einstellungen des Spiels an, sondern auch die im Spiel verbrachte Zeit sowie die durchschnittlichen FPS. Dadurch fällt es Ihnen deutlich einfacher, die Settings manuell anzupassen. Alternativ können Sie natürlich auch auf die automatischen Einstellungen der Radeon Software setzen. Hierfür analysiert das Programm die in Ihrem System verbaute Hardware und gleicht diese mit einer Datenbank ab. Anhand der übermittelten Daten und internen Testwerten, optimiert die Radeon Software dann automatisch die Einstellungen Ihrer installierten Spiele.

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Downsampling: Auf jedem Monitor in Ultra-HD spielen
Schon seit geraumer Zeit bieten beide Treiber die Möglichkeit, Spiele in einer höheren Auflösung darzustellen, als Ihr Monitor eigentlich nativ beherrscht. Die Technik nennt sich Downsampling und ermöglicht beispielsweise UHD-Gaming auf einem Bildschirm mit Full-HD-Auflösung. Die Grafikkarte berechnet dabei das Spiel in einer höheren Auflösung und skaliert das Bild anschließend auf Ihre Monitorauflösung herunter, daher auch der Name. Dies sorgt für eine deutlich bessere Kantenglättung und eine schärfere Bildwiedergabe.
Für Berechnungen in Ultra-HD ist allerdings sehr viel Rechenleistung nötig. Lediglich Besitzer von High-End-Grafikkarten sollten sich daran wagen. Unser Tipp: Wenn Sie nur einen Bildschirm mit 1920 x 1080 Bildpunkten besitzen, versuchen Sie es doch zuerst einmal mit einer Downsampling-Auflösung von 2560 x 1440 Pixel. Bereits mit dieser Auflösung erhalten Sie ein weitaus schärferes Bild als bei Full-HD. Und wenn es doch unbedingt Ultra-HD sein soll, dann können Sie im Spiel auch getrost die leistungshungrige Kantenglättung deaktivieren, die bei einer so hohen Auflösung kaum noch erforderlich ist.
Günstigen Gaming-PC zusammenstellen: Die besten Hardware-Konfigurationen
Um das Downsampling zu aktivieren, klicken Sie in der AMD-Software Adrenalin Edition auf „Anzeige“ und aktivieren „Virtual Super Resolution“ (VSR). Starten Sie ein Spiel Ihrer Wahl und gehen Sie in die Grafikoptionen. Dort sollten Ihnen jetzt höhere Auflösungen zur Verfügung stehen, als der Monitor darstellen kann. Beachten Sie bitte, dass die Funktion erst ab der Grafikkarten-Serie Radeon-HD-7800 und den APUs (Accelerated Processing Units) der A-Serie-7400K und darüber aktivierbar ist.

Bei Nvidia gehen Sie ähnlich vor, wobei Sie die Auflösung aber schon vorab bei der Spieleoptimierung definieren. Hierfür müssen Sie GeForce Experience öffnen und auf der Startseite das gewünschte Spiel auswählen. Mithilfe eines Klicks auf den Schraubenschlüssel neben der Schaltfläche „Optimieren“ (siehe Bild) wählen Sie die gewünschte Auflösung. Nützlich ist, dass das Programm auch gleich die Grafikeinstellungen des Spiels anpasst.
Spielemonitore: Das bringen Freesync und G-Sync
AMD und Nvidia haben weitere Techniken entwickelt, die für flüssiges Gameplay sorgen sollen: Für Monitore gibt es AMD Freesync und Nvidia G-Sync. Sie garantieren eine flüssige Wiedergabe von Inhalten, die nicht von Stottern, Tearing (einem „Zerreißen“ des Bildes) oder Eingabeverzögerungen getrübt wird. Diese Fehler entstehen aufgrund der fehlenden Abstimmung zwischen der Bildwiederholfrequenz des Monitors (in Hertz) und der Bildrate der Anwendung (in Bildern pro Sekunde). Freesync und G-Sync passen diese Werte an, um eine optimale Darstellung zu ermöglichen.
Nvidias Technik G-Sync war zuerst auf dem Markt und benötigt für die Umsetzung ein kleines Hardwaremodul innerhalb des Monitors sowie eine Grafikkarte ab dem Modell Geforce GTX 650 Ti Boost – entsprechende Monitore sind nach wie vor teurer als Modelle ohne G-Sync, was bisher als Nachteil der Technik gilt. AMD hat mit seiner Lösung Freesync etwas später nachgezogen. Allerdings handelt es sich hierbei um einen offenen Standard, der überdies noch Vesa-zertifiziert ist und lediglich eine Displayport-Schnittstelle ab der Version 1.2a voraussetzt. Mit Grafikkarten ab der Radeon R7 260 sowie aktuelleren APUs und entsprechend kompatiblen Monitoren ist das Nutzen der Funktion bereits möglich.
Flüssigeres Bild dank Gsync und Freesync
Seit kurzem können Besitzer einer GeForce Grafikkarte ab GTX 10xx auch Freesync-Monitore für Adaptive-Sync verwenden. Um ein GSync-Compatible-Siegel von Nvidia zu erhalten, müssen die Monitore umfangreiche Tests absolvieren. Auf der offiziellen Seite von Nvidia können Sie nachlesen, welche Freesync-Monitore ein solches Label besitzen. Grundvoraussetzung hierfür ist auf jeden Fall ein DisplayPort-Anschluss.
Eigene Spiele aufnehmen und ins Internet übertragen
Geforce Experience bietet Ihnen die Möglichkeit, das Spielegeschehen aufzunehmen und lokal zu speichern oder auch gleich live ins Internet zu streamen. Dabei sorgt die Beschleunigung über den Grafikprozessor für eine möglichst geringe Belastung der Spielleistung. Die entsprechende Funktion nennt sich hier „Shadowplay“ und ist in dem Programm GeForce Experience zu finden. Mit einem Klick auf „Spielinternes Overlay öffnen“ in der rechten oberen Ecke von Geforce Experience öffnet sich ein Overlay-Fenster mit den Bedienelementen für die Aufnahme. Im Spiel selbst lässt sich Shadowplay mit der Tastenkombination “Alt + Z” als spielinternes Overlay öffnen. Hier stehen Ihnen ebenfalls mehrere Modi sowie die direkte Live-Übertragung auf Twitch zur Verfügung. Je nach Hardwarekonfiguration kostet Sie das Screen-Capturing rund drei Prozent der Bildrate – das lässt sich vernachlässigen.

AMD bietet in der Radeon Software unter dem Reiter “Streaming” eine vergleichbare Funktion an. Auch hier können Sie durch Tastenkombinationen ein spielinternes Overlay öffnen, einen Screenshot erstellen oder ein Video aufnehmen und direkt auf einer Plattform wie zum Beispiel Twitch streamen.

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Immer neue Funktionen im Treiber
AMD hat mit der Veröffentlichung der Navi-Grafikkarten auch die Optik des Adrenalin Treibers radikal überarbeitet und viele neue Funktionen integriert, um Ihr Spielerlebnis zu verbessern. Darunter fallen das Integer Scaling, welches Retro-Spiele durch ein Interpolationsverfahren in einer höheren Auflösung darstellen kann oder das Image Sharpening, welches die Kantenglättung in Spielen oder bei Bildern erhöhen kann. Für einen kleinen Performance-Schub sorgen außerdem die Funktionen Radeon Boost und Anti-Lag, welche die minimalen FPS erhöhen beziehungsweise die Eingaverzögerung verringern. Wir stellen Ihnen alle Funktionen ausführlich in dem Beitrag Das kann AMDs Grafikkarten-Treiber vor.
Video- und Bildeinstellungen von AMD-Grafikkarten optimieren
Bei der Adrenalin Edition von AMD gehen Sie dafür in den Reiter „Media & Capture“. Dort hat der Hersteller schon einige vordefinierte Profile wie etwa „Cinema Classic“ hinterlegt, um für die meisten Situationen gerüstet zu sein – wie in diesem Fall für die Wiedergabe von Filmen. Fans von Action-Cams dürften das Profil „Helmvideo“ zu schätzen wissen. Diese Profile regeln allerdings nicht nur die Schärfe, Lebendigkeit oder Helligkeit der Aufnahme, auch tiefgreifende Optimierungen kann Crimson mit der Hilfe des Grafikprozessors vornehmen: So stabilisiert die Technik „Steady Video“ beispielsweise verwackelte Smartphone-Videos.

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„AMD Fluid Motion Video“ passt die Bildrate von Videos an die Bildwiederholfrequenz des Monitors an. Blu-ray-Filme liegen meistens mit einer Bildrate von 24 Bildern pro Sekunde vor, Bildschirme beherrschen normalerweise eine Bildwiederholfrequenz von 60 Hertz. Weil sich die 24 Bilder pro Sekunde jedoch nicht ganzzahlig durch die 60 Hertz teilen lassen, erfolgt die Darstellung des Films mit einem leichten Ruckeln. Hier springt die AMD-Technik ein und rechnet die fehlenden Bilder während der Wiedergabe hinzu, um ein flüssiges Bild zu erhalten.
Für mehr Details zur Radeon Software Adrenalin Edition lesen Sie unseren ausführlichen Treiber-Check!
Video- und Bildeinstellungen von Nvidia-Grafikkarten optimieren
Bei Nvidia-Grafikkarten führt der Weg zu den Bildverbesserungen über die Option „Desktop-Farbeinstellungen anpassen“, welche Sie in der Nvidia Systemsteuerung unter „Anzeige“ finden. Setzen Sie im ersten Reiter „Farbe“ den Haken bei „Nvidia Einstellungen verwenden“, damit der Treiber die Änderungen umsetzen kann. Auch hier lassen sich die einzelnen Farbkanäle gezielt anpassen. Im Reiter „Gamma“ regulieren Sie die Helligkeit der Farbkanäle, unter „Erweitert“ definieren Sie den „Dynamikbereich“, um die Schwarzdetails und Weißspitzen auf Basis des Videomaterials auszuwählen. Mit „Begrenzt (16-235)“ sind Sie auf der sicheren Seite, mit „Voll (0-255)“ lassen sich jedoch eventuell noch mehr Details in dunklen und weißen Bereichen anzeigen.

Die Videoeinstellungen können Sie unter „Video-Farbeinstellungen anpassen“ verändern – hier gehen Sie ganz ähnlich vor wie bei den Bildeinstellungen. Da es bei Nvidia leider keine voreingestellten Profile gibt, müssen Sie selbst Hand anlegen. Unter „Videobildeinstellungen anpassen“ stehen Ihnen drei Optionen zur Verfügung: „Randverbesserung“ sorgt für mehr Schärfe, „Rauschunterdrückung“ entfernt störende Elemente wie etwa Artefakte, und „Zeilensprungentfernung“ stellt die ursprüngliche Aufnahmequalität des Videomaterials für eine höhere Bildgüte wieder her.
Der Game Mode von Windows 10
Auch in Windows 10 gibt es eine Funktion, die die Leistung in Spielen etwas erhöhen soll und nützliche Funktionen mit sich bringt. Den Game Mode können Sie in den Einstellungen in dem Menü “Spielen” unter “Spielmodus” aktivieren. Ist die Funktion aktiviert, priorisiert Windows das ausgeführte Spiel und reduziert die Prozessor- und Arbeitsspeicherauslastung von anderen Anwendungen, die im Hintergrund laufen. Um Übertragungseinbrüchen gegenzuwirken, ist außerdem, sobald ein Spiel gestartet wird, das Windows Update deaktiviert. In den Einstellungen (Menü: Spielen) können Sie außerdem die Game Bar – zu Deutsch Spieleleiste – aktivieren und diese im Spiel mit der Tastenkombination “Windows + G” öffnen. Dort stehen Ihnen Funktionen zum Erstellen eines Screenshots, der Aufnahme eines Videos oder einer direkten Stream-Übertragung zur Verfügung.