Dateien sind die Bausteine, auf denen Windows basiert. Das Betriebssystem besteht selbst zu mehr als 99 Prozent aus Dateien, es kann Dateien aber auch ordnen, kopieren, verschieben, löschen, komprimieren, verschlüsseln, vor Zugriffen schützen, indexieren und noch einiges mehr. Und den Anwendern gefällt’s: Denn alle Versuche von Microsoft, in Windows eine aufgabenorientierte Arbeitsweise umzusetzen, bei der man sich um den Speicherort etwa einer Word-Datei nicht mehr zu kümmern braucht, sind weitgehend gescheitert. Der Explorer ist nach wie vor der König des Desktops.
Allerdings wurde der Dateimanager von Windows auch von Anfang an stark kritisiert, vor allem, weil er lediglich einen einzelnen Verzeichnisbaum einblendet und wenig Komfort bietet. Das jedoch führte dazu, dass in der Freeware- und Shareware-Szene bald Dutzende von alternativen Filemanagern und kleineren, spezialisierten Tools angeboten wurden, die das Microsoft-Programm sinnvoll ergänzen. Die Besten davon haben wir für diesen Artikel für Sie zusammengestellt.
Windows-Trick: Schneller auf Ordner zugreifen
Dateimanager
Die meisten Explorer-Alternativen orientieren sich an dem populären Norton Commander, obwohl dieses Programm bereits vor mehr als 25 Jahren aufgrund mangelnden kommerziellen Erfolgs eingestellt wurde. Es bot unter anderem eine Zwei-Fenster-Darstellung für einfache Kopiervorgänge und Tastenkürzel für die wichtigsten Befehle.
Speed Commander

Im gleichen Jahr, in dem der Norton Commander verschwand, kam der erste Speed Commander auf den Markt. Die Software arbeitet mit zwei Fenstern, die sich neben- oder untereinander platzieren lassen, sie bietet Viewer für diverse Dateiformate, einen FTP-Client sowie eine eigene Suchfunktion und lässt sich nahezu komplett per Tastatur bedienen, wobei der Anwender die Tastenkürzel selbst definieren kann. Über eine eigene Makrosprache lassen sich viele Dateiaktionen automatisieren. Weitere Funktionen kann man über eine Reihe von Add-ins ergänzen.
Speed Commander ist in einer 60 Tage lauffähigen Testversion erhältlich, danach muss der Benutzer das Programm für rund 40 Euro lizenzieren. Die noch einmal 20 Euro teurere Pro-Version verfügt zudem über eine Brennfunktion und kann auch auf Cloudspeicher zugreifen.
Total Commander
Auch der Total Commander nimmt sich den Norton Commander zum Vorbild und öffnet zwei Laufwerksfenster. Das Programm ist nicht so übersichtlich wie der Konkurrent Speed Commander, dafür jedoch etwas funktionsreicher. Die Software bietet dem Anwender zahlreiche Optionen für die Feinabstimmung von Darstellung und Verhalten an. Zwar fehlen ihr ein Brennprogramm und Clients für die wichtigsten Clouddienste, beides lässt sich allerdings als kostenloses Add-in nachrüsten. Die Liste der auf diese Weise verfügbaren Erweiterungen fällt um ein Vielfaches umfangreicher aus als beim Speed Commander.
Eine weitere gute Alternative ist der Free Commander . Er verfügt über Viewer für Bilder, Videos und Textdateien, einen eigenen Editor, einen FTP-Client, Anzeigefilter für bestimmte Dateitypen, eine Brennfunktion für CDs/DVDs und vieles mehr.
Festplattenbelegung
Mit einem Mal ist auf der Festplatte/SSD kein Platz mehr. Dabei ist häufig unklar, welche Dateien und Ordner den Engpass verursachen. Hilfe kommt in diesem Fall von Tools, die eine grafische Übersicht der Festplattenbelegung anbieten.
Windirstat
Das wohl beliebteste Programm in dieser Kategorie ist Windirstat . Es vereint in seinem Fenster gleich vier verschiedene Ansichten: In der Ordnerübersicht zeigt es die Größe der Dateien und Verzeichnisse, ihren prozentualen Anteil am Gesamtplatz der Partition, die Zahl der enthaltenen Unterordner und Dateien sowie das Datum der letzten Änderung. Im Fenster daneben kann der Anwender ablesen, welche Dateitypen jeweils wie viel Platz einnehmen. Und unter diesen beiden Teilfenstern steht jeweils eine grafische Darstellung, in der jedes farbige Rechteck für eine Datei beziehungsweise einen Dateityp steht. Je größer es ausfällt, desto mehr Volumen beansprucht das File oder der Typ auf der Festplatte. Nach einem Klick auf ein Feld markiert Windirstat sofort den zugehörigen Eintrag in der Baumstruktur beziehungsweise der Liste der Dateitypen. Die Software ist sehr übersichtlich und so einfach umgesetzt, dass man bereits nach zwei oder drei Klicks verstanden hat, wie sie funktioniert.
Wiztree

Wiztree ist Windirstat so ähnlich, dass es beinahe schon ein Klon sein könnte. Die Freeware verwendet die gleiche grafische Darstellung, und die Entwickler machen auch kein Hehl daraus, dass sie das große Vorbild kopiert haben. Allerdings sei ihr Produkt beim Scan der Festplatte deutlich schneller, behaupten sie selbstbewusst, was nach dem ersten Eindruck auch stimmt.
Wiztree verzichtet auf eine grafische Darstellung der größenmäßigen Verteilung der Dateitypen. Stattdessen zeigt es nach dem Rechtsklick auf einen Typ und dem Befehl „Auswählen“ die einzelnen Fundorte in der Gesamtübersicht an.
Eine weitere Alternative ist Treesize Free . Dieses Tool liefert mehr Informationen als die beiden anderen Programme in dieser Kategorie, präsentiert sie allerdings nicht so übersichtlich. Die Software eignet sich daher eher für eine eingehendere Analyse der Festplattenbelegung.
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Namen und Datum
Bei Foto- und Musiksammlungen tritt häufig das Problem auf, dass die Dateinamen keinem einheitlichen Schema folgen. Mit speziellen Tools können Sie die Filenamen in einem ganzen Ordner auf einen Rutsch vereinheitlichen. Bei Fotos will man zudem häufig das Datei- an das Aufnahmedatum anpassen oder beides korrigieren. Auch dafür gibt es spezielle Programme.
Bulk Rename Utility
Die englischsprachige Freeware Bulk Rename Utility bietet eine üppige Fülle von Funktionen zum Umbenennen von Dateien und ist im Unterschied zu anderen Programmen dieser Art auch verhältnismäßig einfach zu bedienen. Über eine Vorschau kann man stets erkennen, was die aktuell getroffenen Einstellungen bewirken werden.
Allerdings verfügt das Bulk Rename Utility nicht über einen Batchmodus, mit dem man selbst definierte Umbenennungsregeln speichern und später immer wieder neu anwenden könnte. Als kleinen Ausgleich akzeptiert die Software Javascript zum Steuern gewünschter Aktionen. Außerdem beherrscht sie auch das Ändern der Datumsangaben der Dateien.
Renamer

Renamer öffnet eine angenehm aufgeräumte Oberfläche, bei der man sogar eine deutsche Version einstellen kann. Allerdings ist die Übersetzung so schlecht, dass man lieber beim englischen Original bleibt. Das Programm kennt Dutzende von Optionen zum Umbenennen von Dateien und Ordnern, die man zudem beliebig miteinander kombinieren kann. Auch beim Renamer Lite gibt es keine speicherbaren Batchdateien, stattdessen bietet das Programm an, die Umbenennung mit Pascal-Skripts zu automatisieren.
New Filetime

New Filetime ist ein Spezialist für Datumsänderungen und kann nicht nur bei ein oder mehreren Dateien das Erstellungs- und Änderungs- sowie das Datum des letzten Zugriffs auf einen frei definierbaren Wert bringen, sondern auch die bestehenden Daten um ein oder mehrere Tage vor- und zurücksetzen. Außerdem ist es möglich, ein im Dateinamen enthaltenes Datum in die Dateiinfos zu übernehmen. Das nur 115 KB große Programm beherrscht nur eine, sehr spezielle Aufgabe, bietet dafür jedoch umfangreiche Optionen an.
Dateidatumsänderer
Der Dateidatumsänderer , kurz DDA, öffnet nach dem Start ein winziges Programmfenster, das dennoch den Zugriff auf zahlreiche Funktionen anbietet. Etwas mehr Übersichtlichkeit wäre jedoch nicht schlecht gewesen. Im Unterschied zu New Filetime bietet das Programm die Möglichkeit, die EXIF-Daten von Bilddateien auszuwerten und das Dateidatum entsprechend diesen Werten anzupassen.
Weitere Tools
Im Folgenden stellen wir Ihnen noch einige Programme vor, die im weiteren Sinne ebenfalls dem Dateimanagement dienen und einen Blick wert sind.
Mit der Freeware Toucan können Sie Ordner synchronisieren oder von den Dateien in einem Ordner ein Backup anlegen. Das Programm beherrscht die Komprimierung ins ZIP-, 7-Zip- oder GZip-Format und kann die Files mit dem AES-256-Algorithmus verschlüsseln. Sämtliche Vorgänge lassen sich mit Regeln, Variablen und Skripten automatisieren.

Das kleine Open-Source-Programm Tridnet kommt zum Einsatz, wenn sich der Typ einer Datei nicht anhand ihrer Endung identifizieren lässt. Das Tool analysiert den Code des Files und gleicht ihn mit einer Datenbank ab, die mehr als 12.000 Einträge umfasst. Anschließend gibt es an, mit welcher Wahrscheinlichkeit es sich um einen bestimmten Typ handelt. Ein praktisches Werkzeug etwa beim Wiederherstellen gelöschter oder beschädigter Files.
Jeder kennt das FTP-Programm Filezilla. Doch häufig wird übersehen, dass es mit Cyberduck eine vollwertige Alternative gibt. Das vom Macintosh stammende Tool hat zwar nicht ganz den gleichen Funktionsumfang, bietet dafür jedoch einige interessante Extras wie etwa eine automatische Erkennung der Container des Cloudverschlüsselers Cryptomator. Über die Website des Herstellers bekommt man die Software kostenlos, im Microsoft Store werden rund 24 Euro fällig.
Airdroid besteht aus einem Windows- und einem Android-Client, die über ein WLAN miteinander verbunden werden. Anschließend können Sie beliebige Ordner von Ihrem Smartphone auf dem PC sichern, umgekehrt lassen sich aber auch Windows-Dateien auf das Telefon übertragen. Alternativ lässt sich der Transfer auch über eine Webanwendung organisieren.