Googles neue Flaggschiffe Google Pixel und Pixel XL , die am 4. Oktober 2016 vorgestellt wurden, waren die ersten Modelle mit Android 7.0 bzw. sogar 7.1. Mittlerweile ist die neueste Software auch per Update für andere Handy-Modelle wie das Samsung Galaxy S7 verfügbar. Und die meisten neuen Smartphones, die unter anderem auf dem Mobile World Congress (MWC 2017) präsentiert wurden, laufen ab Werk mit Android 7. Neue Handys mit Android Nougat sind etwa das HTC U Ultra , LG G6 und Huawei P10 .
Android 7.0 verfügbar für Samsung, HTC und Co.
Zunächst bekamen die eigenen Google-Modelle der Nexus-Reihe das Update auf Android 7.0 Nougat. Dazu gehören folgende Modelle:
Auch LG stellte relativ zeitnah ein Firmware-Update für das Top-Modell LG G5 zur Verfügung. Anfang 2017 konnten Nutzer des HTC 10 aktuelles Android 7.0 installieren. Zwichenzeitlich wurde der Verteilung zwar eingestellt, begann Anfang Februar aber erneut. Und seit Ende Februar freuen sich auch die ersten Samsung-Kunden über Android 7 auf ihrem Galaxy S7 & S7 Edge .
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Welche Smartphones außerdem Android 7.0 bzw. 7.1 bekommen, haben wir in unserem Artikel ” Android 7.0 Nougat: Diese Geräte erhalten das Update ” für Sie zusammengefasst.
Das sind die neuen Funktionen in Android 7.0 Nougat
Neue Rendering-Engine Vulkan für mehr Einfluss auf den Prozessor
Android N enthält eine neue 3D-Rendering-Engine namens Vulkan, die laut Google graphisch deutlich imposantere Spiele als Open GL ES unter Android erlaubt. Die 3D-Engine soll insgesamt leistungsstärker sein, dabei aber die CPU deutlich weniger als die Vorgänger-Engine beanspruchen. Mehrkernprozessoren arbeiten effektiver, da sie sich zur parallelen Datenverarbeitung einsetzen lassen, und Entwickler bekommen mehr direkten Einfluss auf den Grafikprozessor. Um die Vorteile von Vulkan ausnutzen zu können, muss die Hardware die neue Engine jedoch unterstützen. Derzeit tun dies beispielsweise das Nexus 5X und das Nexus 6P aus dem Hause Google.
Aber auch Open GL ES 3.2 erhält unter Android N zusätzliche Framework Interfaces, Extensions und mehr.
Neue Emojis wie Facepalm und andere Hautfarben

Mit Android N Developer Preview 2 stellt Google auch ein neues Emoji-Design mit Unterstützung für Emoji Unicode 9 vor. Emoji Unicode 9 enthält unter anderem Gesichter-Emojis mit unterschiedlichen Hautfarben und neue Emojis wie das „Hand vors Gesicht schlagen“-Emoji, besser bekannt als Facepalm, oder den Selfie-Emoji. Die neuen Emojis sollen realistischer aussehen, den Menschen ähnlicher sein. Google fordert vor allem die Entwickler von Messenger-und Keyboard-Apps auf, die neuen Designs zu verwenden.
Zwei Apps gleichzeitig auf dem Bildschirm anzeigen

Die wichtigste Neuerung bei Android N ist die Multi-Window-Unterstützung. Damit lassen sich erstmals zwei Apps gleichzeitig öffnen und im Splitscreen-Modus ausführen – wahlweise nebeneinander oder untereinander. Wieviel Platz dabei jede App auf dem Display einnehmen soll, kann der Anwender selbst bestimmen, in dem er einen „Divider“, also eine Trennlinie, entsprechend positioniert. Allerdings macht der Split-Screen-Modus nur bei Geräten mit großem Display so richtig Sinn, allen voran natürlich Tablets.
Bei Android-TV-Geräten ist der Zwei-Fenster-Modus auch in Form einer Bild-in-Bild-Darstellung möglich – beispielsweise, um in der Hauptansicht einen Film zu sehen und dabei in einem zweiten, kleinen Fenster die IMDb-App für Zusatzinfos geöffnet zu haben.
Ob eine App im Multi-Window-Modus aufgeführt werden kann, bestimmen die Entwickler im Programmcode. Google fordert damit die App-Developer auf, ihre Apps entsprechend für die Multi-Window-Unterstützung anzupassen beziehungsweise zu erweitern.
Benachrichtigungen vereinfacht und beschleunigt

Eine besonders nützliche Funktion von Android sind die Benachrichtigungen. Egal, ob Akkustand, Maileingang oder App-Alarm – mit den Benachrichtigungen (Notifications) bekommen Sie alle wichtigen Infos auf einen Blick aufgelistet und verpassen nichts.
Bei Android N haben die Google-Entwickler die Benachrichtigungen komplett überarbeitet: Sie sollen den Benutzer schneller und einfacher über Neuigkeiten informieren. Zusammenhängende Notifications lassen sich nun, ähnlich wie bei Android Wear, gruppieren und gemeinsam anzeigen, was die Übersichtlichkeit erhöht. Sie können die Gruppen aber auch ausblenden oder archivieren.
Eine weitere Neuerung ist die Möglichkeit, auch mehrere eingehende Textnachrichten oder SMS direkt in der Benachrichtigung zu beantworten. Zusätzlich haben die Android-Entwickler das Aussehen der Notifications überarbeitet und überlassen den App-Developern mehr Einfluss darauf. Dafür stellt Google zwei neue Schnittstellen (APIs) bereit.
Überarbeitete Quick Settings für den schnelleren Zugang

Wischen Sie die Benachrichtigungsleiste weiter nach unten, gelangen Sie zu den Schnelleinstellungen (Quick Settings) für WLAN, Bluetooth, Flugmodus, Bildschirmausrichtung & Co. Auch diese bekommen in Android N einen neuen Anstrich: Die Anzahl der Kacheln wurde erhöht, Sie wischen nun mit dem Finger durch mehrere Seiten mit Kacheln, über die Sie wichtige und häufig verwendete Funktionen aufrufen. Für Apps sind die Kacheln jedoch nicht vorgesehen.
Der Nutzer kann zudem per Drag & Drop festlegen, welche Einträge wo in den Quick Settings erscheinen sollen. Die Entwickler erhalten dafür neue APIs, mit denen sie neue Quick-Settings-Kacheln anbieten können.
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App-Verknüpfungen dank Launcher Shortcuts
Mit den neu entwickelten Launcher Shortcuts können Entwickler spezielle Verknüpfungen für ihre Apps erstellen. Diese lassen sich auf dem Startbildschirm ablegen: Nach dem Antippen startet die App direkt in einer bestimmten Funktion. Sie können damit eine Verknüpfung so fein definieren, dass nach dem Antippen des Symbols etwa sofort eine Mail an einen bestimmten Empfänger geöffnet oder die nächste „Game of Thrones“-Folge in der Netflix-App gestartet wird. Ein Launcher soll drei bis fünf Shortcuts pro App anzeigen können.
Stromsparmodus Doze bekommt nützliches Update
Doze wurde bereits mit Android 6 eingeführt. Haben Sie Ihr Smartphone in diesen Energiesparmodus versetzt, regelt das System die CPU-und Netzwerkaktivitäten der Apps herunter, sobald sich das Smartphone still im Ruhezustand befindet, also unbewegt auf dem Tisch oder in der Schublade ruht.
Android N geht nun einen Schritt weiter und wendet die Energiesparmaßnahmen auch dann an, wenn der Bildschirm eine bestimmte Zeit lang abgeschaltet ist, Sie sich aber mit dem Smartphone bewegen oder damit unterwegs sind (und das Gerät nicht an der Steckdose hängt). Dann kappt Android die Netzwerkverbindung und untersagt jeglichen Datenaustausch sowie Synchronisierungsvorgang. Nur innerhalb kurzer „Maintenance Windows“ dürfen die Apps ihre Arbeit verrichten.
Data Saver sorgt bei Apps für weniger Datenverbrauch

Mit Android N führt Google eine neue Funktion namens Data Saver ein. Sie bietet Anwendern die Möglichkeit, falls vom Entwickler implementiert, den Datenverbrauch einzelner Apps genau zu kontrollieren und einzuschränken.
Sie aktivieren Data Saver in den Einstellungen. Falls sich Ihr Mobilgerät nun per Taktung mit dem Internet verbindet, verhindert das System das Laden von Hintergrunddaten und gibt Apps den Befehl, möglichst wenig Datenvolumen zu verbrauchen – also etwa durch eine verringerte Streamingqualität oder das Einschränken von Precaching beim Laden von Websiten –, selbst dann, wenn sie im Vordergrund ausgeführt werden.
Über eine Whitelist kann der Anwender auch Apps definieren, die sich nicht an die Beschränkungen halten müssen. Jede App soll laut Google selbst prüfen, ob Data Saver aktiviert ist, und sich dann entsprechend verhalten.
Optimierte Hintergrundaktivitäten soll Speicherbedarf minimieren
Unter der Bezeichnung Project Svelte entwickelt Google verschiedene Lösungen, um den Speicherbedarf von Apps und System bei Android-Geräten zu minimieren. Bei Android N konzentriert sich Project Svelte vor allem auf die Hintergrundaktivitäten der einzelnen Apps. Diese sind bei den meisten Applikationen wichtig, da sie – falls korrekt implementiert – für eine zügige Ausführung und schnelle Datenverarbeitung sorgen. Allerdings können Hintergrundaktivitäten auch unnötig Speicherplatz sowie Akkukapazität fressen und im schlimmsten Fall andere Apps ausbremsen.
Bisher haben verschiedene Steuerprogramme die Hintergrundaktivitäten reguliert. In Android N wurden diese Programme zum Teil zusammengelegt, um die Steuerprozesse flexibler gestalten und Speicher noch effektiver nutzen zu können. Darüber hinaus werden nun auch Geräte mit wenig Speicher besser unterstützt.













Anrufe und SMS durch Blacklists blockieren und überwachen
Wer ungewollte Anrufe und SMS bekommt, der wird sich über das neu implementierte Blockieren von Anrufnummern freuen, das Android N bietet. Über eine Blacklist, auf die ausschließlich die Standard-Apps für SMS und Telefon sowie die Apps der Netzbetreiber zugreifen können, lassen sich bestimmte Nummern sowohl für Anrufe als auch für SMS-Nachrichten blockieren. Die Blacklist bleibt auch nach dem Zurücksetzen des Geräts auf die Werkseinstellungen oder einer Systemwiederherstellung bestehen.
Eine weitere neue Funktion von Android N ist das Call screening, bei dem Sie bestimmte Vorgänge in Abhängigkeit der Anruferinfos definieren können, nämlich den Anruf ablehnen, den Anruf nicht in die Anrufliste aufnehmen und keine Benachrichtigung zeigen.
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Neuer Sprachsupport für mehrsprachige Haushalte

Konnte bislang bei den Lokalisierungseinstellungen nur ein Land und eine Sprache eingestellt werden, kommt Android N nun auch mehrsprachigen Anwendern entgegen. Entsprechend den getätigten Ländereinstellungen zeigt die Google-Suche beispielsweise Ergebnisse dann mehrsprachig an, und auch die Übersetzungsangebote bei Seiten in einer der angegebenen Sprache entfallen. Zudem hat Android die unterstützten Sprachen grundsätzlich überarbeitet und um mehr als 100 Sprachen sowie 25 Varianten gebräuchlicher Sprachen wie Englisch, Französisch, Spanisch und Arabisch erweitert.
Aufnahmefunktion für Android-TVs ist nun möglich
Fernseher, die auf Android als Betriebssystem basieren, bieten mit Android N die Möglichkeit, Sendungen nicht nur über Timeshift, sondern auch separat aufzunehmen. Die neuen APIs bauen auf den bisher verwendeten auf und erlauben den TV-Herstellern Einfluss auf die aufgezeichneten Daten, den Speicherprozess und die Möglichkeiten, die der Anwender später beim Ansehen hat.
Die wichtigsten Neuerungen bei Android for Work

Unternehmen, die ihre Mitarbeiter mit Mobilgeräten für den beruflichen und den privaten Gebrauch ausstatten wollen, finden in Android for Work genau die richtige Lösung. Erhältlich für ausgewählte Mobilgeräte mit Android 5 und höher, bietet Android for Work – ähnlich wie Samsung Knox – die Möglichkeit, Profile einzurichten und pro Profil nur bestimmte Apps zuzulassen. Der berufliche Bereich ist dann vom privaten Bereich strikt getrennt.
Unternehmen, die sich für diese Lösung entscheiden, müssen sich bei Google dafür registrieren. Sie werden dann mit den dazugehörigen Apps und Services ausgestattet. Dabei steht der Sicherheitsgedanke im Vordergrund, zudem enthält Android for Work spezielle Business-Apps wie Google Docs, Google Sheets und Google Slides.
Mit Android N bekommen Profileigentümer bei Android for Work zusätzliche Sicherheits-Optionen wie eine detailliertere Konfiguration von PIN-sowie Fingerabdruckeingaben. Außerdem wird die so genannte Key Attestation zur besseren Überprüfung von Kryptoschlüsseln und eine neue Zertifikatspolitik (auch für APKs) eingeführt.
Der Android-for-Work-Modus lässt sich auch vorübergehend ausschalten. Dann ist nur ein Statussymbol auf dem Display zu sehen, und alle arbeitsrelevanten Daten und Apps sind gesperrt. Apps, Benachrichtigungen und Synchronisationsvorgänge werden ausgesetzt, und Arbeits-Widgets sind ebenfalls nicht mehr zugänglich.

Eine weitere nützliche Funktion, um die Android for Work bei Android N erweitert wurde, ist Always On VPN. Diese Funktion garantiert, dass sich ein „Android for Work“-Gerät immer über ein definiertes VPN mit dem Internet verbindet, auch, wenn das Smartphone oder Tablet neu gestartet wird.
Direct Boot verkürzt die Startzeit eines Mobilgeräts, indem zuvor festgelegte Apps einen minimalen Funktionsumfang erhalten, der auch ausgeführt wird, falls das verschlüsselte Gerät unerwartet hochfährt. So ist es beispielsweise möglich, auch ohne vorhergehende Entschlüsselung Alarme, Nachrichten und eingehende Anrufe zu erhalten, da Android N neben der Standardverschlüsselung auch eine spezielle, dateibasierte Verschlüsselung für das System und definierte Apps einsetzt.
Um die Darstellung auf dem Bildschirm schneller an die eigenen Bedürfnisse anpassen zu können, sind bei Android N verschiedene Anzeigeeinstellungen direkt auf den Welcome-Screen gewandert. Anwender können dort beispielsweise die Buchstabengröße einstellen, Vergrößerungen per Fingerstreich ausführen, aber auch die Bedienungshilfe Talkback aktivieren. Außerdem ermöglichen neue APIs auch Face-und Eye-Tracking für Apps sowie die Möglichkeit, externen Speicher in den Applikationen zu verwenden.
Android 7.0 wird sicherer und schützt vor Ransomware
Hat sich ein Nutzer eine “Ransomware” eingefangen, verschlüsselt dieses seine Daten auf dem PC und gibt sie erst nach Zahlung eines Lösegeldes wieder frei – ziemlich unschöne Geschichte! Weil Smartphones weiter verbreitet sind als Computer und weil sie mindestens genauso wichtige Daten enthalten, werden sie immer öfter zum Ziel von Schadsoftware.
Bislang konnte eine “resetPassword”-API in Android von Angreifern dazu genutzt werden, das Passwort, die PIN oder das Entsperrmuster zu verändern, wodurch der tatsächliche Besitzer keinen Zugriff mehr auf sein eigenes Telefon hat. Laut des Sicherheitsunternehmen Symantec sollen die Sicherheitslücken, die das zulassen, mit Android 7.0 geschlossen werden.
Unter Android Nougat kann man diese API nur noch dazu verwenden, ein Passwort zu setzen, aber nicht, um es zurückzusetzen bzw. zu verändern. Damit ist die neue Android-Version sicher vor dem Zurücksetzen des Passworts, aber nicht davor, dass Angreifer überhaupt ein Passwort setzen! Im eigenen Interesse sollten Sie also unbedingt Ihr Smartphone mit einem Passwort, einer PIN oder einem Entsperrmuster sperren, um sich auch vor dieser Methode zu schützen.
Neues Easter Egg an Bord

Mit der neuesten und letzten Vorabversion von Android 7.0 erneuerte Google auch das Easter Egg. Bislang war das der Flappy-Bird-Klon. Diesmal versteckt sich das Easter Egg in den Schnelleinstellungen. Um es zu aktivieren, navigieren Sie in die “Einstellungen – Über das Telefon” und tippen mehrmals hintereinander auf “Android-Version”. Tippen Sie dann schnell hintereinander auf das “N” und halten Sie es dann gedrückt, bis unten eine kleine Katze erscheint. Öffnen Sie dann die Schnelleinstellungen, tippen auf “Bearbeiten” und fügen Sie die Kachel “Android Easter Egg” hinzu. Tippen Sie anschließend auf “Empty dish”, um eines von vier Katzengerichten auszuwählen. Anscheinend soll irgendwann eine Katze auftauchen, der Sie einen Namen geben können. In unserem ersten Test der Preview-Version passierte allerdings nichts. Wir sind auf die finale Variante gespannt