Die Rolle des Bootloaders ist der Start des Betriebssystems, nachdem Uefi oder ein herkömmliches Bios die Hardware initialisiert hat. Der heute verbreitete Bootloader nahezu aller Distributionen ist Grub 2, denn Grub 2 arbeitet mit Bios sowie Uefi zusammen und kennt alle wichtigen Dateisysteme inklusive dem noch recht jungen BTRFS. Eine interaktive Shell ist zum Debugging Gold wert und die Konfigurationsdateien werden in einer Scriptsprache geschrieben, die zusammen mit ladbaren Grub-2-Modulen recht komplexe Szenarien meistert.
Der Vorteil von Grub 2 ist gleichzeitig eines seiner Mankos: Die Komplexität macht die Anpassung nicht einfach, zumal die Dokumentation eher Entwickler anspricht. Und man kommt schnell einmal in die Verlegenheit, an Grub 2 etwas ändern zu müssen: So versteckt Ubuntu das Bootmenü von Grub 2 beim Systemstart. Dies soll einen Systemstart gewährleisten, um jedoch einen anderen Kernel zu wählen oder Bootparameter einzugeben, bleibt das Menü wichtig. Wer mehr Kontrolle über den Startvorgang wünscht, muss während des Starts genau zur richtigen Zeit die Shift-Taste gedrückt halten – oder holt sich mit einer Anpassung der Grub-2-Konfiguration das Bootmenü zurück.
Grub 2 unter der Lupe
Linux-Distributionen sind dazu übergegangen, die Grub-2-Einstellungen in Einzeldateien aufzuteilen. Grub 2 legt seine Konfiguration an drei verschiedenen Stellen ab:
1. Die Datei „grub.cfg“ liegt bei Debian/Ubuntu unter „/boot/grub/“. Sie enthält die eigentliche Konfiguration, die Grub 2 beim Start ausliest. Allerdings ist die Datei „grub.cfg“ nicht dafür gedacht, manuell bearbeitet zu werden, denn sie wird automatisch vom Grub-2-Installationsscript erzeugt.
2. Ein Vorteil von Grub 2 ist dessen Toleranz gegenüber anderen Betriebssystemen, für die der Bootloader ebenfalls Einträge in seinem Menü erstellen kann. Zum Auffinden fremder Systeme auf den Datenträgern enthält das Verzeichnis „/etc/grub.d/“ Shellscripts als Grundgerüst.
3. Zahlreiche Standardparameter von Grub 2 wie die Sichtbarkeit des Menüs und Wartezeit beim Start sind in der Datei „/etc/default/grub“ untergebracht. Diese darf bearbeitet werden und wird vom Grub-2-Installationsscript genutzt, um die Konfiguration zu bauen. Für die verbreiteten Distributionen gibt es für Änderungen am Bootloader einen fähigen grafischen Helfer. Das Tool Grub-Customizer bietet eine Menüoberfläche, um Funktionen des Bootloaders und Booteinträge anzupassen.

Grub-Customzier einrichten
Ursprünglich ist Grub-Customizer als Projekt für Ubuntu entstanden und arbeitet inzwischen mit der Veröffentlichung der Version 4.x so zuverlässig, dass es für andere Distributionen portiert wurde.
Ubuntu und Mint: Das Repository des Entwicklers liefert Pakete für alle Ubuntu-Ausgaben. Die beiden Befehle
sudo add-apt-repository ppa:danielrichter2007/grub-customizer sudo apt-get update
nehmen das PPA (externe Paketquelle) auf und
sudo apt-get install grub-customizer
installiert das Programm.
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Debian: Das Paket für Ubuntu 14.04 lässt sich auch in Debian 8 installieren, nämlich mit dem Hilfsprogramm Gdebi, das Abhängigkeiten automatisch auflöst. Zuerst muss also das Paket „gdebi“ installiert werden. Die 32- oder 64-Bit-Pakete für Debian gibt es auf https://launchpad.net/~danielrichter2007/+archive/ubuntu/grub-customizer/+packages unter „grub-customizer – 5.0.6-0ubuntu1~ppa1t“. Mit
sudo gdebi [Paketname].deb
wird das Paket dann installiert.
Fedora: Hier liegt das Programm in den Standard-Paketquellen und ist mit sudo dnf install grub-customizer zu installieren.
Der erste Start des Tools
Der Grub-Customizer verlangt root-Rechte zur Bearbeitung der Grub-2-Konfiguration und fragt nach dem Start das Passwort für sudo ab. Nach dem Start zeigt das Programm in der Liste „Bootloader-Konfiguration“ die Booteinträge an, die sich in der Reihenfolge verändern, umbenennen und löschen lassen. Ein Rechtsklick und „Bearbeiten“ öffnet einen Editor für das Script hinter einem Booteintrag, um zum Beispiel neue Startparameter für ein Linux-System in der Zeile „linux“ anzugeben. Aber das sind schon Detaileinstellungen für Betriebssystembastler.

Einige der wichtigsten, weil übergreifende Optionen des Bootloaders sind auf der Seite „Allgemeine Einstellungen“ untergebracht. Dort finden sich die Definition des Standard-Booteintrags, die Option „Menü anzeigen“ und ein Feld für die Wartezeit in Sekunden. Die letzte Einstellungsseite „Darstellung“ steuert das Aussehen von Grub und bietet Farbeinstellungen, Bildschirmauflösung sowie die Auswahl eines Hintergrundbildes. Bilder müssen im PNG-Format vorliegen, exakt der eingestellten Auflösung entsprechen und dürfen keine Leerzeichen im Dateinamen haben. Änderungen an den Menüfarben wirken sich nur aus, wenn auch ein Hintergrundbild ausgewählt wird, ansonsten ignoriert Grub 2 die Farbangaben.
Wichtig: Der Grub-Customizer sichert alle Änderungen immer erst nach einem Klick auf „Speichern“. Dann erzeugt er mit den getroffenen Einstellungen eine neue Datei „grub.cfg“ mit den aktuellen Einstellungen. Es ist nicht nötig, Grub 2 über die Kommandozeile zu aktualisieren.

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