Wenn Sie einen Computer mit vorinstalliertem Betriebssystem kaufen, ist die Arbeit bereits getan: Die Festplatte oder die SSD (der Einfachheit halber sprechen wir fortan nur noch von Festplatten) ist bereits partitioniert, formatiert und sofort startklar – häufig allerdings als eine große Gesamtpartition, auf der alles gespeichert wird. Besser ist jedoch eine Aufteilung in zwei oder mehr Bereiche, die den Datenträger auch durch unterschiedliche Laufwerksbuchstaben im Explorer trennen.
Eine solche Neupartitionierung können Sie auch noch im Nachhinein vornehmen. Windows bietet Ihnen dafür zwei Tools an: die Datenträgerverwaltung mit grafischer Bedienoberfläche und das Kommandozeilen-Werkzeug Diskpart . Noch deutlich mehr Funktionen bieten Programme wie Minitool Partition Wizard .
In diesem Ratgeber konzentrieren wir uns auf die Datenträgerverwaltung von Windows 10. Diskpart ist ein sehr mächtiges Tool, das Sie auch außerhalb von Windows einsetzen können. Die Software ist aber auch gefährlich, da sie Lösch- und andere Aktionen ohne weitere Warnung oder Absicherung sofort ausführt.
Volumes: Erste Schritte mit der Datenträgerverwaltung
Die Datenträgerverwaltung starten Sie in der Systemsteuerung über „Verwaltung –› Computerverwaltung –› Datenspeicher“. Schneller rufen Sie das Tool über die Tastenkombination Win-X oder einen Rechtsklick auf den Startbutton und die Auswahl des Programms in der folgenden Liste auf.
Das Fenster der Datenträgerverwaltung ist zweigeteilt. Oben erscheinen in der Voreinstellung tabellarisch die aktuell eingerichteten „Volumes“, darunter sehen Sie das Gleiche grafisch dargestellt.
Wichtig: Ein Volume ist in der Terminologie von Windows nicht das Gleiche wie eine Partition oder eine Festplatte. Ein Volume kann etwa bei einem Raid-System zur Ausfallsicherung mehrere Partitionen in sich vereinen. Über das Menü „Ansicht“ für das obere und untere Fenster rufen Sie eine „Datenträgerliste“ auf, die alle physischen Laufwerke im Computer darstellt.
CD- und DVD-Laufwerke werden in der tabellarischen Übersicht nur angezeigt, wenn ein Datenträger eingelegt ist. Auf der anderen Seite tauchen in der Standardansicht auch Partitionen auf, die Sie gar nicht erzeugt haben: beispielsweise eine im Explorer unsichtbare, rund 100 MByte große „EFI-Systempartition“. Windows 10 legt sie automatisch an, wenn Sie sich beim Einrichten der Platte für den GPT-Partitionsstil entscheiden. Die Partition enthält den Bootloader, Teile des Windows-Kernels und einige Treiber, die das Betriebssystem für den Start benötigt. Sie lässt sich daher über die Datenträgerverwaltung nicht löschen.
Darüber hinaus befinden sich auf dem Datenträger meist ein oder mehrere Wiederherstellungspartitionen. Diese beinhalten Systemdateien von Windows, mit deren Hilfe das Betriebssystem bei Beschädigungen den Auslieferzustand rekonstruieren kann.
Festplatte : So bauen Sie eine neue HDD ein
Neuen Datenträger initialisieren und partitionieren

Wenn Sie nach dem Einbau einer neuen Festplatte den Windows-Explorer starten, sehen Sie zunächst keinen Eintrag. Neue Laufwerke tauchen dort erst dann auf, wenn diese initialisiert wurden. Dazu rufen Sie die Datenträgerverwaltung auf: Sie erkennt die neue Platte und bietet mit dem Hinweis „Sie müssen einen Datenträger initialisieren …“ eine solche Initialisierung an. Zur Auswahl stehen dabei die Partitionsstile MBR und GPT.
Die erste Abkürzung steht für Master Boot Record und bezeichnet den älteren Partitionsstil, der schon mit dem ersten IBM-PC eingeführt wurde. GPT wiederum heißt GUID Partition Table und verweist auf den Partitionsstil für das modernere Uefi-Bios. GPT kann auch mit Festplatten mit mehr als zwei Terabyte Kapazität umgehen. Bei solchen Datenträgern müssen Sie GPT nutzen, bei neueren PCs ist GPT ohnehin die bessere Wahl. Den Hinweis, dass GPT von älteren Windows-Versionen nicht unterstützt wird, können Sie in der Regel ignorieren: Seit Windows 7 wird dieser Partitionsstil von allen Varianten des Betriebssystems akzeptiert.
Nachdem Sie den Partitionsstil ausgewählt haben, bestätigen Sie mit „OK“ – anschließend wird die Platte in Sekundenschnelle initialisiert. Das Betriebssystem kennzeichnet sie als „Online“, dennoch taucht sie immer noch nicht im Explorer auf. Um das zu ändern, legen Sie zunächst eine Partition an. Dazu klicken Sie die Platte im unteren Teil des Fensters der Datenträgerverwaltung mit der rechten Maustaste an und wählen den Eintrag „Neues einfaches Volume –› Weiter“.
Im nächsten Fenster fragt Windows die gewünschte Größe ab: Sie können die vorgeschlagene Maximalgröße übernehmen oder – ins- besondere bei einem größeren Datenträger – einen kleineren Wert eingeben. In diesem Fall können Sie später weitere Partitionen hinzuzufügen.

Klicken Sie auf „Weiter“ und wählen Sie einen Laufwerksbuchstaben. Windows schlägt automatisch den ersten verfügbaren Buchstaben vor, den Sie im Regelfall übernehmen können.
Auch die Einstellungen nach dem nächsten „Weiter“ können Sie belassen. Geben Sie lediglich neben „Volumebezeichnung“ einen Namen für das Laufwerk wie etwa „Daten“ oder „Fotos“ ein. Nach „Weiter“ und „Fertig stellen“ erzeugt Windows die Partition, die jetzt auch im Explorer erscheint. Sie muss nun noch formatiert werden.
Klicken Sie auf „Datenträger formatieren“. Windows zeigt Ihnen die gewählten Einstellungen noch einmal in der Übersicht an. Klicken Sie auf „Starten“ und bestätigen Sie die Warnung mit „OK“, um den Vorgang abzuschließen.

Volume bearbeiten: Kapazität, Laufwerksbuchstabe und mehr
Die beim Einrichten und Aufteilen der Festplatte getroffenen Einstellungen lassen sich mit der Datenträgerverwaltung auch nachträglich einfach ändern. Um den Laufwerkbuchstaben zu wechseln, klicken Sie die Partition mit der rechten Maustaste an und wählen Sie „Laufwerkbuchstaben und -pfade ändern“. Über „Ändern“ im nächsten Fenster legen Sie einen neuen Buchstaben fest. Doch Vorsicht: Sobald Anwendungen auf der Platte installiert sind oder darauf zugreifen, kann die Änderung des Buchstabens zu Problemen führen. Bei reinen Datenpartitionen ist die Änderung des Buchstaben problemlos.
Über „Hinzufügen“ ist es möglich, den Speicherplatz der Partition nicht als eigenes Laufwerk, sondern in einem leeren Ordner bereit- zustellen. So kann beispielsweise ein Ordner wie C:Daten auf eine Partition Ihrer neuen Platte verweisen. Der Nachteil hierbei: Einige Programme, die die Belegung des Speicherplatzes anzeigen, erkennen dies unter Umständen nicht korrekt.
Ebenso wie der Buchstabe lässt sich auch die Aufteilung der Partitionen ändern: Über die Kontextmenü-Befehle „Volume verkleinern“ und „Volume erweitern“ ändern Sie die Größe nachträglich. Beim Verkleinern zeigt Windows 10 den minimal notwendigen Speicherplatz für die vorhandenen Daten und überlässt es dann Ihnen, wie viel des freien Platzes Sie freigeben wollen. Beim Erweitern startet eben- falls ein Assistent, der Sie bei den weiteren Schritten unterstützt.

Minitool Partition Wizard bietet viele Zusatzfunktionen
Wie erwähnt, steckt in Windows mit Diskpart ein weiteres Partitionierungstool, das jedoch etwas hakelig zu bedienen ist. Die gleichen Funktionen finden Sie jedoch auch in Minitool Partition Wizard mit grafischer Oberfläche und diversen Zusatztools. Beachten Sie jedoch, dass Partition Wizard vor dem Löschen einer Partition nicht nachfragt und zudem keinen Warnhinweis anzeigt. Über den Button „Rückgängig machen“ links unten können Sie die Aktion jedoch wieder zurücknehmen.
Außerdem beherrscht die Software unter anderem das Kopieren von Partitionen auf eine neue Festplatte, beispielsweise um eine Windows-Installation auf eine schnelle SSD zu übertragen. Zudem können Sie benachbarte Partitionen zusammenführen oder auch die Daten auf einer Festplatte unwiederbringlich löschen; dies bezeichnet der Hersteller als „Bereinigen“. Zum Schluss ein Rat: Obwohl möglich, so ist es auf keinen Fall empfehlenswert, die im Explorer versteckten Wiederherstellungspartitionen zu löschen. Je nach System- und Plattenkonfiguration startet Windows dann nicht mehr oder büßt wichtige Reparaturfunktionen ein.
Tipp: Falls in Ihrem PC lediglich eine große Festplatte steckt, ist es sinnvoll, sie in wenigstens zwei Partitionen unterteilen. In der ersten installieren Sie das Betriebssystem und Ihre Anwendungen, in der zweiten legen Sie Daten wie Textdokumente, Bilder, Videos und so weiter ab.
Diese Aufteilung erleichtert das Datenbackup deutlich: Ihre Dokumente sichern Sie mit einem Tool wie Aomei Backupper . Die Systempartition mit Windows und den installierten Programme sichern Sie mit einem Imagetool wie DriveImage XML .