Tinten- und Tonerpatronen sorgen von jeher für heiße Diskussionen. Denn sie sind im Vergleich zur Druckerhardware teuer. Viele Drucker für den Hausgebrauch bekommen Sie für 50 bis 60 Euro. Wird ein neuer Satz Tinten oder eine neue Tonerkartusche fällig, legen Sie für Originalzubehör vom Hersteller leicht denselben Betrag nur für die Tinte oder den Toner auf den Tisch. Wollen Sie das nicht mitmachen, greifen Sie zu Alternativen vom Drittanbieter. Bis vor ein paar Jahren dominierten hier europäische Hersteller wie Armor (Edding), KMP oder Peach. Neuerdings mischen hier auch asiatische Hersteller mit, die ihre Waren online über Aliexpress, aber auch Amazon oder Ebay direkt anbieten und mit ihren Preisen die Patronen-Unterhaltskosten geradezu in den Keller fallen lassen. Ein Beispiel: Zahlen Sie für einen Tintensatz mit vier Einzelpatronen vom Hersteller rund 47 Euro, sparen Sie beim Marken-Drittanbieter mit rund 22 Euro schon mehr als die Hälfte. Beim China-Händler kriegen Sie die Tintenpatronen für nur rund 4 Euro für einen kompletten Patronensatz inklusive Versand. Das ist unschlagbar billig.
Marken-Drittanbieter und Asienimport

Im ersten Moment freuen Sie sich über den absoluten Schnäppchenpreis. Als kritischer Anwender fragen Sie sich abr auch, wie das Angebot überhaupt möglich ist. Die Antwort: Bei den asiatischen Patronen handelt es sich um Nachbauten von Originalvorlagen des Herstellers – siehe Kasten „Druckerpatrone – das steckt hinter den Verpackungsaufschriften“. Die Kopien sind illegal, denn die Patronen sind grundsätzlich durch Patente geschützt. Hinzu kommt, dass diese Händler in der Regel in Deutschland keine Umsatzsteuer abführen müssen. Denn für den Warenimport bis zu einer Grenze von 22 Euro ist die Einfuhr in die EU bisher umsatzsteuerfrei. Undurchsichtig bleiben bei den asiatischen Produkten auch weitere Punkte: Denn es ist schwer nachzuprüfen, aus welcher Kunststoffmischung das Patronengehäuse besteht oder wie sich Tinte und Toner genau zusammensetzen. Wie bei Kinderspielsachen sind auch hier bei Druckerzubehör Gesundheitsrisiken nicht auszuschließen. In dieser Hinsicht sind Sie beim Markenhersteller in besseren Händen, denn er muss sich an zahlreiche Vorgaben halten. So durchlaufen beispielsweise wiederbefüllte Tintentanks diverse Prüfungen auf Verträglichkeit der Tinte, Farbwiedergabe, Lichtechtheit und Wischfestigkeit. Außerdem darf eine Tintenpatrone mit eingebautem Druckkopf erst in den Handel gehen, wenn sie eine Probeseite erfolgreich absolviert hat. Einzelpatronen wiederum werden immerhin stichpunktartig geprüft.
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Umweltschutz: Mehr Kartuschen aus Recycling

Der Grund für die stringente Qualitätssicherung: Es sollen möglichst viele Kartuschen wiederverwendet werden. Darauf haben sich die Druckerhersteller und Drittanbieter in einem freiwilligen Übereinkommen (Voluntary Agreement) – der Euro VA Print – europaweit verständigt. Dazu gelten hierzulande weitere Vorschriften wie das Elektround Elektronikgesetz (ElektrG), innerhalb dessen die WEEE-Richtlinie (Waste of Electronical and Electronic Equipment) den Umgang mit Elektronikschrott definiert. Das Ziel: Tinten- und Tonerpatronen sollen nicht mehr im Hausmüll landen, sondern der Wiederverwertung zugeführt werden. Das kann über verschiedene Wege passieren: Sie können die leeren Kartuschen zum Wertstoffhof bringen oder beim Elektronikmarkt in den entsprechenden Behälter werfen. Alternativ bieten alle Hersteller von Originalzubehör kostenlose Rücknahmeverfahren an, bei denen Sie das verbrauchte Zubehör kostenlos einsenden können. Über die Sammelwege landen auch die leeren Kartuschen aus China in der Wiederverwertung. Allerdings können sie nicht am Recycling-Kreislauf teilnehmen, da sie illegal erzeugte Kopien von geschützten Originalen darstellen. Sie müssen vielmehr fachgerecht entsorgt werden – ein weiterer Kostenfaktor, der auf die Druckerhersteller und die Marken-Drittanbieter zurückfällt.
Alternatives Druckerzubehör und Gerätegarantie
Natürlich sind sich die Druckerhersteller in einem Punkt einig: Sie wollen, dass Sie ausschließlich Originalkartuschen verwenden. Dazu versichern sie, dass der Drucker auf das herstellereigene Verbrauchsmaterial bestmöglich abgestimmt ist und damit die höchste Ausgabequalität erzeugt. Allerdings scheinen sie selbst zu wissen, dass diese Versprechen allein nicht ausreichen, um den Druckernutzer komplett an sich zu binden. So sind in den Garantiebestimmungen Formulierungen zu finden, die Kunden vor dem Verwenden von Fremdtinten abhalten sollen. Ein Beispiel aus dem Infoblatt, das dem Canon Pixma TS5150 beiliegt: „Eine Garantiereparatur ist ausgeschlossen, wenn Schäden oder Fehler entstanden sind durch: … Defekte, die unmittelbar auf die Verwendung von nicht mit dem Produkt kompatiblen Ersatzteilen, Software oder Verbrauchsmaterial (z. B. Tinte, Papier, Toner oder Batterien) zurückzuführen sind.“ Auf unsere Nachfrage bestätigen die Druckerhersteller, dass sie eine kostenlose Reparatur verweigern können, wenn der Schaden auf Fremdtinten zurückzuführen ist. Was so entschlossen klingt, muss Sie allerdings nicht wirklich beunruhigen. Denn um im Garantiefall eine Reparatur abzulehnen, muss der Druckerhersteller erst einmal beweisen, dass der Defekt von Fremdtinten- oder -tonern verursacht wurde. Dieser Nachweis ist schwer und nur im Einzelfall überhaupt möglich – das geben die Druckerhersteller selbst zu. In der Regel gilt: Auf die Herstellergarantie wirkt sich meist nicht aus, ob Sie Tinten- oder Tonersets von Dritten einsetzen.
Druckerpatrone – Das steckt hinter den Verpackungsaufschriften
Originalpatrone: Diese Druckerkartusche läuft auch unter dem Begriff OEM-Kartusche (Original Equipment Manufacturer) und stammt vom Hersteller. Er garantiert, dass das Produkt auf das jeweilige Druckermodell exakt abgestimmt ist. Das umfasst neben der Druckqualität auch die Kommunikation mit dem Drucker. So darf es keine Probleme mit der Chiperkennung und der Tintenstandsanzeige geben.
Recycled Product: Sehen Sie diesen Aufdruck auf der Patronenverpackung, handelt es sich um ein ursprünglich als Originalpatrone in den Handel gebrachtes Produkt, das wiederaufbereitet ist. Manche Zubehörhersteller kennzeichnen sie auch als „Refill“. Der überwiegende Anteil an der Patrone stammt vom OEM-Hersteller. Einzelne Teile an der Patrone können vom Drittanbieter selbst entwickelt und patentiert sein. Auf der Verpackung steht neben der Patronennummer und den passenden Druckermodellen, woher das Produkt stammt – sprich, wer die Patrone mit Tinte oder Toner befüllt hat – etwa Peach, KMP usw.
Remanufactured Product: Hier handelt es sich um einen Patronennachbau. Der Klon sieht dem Original sehr ähnlich, unterscheidet sich jedoch möglicherweise in Details. Außerdem können Funktionen fehlen, etwa eine Tintenstandsanzeige. Die Drittanbieter sprechen in diesem Fall von „kompatibler Patrone“. Sie ist legal, da sie entweder keine Herstellerpatente verletzt oder etwaige Gebühren entrichtet werden. Für sehr günstige Eins-zu-Eins-Klone gilt das nicht. Sie erreichen den niedrigen Preis nur, indem sie Patente ignorieren.
Rebuild oder Rebuilt: Auf die Begriffe treffen Sie, wenn Sie nach Tonerkassetten vom Drittanbieter suchen. Wie beim Produkt aus dem Recycling-Prozess ist das Ausgangsmaterial die Original-Tonerkassette des Herstellers. Im Gegensatz zum Tintenpatronen-Recycling wird die Tonerkassette in ihre Bestandteile zerlegt und verschlissene Einzelteile durch neue oder gleichwertige Teile ersetzt. Danach erst wird Toner eingefüllt.
Refill Toner: Lesen Sie diese Bezeichnung auf einer Verpackung, wurde die Tonerkassette des Herstellers einfach mit alternativem Toner wiederbefüllt, ohne das Produkt vorher auseinanderzubauen und eingehend zu prüfen. Das Druckerzubehör ist günstiger als die Rebuilt-Variante, kann aber auch leichter ausfallen.
Auch Tintenhersteller haften bei Hardwaredefekten

Tritt trotzdem der Fall ein, dass Ihnen der Druckerhersteller eine kostenlose Behebung des Defekts während der Garantiezeit verweigert, weil er auf eine Drittanbieterkartusche zurückzuführen ist, bleibt Ihnen noch der Weg über den Tintenhersteller. In der Regel macht es Ihnen der Markenhersteller relativ einfach, denn er spricht eine Gewährleistung von zwei Jahren auf die eigenen Produkte aus. Ausschlaggebend ist hier das Datum auf der Verpackung. Heben Sie diese zur Sicherheit auf. Der Zubehöranbieter kann sich den defekten Drucker schicken lassen, um den Schaden zu überprüfen. In erster Linie bezieht sich die Gewährleistung auf das Verbrauchsmaterial. Ist es fehlerhaft, wird Ihnen Ersatz zugeschickt. Pelikan beispielsweise weitet die Gewährleistung sogar auf drei Jahre aus und schließt den Drucker mit ein. Auch viele andere Markenhersteller zeigen sich kulant gegenüber schadhaften Druckern und ersetzen diese im Zweifel, um die Kunden zufrieden zu stellen. Bei asiatischen Billiganbietern haben Sie mehr Ärger: Oftmals lässt sich keine Adresse in Deutschland feststellen. Kommt es zum Reklamationsfall, fehlt Ihnen schlicht der Ansprechpartner oder Sie müssen das fehlerhafte Produkt nach China senden. Aufgrund der niedrigen Preise für die Fremdpatronen rechnen die Billiganbieter damit, dass Ihnen dieser Aufwand zu hoch ist. Ist Ihnen dagegen eine Händleradresse in Deutschland bekannt, haben Sie gute Chancen, wenigstens die fehlerhaften Patronen ersetzt zu bekommen.
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Praxistest 1: Tintenrefill-Sets für Kombipatronen
Im Falle von Tinten erreichen Sie den größten Spareffekt mit einem Nachfüllset. Die Systeme setzen entweder auf Halterungen, die genau auf den Patronentyp abgestimmt sind, oder nutzen Spritzen, um die Tinte in die leere Patrone zu bringen. Bei Kombikartuschen mit integriertem Druckkopf ist das Sparpotenzial besonders groß, weil die Tintenbehälter von Hause aus klein und im Falle der Farbpatrone zudem in drei Teile für die Farben Blau, Rot und Gelb aufgeteilt sind. In unserem Praxistest verwenden wir das Nachfüllsystem von Cartridge Mate für die Canon-Kombipatrone CLI-541 , die in beliebten Modellen wie dem Canon Pixma MX475 oder der MG3200 -Serie zum Einsatz kommt. Bei Pearl erhalten Sie es als iColor Smart-Refill Starter-Kit für die Farbkartusche für gerade einmal 4,99 Euro. Es enthält je zwei Tanks für jede Farbe zur vollständigen Befüllung. Ist die Farbkartusche leer, stellen Sie sie in die Halterung, setzen die Abdeckung mit der Bohrvorlage auf das Gehäuse und bohren drei Löcher mit dem beiliegenden Werkzeug in die vorgegebenen Stellen. Die Bohrvorlage ersetzen Sie mit dem Einfülldeckel, der farblich gekennzeichnet ist, um zu vermeiden, dass die falsche Farbe in der Kammer landet. Setzen Sie den farblich passenden Tank kopfüber auf die Einfüllstelle, drücken ihn fest nach unten und lassen ihn dann los. Die Tinte fließt selbstständig in die Kammer. Sind alle Farben aufgefüllt, setzen Sie die Patrone wieder in den Drucker ein. Warten Sie etwa zwanzig Minuten, damit sich die Tinte ohne Bläschen in den Kammern absetzen kann. Das Prinzip funktioniert gut. Die Tinte landet ohne Spritzer und in der passenden Menge im Tank. Um den Canon-Drucker zum Weiterdrucken zu bewegen, müssen Sie Tintenstandsanzeige deaktivieren. Warten Sie, bis der Drucker die Kartusche als leer erkennt und Sie zum Wechseln auffordert. Drücken Sie die Abbruch-Taste am Bedienpanel mindestens fünf Sekunden lang. Das Gerät schaltet die Anzeige für die betreffende Patrone ab und druckt danach einfach weiter.

Alternativ können Sie die Ersatztinte auch per Spritze in die einzelnen Kammern füllen. Ein Set für die pigmentierte Canon- Schwarztinte PG-540 bietet etwa ASF Print- und Lichttechnik inklusive Adapter für rund 13 Euro an. Der Vorrat soll laut Anbieter für maximal sechs Befüllungen ausreichen. Hier ist etwas mehr Geschick gefragt: Denn Sie müssen die Bohrlochposition auf dem Kartuschengehäuse richtig treffen und die Füllmenge korrekt abschätzen. Erneut muss der Tintenstand im Drucker deaktiviert werden, damit das Gerät weiterdruckt. Pro: Bei diesen Nachfüllsystemen kommen Sie auf sehr günstige Seitenpreise: Legen wir die Reichweitenangaben von Canon für die XL-Originale zugrunde, zahlen Sie für die Farbseite 0,6 Cent, im Gegensatz zu fünf Cent mit der Originaltinte des Herstellers, wenn wir von einem mittleren Straßenpreis ausgehen. Beim Schwarzweißblatt liegt der Preis für eine Seite bei 0,3 Cent mit dem Nachfüllset. Mit der Originalkartusche zahlen Sie 3,4 Cent. Die Farbdrucke sind zwar dunkler als mit Originaltinten, fallen jedoch in sich harmonisch aus. Auch der Tintenauftrag ist ähnlich satt wie mit Canon-Tinten. Contra: In beiden Fällen müssen Sie den Tintenstand selbst kontrollieren. Achten Sie dazu auf Streifen und fehlende Farben. Bei den Farbtinten fällt uns ein etwas eigener Geruch auf, den wir vom Drucken mit Originaltinte nicht kennen. Grundsätzlich sind Kartuschen mit Druckkopf auf einen Lebenszyklus ausgelegt. Ob sie wirklich mehrere Auffüllungen aushalten, ist nicht garantiert. In unserer Stichprobe erweist sich die rote Tinte im Fotodruck auf Normalpapier als labil. Trotz funktionierender Düsen fällt die Farbe auf dem Ausdruck teilweise aus. Zudem ist der Umgang mit Spritzen nicht jedermanns Sache. Füllen Sie zu viel Tinte ein, müssen Sie sie wieder abziehen. Die Gefahr der Verschmutzung von Oberflächen und Druckerinnenräumen ist relativ hoch.
Praxistest 2: Fertig befüllte Drittanbieterpatronen

Eine scheinbar einfache Art, um kostengünstigen Ersatz für Kombipatronen zu erhalten, sind wiederbefüllte Originale. Für unsere Stichprobe mit den Canon-Kartuschen PG-540 und CLI-541 wählen wir den zum Recherchezeitpunkt günstigsten Anbieter bei Amazon. Das Tintenset von Alaska Print kommt auf rund 29 Euro – zwei Euro weniger als beispielsweise bei Marken-Drittanbieter Peach. Die Reichweiten sollen den XL-Reichweiten der Originale entsprechen, die es bei Amazon im günstigsten Fall für rund 49 Euro gibt. Daraus ergibt sich die beträchtliche Ersparnis von 20 Euro zum Herstellerzubehör. Die Lieferung ist gemischt gelabelt: Auf der Schwarzkartusche steht Alaska Print, auf der Farbpatrone Gecco Tinten Toner. Der Check der Webadresse auf der Packung führt auf eine leere Seite, eine weitere Adresse auf anderen Patronen ebenso. Immerhin gibt es bei Amazon eine Adresse für Alaska Print. Der Anbieter gibt auf Nachfrage an, dass er die Ware von verschiedenen Herstellern bezieht, weshalb sich die Verpackung unterscheiden kann. Nach dem Einsetzen der Kartuschen erkennt der Printer nur die Gecco-Farbpatrone. Bei der Schwarzweiß-Patrone von Alaska Print erscheint der Hinweis „Es ist keine korrekte Tintenpatrone eingesetzt“. Die Folge: Der Drucker arbeitet nicht. Die Farbpatrone lässt sich in der Kombination mit einer Original-Canon-Kartusche betreiben. Nach ein paar Drucken erkennt das Gerät die Farbpatrone als leer, druckt aber weiter, als wir die Füllstandsanzeige deaktivieren. Die Farben sind Canon-typisch hell und satt in der Deckung. Die Rottöne kommen sehr nah an die Ausdrucke mit Originaltinten hin, während der Blaubereich deutlich weicher ausfällt als mit der herstellereigenen Farbkartusche.
Pro: Wenn die Patronenerkennung funktioniert, sind starke optische Unterschiede zum Original nicht zu erkennen.
Contra: Die nachgefüllten Tintenpatronen sind in gewisser Weise Glücksache. Sie können prima funktionieren, müssen es aber nicht. Selbst wenn Sie im Reklamationsfall einen Ansprechpartner haben und Ersatz erhalten, fehlt Ihnen die Kartusche genau in dem Moment, in dem Sie sie dringend benötigen. Und auch wenn die Kartusche mit dem Drucker zusammenspielt, müssen Sie ohne Tintenstandsanzeige auskommen.
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Praxistest 3: Spezielle Nachfüll-Lösung für Einzelpatronen

Sieht Ihr Drucker für jede Druckfarbe eine einzelne Kartusche vor, die vom Druckkopf getrennt ist, finden Sie zahlreiche Alternativtinten, die sich wie Originalpatronen behandeln lassen. Hier ersetzen Sie das leere Original einfach durch die Drittanbietervariante. Dank geknackter Chips sind sie voll funktionsfähig – inklusive Tintenstandsanzeige. Eine spezielle Alternativlösung für Einzelpatronen sind wiederauffüllbare Varianten, die Sie einmal erwerben und dann immer wieder mit Tinte auffüllen. Es handelt sich um nachgebaute Patronen, die mit Chips versehen sind, die sich automatisch resetten. So funktioniert die Füllstandsanzeige wie gewohnt. Für unsere Stichprobe verwenden wir das System von Octopus für rund 40 Euro, das die Brother-Kartuschen LC-225 und LC-229 ersetzt, die sich etwa im Kombigerät MFC-J5320DW einsetzen lassen. Neben dem Patronensatz benötigen Sie das passende Tintenflaschenset, bei dem Sie für rund 17 Euro vier Flaschen mit je 100 Millilitern Inhalt erhalten. Die beiliegende Anleitung und die Beschreibung im Internet unterscheiden sich bezüglich der Füllmengen. Während das Infoblatt von 19 Millilitern beim Schwarztank und je 11 Millilitern bei den Farbtanks spricht, ist online von 20 Millilitern bei Schwarz beziehungsweise 15 Millilitern bei den Farben die Rede. Unterm Strich reicht der Vorrat aber für gut fünf Befüllungen der Schwarzpatrone und über sechs Befüllungen der Farbtanks. Allerdings weichen diese Mengen wiederum von den Inhaltsangaben zu den Originalen ab, die Brother bei XL-Patronen mit 25 Millilitern für den Schwarztank und je 11,8 Millilitern bei den Farbpatronen benennt. Das macht einen direkten Vergleich schwierig. Fakt ist jedoch, dass Sie für den originalen Patronensatz im Schnitt 78 Euro zahlen müssen, während Sie das Nachfüllsystem gut 20 Euro weniger kostet und für mehrere Füllungen ausreicht – eine erhebliche Ersparnis. Im Ocotopus-Set finden Sie neben den Patronen und der Tinte Spritzen, Handschuhe sowie eine Gebrauchsanweisung. Legen Sie unbedingt Küchentücher unter, bevor Sie mit dem Einfüllen der Tinten beginnen. Da in den Spritzen trotz Vorsicht beim Aufziehen der Tinte Luftblasen entstehen, landen Spritzer leicht neben der Patrone auf der Tischoberfläche. Die Patronen haben Einfüll- und Belüftungsstöpsel, die sich in den Farben deutlich unterscheiden. Während Sie die Einfüllstöpsel nach dem Befüllen erneut einsetzen, ziehen Sie die Belüftungspendants kurz vor dem Einsetzen in den Drucker ab, um für den nötigen Druckausgleich innerhalb der Patronen zu sorgen. Der Anbieter rät, den kompletten Tintensatz einzusetzen. In unserem Test hat der Drucker die Patronen erst erkannt, nachdem wir kleine Plastikclips an den Tintenschwimmern entfernten. Nun funktioniert die Füllstandsanzeige des Druckers wie bei Originalpatronen. Wir lassen den Drucker so lange arbeiten, bis sich die Tintenstandsanzeige deutlich verändert. So ist sichergestellt, dass sich in den Leitungen keine Reste der Originaltinten befinden. Pro: Die Patronen sind aus durchsichtigem Kunststoff gefertigt. So lässt sich einfach kontrollieren, wieviel Tinte eingefüllt ist. Die Ausdrucke entsprechen nahezu exakt den Ergebnissen mit Herstellertinten: Die Farbgebung ist zwar etwas kühl, aber in sich stimmig. Auch im Textdruck können wir keinen qualitativen Unterschied zur Originaltinte feststellen. Die Tintenstandsanzeige arbeitet ohne Probleme. Contra: Wenn Sie dem Rat des Anbieters folgen und den gesamten Patronensatz einsetzen, verschwenden Sie unweigerlich Originaltinte, da ein gleichzeitiges Aufbrauchen aller Tinten in der Praxis nicht vorkommt. Das Hantieren mit Spritzen erfordert etwas Übung und ist nicht so bequem, wie eine Patrone gegen eine andere auszutauschen. Außerdem dürfen Sie keinen der winzigen Silikonstöpsel verlieren – weder jene für die Tanks selbst noch jene für den Druckausgleich in den Patronen.
Fazit: Vergleichbare Qualität, aber mehr Umstände
Die untersuchten Lösungen stellen nur eine Stichprobe dar und wollen beziehungsweise können das Gesamtangebot des Drittanbietermarkts bei Tintenzubehör nicht umfassen. Allerdings lassen sie einige Lehren zu: Fremdtinten sind den Originalen in der Ausgabequalität nahezu ebenbürtig. Deshalb lassen sie sich für kurzfristige Drucke durchaus verwenden. Zur Frage der Langlebigkeit der Ausdrucke können wir keine Aussage machen. Sollen damit hochwertige Drucke wie etwa Fotos ausgegeben werden, kommt es auf einen Versuch an. Grundsätzlich fahren Sie in diesem Bereich mit den Originalen jedoch besser, da diese auf Lichtechtheit getestet sind. Ob die gewählte Drittanbieterlösung mit Ihrem Modell funktioniert, ist nicht garantiert, gerade, wenn Ihr Drucker mit Kombipatronen arbeitet. Sie können Glück haben – oder auch nicht. Im Falle eines Hardwaredefekts ist es jedenfalls unwahrscheinlich, dass Sie die Gerätegarantie mit Drittanbieterware riskieren, denn der Defekt muss durch die Billigware ausgelöst worden sein – und dieser Nachweis ist schwierig.