Ein Jahr ist es nun her, dass Microsoft Anfang 2020 seinen Support für Windows 7 endgültig einstellte und damit die Nutzer des bis dahin so beliebten Betriebssystems zum Umstieg auf Windows 10 zwang. Neue Sicherheitslücken wurden und werden nicht mehr geschlossen, ein PC mit Windows 7 eignet sich also nicht mehr für die Onlinenutzung. Einzig Firmenkunden erhalten für ihre Systeme mit Windows 7 Professional und Enterprise im Rahmen der kostenpflichtigen Extended Security Updates Patches für weitere zwei Jahre. Privatanwender dagegen bleiben bei diesem Programm außen vor, selbst wenn sie zahlen wollten.
So ist es nicht verwunderlich, dass Umsteiger immer wieder Fragen zur Lizenz, zum Product Key und zur Aktivierung der aktuellen Version des Microsoft-Betriebssystems stellen.
Diesen Fragen geht der vorliegende Ratgeber nach. Wir erläutern an dieser Stelle die wichtigsten Szenarien zum Umstieg, Upgrade, Austausch von Hardware und schlicht zum Neuaufsetzen des Rechners. Schließlich möchte niemand mehr als 250 Euro – so viel kostet Windows 10 Pro bei Microsoft tatsächlich – nur deshalb ausgeben, weil möglicherweise irgendeine Information nicht vorlag.
Windows-10-Upgrade weiter gratis: Microsoftler verrät Grund
Wer noch einen PC mit Windows 7 hat, kann weiter gratis upgraden

Wir starten mit einer guten Nachricht: Jeder Rechner mit installiertem Windows 7 (oder 8.1) lässt sich weiterhin kostenlos auf die aktuelle Version upgraden. Dabei hatte Microsoft zur Markteinführung von Windows 10 Mitte 2015 den Gratis-Umstieg eigentlich nur während zwölf Monaten versprochen. So wollte man möglichst viele Anwender zum Upgraden bewegen. Doch seitdem verstrich manch weitere Frist, ohne dass es zu tatsächlichen Einschränkungen gekommen wäre. Selbst Tricks im Graubereich braucht man für den Gratisumstieg nicht, vielmehr starten sowohl das offizielle Aktualisierungstool als auch das Media Creation Tool den Versionswechsel, akzeptieren den Lizenzschlüssel des bisherigen Systems und aktivieren das neue Windows automatisch – und das alles, ohne ihn vorher zu notieren oder aus dem System auszulesen.
Sollten Sie nach dem Support-Aus für Windows 7 zu Beginn des vergangenen Jahres einen Rechner erst einmal außer Betrieb genommen haben, können Sie ihn also ohne Kosten auch jetzt auf Windows 10 upgraden. Und weil die Anforderungen an die Hardware bei Windows 7 und 10 praktisch gleich sind, scheitert der Prozess auch in der Praxis nur äußerst selten.
Das kostenlose Upgrade auf Windows 10 von einer der beiden Vorgängerversionen funktioniert aber nicht nur beim Aktualisieren eines installierten Systems, sondern auch bei einer Neuinstallation. Denn die aktuelle Windows-Version akzeptiert nicht nur einen Installationsschlüssel für Windows 10, sondern auch solche für Windows 7 beziehungsweise 8 und 8.1.
Voraussetzung ist nur, dass der Schlüssel der alten Edition auch zu der neuen passt: Die Product Keys von Windows 7 Starter, Home Basic und Home Premium eignen sich für die Home-Version von Windows 10, und nur solche von Windows 7 Professional und Ultimate für die Pro-Version.
Weil die Hersteller auf ihren Geräten mit vorinstalliertem Betriebssystem früher immer einen Lizenzkey-Aufkleber („Certificate of Authenticity“: COA) aufbrachten, funktioniert selbst dieser für die Neuinstallation von Windows 10.

Lizenzrechtlich in Ordnung ist das allerdings nur auf dem Computer mit dem jeweiligen Aufkleber, zumal der Aufdruck tatsächlich eine Art Ersatzkey darstellt. Verwendet und auch aktiviert wurden die Computer nämlich mit speziellen Lizenzkeys von Microsoft, die von den Herstellern mit dem Bios des Mainboards verdongelt wurden. Für die PC-Käufer hatte die sogenannte OEM-Preactivation den Vorteil, dass sie ihre Geräte nicht selbst aktivieren mussten. Benötigt man eine neue Lizenz für Windows 10, lässt sich unter Umständen Geld durch den Erwerb eines passenden Vorgängerschlüssels sparen: Diese werden mitunter günstiger angeboten als solche für das aktuelle Betriebssystem.
Allerdings ist bei besonders billigen Offerten im Internet Vorsicht geboten, weil die dort angebotenen Installationsschlüssel zwar meist das Betriebssystem aktivieren, eine gültige Lizenz dürfte man so allerdings nur selten erhalten!
Windows 10 speichert Product Key nach der Aktivierung automatisch

Auch bei Windows 10 ist zwar nach wie vor eine Produktaktivierung erforderlich, die den verwendeten Lizenzschlüssel automatisch über das Internet überprüft und anschließend die Windows-Installation als „aktiviert“ für die dauerhafte Nutzung freigibt. Gleichzeitig hat Microsoft die Produktaktivierung jedoch so stark vereinfacht, dass neue PCs oder Notebooks mit vorinstalliertem Betriebssystem (OEM) keinen COA-Aufkleber mit Lizenzschlüssel mehr tragen. Tatsächlich benötigt man ihn auch kaum noch, wie die mittlerweile mehr als fünfjährige Erfahrung seit Erscheinen von Windows 10 im Jahr 2015 zeigt.
Sobald ein solcher OEM-Rechner erstmals eingerichtet ist, liest Windows 10 den Installationsschlüssel aus dem Bios/Uefi beziehungsweise der Microsoft Data Management Table (MSDM) aus. Daraus erzeugt das Betriebssystem ein Lizenzzertifikat und speichert es zusammen mit einem PC- und Hardware-spezifischen Hashwert (Installations-ID) in einer Onlinedatenbank. Damit ist nicht nur die aktuelle Windows-Installation aktiviert, die Lizenz ist zugleich mit dem jeweiligen Rechner verknüpft.
Dies hat zur Folge, dass man sein System jederzeit neu aufsetzen kann, ohne sich Sorgen um eine erneute Aktivierung machen zu müssen. Bei einer späteren Neuinstallation von Windows 10 auf der gleichen Hardware liest das System die digitale Berechtigung inklusive der Information über die Home- oder Pro-Variante automatisch aus der Microsoft-Aktivierungsdatenbank aus. Einen Lizenzschlüssel benötigt man dabei also nicht, der ist nur bei Voll- und Upgrade-Lizenzen sowie bei den meist etwas günstigeren System-Builder-Versionen erforderlich.

Doch auch hier gilt: Einmal aktiviert, werden Lizenzzertifikat und Installations-ID der Hardware miteinander verknüpft gespeichert, so dass man den Product Key bei einer späteren Neuinstallation nicht erneut benötigt.
Lizenzbindung und Austausch von Hardware-Komponenten
Das ist ein äußerst komplexes Thema, wir beschränken uns auf das absolut Notwendigste. Weil jede Windows-Lizenz (meist) nur für einen Rechner gilt, ist eine Parallelnutzung auf mehreren Geräten nicht gestattet. Und zwar unabhängig davon, ob man ein Upgrade von Windows 7 oder 8 auf Windows 10 durchgeführt hat oder nicht. In diesem Rahmen dürfen Sie in Deutschland auch eine Lizenz für ein vorinstalliertes Betriebssystem (OEM) auf einen anderen Rechner übertragen. Wohlgemerkt übertragen, die Doppelnutzung ist nicht erlaubt. Das beantwortet zugleich die häufig gestellte Frage nach der Hardwarebindung: Die gibt es nicht!
Eine Ausnahme macht hier allerdings das Gratis-Upgrade auf Windows 10, das – im Gegensatz zur ursprünglichen Lizenz – an einen bestimmten PC gebunden ist. Theoretisch müssten Sie also zuerst die Upgrade-Installation löschen, dann die Lizenz von Windows 7 oder 8/8.1 auf der neuen Hardware verwenden und anschließend wieder auf die aktuelle Windows-Version upgraden. Ein Recht auf das kostenlose Upgrade haben Sie nicht, es funktioniert wie dargestellt jedoch weiterhin.
In der Praxis verweigert Microsoft vergleichsweise selten die Aktivierung wegen festgestellter Lizenzprobleme. Um mögliche Schwierigkeiten beim Hardwarewechsel von vornherein zu vermeiden, empfiehlt Microsoft, die Anmeldung am PC nicht mit einem lokalen Benutzerkonto, sondern mit einem Microsoft-Account durchzuführen. Darin wird auch die digitale Lizenz abgelegt, so dass es bei der Neuaktivierung, beispielsweise nach dem Tausch des Mainboards oder einer anderen Hardwarekomponente, weniger Probleme geben soll.

Was es beim „Reaktivieren von Windows 10 nach einer Änderung der Hardware“ zu beachten gibt, erklärt das Softwareunternehmen im Internet . Einen Erfahrungsbericht unserer Redaktion zum Thema finden Sie hier . Nützlich ist es für solche Fälle, den Lizenzkey zur Hand zu haben. Bei einer Voll- oder System-Builder-Version liegt dieser im besten Fall als Ausdruck vor, bei den OEM-Versionen wegen des fehlenden Lizenzaufklebers jedoch nicht. Dann müssen Sie den Key des laufenden Systems auslesen. So geht’s: Stellen Sie zunächst fest, wo der Installationsschlüssel gespeichert ist, im UEFI/BIOS (OEM-Installation) oder im System selbst (Retail-Versionen). Dazu starten Sie die Eingabeaufforderung mit Administratorrechten, indem Sie unten in die Such- und Aufgabenleiste „cmd“ eintippen, mit der rechten Maustaste auf die Eingabeaufforderung-App klicken und mit „Als Administrator ausführen“ fortfahren. In der Kommandozeile tippen Sie nun den Befehl
slmgr /dli
ein und bestätigen mit Enter. Zeigt Windows im Feld „Beschreibung“ als Ergebnis „Retail Channel“, verwenden Sie das Tool Showkey Plus . Es zeigt den vollständigen, 25stelligen Lizenzschlüssel, den Sie über „Save“ als Textdatei speichern und anschließend ausdrucken können. Zeigt der slmgr-Befehl als Ergebnis „OEM … channel“, wählen Sie zum Auslesen des Installationsschlüssels das Windows 10 OEM Product Key Tool .
Windows 10: Das ist neu im Herbst-Update 2020
Wenn es zu Problemen bei der Windows-Aktivierung kommt

Voraussetzung für die automatische Aktivierung von Windows 10 ist neben einem gültigen Lizenzschlüssel beziehungsweise der digitalen Lizenz nach einer Neuinstallation eine funktionierende Internetverbindung. Ob Ihr System aktiviert ist, erfahren Sie über die Tastenkombination Win-Pause. Ist das (noch) nicht der Fall, kontrollieren Sie die Onlineverbindung. Manchmal fehlt nach einer Neuinstallation schlicht der Netzwerktreiber, wie sich im Geräte-Manager feststellen lässt. Schlägt die Aktivierung fehl, warten Sie zunächst ein paar Stunden ab und prüfen dann erneut. Scheitert sie weiterhin, geben Sie Ihren Produktschlüssel erneut ein. Dazu klicken Sie nach Drücken des Shortcuts Win-Pause auf „Windows aktivieren –› Product Key ändern“. Hier tippen Sie den Lizenzschlüssel ein und fahren mit „Weiter“ fort. Wo Sie diesen finden oder aus dem System auslesen, beschreibt der vorherige Absatz. Wichtig: Haben Sie Ihr System mit Windows 10 von einer der Vorversionen upgedatet, benötigen Sie den ursprünglichen Lizenzschlüssel von Windows 7, 8 oder 8.1. Vielfach ist das Problem dadurch schnell behoben, doch es gibt eben auch die anderen. Diese führt Microsoft ausführlich im Internet inklusive der angezeigten Fehlercodes aus. Kleiner Tipp zum Schluss: Ohne Aktivierung läuft Windows 30 Tage. Der Zeitraum lässt sich allerdings dreimal verlängern und so auf insgesamt 120 Tage ausdehnen: Dazu geben Sie in die Windows-Suchleiste „cmd“ ein, führen die Eingabeaufforderung als Administrator aus, tippen den Befehl „slmgr.vbs /rearm“ ein und stellen den Zähler jeweils zurück.