Das Fraunhofer SIT und die Deutsche Telekom haben am Mittwoch die kostenlose Volksverschlüsselungs-Software freigegeben. Die sogenannte “Volksverschlüsselung” ist eine offene Initiative für Ende-zu-Ende-Sicherheit. Damit soll Deutschland künftig sicherer mailen, wie es in der Mitteilung der Telekom heißt. Die “Ende-zu-Ende-Verschlüsselung für alle” wurde vom Fraunhofer-Institut für Sichere Informationstechnologie SIT entwickelt. Diese kann über eine benutzerfreundliche Software verwendet werden. Die dazugehörige Infraktstruktur wird von der Deutschen Telekom in einem Hochsicherheitsrechenzentrum betrieben.
Die Volksverschlüsselung-Software soll es jedem Windows-Nutzer möglichst einfach machen, den eigenen Rechner verschlüsselungsfähig zu machen. Die Software ist über volksverschlüsselung.de erhältlich. Der Quelltext der Software ist öffentlich einsehbar.
Über die Software können die Nutzer sowohl einen kryptografischen Schlüssel generieren, als ihre Mailprogramme entsprechend dafür konfigurieren. Damit brauchen die Nutzer für die eigentliche Verschlüsselung kein anderes Programm, weil die meisten Mailprogramme von Haus aus verschlüsseln können, wenn entsprechende Schlüssel vorhanden sind. “Somit können selbst unerfahrene Nutzer verschlüsselte E-Mails verschicken”, versprechen die Entwickler. Unter Windows können Nutzer beispielsweise über Outlook oder Thunderbird verschlüsselt kommunizieren. Später sind auch Versionen der Volksverschlüsselung für macOS, Linux, iOS und Android geplant.
Aktuell unterstützt die Software den S/MIME-Standard, später soll dann auch OpenPGP unterstützt werden. Ebenfalls für später wird auch eine Zusammenarbeit mit Webmail-Anbietern angestrebt. Aktuell stellt die Volksverschlüsselung ein von allen S/MIME-fähigen Mail-Clients unterstütztes X.509-Zertifikat aus.
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Die Nutzung von Infrastruktur und Software ist für Privatanwender kostenlos.
“Mit der Volksverschlüsselung können Bürgerinnen und Bürger ihre digitale Souveränität verbessern und sich wirkungsvoll vor unerwünschter Massenüberwachung schützen”, so Prof. Michael Waidner, Leiter des Fraunhofer SIT. Das neue Angebot unterstützte die digitale Agenda der Bundesregierung und erfülle die Forderung der “Charta zur Stärkung der vertrauenswürdigen Kommunikation”, die auf dem vergangenen IT-Gipfel von Vertretern aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik vorgestellt und unterzeichnet wurde.
Weitere Infos zur Volksverschlüsselung finden Sie hier auf www.volksverschluesselung.de.
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