Egal ob der Platinenrechner Raspberry Pi , Odroid oder Hummingboard heißt: Das gewünschte Betriebssystem beschaffen Sie sich zunächst auf Ihrem PC/Notebook von der Hersteller-Website oder der jeweiligen Community, entpacken es nach dem Download und schreiben die resultierende Imagedatei dann auf eine Speicherkarte. Danach genügt es, die SD-Karte in den Platinenrechner einzusetzen und diesen mit Strom zu versorgen. Je nach PC/Notebook-Betriebssystem, mit dem Sie die SD-Karte beschreiben, unterscheiden sich die Softwarewerkzeuge: Linux und Mac-OS X sind für diese Aktion standardmäßig ausgerüstet, unter Windows sind zwei zusätzliche kleine Tools erforderlich ( 7-Zip und Win 32 Disk Imager ).
dd und der Win 32 Disk Imager
Die technischen Verhältnisse bei Platinenimages sind relativ einfach: Von absoluten Ausnahmen abgesehen (siehe Kasten „Sonderfall Noobs“) handelt es sich um RAW-Images inklusive Bootumgebung, die bitgenau auf die Speicherkarte zu übertragen sind. Werkzeuge wie Unetbootin , die selbst eine Bootumgebung anlegen, sind hierfür ebenso unnötig wie ungeeignet. Die einschlägigen Tools sind vielmehr das Terminalprogramm dd, das unter jedem Linux und Mac-OS X zum Standardinventar gehört, sowie unter Windows der Win 32 Disk Imager.
Tipp: Die besten Raspberry Pi-Alternativen im Überblick
Da Sie die Images typischerweise xz-komprimiert erhalten, ist zusätzlich und vor der eigentlichen Schreibaktion auf SD-Karte ein passendes Packprogramm erforderlich. Auch hier ist unter Linux und Mac-OS X alles an Bord. So wählen Sie etwa unter Ubuntu nach Rechtsklick „Öffnen mit -> Archivverwaltung“, und unter Mac-OS X startet der Doppelklick im Finder das Packprogramm.
Windows kennt das Linux-Kompressionsformat xz nicht, was Sie durch Installation des bewährten 7-Zip-Packer beheben können. Wenn der Dateityp „.xz“ mit 7-Zip verknüpft ist, genügt ein Doppelklick zum Start des Packers, andernfalls starten Sie 7-Zip direkt und navigieren mit dessen Dateimanager zum betreffenden Archiv, um es nach dem Markieren zu „Entpacken“.

Schreiben und Speichern mit dd
Das Kopieren auf der Kommandozeile mit dd ist nicht kompliziert, weil nur zwei wesentliche Argumente zu übergeben sind – die Quelle und das Ziel. Die Quelle wird mit „if=“ (Inputfile), das Ziel mit „of=“ (Outputfile) angegeben, etwa:
sudo dd if=raspbian.img of=/dev/sdd
Wenn das Image jedoch nicht im aktuellen Verzeichnis liegt, dann müssen Sie den kompletten Pfadnamen ausschreiben. Durch den Parameter „bs=“ (Blocksize)
sudo dd if=raspbian.img of=/dev/sdd bs=1M
können Sie den Vorgang beschleunigen. dd benötigt immer Administratorrechte, daher das vorangestellte „sudo“ im obigen Kommandobeispiel. Eine Fortschrittsanzeige hat dd bis dato nicht: Warten Sie einfach ab, bis die Kommandozeile „[x] Bytes kopiert…“ meldet.
Bei der Angabe des Ziels („of=“) können Sie nicht sorgfältig genug sein, da dd den genannten Datenträger unwiderruflich überschreibt. Eine gute Info bietet das Kommando lsklb im Terminal, das die Größen anzeigt und damit Verwechslungen mit internen Festplatten ausschließen sollte. Sie können aber auch ein Gparted oder ein grafisches Datenträgertool wie gnome-disks zu Rate ziehen.
Unter Mac-OS X ermitteln Sie den Datenträger mit „Über diesen Mac -> Weitere Informationen -> Systembericht“, und dort unter „Hardware -> Volumes“. Der dd-Befehl ist im Prinzip identisch, nur die Angabe des Zielmediums lautet statt „ of=/dev/sd[x] “ hier „ of=/dev/disk[x] “.
Einfache Raspberry Pi-Projekte für daheim
Wenn Sie ganz sichergehen wollen, können Sie abgeschlossene dd-Aktionen noch mit dem Terminalbefehlsync ergänzen, bevor Sie die SD-Karte entnehmen. Dieser stellt sicher, dass der Schreibcache geleert wird und somit garantiert alle Kopieraktionen abgeschlossen sind.

Backup einer Speicherkarte: dd hat gegenüber den durchaus vorhandenen grafischen Alternativen den Vorzug, dass die umgekehrte Aktion – also das Sichern eines Systems von der SD-Karte in ein Image – genauso einfach funktioniert. Dabei vertauschen Sie einfach Quelle und Ziel:
sudo dd if=/dev/sdd of=raspbian.img bs=1M
Hier wird das System des Datenträgers „sdd“ in der angegebenen Imagedatei abgelegt.
Schreiben und Speichern mit Win 32 Disk Imager
Unter Windows schreiben Sie RAW-Images mit dem Win 32 Disk Imager. Dessen simple Oberfläche und Bedienung ist weitgehend selbsterklärend. Sie geben in der Zeile unter „Image File“ die Quelldatei entweder manuell ein oder nutzen dazu die Schaltfläche rechts daneben, um mit der Maus zur Quelldatei zu navigieren. Das Ziel ist auf gleicher Höhe ganz rechts in Form eines Windows-typischen Laufwerksbuchstabens festzulegen. Dabei schließt der Win 32 Disk Imager interne Festplatten selbständig aus und bietet nur USB-Medien und SD-Karten an. Trotzdem kann man auch hier durch die falsche Kennung eine große USB-Festplatte statt der SD-Karte überschreiben, und die genaue Kontrolle des Zielgeräts (im Explorer) ist wie bei dd unter Linux unbedingt anzuraten. Mit der Schaltfläche „Write“ starten Sie den Schreibvorgang.
Backup einer Speicherkarte: Wenn Sie unter Windows von einem Platinensystem eine Sicherungskopie erstellen möchten, hilft ebenfalls der Win 32 Disk Imager. Sie tragen einfach unter „Image File“ den Pfadnamen des zu schreibenden Backups an. Da die Datei noch nicht existiert, können Sie sich mit dem Navigationsbutton zwar zum gewünschten Ordner klicken, den Dateinamen selbst müssen Sie dann aber manuell eingeben. Kontrollieren Sie noch, ob Sie das richtige „Device“ kopieren, und starten Sie dann die Sicherung mit der Schaltfläche „Read“.
Sonderfall Noobs
Der Installer Noobs – „New Out Of Box Software“ – für den Raspberry ist ein Sonderfall und will Einsteigern den Weg zu einem Raspberry-System ebnen. Noobs (1,1 GB mit Systemen im Gepäck) oder Noobs Lite (27 MB für Onlineinstallationen) muss nur aus seinem ZIP-Archiv heraus auf eine FAT-formatierte SD-Karte mit mindestens vier GB entpackt werden. Anschließend legen Sie diese Karte in den Raspberry ein und befolgen die Anweisungen. Auswahl und eigentliche Installation erfolgt dann direkt auf dem Raspberry. Das Schreiben von RAW-Images entfällt, jedoch benötigt Noobs zumindest für die Installation Monitor, Maus und Tastatur, was bei Platinenservern oft komplett entbehrlich ist.
Der Hersteller Solidrun (Cubox, Hummingboard) bietet ebenfalls einen Installer ( Ignition ), der im Prinzip einem Noobs Lite ähnelt. Im Unterschied zu Noobs muss Ignition allerdings seinerseits erst einmal wie ein RAW-Image auf die SD-Karte übertragen werden.