Kodierte Messenger gibt es mittlerweile fast wie Sand am Meer. Doch nicht alle bieten eine Ende-zu-Ende-Verschlüsselung, bei der Nachrichten auf dem Gerät des Senders kodiert und erst auf dem Gerät des Empfängers entschlüsselt werden. Wir haben vier Krypto-Chat-Apps mit diesem Sicherheitsfeature für Sie herausgesucht und informiert sie über alle Vor- und Nachteile der unterschiedlichen Anbieter. Praktisch: Alle vorgestellten Nachrichten-Apps verfügen mittlerweile über einen Desktopclient, mit dem Sie auch am PC anonym chatten können.
Lese-Tipp : Die besten Whatsapp-Alternativen Signal, Telegram, Threema etc.
Hier handelt es sich um den wohl beliebtesten Messenger überhaupt . Und mittlerweile bietet auch Whatsapp eine Ende-zu-Ende-Verschlüsselung. Whatsapp greift auf ein Protokoll von Open Whisper Systems zurück, dem Macher des Krypto-Messengers Signal. Es gilt als sicher.

Das spricht dafür: Hauptargument für die Nutzung von Whatsapp ist mit Sicherheit die große Zahl der Nutzer. Außerdem sollte die Funktion der Gesprächspartner-Authentifizierung eine positive Erwähnung finden. Öffnen Sie hierfür den Chat mit dem jeweiligen Gesprächspartner, tippen Sie dann auf die Kontaktinfo und anschließend auf den Punkt „Verschlüsselung“. Nun scannt Ihr Gesprächspartner den QR-Code auf Ihrem Bildschirm ein und umgekehrt. So sind Sie jederzeit sicher, dass Sie es mit der richtigen Person zu tun haben. Whatsapp bietet Ihnen alternativ einen 60-stelligen-Zahlencode, der sich abgleichen lässt.
Siehe auch: Neue Whatsapp-Funktionen unter Android
Das spricht dagegen: Obwohl Whatsapp mittlerweile deutlich sicherer ist, gibt es immer noch einige Mankos. So sind die Daten zwar auf dem Weg zwischen den Gesprächspartnern verschlüsselt, auf dem Smartphone liegen sie jedoch frei zugänglich. Zudem gab Facebook vor kurzem bekannt, ab 2019 Werbung im Messenger anzeigen zu wollen – worunter außerdem die Verschlüsselung leiden wird. Auch Backups vom Chatverlauf, die Sie in der Cloud speichern, sind wenig sicher. Ein weiterer Nachteil: Der Messengerdienst kann zwar nicht die gesendeten Nachrichten mitlesen, in den Nutzungsbedingungen behält sich Whatsapp aber das Recht vor, auf die Metadaten der Unterhaltung zuzugreifen. Hierunter sind alle Informationen zu verstehen, die neben der Textnachricht übermittelt werden, also beispielsweise wer mit wem wann kommuniziert. Anhand dieser Daten lässt sich das Kommunikationsverhalten der Nutzer analysieren. Auch bleiben Sie bei Whatsapp keinesfalls anonym: Schließlich müssen Sie für die Authentifizierung bei der Anmeldung Ihre Telefonnummer angeben. Whatsapp ist im Gegensatz zum Messenger Signal nicht quelloffen, Nutzer müssen also darauf vertrauen, dass der Anbieter die Nachrichten wirklich verschlüsselt.
Telegram
Der Verschlüsselungsmessenger Telegram der russischen Brüder Nikolai und Pawel Durow hat als einziger seinen Firmensitz in Deutschland.
Das spricht dafür: Genau wie die anderen Messenger verschlüsselt Telegram den Chat Ende zu Ende, der Gesprächsverlauf wird dabei nicht auf dem Server gespeichert – allerdings nur, wenn Sie die Option „Sicherer Chat“ gewählt haben! Hier löscht das Programm den Chatverlauf automatisch von beiden Geräten nach einem von Ihnen festgelegten Verfallsdatum. Für den Zugang zur App sind sogar zwei Beschränkungen möglich. So lässt sich einerseits ein vierstelliger PIN-Code zum Entsperren der Chats einrichten und andererseits ein zusätzliches Passwort festlegen. Damit können Sie sicher sein, dass Unbefugte, die Ihr Smartphone in die Hände bekommen, nicht auf Ihre privaten Unterhaltungen zugreifen können. Für Telegram spricht außerdem, dass der Quellcode öffentlich zugänglich ist und so die Sicherheit der Verschlüsselung jederzeit von Experten überprüft werden kann. Zudem kann der Messenger auch auf PC und Tablet genutzt werden.

Das spricht dagegen: Standardmäßig ist die Kommunikation beim Messenger Telegram nicht Ende zu Ende verschlüsselt, sondern lediglich auf dem Weg vom Absender zum Server. Dort können die Nachrichten als Klartext von Dienstanbietern für Werbezwecke genutzt werden. Auch staatliche Behörden könnten hier zugreifen. Anschließend übermittelt Telegram die Nachrichten wieder verschlüsselt an den Empfänger. Das Chatprogramm speichert die unverschlüsselten Chatverläufe in der Cloud; das ist zwar nicht sicher, hat aber den Vorteil, dass Sie von verschiedenen Geräten immer auf den aktuellen Stand Ihrer Unterhaltungen zugreifen können. Ein weiteres Manko: Für die Registrierung bei Telegram ist wie bei Whatsapp und Signal die Angabe Ihrer Telefonnummer notwendig. Allerdings müssen Sie hierfür nicht zwingend die Nummer der SIM-Karte verwenden, die Sie mit Ihrem Smartphone nutzen. Trotzdem fehlt es hier, ähnlich wie bei Whatsapp, an der Anonymität.
Kurios: Die besten Messenger-Apps für Plaudertaschen
Signal
Der verschlüsselte Messenger Signal wird sogar von Whistleblower Edward Snowden empfohlen. Der Anbieter Open Whisper Systems hat in Signal seine zwei Applikationen Textsecure und Redphone vereint und bietet jetzt einen Messenger, der ähnlich wie Whatsapp Ende-zu-Ende verschlüsselte Chats sowie VoIP-Telefonate ermöglicht.

Das spricht dafür: Die Anwendung wurde unter Open Source-Lizenz veröffentlicht, so können Experten die Zuverlässigkeit der Verschlüsselung leicht überprüfen. Ein weiterer Pluspunkt: Sie haben die Möglichkeit, den Zugang zur App mit einem eigenen Passwort zu schützen. Damit Ihr Chatverlauf auch wirklich privat bleibt, lässt sich bei Signal ein sogenannter Bildschirmschutz aktivieren. So lassen sich keine Bildschirmfotos in der Anwendung anfertigen.
Das spricht dagegen: Für die Registrierung bei Signal ist ähnlich wie bei Whatsapp die Angabe Ihrer Telefonnummer notwendig. Die Angabe eines Nutzernamens ist hingehen nicht zwingend. Ein weiterer Nachteil: Für die Kommunikation greift Open Whisper Systems auf die Datenverbindung Google Cloud Messaging zurück. Das führt zu einem ähnlichen Problem wie bei Whatsapp: Zwar kann niemand den Chatverlauf selbst mitlesen, ein Zugriff auf die Metadaten ist allerdings möglich.
Threema
Der verschlüsselte Messenger eines Schweizer Anbieters verfügt über die meisten Sicherheitsfeatures und überzeugt mit Benutzerfreundlichkeit.

Das spricht dafür: Für die Anmeldung bei Threema erstellen Sie mittels Wischen über ein großes Zahlenfeld zuerst ein Schlüsselpaar und Ihre Threema-ID. Des Weiteren können Sie Ihre E-Mail-Adresse und Ihre Telefonnummer angeben, damit Sie für Ihre Freunde bei Threema sichtbar sind. Dies ist allerdings optional! Der öffentliche Schlüssel wird als QR-Code auf Ihrem Smartphone hinterlegt. Für die Kontaktaufnahme mit anderen Nutzern bieten sich drei Möglichkeiten mit verschiedener Sicherheitsstufe. Die sicherste Variante ist das persönliche Treffen: Sie scannen mit dem Programm „Threema QR Scanner Plugin“ den öffentlichen Schlüssel des Gegenübers ein. Mittlere Sicherheit erreichen Sie über die Synchronisierung Ihrer Kontakte. Am unsichersten ist die Suche nach der Nutzer- ID oder dem Pseudonym Ihres Partners. Im Gegensatz zu Whatsapp ist Threema ohne einen Adressbuchabgleich vollständig nutzbar. Auch werden Kontakte und Gruppen direkt auf Ihrem Gerät verwaltet. So entstehen laut Anbieter so gut wie keine Metadaten. Für ein Maximum an Sicherheit lässt sich der Zugang zur Anwendung zusätzlich mit einem Passwort schützen.
Das spricht dagegen: Im Gegensatz zu den anderen Messengern ist Threema nicht kostenlos im Play Store verfügbar. Das Programm schlägt einmalig mit 2,99 Euro zu Buche. Außerdem ist der Quellcode von Threema nicht offengelegt. Ein weiterer Nachteil sind die eher geringen Nutzerzahlen.