Am Dienstag stellte Facebook in einem Posting die neuen Mechanismen und Prozesse vor, mit denen Facebook-Mitglieder leichter ihren Facebook-Freunden helfen können sollen, wenn diese Statusmeldungen veröffentlichen, aus denen hervorgeht, dass sie mit dem Gedanken spielen sich umzubringen. Die Facebook-Nutzer können Postings von Facebook-Kontakten markieren, die sie für Hinweise auf Selbstmordgedanken halten. Ein eigens eingerichtetes Team bei Facebook wird diese gekennzeichneten Postings dann unter die Lupe nehmen. Sollten die Facebook-Mitarbeiter zu dem Ergebnis kommen, dass der Facebook-Nutzer tatsächlich gefährdet ist, dann nehmen sie mit diesem Kontakt auf.
Der Zeitpunkt für die neue Facebook-Initiative kommt nicht von ungefähr. Denn die Selbstmordrate hat in den USA ein 30-Jahreshoch erreicht.
Das Selbstmordgefahr-Warn-Tool besteht aus einem Drop-Down-Menü, mit dem man bedenklich erscheinende Postings direkt melden kann. Diese Funktion gab es laut Facebook für englisch sprechende Nutzer schon länger, Facebook schaltet diese Menü nun aber weltweit und in allen Sprachen frei. Bisher mussten nicht englisch sprechende Nutzer für die Meldung von Postings, die auf Selbstmordgedanken hinweisen, eine eigens eingerichtete Formularseite verwenden. Dieser Umweg ist nun nicht mehr nötig, stattdessen kann man bedenklich erscheinende Postings direkt markieren. In unserem Facebook-Account war die neue Funktion jedoch noch nicht frei geschaltet.
Die markierten Postings landen dann direkt bei Facebooks Suizid-Präventions-Team. Dieses rund um die Uhr arbeitende Team soll mehrere 100 Mitarbeiter umfassen und weltweit tätig sein. Diese Postings sollen bevorzugt begutachtet werden, insbesondere dann, wenn aus ihnen hervorzugehen scheint, dass sich jemand etwas antun will.
Wer das Selbstmord-Warntool nutzt und ein Posting darüber meldet, kann über das Menü dem gefährdet erscheinenden Facebook-Freund auch direkt eine Nachricht schicken. Oder andere Facebook-Kontakte einschalten, damit man gemeinsam hilft. Facebook will dafür Textvorlagen bereitstellen. Man soll aber auch eigene Texte dafür eingeben können. Zusätzlich stellte Facebook Listen mit Notruf-Telefonnummern und Material zur Prävention bereit.
Lese-Tipp: Die 22 besten Facebook-Tipps: Ihr Account unter Kontrolle
Sofern das Facebook-Team die Meldung als tatsächlich suizid-gefährdet beurteilt, wird dem gemeldeten Facebook-Nutzer bei diesen nächsten Login auf Facebook eine Liste von Hilfemöglichkeiten mit Telefonnummern und Materialien angezeigt. Außerdem nimmt das Facebook-Präventionsteam mit ihm Kontakt auf. Drängt die Gefahr will Facebook auch direkt die Polizei einschalten.
Facebook hat dafür mit verschiedenen Hilfs-Organisationen wie Forefront, Lifeline, und save.org zusammengearbeitet. Bei knapp 1,65 Milliarden Nutzern hat die neue Selbstmord-Verhinderungs-Technik das Potenzial viele Menschenleben retten zu können. Wobei das natürlich nur für solche Facebook-Nutzer gilt, die aktiv auf Facebook schreiben. Reine Mitleser und völlig passive Facebook-Nutzer kann man mit den Tools natürlich nicht als potenzielle Selbstmörder erkennen.