Fledermäuse faszinieren Jung und Alt, vor allem, wenn man sie in direkter Umgebung zum eigenen Haus hat. Die Flugbewegungen, die Silhouetten in der Dämmerung des Abendhimmels lassen das Auge schwindelig werden. Doch nicht nur das: Man kann die Tiere auch hören und dabei die Jagdfrequenzen von Ortungsrufen unterscheiden.
Das geht mit einem Schallwandler. Der Franzis-Verlag hat dazu einen Bausatz, den Fledermaus-Detektor zum Selberbauen , der die Basis meines neuen Projekts bildet. Das Zusammenbauen ist einfach und für alle, die einigermaßen gut mit einem Lötkolben umgehen können, innerhalb einer guten Stunde erledigt.
Für mich als Steampunk-Designer ist damit natürlich noch nicht Schluss. Ein Fledermausdetektor verlangt nach einem Design, das auch eine Requisite aus einem alten Dracula-Film gewesen sein könnte, irgendein Objekt aus dem Labor des Dr. van Helsing, mindestens hundert Jahre alt.
An die Arbeit: An ein altes Messingteil habe ich einen abgesägten Kupferrohrwinkel gelötet, auf der anderen Seite ein Stück eines ehemaligen Leuchters verschraubt.

©Phonepunk
Mit einem Forstner-Bohrer habe ich einen Mahagoniblock aus uralten Restbeständen einer Tischlerei ausgehöhlt, er wird die Technik aufnehmen. Die Kanten des Holzblocks wurden mit Hilfe einer Oberfräse zu Zierkanten umgearbeitet. Anschließend habe ich das Holz großzügig mit Edelholzöl behandelt. Hier ist es wichtig, alle Seiten und auch den ausgefrästen Schacht zu behandeln, weil das Holz sonst später reißen würde.
Holz und Metall werden nun zusammengefügt.

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Alte Lampenteile und ein Reststück vom Holz ergeben eine Halterung für das Mikrofon, und eine Grabvase dient als Schalltrichter, ähnlich wie bei einem Grammophon.

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Anschließend habe ich die gesamte Technik in den Schacht verbaut und erste Tests mit dem Hochfrequenzmikrofon gemacht.
Nach dem Einschalten des Geräts empfiehlt es sich, erst einmal die Finger etwa 50 Zentimeter vom Mikrofon entfernt aneinander zu reiben und dabei mit dem Frequenzsucher das lauteste Signal zu suchen. Das Gerät nimmt Frequenzen um 40 kHz auf und wandelt sie in hörbare Frequenzen um. Das ist ungefähr der Bereich, in dem Fledermäuse senden.
Hohe Töne dienen als Jagdfrequenz, da die Tiere durch die kurze Wellenlänge sowohl Ort, Bewegungsrichtung und Geschwindigkeit von potenziellen Opfern (meist Insekten) wahrnehmen. Langwellige Rufe dienen der Ortung von Hindernissen, wie Bäumen, Gebäuden, etc.
Hat man einmal die optimale Frequenz der heimischen Fledermäuse herausgefunden, kann man das Gerät im Sommer auf einen Tisch stellen und sorgt damit zuverlässig für Spannung unter den Anwesenden: Jedes Mal, wenn sich einer der Dämmerungsjäger in der direkten Umgebung befindet und seine Runden fliegt, sind die unterschiedlichen Rufe klar zu hören.
Bei mir zu Hause kann ich mittlerweile zwei Arten und deren Rufe unterscheiden.
Und so hören sich die nächtlichen Jäger über den Fledermaus-Detektor an: