Die Micro-SD-Karte ist seit den Anfängen der Android-Smartphones und -Tablets ein beliebtes Mittel, um die Speicherkapazität des eigenen Geräts kostengünstig zu erweitern. Wenn Sie eine größere Anzahl an Fotos, MP3-Dateien oder gar Filmen gespeichert haben, stößt der verfügbare Gerätespeicher schnell an seine Grenzen. Deswegen nutzen viele Anwender eine Micro-SD-Karte, um Daten auszulagern.
Micro-SD-Karte als externen Speicher in Android nutzen – wie alles begann
Google steht dieser Alternative seit langem kritisch gegenüber und hatte bereits mit Android 3.2 die Nutzung des Wechselspeichers stark eingeschränkt. Dies kam Anfang 2014 zum Tragen, als die Hersteller die Vorgaben mit Einführung von Android 4.4 (Kitkat) umgesetzt haben. Mit den Änderungen wurde der Zugriff auf die Micro-SD-Karte durch Google neu geregelt: Eine App benötigte mit Kitkat eine weiterreichende Berechtigung, um auf den externen Speicher schreiben zu können. Diese Berechtigung war allerdings nur System-Apps und Apps mit Signaturen von Google oder dem Hardwarehersteller vorbehalten. Damit konnte eine App nur noch einen bestimmten, für sie reservierten Teil auf der Micro-SD-Karte beschreiben. Viele Apps haben daher nicht mehr richtig funktioniert und benötigten ein Update.
Mit Android 5 hat Google aufgrund der Erfahrungen mit Kitkat das Zugriffskonzept auf die Micro-SD-Karte erneut überarbeitet. Nach der Einführung eines neuen Berechtigungssystems konnten Entwickler für ihre Apps nun wieder Lese-und Schreibrechte auf alle Inhalte der Speicherkarte anfragen. Die Folge: Eine App muss diese Zugriffsrechte bei der Installation explizit anfragen und Sie darauf hinweisen.
Bei Android 6 Marshmallow hat Google weitere Komfortfunktionen für die Micro-SD-Karte implementiert: Der externe Speicher lässt sich komplett als interner Speicher integrieren und sogar verschlüsseln.
Die enorme Bedeutung der Micro-SD-Karte für Android-Nutzer haben auch die Hersteller erkannt. Technisch gesehen benötigt eine App weitere Berechtigungen, um in öffentliche Verzeichnisse auf der Micro-SD-Karte schreiben zu dürfen. Dies haben die meisten App-Entwickler frühzeitig erkannt und ihre Apps mit den notwendigen Rechten versorgt. Damit hatte sich die Lage nach kurzer Zeit auch wieder beruhigt.
Android 6 und die Speicheroptionen
In Android 6 hat Google den Einsatz der Micro-SD-Karte als Speichererweiterung deutlich verbessert. Dies macht sich auch direkt in der Umsetzung deutlich: Sie haben in Android 6 zwei Optionen, wie Sie die Micro-SD-Karte einsetzen können – entweder als tragbaren oder als internen Speicher. Im ersten Fall können Sie die Micro-SD-Karte weiterhin verwenden, wie von den vorherigen Versionen gewohnt. Sie speichern darauf Daten wie Bilder und Videos. Wenn Sie diese auf den Computer übertragen, können Sie die Karte direkt als Datenträger aufrufen. Die Micro-SD-Karte dient nur als externer Speicher und ist somit nicht direkt an Ihr Smartphone oder Tablet gebunden.
Anders sieht es aus, wenn Sie die Option des internen Speichers wählen. In diesem Fall erscheint der Speicher nach der Umwandlung direkt als Gerätespeicher. Sie können ihn wie den vorhandenen internen Speicher Ihres mobilen Geräts verwenden. Dafür ist die Micro-SD-Karte direkt mit Ihrer Hardware verknüpft und kann in keinem anderen Android-Gerät ohne vorherige Formatierung verwendet werden. Darüber hinaus ist auch kein direktes Auslesen an Ihrem Computer möglich.
Umwandlung zum internen Speicher
Wenn Sie eine neue Micro-SD-Karte einlegen, erkennt das Betriebssystem dies automatisch. Sie werden direkt gefragt, wie Sie die Micro-SD-Karte verwenden möchten. Wenn Sie sich erst einmal für den tragbaren Speicher entscheiden, erscheint die Karte als „sdcard1“ in der Liste der gemounteten Laufwerke. Sie sehen sie in den Einstellungen über die Funktion „Speicher & USB“ unter den mobilen Speichern. Wenn Sie die Karte auswählen, sehen Sie drei verfügbare Funktionen:
- „Auswerfen“ erlaubt Ihnen das sichere Entfernen der Micro-SD-Karte.
- „Formatieren“ formatiert die Micro-SD-Karte entsprechend.
- „Als intern formatieren“ wandelt den tragbaren Speicher in einen internen Speicher um.
Ob sich eine App auf die Micro-SD-Karte verschieben lässt, sehen Sie in der Detailansicht.
Wenn Sie sich für letztere Funktion entscheiden, werden Sie erst einmal auf die Folgen für Ihre Daten hingewiesen: Da die Micro-SD-Karte formatiert wird, sind anschließend keine Daten mehr vorhanden. Stimmen Sie diesem Vorgehen zu, wird die Karte formatiert und steht Ihnen anschließend als Gerätespeicher für Ihr mobiles Endgerät zur Verfügung.

Sie können nun für viele Apps direkt entscheiden, auf welchem Datenträger das Programm und die dazugehörigen Daten abgelegt werden sollen. Dazu gehen Sie über „Einstellungen –> Apps“ in die Detailansicht der App und wählen den Punkt „Speicher“ aus. Wenn die App flexibel verschiebbar ist, sehen Sie unterhalb des Menüpunkts „Genutzter Speicher“ entsprechend eine „Ändern“-Schaltfläche. Im sich öffnenden Dialogfenster wählen Sie anschließend den Speicherort aus, auf dem Sie Programm und Daten ablegen möchten.
Dank der verbesserten Integration können Sie also die Micro-SD-Karte einfach in einen internen Gerätespeicher umwandeln.
Im Musikbereich sind die Hersteller dazu übergegangen, auch die Micro-SD-Karte als Zusatzspeicher zu akzeptieren. Bei den Videostreaming-Portalen sieht es noch etwas anders aus. Hier scheint aktuell die Angst der Anbieter zu groß zu sein, dass die Daten trotz Kopierschutz noch weitergegeben werden.
Micro-SD-Karte als interner Speicher in Android 8/9
Mit Android 8 und Android 9 lassen sich auch Micro-SD-Karten als interner Speicher für Android formatieren und nutzen. Nachdem Sie die Karte in das Gerät gesteckt haben, rufen Sie in den Einstellungen den Bereich „Speicher“ auf. Hier sollte die SD-Karte angezeigt werden. Tippen Sie auf das Symbol der SD-Karte, erhalten Sie die Meldung, dass Sie die Karte erst einrichten müssen. Tippen Sie auf „Einrichten“.
Anschließend wählen Sie, ob Sie die SD-Karte als tragbaren oder als internen Speicher (Option „Als internen Speicher verwenden“) nutzen wollen. Danach erhalten Sie eine Warnung, dass alle Daten auf der Karte gelöscht werden. Mit „Löschen und Formatieren“ beginnen Sie den Vorgang. Anschließend formatiert Android die SD-Karte und integriert sie in das System.
Sie können die Daten auf SD-Karten auch verschlüsseln. Dazu gibt es in einigen Geräten in den Einstellungen den Bereich „Gerätesicherheit“ und weiter den Punkt „SD-Karte verschlüsseln“.
Achtung: Wenn Sie eine SD-Karte als internen Speicher nutzen, dürfen Sie diese nicht mehr aus dem Gerät entfernen. Ansonsten besteht die Gefahr, dass Android auf dem Gerät nicht mehr korrekt funktioniert. Nutzen Sie als SD-Karte eine sehr schnelle Variante, da SD-Karten ohnehin deutlich langsamer sind als der interne Speicher in Android. Ihre SD-Karte sollte zudem den maximalen Speicherplatz nutzen können, den Ihr Android-Gerät bietet. Unterstützt Ihr Gerät nur 64 GB, macht es keinen Sinn, eine Karte mit 256 GB zu verbauen. Verwenden Sie dagegen eine kleinere Karte, verschenken Sie unter Umständen Speicherplatz.
Dateiformate für SD-Karten in Android 8/9
Unterstützt Ihr Gerät die Anbindung der SD-Karte als internen Speicher nicht, können Sie diese aber weiterhin als externe Komponente nutzen. In diesem Fall können Sie die Dateiformate FAT, FAT32 und exFAT verwenden. Am besten eignet sich FAT32, da dieses Dateisystem von den meisten Endgeräten unterstützt wird.
Die richtige SD-Karte wählen
Generell ist die Einbindung von SD-Karten in Android ab Version 6 kein Problem. Wichtig ist, dass Sie die richtige Karte kaufen. Zunächst spielt die maximale Kapazität eine Rolle. Danach sollten Sie prüfen, welche SD-Karte Sie verwenden. Normalerweise spielen in diesem Bereich nur noch SDHC und SDXC eine Rolle.
SDHC-Karten gibt es generell in Größen von 2 bis 32 GB. Verwenden Sie hier FAT32, können Sie nur Dateien mit einer Größe von bis zu 4 GB speichern. Das kann bei Filmen schnell mal zum Problem werden.
SDCX-Karten gibt es in Größen bis zu 2 TB. Hier wird exFAT verwendet. Daher sollten Sie prüfen, ob Ihr Gerät dieses Format unterstützt.
Sehr wichtig sind die Geschwindigkeiten der SD-Karte. Sie sollten die Speed Class auf der Karte überprüfen. Verwenden Sie die Karte als interner Speicher, sollten Sie die Speed Class 10 oder höher verwenden. Ebenfalls wichtig ist die UHS-Klasse. Diese beschreibt die Datenübertragung. Idealerweise verwenden Sie SD-Karten der UHS-Klasse 3. Wie die Speed Class ist auch die UHS Class auf der Karte aufgedruckt. Sie müssen aber darauf achten, dass Ihr Smartphone/Tablet mit dieser Technik umgehen kann.
Der UHS-Standard ist ebenfalls auf den Karten aufgedruckt. Die meisten Geräte unterstützen UHS I, es gibt aber auch schon Geräte, die UHS II unterstützen. UHS I bietet bis zu 104 MB/s, UHS II bis zu 312 MB/s, zumindest theoretisch.
Zusammenfassung
Immer mehr Anbieter nutzen die Unterstützung für SD-Karten und stellen Sie als Anwender vor die Wahl. Achten Sie deswegen beim nächsten Smartphone- oder Tablet-Kauf auf diese Erweiterungsmöglichkeit. Besitzt Ihr Endgerät bereits einen solchen Steckplatz, dann sorgen Sie mit der richtigen Speicherkartenklasse für den benötigten Datendurchsatz.