Das Aufeinandertreffen des US-Kriegsschiffes USS Donald Cook und zweier russischer Kampfflugzeuge sowie eines russischen Hubschraubers in der Ostsee findet auf Youtube seinen Widerhall. Zahlreiche Youtube-Einträge zeigen das immer gleiche Video, mal länger, mal kürzer. Auf den Videos ist zu sehen, wie zwei russische Bomber vom Typ Suchoi Su-24 in internationalem Gewässer (der Abstand zur russischen Küste bei Kaliningrad soll 130 Kilometer betragen haben) nahe an dem US-Zerstörer USS Donald Cook vorbeifliegen beziehungsweise diesen überfliegen. Von gerade einmal neun Metern Abstand ist die Rede.
Das knappe Über- beziehungsweise Vorbeifliegen wird von verschiedenen Beobachtern als „Scheinangriffe“ und aggressives Vorgehen interpretiert. Das wies das russische Verteidigungsministerium jedoch zurück, die russischen Kampflieger hätten alle Sicherheitsvorschriften eingehalten. Es habe sich nur um Übungsflüge gehandelt, so das russische Verteidigungsministerium. Die US-Behörden sagen, dass die russischen Flieger nicht auf Funkkontakt reagiert hätten. Allerdings scheinen die Suchois unbewaffnet gewesen zu sein.
Die Besatzung der USS Donald Cook hat bereits Erfahrung mit derartigen Überflügen, denn im April 2014 überflog schon einmal eine Suchoi Su-24 das US-Kriegsschiff. Damals passierte das im Schwarzen Meer, als die Donald Cook während der Ukraine-Krise den osteuropäischen Verbündeten die Unterstützung durch die USA zeigen sollte.

Ähnlich verhält es sich mit dem aktuellen Vorfall in der Ostsee: Mit der Entsendung der Donald Cook wollten die USA erneut den osteuropäischen Nato-Verbündeten Mut machen. Nicht nur Polen, Tschechien und Ungarn sehen sich angesichts der Ukraine-Krise durch Russland bedroht, sondern vor allem die baltischen Staaten und Nato-Mitglieder Estland, Lettland und Litauen, die unter Stalin von der Sowjetunion annektiert wurden.
.@USNavy: #USSDonaldCook experienced several close interactions by Russian aircraft while in Baltic Sea April 11-12 pic.twitter.com/WNkCVjBBtM
— US Mission to NATO (@USNATO) 13. April 2016
Auf Twitter gehen die Meinungen über den Vorfall auseinander. Während einige Nutzer von Provokation sprechen, fragen andere, was denn der US-Zerstörer in der Ostsee zu suchen haben. Die Donald Cook hatte vor dem Vorfall den Nato-Partner Polen besucht.