Schon vor dem Erscheinen der neuen Version Windows 11 2022 Update im September haben die Entwickler am nächsten Feature-Update gearbeitet. Jetzt also wird die Version 22H2 über das Windows Update verteilt und ist damit das aktuelle Betriebssystem für den produktiven Einsatz.
Für alle Neugierigen und Interessenten rückt damit die Weiterentwicklung von Windows 11 in den Vordergrund. Die Funktionen von morgen stecken bereits in den Vorabversionen, die Microsoft regelmäßig und kostenlos über sein Insider-Programm zur Verfügung stellt. Die Zeiten, in denen man sich am Veröffentlichungstermin überraschen lassen musste, sind längst vorbei.
Siehe auch: Windows 10 Version 22H2 jetzt verfügbar – das steckt im Update drin
Vorabversionen: Drei Kanäle im Windows Insider Programm

Microsoft verteilt Vorabversionen seines Betriebssystems im Insider- Programm über drei „Kanäle“: Die unterschiedlichen Preview Builds unterscheiden sich jeweils im Test- und Entwicklungsfortschritt.
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Microsoft stellt seine Windows-Vorabversionen zum Ausprobieren zukünftiger Funktionen über das Insider-Programm bereit. Die Teilnahme daran erfordert eine einmalige Registrierung erfordert, sie ist aber gratis und verpflichtet Sie zu nichts. Wichtig: Weil in Vorabversionen immer Fehler stecken können, installieren Sie die Insider Builds bitte nur auf einem separaten PC oder alternativ als Parallelsystem.
Zunächst registrieren Sie sich – sofern noch nicht geschehen – als Insider mit einem vorhandenen oder neuen Microsoft-Konto. ichtig sind nun die Entwicklungsstufen, von Microsoft „Kanäle“ genannt:
Im „Entwicklerkanal“ stecken die allerneuesten Funktionen, dieser bietet also die am weitesten fortgeschrittenen Vorabversionen.
Anschließend gelangen die Neuerungen in den „Betakanal“, dort sind sie schon getestet und laufen somit tendenziell stabiler.
In den „Release-Vorschau-Kanal“ schließlich gelangen die im Prinzip fertigen Windows-Versionen kurz vor der offiziellen Veröffentlichung über das Windows-Update.
Zwei Anmerkungen zu diesem Kanal: Weil Microsoft auch bei Windows 10 weiter neue Funktionen integriert, sind über den Release- Vorschau-Kanal teilweise auch Versionen des „alten“ Betriebssystems verfügbar. Zweitens und damit wieder zu Windows 11: Unterscheiden sich die Build-Nummern der hier bereitgestellten Vorab- und der aktuellen Produktivversion, steht in Kürze eine Aktualisierung über das Windows Update an.
Welche Funktionen zu einem bestimmten Zeitpunkt neu hinzugekommen sind, erfahren Sie über „Neuester Build in …“ beim jeweiligen Kanal auf der Insider-Webseite. Weitere Informationen erhalten die dort verlinkten „Windows-Insider-Dokumente“. Darunter findet sich der Link „ISOs“, über den Sie die Preview Build für die Neuinstallation oder für den Parallelbetrieb erhalten.
Hinweis: Während Microsoft im Entwicklerkanal zum Teil alle paar Tage Updates veröffentlicht, werden diese viel seltener zu neuen Versionen als ISO-Dateien zusammengefasst. Starten Sie deshalb zunächst mit der ISO-Datei aus dem Entwickler- („Dev“) oder Betakanal, und aktualisieren Sie danach das System über das Windows Update. Auf diese Weise erhalten Sie die neueste Version Ihres gewählten Kanals.
Zweit-PC oder Parallelbetrieb: Insider Build installieren

Bei der Parallelinstallation zweier Windows- Versionen heißen beide Systeme im Bootmanager unter Umständen gleich. Das können Sie mit Easy BCD einfach korrigieren.
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Auf einem separaten Rechner mit laufendem Windows 11 ist die Umstellung auf die Insider-Version schnell vollzogen. Dazu klicken Sie in der Einstellungen-App auf „Windows-Update –› Windows-Insider-Programm –› Erste Schritte“ und verknüpfen das System mit dem Insider-Konto.
Nun wählen Sie den gewünschten Kanal: Microsoft empfiehlt den Betakanal, alle neuen Funktion aber gibt es im Entwicklerkanal. Bestätigen Sie mehrmals mit „Weiter“ und schließen Sie mit „Jetzt neu starten“ ab. Nach dem Reboot rufen Sie das Windows Update auf, klicken auf „Nach Updates suchen“ und gedulden sich, bis die mehrere GByte große neue Version geladen und installiert ist.
Möchten Sie die Vorabversion auf dem Zweit-PC neu aufspielen, laden Sie die gewünschte Version über den ISO-Link oder über Windows ISO Downloader und brennen daraus eine DVD oder erstellen mit Rufus einen Stick zum Installieren.
Haben Sie keinen separaten Computer zum Ausprobieren, installieren Sie die Insider-Version parallel, entweder auf einem zweiten Datenträger oder auf einer zusätzlichen Partition. Für letzteres Szenario erstellen Sie mit der Windows-Datenträgerverwaltung oder Macrium Reflect Free auf dem internen Datenträger eine neue, etwa 50 GByte große Partition. Erstellen Sie zudem mit Aomei Backupper Backups der Systempartition und aller wichtigen Daten. Zum Installieren des Preview Builds booten Sie den PC vom erstellten Installationsmedium (DVD oder USB-Stick) und folgen den Schritten „Next –› Install now –› I don’t have a product key –› Next –› Next –› Custom: Install Windows only …“.
Im nächsten Schritt gilt es aufzupassen und als Installationsziel die zweite Festplatte oder Partition zu wählen. Nach Abschluss der Installation können Sie jeweils über den Bootmanager auswählen, mit welchem System der PC starten soll.
Tipp: Die Systeme in der Bootauswahl können Sie mit Easy BCD umbenennen, um sie besser zu unterscheiden.
Windows: Völlig neuer Update-Plan von Microsoft – das müssen Sie wissen
Virtueller PC oder virtuelle Festplatte als weitere Optionen

Anders als beim virtuellen PC stehen Windows 11 auf einer virtuellen Festplatte (VHD) die vollen Systemressourcen zur Verfügung. Die VHD ist mit dem Tool Diskpart schnell erstellt.
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Schließlich können Sie einen Insider Build als virtuellen PC (Virtualbox und Vmware Workstation Player) oder auf einer virtuellen Festplatte installieren. Weil Windows als virtuelle Disk deutlich schneller läuft, empfehlen wir diese Option.
So geht’s: Zum Installieren booten Sie den Computer vom Installationsmedium (DVD oder Stick) mit der Preview-ISO. Beim folgendem Setup klicken Sie jedoch nicht (!) auf „Jetzt installieren“, sondern drücken die Tastenkombination Umschalt-F10: Es öffnet sich das Kommandozeilenfenster. Hier tippen Sie
diskpart
ein und starten mit der Enter-Taste die Festplattenpartitionierung. Mit dem Befehl
list volume
(mit Enter bestätigen) kontrollieren Sie Laufwerksbuchstaben und Partitionsgrößen.
Zum Erzeugen der virtuellen Festplatte tippen Sie
create vdisk file=c:\win11insider.vhd maximum=50000
ein und drücken wieder auf Enter. Die Zahl 50.000 erstellt ein 50 GByte großes Laufwerk; die Größe können Sie variieren. Als weitere Befehle geben Sie nun ein:
select vdisk file=c:\win11insider.vhd
attach vdisk
exit
exit
ein, jeweils abgeschlossen mit der Enter-Taste. Nun starten Sie die eigentliche Windows-Installation, wählen die benutzerdefinierte Variante („Custom“) und im nächsten Schritt als Ziel die neu erstellte virtuelle Festplatte („Unallocated Space“). Danach läuft das Setup wie gewohnt, auch hier können Sie mit Easy BCD die Einträge für die Bootauswahl umbenennen.
Flight-Hub und Insider-Blog geben Orientierung über die Neuerungen

Während die „Flight-Hub“-Übersicht technische Details zu Insider Builds enthält, ist der „Insider-Blog“ (im Bild) teilweise verständlicher und sogar bedildert.
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Bevor wir auf einzelne Neuerungen eingehen, seien zwei Übersichten genannt. Der sogenannte „Flight-Hub“ bietet eine Übersicht aller zwischenzeitlichen Entwicklerstufen, das sind jeden Monat meist mehrere. Neben der genauen Build-Nummer ist darin das Datum der Veröffentlichung sowie der jeweilige Kanal zum Bereitstellen genannt. Hinzu kommt gegebenenfalls ein Eintrag in der Spalte „ISO“, sofern der Build auch als ISO-Datei verfügbar war. Verlinkt zum Download ist stets nur die neueste ISO-Datei.
In der Spalte des Entwicklerkanals („Dev“) vorne sind dagegen sämtliche Einträge verlinkt. Diese leiten zum Teil zu detaillierten und technischen Beschreibungen weiter, was jeweils neu ist oder geändert wurde – alles in englischer Sprache. Diese Infos sind nützlich für all jene, die die Build-Entwicklung und den weiteren Entwicklungsfortschritt genau verfolgen. Wer das jedoch nicht tut, verliert hier schnell den Überblick, weil dabei der Gesamtfortschritt aus den Augen gerät.
Der „Insider-Blog“ als zweite Übersicht richtet sich insofern mehr an die Allgemeinheit, als hier schon aus mancher Überschrift der Beiträge hervorgeht, worum es inhaltlich geht. Klickt man in diese hinein, folgt eine Funktionsübersicht und -beschreibung, teilweise versehen mit Abbildungen.
Was Microsoft nach Windows 11 2022 Update plant

Mit der Version Windows 11 2022 Update vom Herbst sind die Android-Apps am PC nun auch offiziell über den Amazon Appstore verfügbar. Zuvor ließen sich die Applikationen vom Smartphone bereits über die Insider Builds nutzen.
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Mit dem Windows 11 2022 Update (Version 22H2) im September und dem im Oktober nachgeschobenen neuen Explorer hat Microsoft zwei wichtige und lange erwartete Funktionen erfüllt: die native Windows-Unterstützung von Android-Apps im Microsoft-Betriebssystem und die Tab-Funktion im Dateimanager.
Sieht man in die jüngsten Builds, geht es darin meist um kleinere Anpassungen beispielsweise zuletzt bei der Taskleiste sowie um Fehlerkorrekturen. Wirklich bedeutende neue Funktionen fehlen derzeit. Das aber ist anders als vor einem Jahr, als Windows 11 neu war und die damals angekündigten Android-Apps noch fehlten, auch nicht verwunderlich.
Aufhorchen ließ im Sommer 2022 ein Bericht auf Windowscentral, wonach Microsoft den Release-Zyklus von Windows wieder ändern und zu einem traditionelleren Schema zurückkehren wolle. Demnach solle alle drei Jahre eine große, neue Windows-Version erscheinen.
Zugleich solle die jeweils aktuelle Windowsversion fortlaufend mehr neue Funktionen bekommen, wie es Microsoft übrigens schon zuletzt praktizierte.
Diese dreijährige Erscheinungsweise wäre eine komplette Abkehr von dem erst vor rund einem Jahr angekündigten einjährigen Vorstellungszyklus für neue Hauptversionen. Internen Quellen zufolge wolle Microsoft bereits 2024 mit dem neuen Dreijahresrhythmus beginnen. Das wäre dann drei Jahre nach dem Erscheinen von Windows 11 im Herbst 2021.
Das eigentlich für 2023 geplante nächste größere Funktionsupdate mit dem Codenamen Sun Valley 3 habe Microsoft gestrichen. Das bedeutet dem Bericht zufolge aber nun nicht, dass Windows-Nutzer drei Jahre lang keine neuen Funktionen mehr erhalten. Microsoft plane im Gegenteil sogar, Nutzern der neuesten Windows-Version mehr und häufiger neue Funktionen zur Verfügung zu stellen – so wie zuletzt mit dem Tab-Explorer-Update im Oktober (Windows 11 22H2 Build 22621.675).
Weiter Vorabversionen für Windows 10
Auch für Windows 10 hat Microsoft im Herbst ein Funktionsupdate herausgebracht. Die „Windows 10 Oktober 2022 Update“ genannte neue Version 22H2 stand analog zu der von Windows 11 zuvor als Insider Build zum Ausprobieren zur Verfügung. Allerdings hatte Microsoft die Vorabversion mit der Build-Nummer 19045 anders anders als bei Windows 11 nur im Release-Vorschau-Kanal veröffentlicht. In die frühen Entwickler- und Beta-Kanäle kam sie nicht. Wegen des jährlichen Versionszyklus‘ bedeutet das, dass der nächste Insider Build von Windows 10 vermutlich bis Sommer 2023 auf sich warten lässt.
Ungeachtet dessen ist es wichtig, das Oktober-Update von Windows 10 beizeiten zu installieren. Denn für die Vorversion 21H2 lässt Microsoft den Support im Juni 2023 auslaufen. Die Versorgung von Windows 10 Home und Pro mit allen wichtigen Sicherheitsupdates bis Oktober 2025 gilt nur für die regelmäßig aktualisierte Versionen.