Update, 23. März: Nach dem Streik beim Amazon-Standort Koblenz hat die Gewerkschaft Verdi nun ihre Mitglieder in den Amazom-Versandzentren Bad Hersfeld und Leipzig zum Streik aufgerufen. Die Mitarbeiter an diesen Standorten streiken seit dem Morgen. “Amazon will die Arbeitsbedingungen zulasten der Beschäftigten weiterhin willkürlich und einseitig diktieren und deshalb weder eine Gewerkschaft im Betrieb noch einen Tarifvertrag”, sagte ver.di-Bundesvorstandsmitglied Stefanie Nutzenberger.
Durch einen Tarifvertrag könnten aber neben den Gehältern auch grundlegende Fragen zur Qualität der Arbeitsbedingungen im Sinne der Beschäftigten verbindlich und einheitlich geregelt werden. Nutzenberger weist auf die hohe Krankenquote bei Amazon hin, die regelmäßig über 20 Prozent und teils deutlich höher liege. Das sei ein Zeichen dafür, “dass noch vieles im Argen” liege.
“Beschäftigte klagen über ständige Leistungskontrollen, Arbeitshetze, körperlich sehr anstrengende Arbeit, fehlende Pausenzeiten und eine mangelhafte Berücksichtigung von Urlaubswünschen”, kritisiert Nutzenberger.
Der Streik an den Amazon-Standorten in Leipzig und Bad Herfeld soll mit dem Ende der Spätschicht am 23. März ausgesetzt werden. Vom 24. März bis zum Ende der Spätschicht am 26. März werden die Amazon-Beschäftigten in Rheinberg und Werne zum Streik aufgerufen.
Ursprüngliche Meldung vom 22. März
Mit Beginn der Nachtschicht hat ab 22 Uhr in der Nacht vom 21. zum 22. März der Streik beim Amazon-Versandzentrum in Koblenz begonnen. Das teilt die Gewerkschaft Verdi mit. Der Streik ist zunächst bis zum Ende der Spätschicht am 23. März befristet. Durch den Streik will die Gewerkschaft in der Ostervorzeit den Druck auf Amazon für mehr Lohn für die Beschäftigten erhöhen.
“Wir fordern Amazon erneut auf, den Tarifvertrag für den Einzel– und Versandhandel Rheinland-Pfalz anzuerkennen”, so Marko Bärschneider, zuständiger Gewerkschaftssekretär ver.di Koblenz. Der “US-Versandriese” weigere sich bisher “behaarlich, grundsätzlich in Tarifverhandlungen” zu gehen. Bärschneider: “Die Beschäftigten in Koblenz lassen sich indes nicht beirren. Sie kämpfen gemeinsam mit ver.di weiterhin dafür, dass AMAZON mit ihnen über gute Löhne, aber auch über gute Arbeitsbedingungen reden muss.“
Verdi will den Abschluss eines Tarifvertrages auf dem Niveau des Einzel-und Versandhandels Rheinland-Pfalz durchsetzen. Für die Amazon-Mitarbeiter würden damit einen monatlichen Tariflohn in Höhe von 2150 Euro, ein tarifliches Weihnachtsgeld in Höhe von 1343 Euro sowie ein tarifliches Urlaubsgeld in Höhe von 1181 Euro erhalten. Außerdem wären die Arbeitszeit auf 37,5 Stunden und die Urlaubszeit auf 6 Wochen Urlaub festgeschrieben.
“Wir brauchen nicht nur existenzsichernde und unbefristete Arbeitsbedingungen, sondern auch Arbeitsplätze die so gestaltet sind, dass die Beschäftigten dort auch künftig und langfristig einen sicheren Beschäftigungsplatz frei von gesundheitsschädlichen und sonstigen negativen Einflüssen haben”, erklärte Bärschneider.
Verdi verrät derzeit nicht, ob auch in den acht anderen Amazon-Versandzentren in Deutschland zur Ostervorzeit gestreikt werden wird.
Letzte große Streiks bei Amazon hatten das Weihnachtsgeschäft bedroht.