Amazon arbeitet bereits seit einiger Zeit an Flugdrohnen, die irgendwann in naher Zukunft die Pakete über den Luftweg direkt an die Kunden ausliefern sollen. Zuletzt hatte Amazon im November 2015 die neuen Prototypen der Flugdrohnen vorgestellt, die bei Amazon Prime Air zum Einsatz kommen sollen. In einem Interview hat nun Paul Misner, Amazons Vice President for Global Public Policy, einige Fragen zu Amazon Prime Air beantwortet.
Im Gespräch betonte Misner, dass Amazon weiterhin das Ziel verfolge, mit den Flugdrohnen die von den Kunden bestellten Waren innerhalb von 30 Minuten und innerhalb einer Entfernung von bis zu 10 Meilen (etwa 16 Kilometer) nach der Bestellung auszuliefern. Unklar sei aber bisher, welche Kosten für diese Lieferung anfallen könnten. Die Ware soll an dem von den Kunden gewünschten Ort ausgeliefert werden. Das könne beispielsweise die Haustür oder im Garten sein.
Und was ist mit Kunden, die in einem Gebäude mit mehreren Wohneinheiten leben? “Daran arbeiten wir”, antwortete Misner. Eventuell werde das Design der Drohnen für solche Lieferungen noch angepasst. Oder der Kunde kann etwa als Zielort für die Bestellung einen Ort angeben, zu dem er Zugang hat, wie beispielsweise die Dachterasse.
Misner räumte in dem Gespräch auch ein, dass es zu Vorfällen kommen könnte, bei denen jemand eine Amazon-Drohne abschießen könnte, um an die Ware zu gelangen. “Diese Personen könnten auch Lastwagen beschießen”, so die Antwort von Misner. Irgendwann würden solche Liefer-Drohnen zur Normalität gehören, so dass die Gefahr nicht mehr bestehe.
Misner wies darauf hin, dass die Amazon-Lieferdrohnen auch mehr mit einem “Pferd und weniger mit einem Auto” vergleichbar seien. Es seien hoch-automatisierte Drohnen, die in der Lage seien jegliche Hindernisse zu erkennen, um dann entsprechend zu reagieren. “Wenn Sie im Vorhof einen Baum haben und sie mit ihrem Auto – aus welchen Gründen auch immer – dagegen fahren möchten, dann können Sie dies tun. Ihr Partner mag damit nicht glücklich sein, aber Sie können es tun. Aber versuchen Sie mal mit einem Pferd in einen Baum zu reiten. Das Pferd wird dies nicht tun. Es wird den Baum sehen und daran vorbei gehen. So wie unsere Drohnen nicht in einen Baum gleiten werden, weil sie wissen, dass sie es nicht tun sollen”, erklärte Misner.
Der Amazon-Manager versicherte auch, dass Amazon die Drohnen so entwickeln werde, dass sie nicht zu laut und störend sind. Das gehöre noch zu den Herausforderungen der Entwicklung. Eine noch größere Herausforderung stelle aber dar, die für den Betrieb erforderlichen staatlichen Regeln, wie beispielsweise der US-Flugaufsichtsbehörde FAA, einzuhalten und die Genehmigungen zu erhalten. Amazon schlägt in diesem Zusammenhang vor, dass Liefer-Drohnen in einer Höhe von 200 bis 400 Fuß (60 – 120 Meter) fliegen dürfen. Unter 200 Fuß dürfte sich dann die Drohne nur beim Start oder beim Landen aufhalten.