Der Franzose Brahim Zaibat saß im Flugzeug hinter Jean Marie Le Pen, dem – mittlerweile durch seine Tochter entmachteten – Gründer der rechtsextremen Partei Front National. Le Pen schlief und das nutzte Zaibat für einen Selfie, den Zaibat am 12. Dezember 2015 auf Instagram und auf Facebook veröffentlichte. Le Pen ist für seine Ausfälle gegenüber Immigranten beziehungsweise Menschen mit dunkler Hautfarbe bekannt, Zaibat ist dunkelhäutig (ein Elternteil stammt aus Algerien) – das gibt dem Selfie noch einmal einen besonderen Dreh.
Zaibat schrieb zu dem Foto noch einen ironischen Kommentar: “Lasst uns morgen alle wählen gehen um sie (gemeint ist Front National, Anm. der Redaktion) k.o. zu schlagen. Um unser brüderliches Frankreich zu erhalten“. Damit waren die Regionalwahlen in Frankreich gemeint, bei denen der Front National im ersten Durchgang überaus erfolgreich abschnitt, im entscheidenden zweiten Wahldurchgang aber eine ziemliche Pleite erlebte und keinen einzigen Sitz erobern konnte.
Das Foto bekam mehrere 100.000 Likes und wurde über 30.000 Mal geteilt. Außerdem gab es zahlreiche Kommentare dazu, in denen Rassismus und Immigration thematisiert wurden.
Zaibat hatte Le Pen weder für den Selfie noch für dessen Veröffentlichung auf Instagram um Erlaubnis gebeten – diese hätte ihm Pe Pen sicherlich nicht gegeben. Und genau das könnte Zaibat, der von Beruf Tänzer ist, nun teuer zu stehen kommen.
Denn Le Pen verklagt Zaibat jetzt auf 50.000 Euro Schadenersatz, wie die französische Tageszeitung le Figaro berichtet. Der französische Politiker sieht seinen Ruf durch das Foto beschädigt und macht es mitverantwortlich für die Niederlage seiner Partei bei den Regionalwahlen. Zudem fordert Le Pen eine Entschuldigung von Zaibat. Der Gerichtstermin ist für den 22. Januar 2016 angesetzt.
Selfies sind also mit Vorsicht zu genießen. 2015 forderten sie übrigens mehr Menschenleben als Hai-Angriffe.