Heuzutage kommen schon die kleinsten ständig mit moderner Technik in Berührung. So können Vierjährige problemlos die YouTube-App auf Papas Smartphone aufrufen und natürlich auch den Tablet-PC und das Notebook bedienen. Aus Elternsicht ist das natürlich alles andere als ideal, denn der Weg ins Internet und damit der Zugang zu nicht kindgerechten Inhalten ist damit nicht weit. Doch wie soll man aus pädagogischer Sicht mit diesem Dilemma umgehen? Kindern den Zugang zur Technik erst im Teenager-Alter zu erlauben, ist auch keine optimale Lösung. So sorgt man schließlich dafür, dass die eigenen Kinder beziehungsweise Enkelkinder viel später mit der Bedienung von Tastatur und Maus in Berührung kommen als Gleichaltrige – das kann für die Entwicklung ein Nachteil sein! Die Lösung könnte in einem Betriebssystem liegen, das speziell auf die Bedürfnisse von Zwei- bis Zwölfjährigen zugeschnitten wurde: Doudou Linux ! Die Idee, die hinter dem Projekt steckt, ist simpel. Mit Doudou Linux sollen Kinder spielerisch ein Notebook nutzen und Lernprogramme ausführen können – ohne, dass die Eltern ständig danebenstehen müssen.
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Software-Idee aus Frankreich
Erfunden wurde das kostenlose Doudou Linux ursprünglich im Jahr 2009 von einem Programmierer-Team aus Frankreich. Gemeinsam mit Pädagogen schufen sie eine Software-Umgebung, die speziell für Kinder konzipiert war. So sollten sich selbst die Kleinsten mühelos im System zurechtfinden, keine gefährlichen Inhalte aufrufen und etwas kaputt machen können. Doudou Linux wurde im Laufe der Jahre so erfolgreich, dass es inzwischen Übersetzungen in 63 Sprachen gibt. Bei Doudou Linux handelt es sich um ein bootbares Betriebssystem mit integrierten Apps, das sofort von DVD startet und nicht installiert werden muss. So können Sie die Kinder-Software auf jedem beliebigen Windows-Notebook starten. Die Kinder haben anschließend ausschließlich Zugriff auf die Lernprogramme, kommen jedoch nicht ins Internet, können keine Programme installieren und auch keine Dateien versehentlich löschen. Sie können den Nachwuchs also nach dem Start bedenkenlos alleine mit dem Notebook experimentieren lassen!
Auch auf alten Notebooks lauffähig
Da die Hardware-Anforderungen minimal sind, lässt sich die Linux-Distribution, die auf Debian basiert, auch problemlos auf Notebooks nutzen, die zehn Jahre und älter sind. Auch auf Apple-Rechnern, die nach 2006 gebaut wurden, lässt sich die Kinder-Software ausführen. Um Doudou Linux zu starten, müssen Sie zunächst eine bootfähige DVD erstellen.
Wie das funktioniert, lesen Sie im am Ende dieses Artikels. Neben dem 1,1 GB großen ISO-Image, mit dem eine Boot-DVD erstellt werden kann, können Sie Doudou Linux auch von einem USB-Stick starten. Voraussetzung dafür ist jedoch, dass Ihr Notebook oder PC das Booten von USB grundsätzlich erlaubt. Falls Sie Doudou Linux von einem USB-Stick starten möchten, können Sie die entsprechende IMG-Datei auf der Seite www.doudoulinux.org kostenfrei herunterladen. Nachdem Sie eine bootbare DVD (oder USB-Stick) erstellt haben, diese ins Laufwerk des Notebooks legen und den Power-Knopf drücken, startet das Betriebssystem von alleine. Sollten nach dem Start zunächst für ein, zwei Minuten Kommando- Zeilen-Befehle über den Bildschirm rauschen und Fehlermeldungen ausgegeben werden, muss Sie das nicht weiter stören. Doudou Linux startet trotzdem zuverlässig – nur eben nicht besonders schnell!

Schutz vor „Essen und Trinken“
Nach dem Start gelangen Sie ins Hauptmenü von Doudou Linux. Die einzelnen Lernprogramme stellen wir Ihnen in den Info-Kästen ausführlich vor. Bedient werden kann Doudou Linux im Übrigen fast ausschließlich mit der Maus. Haben Sie eine externe USB-Maus angeschlossen, wird diese automatisch vom System erkannt. Nur für einige wenige Anwendungen ( z.B. das Textprogramm gedit) wird eine Tastatur benötigt. Wollen Sie verhindern, dass die Kleinen mit Essen oder Trinken versehentlich die Notebook-Tastatur beschmutzen und mit etwas Pech die komplette Hardware unbrauchbar machen, können Sie zudem auch ein externes USB-Keyboard anschließen.
Die Top-20 der Linux-Distributionen: So finden Sie Ihr Lieblings-Linux Extra installieren müssen Sie das nicht – Doudou Linux erkennt die zusätzliche Hardware automatisch. Ein Hinweis: In unserem Test hat der Systemstart der Software mit angeschlossenem Keyboard nicht funktioniert. Haben wir diese nach dem Booten angeschlossen, wurde sie jedoch problemlos sofort erkannt und ließ sich bedienen. Einer der großen Vorteile von Doudou Linux ist die Tatsache, dass das System für Kinder intuitiv ist. Zudem können die Kleinen auch nichts kaputt machen. Beendet wird die Software-Umgebung einfach, indem man das Notebook ausschaltet. Ein Herunterfahren ist nicht nötig.

Gemalte Bilder ausdrucken
Standardmäßig ist es bei Doudou Linux nicht vorgesehen, dass Inhalte gespeichert oder ausgedruckt werden. Wer möchte, kann jedoch seinen Drucker manuell installieren und anschließend nutzen. Wie das funktioniert, zeigen wir Ihnen im Kasten weiter unten. Wollen Ihre Kinder ihre Zeichnungen oder ähnliches außerdem noch als Datei speichern, ist auch das möglich. Das einfache Speichern aus der Datei aus einem Programm heraus genügt in diesem Fall jedoch nicht, da die vermeintlich gespeicherte Datei mit dem nächsten Systemstart automatisch gelöscht würde. Um Grafikdateien oder ähnliches dauerhaft zu sichern, benötigen Sie einen USB-Stick . Aktivieren Sie diesen anschließend, indem Sie im Startmenü „Alles von Doudou Linux“, „Einstellen“, „System“ und „Datenbeständigkeit“ auswählen.
Tipp: 9 Spiele-Apps mit Lernfaktor Anschließend können Sie sämtliche Dateien speichern, manuell auf den USB-Stick kopieren und damit dauerhaft sichern. Geeignet ist Doudou Linux nach Angaben der Entwickler für Kinder ab 2 Jahren. Ziel der Software-Umgebung ist es, den Kleinen nicht nur spielerisch die Nutzung eines Notebooks und einer Maus näherzubringen, sondern sie auch durch intuitive Lernprogramme bei ihrer Entwicklung zu unterstützen. Jedoch besteht das Programmangebot nicht nur aus pädagogisch sinnvollen Lernprogrammen, sondern auch aus diversen Arcade- und Kartenspielen, die eher der Unterhaltung dienen, als irgendwelche Fähigkeiten zu fördern – solche Programme dürfen natürlich trotzdem nicht fehlen. Grundsätzlich werden sich auch junge Nutzer bei Doudou Linux leicht zurechtfinden, denn das Bedienkonzept ist simpel. Indem man ein aktives Programm schließt, gelangt man automatisch in die nächsthöhere Ebene zurück. Wer also das Spiel „Circus Linux!“ beendet, findet sich automatisch im Bereich „Genießen“ wieder, in dem die Unterhaltungsspiele ausgewählt werden können. Auch ist die Mausführung speziell für die Bedienung durch Kinder optimiert. Bewegungen werden etwas abgebremst und leicht verzögert ausgeführt, damit der Cursor nicht aus Versehen am Bildrand verschwindet. Die Voreinstellung lässt sich im System-Menü aber auch problemlos ändern.

Übersetzung hakt manchmal
Nicht wundern sollten Sie sich im Übrigen, dass in manchen Bereichen der Software etwas merkwürdige Bezeichnungen und Formulierungen auftauchen. Hier und da hat es mit der Übersetzung der Programme und Programmbeschreibungen ins Deutsche nicht so ganz optimal geklappt. Darüber sollte man jedoch hinwegsehen, denn bei Doudou Linux handelt es sich schließlich nicht um eine kommerzielle Software, sondern um ein kostenloses Angebot, das von den Entwicklern mit sehr viel Herzblut, aber ohne Bezahlung, ins Leben gerufen wurde. Auch die Übersetzungen werden von Freiwilligen vorgenommen – und nicht immer von Muttersprachlern. Gut gefällt bei Doudou Linux, dass – ganz Linuxuntypisch – die Bedienung in der Tat kinderleicht ist. Die Software startet von selbst und verrichtet zuverlässig ihre Arbeit. Sicherlich wirken einige Anwendungen und Spiele grafisch etwas angestaubt – gerade, wenn man sie mit den aktuellen Hochglanz-Apps vergleicht, die Software-Hersteller für Android und iOS speziell für Kinder anbieten. Dafür allerdings kann Doudou Linux damit punkten, dass der Kommerz und das Anfixen zu In-App-Käufen nicht im Vordergrund steht. Bleibt zu hoffen, dass sich genügend enthusiastische Programmierer finden, die das Projekt weiterentwickeln. Der aktuelle Stand der Software hat sich seit 2013 nicht mehr verändert. Von aktuellen Plänen zu zukünftigen Versionen ist derzeit leider nichts zu finden.

So erstellen Sie eine Boot-DVD von Doudou Linux
Um Doudou Linux starten zu können, müssen Sie zunächst eine bootfähige DVD erstellen. Und so funktioniert es: 1. In unserem Downloadbereich finden Sie die Brenn-Software „ CDBurnerXP “. Installieren Sie diese, und rufen Sie sie auf. Klicken Sie auf „ISO Image brennen“. 2. Legen Sie einen leeren DVD-Rohling in das Laufwerk und wählen Sie die Datei „Doudou Linux-hyperborea-2.1-de.iso“ als zu brennendes Image aus. Sie finden diese Image-Datei von Doudou Linux auf der Webseite der Entwickler . 3. Aus dem ISO-Image erstellt das Programm nun automatisch eine bootbare DVD. Nachdem Sie eine bootbare DVD erstellt haben, können Sie Doudou Linux sofort in Aktion erleben. Legen Sie die DVD in das Notebook oder in das PC-Laufwerk und fahren Sie Windows herunter. Hinweis: Sollte die DVD nach dem Druck auf den Power-Schalter nicht von alleine starten, kontrollieren Sie die Boot-Reihenfolge im Bios. Stellen Sie hier ein, dass das System zunächst versuchen soll, vom optischen Laufwerk zu starten. Jetzt kann es losgehen. Doudou Linux startet! Lassen Sie sich nicht von der langen Bootzeit, Kommandozeilenangaben und möglichen Fehlermeldungen irritieren – das System startet trotzdem.














