Heutige PC- und Konsolenspiele wie die aktuellen Vertreter der Call of Duty-Reihe bestechen durch eine bombastische Grafik, einen Kinosound und ein durchgestyltes Spielerlebnis. So beeindruckend die Titel auch sein mögen – mancher vermisst den Charme alter Konsolenzeiten. Zeiten, in denen Super Mario das Licht der Welt entdeckte, Sonic sich erstmals durch die Landschaft kugelte und Crash Bandicoot es mit Bösewichten aufnehmen musste. Statt Playstation 4 und Xbox One hießen die Spielekonsolen um die Jahrtausendwende Sega Dreamcast und Nintendo 64. Die beiden Konsolen-Veteranen kämpften mit Sony um die Vorherrschaft im Markt. Sony hatte mit der ersten Playstation-Version, die ab dem Jahr 1994 verkauft wurde, einen Überraschungserfolg gelandet und die Videospiele-Welt auf den Kopf gestellt.
Siehe auch: Die besten PC-Spiele aller Zeiten Für Sega war die Dreamcast die letzte Konsole, die das Licht der Welt erblicken sollte. Die Japaner gaben den Kampf gegen die übermächtig gewordene Konkurrenz auf, als im Jahr 2001 auch noch Microsoft mit der Xbox auf den Markt drängte. Nintendo hingegen wollte sich nicht geschlagen geben und trat mit dem Gamecube gegen Sony und Microsoft an. Die Konsole wurde, trotz einiger attraktiver Spieletitel, zu einem großen Flop für Nintendo. Ein Comeback schafften die Japaner 2006 mit der Einführung der Wii-Konsole, die sich gegen die deutlich leistungsfähigere Konkurrenz von Sony und Microsoft durchzusetzen wußte und die erste „Familien-Konsole“ wurde. Im Laufe der Jahre sind viele mehr oder weniger erfolgreiche Konsolen und Handhelds aufgetaucht und wieder von der Bildfläche verschwunden. Wer erinnert sich noch an den Sega Gamegear, der als technisch deutlich besser als der Nintendo Gameboy galt – sich aber nie durchsetzen konnte. Gleiches galt viele Jahre später dann auch für die Playstation Portable , der zum Verhängnis wurde, dass aufgrund der Verbreitung von Smartphones und unzähliger Spiele-Apps kaum noch jemand eine zusätzliche Handheld-Konsole kaufen wollte.

Für jede Konsole werden Emulatoren angeboten
Egal, ob Verkaufsschlager oder Mega-Flop: Jede Konsole hat ihre Zeit geprägt und Millionen von Nutzern jede Menge Spielspaß ermöglicht. Wenn Sie diesen Spaß mit Ihrer damaligen Lieblingskonsole wiederbeleben möchten, brauchen Sie dafür nicht mehr als einen PC oder Notebook – und eine passende Emulator-Software. Emulatoren simulieren auf einem PC den Betrieb einer anderen Hardware – beispielsweise einer Dreamcast oder einer Xbox. Die Technik von damals stellt für moderne PCs kein großes Problem dar. Einen größeren Aufwand bedeutet es für die Programmierer, die Kompatibilität zu Spielen herzustellen. Entwickelt werden die Emulatoren von Programmierer-Teams, die die Software ständig weiterentwickeln. Die Emulatoren können kostenlos und legal genutzt werden. Ganz so einfach ist es bei den Spielen – dazu später mehr – jedoch leider nicht. Im Kasten weiter unten haben wir für Sie eine Kollektion mit vielen interessanten Emulatoren zusammengestellt. Von der Xbox über die Dreamcast bis hin zum Gamecube sind dabei alle Konsolen-Klassiker vertreten.
Übersichtliche Auswahl
Zusätzlich zu der Kollektion, die wir Ihnen bereitstellen, finden Sie im Internet noch viele weitere Emulatoren zu allen erdenklichen Systemen. Eine Auswahl finden Sie etwa auf der Seite www.emulator-zone.com . Hier sind die Emulatoren nach Konsolen sortiert. Dort können Sie die Software auch herunterladen. Installationshinweise bietet die Website jedoch nicht. Wie einfach oder kompliziert es ist, einen Emulator zum Laufen zu bringen, ist abhängig davon, welches System emuliert werden soll. So können Sie zum Beispiel die deutschsprachige Playstation-Portable-Software „PPSSPP“ einfach installieren und starten. Deutlich komplizierter wird es, wenn Sie Dreamcast-Titel auf Ihrem PC zum Laufen bringen wollen. So benötigen Sie für den Betrieb nicht nur einen Emulator, sondern auch noch das Dreamcast-Bios. Doch während die Emulator-Software frei zugänglich ist und legal genutzt werden kann, sind die Bios-Dateien urheberrechtlich geschützt. Trotzdem lassen sich die Dateien mit einer Google-Suche aufspüren. Eine Installations-Anleitung dürfen wir Ihnen jedoch nicht zur Verfügung stellen.

Wie findet man Spiele?
Um den eigenen PC in eine Retro-Spielekonsole zu verwandeln, braucht es mehr, als nur den Emulator zum Laufen zu bringen. Entscheidend sind die Spiele! Im Internet finden sich diverse Portale, die Images aller wichtigen Spiele zum Download bereitstellen, die jeweils für die Konsolen veröffentlicht wurden. Es dauert nur wenige Minuten, bis man das Lieblingsspiel noch einmal am PC genießen kann. Bevor Sie allerdings eine Spiele-Bibliothek auf Ihrer Festplatte anlegen, sollten Sie beachten, dass die meisten Titel auch heute noch urheberrechtlich geschützt sind. Der Download ist folglich illegal. Aus diesem Grund dürfen wir Ihnen auch in diesem Fall keine Link-Tipps an die Hand geben. Ist es also doch nicht möglich, das Konsolenfieber legal auf dem PC noch einmal neu zu entfachen? Doch, neben den zahlreichen kommerziellen Titeln von damals finden sich im Internet zu jedem Konsolentyp jede Menge freie Spiele. Meist wurden diese von Konsolen-Fans geschrieben – für die Dreamcast beispielsweise erscheinen auch heute noch neue Titel – obwohl die Konsole seit dem Jahr 2001 nicht mehr hergestellt wird. Neben den kostenlosen Titeln werden sogar noch kommerzielle Spiele entwickelt. Eine große Übersicht über die Software-Auswahl für die Sega Dreamcast (und die entsprechenden Emulatoren) finden Sie auf der Seite www.sega-dc.de .
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Wii-Feeling auf dem PC
Einen interessanten Emulator für Gamecubeund Wii-Spiele bietet die Software Dolphin. Hier profitieren Sie davon, dass Sie im Internet jede Menge Freeware-Spiele für die Wii – und damit auch für den Emulator – finden. Eine Auswahl inklusive der Download-Links finden Sie auf der Seite www.wii-homebrew.com unter „Downloads“. Hier müssen Sie keine rechtliche Grauzone betreten, um das Wii-Feeling auf den PC zu transportieren. Wi-Remote-Controller brauchen Sie für den Betrieb im Übrigen nicht – sie können auch Ihre Tastatur zur Steuerung nutzen. Alternativ lässt sich aber auch ein Original-Controller verwenden – zumindest dann, wenn Ihr PC oder Notebook einen Bluetooth-Empfang mitbringt. Bei vielen Emulatoren ist die Geschwindigkeit der Spiele von der Hardware des PCs abhängig. Das heißt, dass langsame Hardware dazu führen kann, dass Spiele nicht ruckelfrei laufen. Allerdings laufen auf leistungsfähigen Systemen viele Spiele deutlich schneller als auf der Original-Spielekonsole. Um die Geschwindigkeit zu begrenzen, können Sie bei vielen Emulatoren den Maximalwert der Frames per Second manuell reduzieren! Emulatoren bringen das Videospiel-Feeling wieder zurück. Natürlich können sie die Original-Konsole nicht ersetzen, doch um in Nostalgie zu schwelgen, taugen sie allemal. Und falls Sie wieder Gefallen an Dreamcast, Playstation 1 und Co. gefunden haben sollten: Stöbern Sie doch mal bei Ebay. Dort finden sich die originalen Konsolen-Klassiker zum günstigen Preis!

Vorsicht vor Fake-Emulatoren
Wenn Sie im Internet nach Emulatoren und dazu passenden Spielen suchen, sollten Sie grundsätzlich sehr vorsichtig sein. Oftmals stecken hinter scheinbar spektakulären Spiele-Titeln nämlich nur Malware, Spyware oder Trojaner. Misstrauisch sollten Sie auch bei vermeintlichen Emulatoren relativ neuer Spielekonsolen wie der Playstation 3, 4 oder der Xbox One sein. Hier gibt es aktuell noch keine lauffähigen Emulatoren. Werden auf Websites Lösungen zum Download angeboten, mit denen diese Konsolen emuliert werden können, handelt es sich um Fälschungen. Ein typisches Beispiel hierfür ist der angebliche PS3-Emulator, den man auf der Website http://esxemulator.com/ herunterladen kann. Lassen Sie die Finger davon!
Überblick: Emulatoren-Kollektion
• Xeon (XBox) – Mit Xeon verwandeln Sie Ihren PC in eine Xbox der ersten Generation. Der Emulator läuft zuverlässig, braucht aber etliche Hardware-Ressourcen.
• Vice (C64) – Verwandeln Sie Ihren PC doch in einen Commodore 64. Mit Vice kein Problem. Beim Laden von Spielen müssen Sie aber Geduld mitbringen – der Befehl „.8.1“ ist nicht nur ein Joke – hier wird tatsächlich das Laden per Diskette bzw. Kassetten-Tape simuliert.
• PPSSPP (Playstation Portable) – Der Emulator PPSSPP macht aus Ihrem PC eine Playstation Portable. Die Bedienung ist einfach. Software installieren, Spiel starten, fertig! • Dolphin (Gamecube & Wii) Bei Dolphin handelt es sich um einen Hybrid-Emulator, der gleichzeitig einen Gamecube wie auch eine Wii emulieren kann.
• Chankast (Sega Dreamcast) Chankast ist der meist genutzte Dreamcast-Emulator – auch wenn er nicht mehr ganz neu ist. Bevor Sie ihn nutzen können, müssen Sie ein Bios-Abbild in den Installationsordner kopieren. Aus rechtlichen Gründen dürfen wir Ihnen keine Links zu den Quellen angeben.
• NullDC (Sega Dreamcast) Auch bei NullDC geht ohne ein Bios nichts. Der Emulator ist eine praktische Alternative, falls ein Spiel bei Chankast nicht laufen sollte.
• Demul (Sega Dreamcast) Der dritte Dreamcast-Emulator ist Demul – er hat sich zu einer Art Geheimtipp gemausert. Auch hier brauchen Sie eine Bios-Datei.
• Epsxe (Playstation) Wenn Sie sich zurück ins Jahr 1994 beamen und die Playstation 1 wieder zum Leben erwecken wollen, ist der Emulator Epsxe die richtige Wahl. Allerdings geht auch hier ohne eine Bios-Datei leider nichts.
• PCSX2 (Playstation 2) Der beliebteste Playstation-2-Emulator ist PCSX2. Der Emulator kann einen Großteil der Original-Spiele für die PS2 auch auf dem PC lauffähig machen. Allerdings müssen Sie auch hier vor dem Betrieb ein BIOS-Abbild Ihrer Original PS2 angeben.
• Project 64 (Nintendo 64) Die alten Konsolen-Titel des Nintendo 64 mit Project 64 lassen sich auch auf dem PC spielen. Einige Spiele liegen inzwischen als Freeware vor. Alle anderen ISO-Images, die sich im Internet finden, sind mutmaßlich noch urheberrechtlich geschützt.
• Desmume (Nintendo DS) Mit Desmume können Sie Spiele von Nintendo DS auch auf dem PC spielen. Sogar gegen andere menschliche Gegner, denn Sie haben die Möglichkeit, den Emulator per WLAN mit anderen Emulatoren und DS-Konsolen zu verbinden. Externe Joypads werden aber nicht unterstützt. Zudem glänzt die Freeware nicht gerade durch ihre intuitive Bedienung.
So wird Ihr PC zur Wii-Spielekonsole
Mit dem Emulator Dolphin verwandeln Sie Ihren PC in eine Nintendo Wii. Wie es funktioniert und wo Sie spannende und legale Spiele-Titel finden, zeigen wir Ihnen jetzt im Workshop:
1. Installieren Sie die Freeware Dolphin. Bestätigen Sie mit „Annehmen“ die Lizenzvereinbarungen.

2. Wählen Sie einen gewünschten Ordner zum Speichern aus und klicken Sie auf „Installieren“.

3. Die Installation ist nun abgeschlossen. Zusätzliche Bios-Dateien, wie bei anderen Emulatoren, werden nicht benötigt. Starten Sie jetzt Dolphin.
4. Sie befinden sich nun im Hauptmenü der Software. Die Emulation eines Dreamcastoder Wii-Spiels wird erst gestartet, wenn Sie die entsprechende Datei auswählen und anklicken.

5. Bevor Sie jedoch ein Spiel starten, sollten Sie die Einstellungen gegebenenfalls ändern. So können Sie über die Auswahl „Grafik“ die Fenstergröße manuell vorgeben. Je größer das Fenster, desto höher die benötigten Hardware-Ressourcen.
6. Verändern Sie hier die Einstellung, falls die Spiele während der Emulation nicht flüssig laufen.

7. Wenn Sie über das Menü „GCPad“ auswählen, können Sie die Steuerung von Gamecube-Spielen konfigurieren. Haben Sie kein USB-Gamepad zur Hand, können Sie die Spiele auch via Tastatur steuern.

8. Für Wii-Spiele finden Sie die entsprechenden Konfigurationsmöglichkeiten unter „Wiimote“. Auch hier können Sie individuell jeden Steuerungsbefehl vorgeben.

9. Wenn Sie mit allen Einstellungen fertig sind, können Sie mit einem Klick auf „Öffnen“ ein Spiel auswählen.
10. Interessante Freeware-Spiele für die Wii finden Sie beispielsweise in der Download-Sektion der Website www.wii-homebrew.com . Dort können Sie Spiele, für die Sie sich interessieren, direkt herunterladen.

11. Wählen Sie eines der Spiele, das Sie heruntergeladen haben, jetzt über „Öffnen“ aus. Wii-Spiele erkennen Sie grundsätzlich am Dateiformat „dol“.

12. Das Spiel startet jetzt automatisch. Sollte der Start nicht funktionieren, wählen Sie ein alternatives Spiel oder einen anderen Emulator aus – nicht jedes Spiel ist mit jedem Emulator kompatibel. Hier hilft nur Ausprobieren!
Hinweis: Bei der Wii spielt der Controller eine wichtige Rolle. Es ist aber kein Problem, die Wiimote auch mit dem Rechner zu verbinden. Eine Anleitung gibt es hier .
