Wer auf Facebook das Hashtag #nippelstatthetze eingibt, landet mitten in einer sich gerade Tsunami-artig ausbreitenden Protestbewegungen gegen die Doppelmoral von Facebook. Denn während Facebook gegen Hass- und Hetzparolen kaum vorgeht, werden nackte Tatsachen sofort entfernt.
Das hat den Fotografen Olli Waldhauer auf die Idee gebracht, mit einem ganz besonderen Nacktbild gegen das zweierlei Maß von Facebook beim Löschen von Bildern und Kommentaren zu protestieren: Waldhauer stellte ein Foto auf Facebook online, das eine Frau mit entblößten Brüsten und einen Mann mit einem Schild zeigt, auf dem steht: „Kauft nicht bei Kanaken“. Der Text kombiniert also ausländerfeindliche Hetze mit Nazi-Formulierungen („Kauft nicht bei Juden“). Süffisant steht im Hintergrund des Fotos geschrieben: „Eine dieser Personen verstößt gegen die Regeln von Facebook. #nippelstatthetze“
Social-Media-Protz: Facebook dient vor allem zum Angeben
Es kam wie es kommen musste: Facebook, das offensichtlich keine Probleme mit rassistischen, fremdenfeindlichen und gewaltverherrlichenden Aufrufen hat, hat das „Nippelbild“ gelöscht. Und die Timeline von Waldhauers Facebook-Auftritt gleich mit. Woraufhin der Fotograf eine Version seines Fotos hochstellte, auf der die Brustwarzen der Frau abdeckt sind. Das fremdenfeindliche Schild dagegen kann man nach wie vor lesen. Nun ist das Bild für die Zensoren von Facebook offensichtlich okay, das Foto ist immer noch online.
Machen Sie mit und entlarven Sie die Doppelmoral von Facebook
Der Clou dabei: Waldhauer bietet die Originalversion mit unverdeckten Brustwarzen zum Download an. Sie können sich das Foto also herunterladen und auf Ihr Facebook-Profil stellen. Und abwarten, bis der Facebook-Nippel-Zensor zuschlägt. Und damit die Doppelmoral von Facebook (und der US-Gesellschaft) entlarven: Erotik ist verboten, aber Gewalt ist okay.
P.S.: Wir machen den Test und haben das Foto um 10.48 Uhr auf unser privates Facebookprofil geladen.
Bundesjustizminister Heiko Maas hatte schon vor einiger Zeit ein konsequentes Vorgehen von Facebook gegen Hasskommentare gefordert. Ohne Erfolg. Weil Facebook Hasskommentare, mit denen Rechtsradikale gegen Ausländer und Flüchtlinge hetzen, nicht konsequent entfernt, hat ein Würzburger Rechtsanwalt Strafanzeige wegen Volksverhetzung gegen Manager von Facebook Deutschland gestellt. Die Staatsanwaltschaft ermittelt deshalb gegen die Facebook-Manager. Einen besonders rücksichtslosen Facebook-Hetzer aus Unterfranken hat ein Gericht erst kürzlich zu zwei Jahren und drei Monaten Gefängnis verurteilt.
Übrigens : Auf Twitter gibt es das Hashtag #nippelstatthetze ebenfalls.