Was ISO, AWB und EV bedeuten

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Die Kamera Ihres Handys erlaubt manuelle Einstellungen, doch ISO & Co. sagen Ihnen nichts? Hier gibt’s in Kurzform alle Infos. Bietet Ihre Kamera-App einen Profi-Modus, dürfen Sie einige Einstellungen selbst regeln. Die Lichtempfindlichkeit des Bildsensors, auch bekannt als ISO-Wert, wählen Sie abhängig von der Lichtsituation. Bedenken Sie jedoch, dass mit steigendem ISO-Wert auch das Bildrauschen stärker wird. Mit der Verschlusszeit (etwa 1/250 oder 1/60 Sekunde) regeln Sie, wie lang das Bild belichtet wird. Kürzeres Belichten friert Bewegungen ein, längeres Belichten macht Fotos bei wenig Licht heller, braucht aber eine ruhige Hand. Mit dem Weißabgleich stimmen Sie die Kamera auf die Lichtquelle (Tageslicht, Kunstlicht, Leuchtstoffröhren, AWB = Automatik) ab. Über die EV-Belichtungskorrektur machen Sie Fotos insgesamt heller oder dunkler. Der AF-Modus (Autofokus) beeinflusst, wie die Kamera scharf stellt: AF-S (Auto Focus Single) eignet sich für statische Motive, AF-C (Auto Focus Continuous) für Bewegungen, da der AF nachzieht, und MF (Manual Focus) für manuelles Scharfstellen. Den Messmodus für die Belichtungsmessung (die Rechtecke stehen für „Matrix“, „Mitte“ und „Spot“) passen Sie ans Motiv an.
Fotoleuchte statt Kamerablitz

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Schlechtes Licht ist bei Handyfotos eine Herausforderung. Mit diesen Tricks kommen Sie ohne Blitz aus. Smartphone-Fotos mit Blitz wirken oft wenig schmeichelhaft, da die Blitz-LED das Motiv frontal beleuchtet. Interessante Fotoeffekte erzielen Sie beim Fotografieren mit deaktiviertem Blitz, wenn Sie die Szene mit einem zweiten Smartphone, einer günstigen LED-Fotoleuchte oder zur Not mit einer LED-Taschenlampe beleuchten.
Für Smartphone-Dauerlicht starten Sie am zweiten Handy einfach eine Videoaufnahme mit eingeschaltetem LED-Licht. Batteriebetriebene LED-Videoleuchten bekommen Sie im Versandhandel ab 25 Euro. Sie liefern flimmerfreies Dauerlicht, das sich über einen integrierten Dimmer einstellen lässt. Da Ihr Telefon nicht zum Befestigen von Zubehör ausgerüstet ist, halten Sie die Leuchte entweder in der Hand oder montieren sie auf einem Stativ. Dazu besitzen fast alle LED-Leuchten ein Stativgewinde.
Grundeinstellung für gute Fotos tunen
Werksseitig ist die Auflösung von Kamera und Display bei vielen Smartphones nicht optimal konfiguriert. So verbessern Sie die Vorgaben. Huawei und andere Hersteller stellen für das Display eine „Smarte Auflösung“ ein. Das Wörtchen „Smart“ verbirgt, dass Displays in diesem Modus mit reduzierter Auflösung arbeiten, um Strom für eine längere Akkulaufzeit zu sparen. Beim Beurteilen Ihrer Fotos benötigen Sie jedoch die volle Displayauflösung. Schalten Sie daher in den Android-Einstellungen die „Smarte Auflösung“ aus, und stellen Sie die höchste Displayauflösung ein.
Auch der Kamerasensor leistet oft mehr als die voreingestellte Zahl an Megapixeln. Zugunsten des Zooms und des Serienfototempos ist anstelle der maximalen eine reduzierte Auflösung eingestellt. Für Fotos in bester Bildqualität aktivieren Sie in den Android-Einstellungen oder der Kamera-App die höchste Sensorauflösung.
Tipp: Die wichtigsten Smartphone-Kamera-Features für 2020
Mit HDR kontrastreiche Fotos machen

Mit HDR verstärken Sie Farben und Kontraste in Ihren Fotos. Das ist besonders bei Landschaftsaufnahmen wirkungsvoll. Die Kamera-App in Ihrem Handy bietet einen HDR-Button, aber Sie wissen nicht so recht, wofür Sie den HDR-Modus nutzen können? Dann finden Sie hier alle Infos kompakt zusammengefasst.
HDR steht für „High Dynamic Range“ und ist ein Verfahren, um in schwierigen Lichtsituationen Farben und Kontraste optimal zum Ausdruck zu bringen – mit maximalem Tonwert- und Dynamikumfang, sagen die Profis dazu.
Ihr Handy nimmt für HDR mehrere Bilder auf: Ein helles, ein dunkles und ein normales. Danach verschmelzt es die Aufnahmen, sodass kein Bereichzu dunkel oder zu hell erscheint.
Verbesserungen bringt HDR bei Gegenlicht, bei Landschaftsfotos und in Situationen mit starken Helligkeitsunterschieden, etwa bei Dämmerung.
Möchten Sie ein kontrastreiches Bild machen, aktivieren Sie in der Kamera-App den HDR-Modus. Mit der HDR-Automatik erlauben Sie Ihrem Smartphone, den HDR-Modus bei Bedarf einzuschalten.
Sie erkennen HDR-Fotos am HDR-Logo in der Galerie-App auf dem Handy – und oft schon mit bloßem Auge am prächtigen Farbenspiel. Manchmal liefert HDR auch übertriebene Ergebnisse. Die Bilder wirken dann künstlich. In diesem Fall schalten Sie HDR einfach ab.
Besser hochkant oder quer fotografieren?
Beim Fotografieren müssen Sie sich zwischen dem Hoch- und Querformat entscheiden. Die alte Fotografenregel „Fotografiere quer – sehe mehr“ gilt auf dem Smartphone als überholt. Im Zeitalter der sozialen Netzwerke hat sich das Hochformat zum Quasistandard für Handyfotos gemausert.
Für eine Reihe von Motiven wie Landschaftsaufnahmen und Gruppenfotos ist jedoch weiterhin das Querformat mit seiner Panoramawirkung das wirkungsvollere und damit schönere Format. Hochformat eignet sich besonders für Porträts und Selfies.
Sind Sie sich nicht sicher, wie Sie Ihr Smartphone beim Fotografieren am besten halten sollen, betrachten Sie Ihr Motiv einfach in beiden Formaten auf dem Display, und vergleichen Sie die Bildwirkung.
Fotos knackig scharf aufnehmen

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Ein Fingerzeig kann entscheidend sein, damit Ihr Foto gestochen scharf und wunderschön belichtet im Handyspeicher landet. Ob Porträts, Kurztrip am Wochenende oder Fotosession am Strand – viele Bilder sind zwar ganz nett, doch beim vergrößerten Betrachten fehlt es an Schärfe, oder die Farben stimmen einfach nicht. Ums Scharfstellen und Belichten kümmert sich die Handykamera selbstständig, doch trifft die Automatik nicht immer ins Schwarze. Das nervt, denn Ihr Handy hat mehr drauf. Ein Tipper auf das Display im richtigen Moment macht oft den Unterschied zwischen einem Schnappschuss und einem toll aufgenommenen Bild.
Helfen Sie der Kamera-App, indem Sie beim Fotografieren mit dem Finger auf den Punkt tippen, der zum Scharfstellen und für die Belichtungsmessung verwendet werden soll. Schon fokussiert das Objektiv den gewünschten Bereich und passt die Belichtung entsprechend an die Motivsituation an.
Bei kontrastreichen Szenen, schwierigen Lichtverhältnissen und Motiven mit unterschiedlich weit entfernten Objekten kommen durch den selbst gesetzten Schärfepunkt häufig viel bessere Fotos als beim einfach Draufhalten zustande.
Hohe Gebäude als Panorama aufnehmen

Sie stehen vor einem hohen Gebäude und fragen sich, wie Sie das Bauwerk komplett aufs Bild bekommen sollen? Mit dem Panoramamodus!
Gebäude wie der Kölner Dom, das Empire State Building oder das Burj al Arab sind so hoch, dass sie sich selbst mit einem neuen Ultraweitwinkel-Smartphone nur aus einiger Entfernung komplett aufnehmen lassen. Stehen Sie näher dran oder direkt davor, bekommen Sie das Bauwerk allenfalls durch extremes Kippen des Handys auf ein Foto. In solchen Fotosituationen hilft Ihnen der Panoramamodus in der Kamera-App weiter.
Die Panoramafunktion wird meistens nur für horizontale Rundumbilder eingesetzt. Sie schwenken Ihr Handy seitlich, um ein Rundumbild aufzunehmen. Durch Umschalten in den vertikalen Modus dürfen Sie beim Aufnehmen von unten nach oben schwenken und so auch Gebäude in XXL-Dimensionen in einem Bild einfangen. Die Kamera blendet beim Auslösen einen Pfeil ein. Bewegen Sie das Handy langsam in diese Richtung bis zur vollen Höhe des Bauwerks, dann beenden Sie die Aufnahme.
Bei Nacht fotografieren
Wenn Sie wissen, wie es geht, sind auch scharfe Bilder bei Dunkelheit kein Problem mehr. So macht ihr Smartphone bessere Fotos bei Nacht.
- Auch wenn der ins Handy eingebaute Blitz zur nächtlichen Nutzung einlädt – verzichten Sie darauf. Die Blitz-LED leuchtet nur die allernächste Umgebung aus und hat den Nachteil, dass weit entfernte Bereiche am Ende zu dunkel sind.
- Speziell für Fotos im Dunkeln haben viele Smartphones einen integrierten Nachtmodus. Er holt mit aufwendigen Berechnungen und langer Belichtungszeit mehr aus der schlechten Lichtsituation raus. Ist das bei Ihrem Gerät der Fall, schalten Sie die Nightshot-Funktion ein.
- Hat Ihr Handy keinen Nachtmodus, aber einen HDR-Modus, schalten Sie diesen ein. Die Funktion verpasst Ihrem Motiv stärkere Kontraste, dass sich helle und dunkle Bildbereiche optimal voneinander abheben.
- Aus der Hand fotografierte Nachtaufnahmen sind oft verwischt und unscharf, da sich die langen Belichtungszeiten, die die Kamera bei wenig Licht einsetzt, nicht ohne Verwackeln per Hand halten lassen. Um dem entgegenzusteuern sollten Sie Ihr Handy irgendwo aufstellen, anlehnen oder abstützen.
- Bietet Ihre Kamera-App manuelle Einstellungen, können Sie auch selbst mit den Belichtungsparametern herumspielen.
Food-Fotos zum Anbeißen aufnehmen
Ob Schnitzel, Veggi-Bowl oder Panna Cotta – so gelingen Food-Fotos, die Ihnen garantiert das Wasser im Mund zusammenlaufen lassen.
In sozialen Netzwerken gehören Food-Fotos zu den meistgesehenen und -geteilten Aufnahmen. Wie gut, dass es einfache Tricks gibt, mit denen Sie Speisen – egal, ob selbst gekocht oder nicht – ansprechend in Szene setzen können.
So arrangieren Sie Ihre Gerichte
Man muss kein Food-Blogger sein, um sein Essen zu fotografieren. Auch ein besonders gut gelungenes Gericht zu Hause oder einen erinnerungswürdigen Restaurantbesuch hält man gerne fotografisch fest. Manche Phones bieten hierfür sogar ein eigenes Motivprogramm.
Um Selbstgekochtes zu Hause zu fotografischen Meisterwerken zu machen, arrangieren Sie die Speisen am besten auf weißen Tellern. Auf weißem Geschirr wirken die Farben intensiver. Holz, eine Schieferplatte oder ein Tischset bilden einen schönen Untergrund. Arrangieren Sie die Gerichte nach dem Grundsatz „weniger ist mehr“, und achten Sie auf eine ruhige Anordnung.
Bei der Aufnahme – auch im Restaurant – sollte es ausreichend hell sein. Blitzen Sie jedoch nicht, sondern verwenden Sie, falls möglich, Tageslicht, oder behelfen Sie sich mit einer zweiten Lichtquelle. Denken Sie dann aber an den Weißabgleich! Gehen Sie nah an das Motiv ran, und fotografieren Sie schräg von oben im 45-Grad-Winkel, damit die Oberflächen der Speisen das Licht reflektieren. Nehmen Sie mehrere Fotos auf. Schneiden Sie den Teller für mehr Dynamik auch mal an.
So wirken die Leckereien
Food-Fotos benötigen stärkere Farben und Kontraste über eine App wie Snapseed. Oder Sie schießen die Bilder direkt mit einer auf Essensfotos spezialisierte Kamera-App wie Foodie. Sie optimiert Farben und Tiefenschärfe durch Filter.
Bildrauschen minimieren

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Bei wenig Licht erhöhen Handykameras die Lichtempfindlichkeit. Dadurch steigt das Bildrauschen. Damit die unschöne Körnung nicht so auffällt, bügelt die Software im Handy die falschfarbigen Pixel glatt, wodurch Motivdetails verloren gehen. Bildrauschen lässt sich aber schon bei der Aufnahme reduzieren.
Möglichst viel Licht: Nutzen Sie die Grundregel „Mehr Licht – weniger Bildrauschen“, indem Sie den Bildausschnitt so wählen, dass möglichst viele helle Bereiche aufgenommen werden.
Für helle Bildanteile sorgen: Platzieren Sie Ihr Motiv nach Möglichkeit vor hellen Flächen. Ideal sind hellere Outfits. Nutzen Sie Lichtquellen in der Umgebung, etwa Laternen, Scheinwerfer oder große Fenster, die das Motiv frontal und dadurch schattenarm beleuchten.
Stativ und Selbstauslöser: Bietet Ihr Handy manuelle Kameraeinstellungen, wählen Sie einen niedrigen ISO-Wert. Die App passt die Belichtungszeit an, sodass die Aufnahmen gelingen. Nutzen Sie dann ein Stativ oder einen ebenen Untergrund und den Selbstauslöser.
Porträtaufnahmen wie im Fotostudio

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Mit dem Smartphone nehmen Sie tolle Porträts auf. Die Technik ist so weit, dass sie Gesichter automatisch erkennt und gut in Szene setzt.
Die Mehrfachkameras auf der Rückseite neuerer Handymodelle können im Aufnahmemodus „Porträt“ die Umrisse von Personen und teilweise sogar von Hunden und Katzen erkennen. Dadurch lassen sich Porträts mit ansprechendem Unschärfeeffekt erzeugen, wie er sonst rein optisch hochwertigen Objektiven vorbehalten ist. Der Hintergrund des Fotos wird damit unscharf, das Gesicht selbst erscheint umso klarer.
Porträt aufnehmen: Verwenden Sie für die bestmögliche Bildqualität die Hauptkamera hinten am Handy. Aktivieren Sie in Ihrer Kamera-App den Modus „Porträt“. Wird dieser Modus nicht angezeigt, versuchen Sie eine andere App, oder spielen Sie mit der Blende für mehr Unschärfe.
Optionen einstellen: Über das Bildschirmmenü oder Symbole stellen Sie je nach App und Handy Optionen ein. Zur Auswahl stehen dann etwa Verschönerungsmöglichkeiten sowie Modi für natürliches Licht, Studiolicht oder Schwarzweißporträts. Die Modi unterscheiden sich in der Art und Weise, wie der Vordergrund aufgehellt und der Hintergrund in Unschärfe gesetzt wird.
Richtig auslösen: Zielen Sie auf die Person. Falls der Fokus nicht automatisch auf das Gesicht gestellt wird, tippen Sie auf dem Display darauf. Berühren Sie zum Fotografieren den Auslösebutton.
Porträt verbessern: Die Tiefenschärfe von Porträts lässt sich in manchen Kamera-Apps nach der Aufnahme noch nach Ihren Wünschen anpassen.
So gelingen gute Fotos bei wenig Licht
Bei schlechten Lichtverhältnissen liefert Ihr Smartphone oft unscharfe oder zu dunkle Bilder. Mit einfachen Mitteln werden die Fotos besser. Fürs Fotografieren ist Licht wichtig. Doch bei Abenddämmerung, Kerzenschein oder in dunklen Räumen ist die Lichtmenge begrenzt. So machen Sie trotzdem brauchbare Bilder:
- Handyfotos mit Blitz wirken oft wenig schmeichelhaft, da die Blitz- LED das Motiv hart frontal beleuchtet. Probieren Sie aus, ob die Bilder mit zusätzlicher Lichtquelle besser gelingen.
- Der Nacht- oder Nightshot-Modus in der Kamera-App ist auf Aufnahmen mit langer Belichtungszeit spezialisiert. Aktivieren Sie den Modus, damit das Handy bei schlechter Beleuchtung mehr Licht einsammelt – möglicherweise auch mit Stativ.
- Halten Sie das Smartphone ruhig. Freihandaufnahmen bei wenig Licht sind meist problematisch. Suchen Sie sich eine Auflage, etwa einen Baumstamm oder eine Mauer, an die Sie sich anlehnen können.
- Erlaubt die Kamera-App Ihres Telefons manuelle Aufnahmeparameter, können Sie mit einem höheren ISO-Wert das Verwacklungsrisiko verringern. Allerdings erhöht sich dadurch das Bildrauschen. Alternativ stellen Sie eine längere Belichtungszeit oder eine offenere Blende ein (kleinerer Wert).
- Nehmen Sie zur Sicherheit bei schlechten Lichtverhältnissen immer mehrere Fotos auf.