Intuitiv soll Unity als Standardoberfläche von Ubuntu sein, sowie einfach und elegant. Die Meinungen gehen auseinander, wie viele dieser Ziele Canonical als maßgebliche Entwicklerfirma von Unity seit dessen Vorstellung mit Ubuntu 11.10 damit erreicht hat. Gerade auf Desktop-PCs von Linux-Anwendern, die gerne eine effiziente Arbeitsumgebung individuell zusammenstellen und nach Gusto mit Tools garnieren, wirkt Unity mit seinen geringen Anpassungsmöglichkeiten zu simpel.
Seit den ersten Versionen von Unity, das gerade zum Sprung auf eine komplett neue Version 8 Anlauf nimmt, hat sich aber hinsichtlich der Anpassungsfähigkeit etwas getan: Für das Panel von Unity und den anderen Desktop-Oberflächen gibt es Zusatzfunktionen und ergänzende Features in Form der App-Indikatoren. Diese sind als Nachfolger der Gnome-Applets vergleichbar mit den Shell-Extensions von Gnome 3, haben aber eine andere technische Grundlage. Damit bleiben App-Indikatoren eine Ubuntu-eigene Angelegenheit, die es aber seit Version 14.04 nicht mehr nur für den Desktop Unity gibt, sondern auch in Kubuntu (KDE), Xubuntu (XFCE), Ubuntu Mate und Lubuntu (LXDE). Diese Distributionen statten ihre Desktops mit einem passenden Bereich in den jeweiligen Panels aus. Im Idealfall ist daher ein App-Indikator für Unity auch unter Ubuntu Mate oder XFCE nützlich.
1. Klassisches Anwendungsmenü
Die Dash-Übersichtsseite ist die Startzentrale von Unity. Wer damit nicht zurechtkommt, bekommt ein ausklappendes Anwendungsmenü im Stil von Gnome mit dem Classic Menu Indicator als Erweiterung für das obere Unity-Panel. Mit dem Befehl
sudo apt install classicmenu-indicator
im Terminal ist der App-Indikator eingerichtet. Um die Erweiterung dann in Betrieb zu nehmen, starten Sie classicmenu-indicator über den Ausführen-Dialog (Alt und F2). Außerdem wird die Erweiterung nach der Installation auch automatisch nach der Anmeldung gestartet. Das Menü zeigt sich als kleines rundes Symbol rechts im Infobereich des Unity-Panels. Ein Klick darauf klappt die Liste der installierten Anwendungen nach Kategorien geordnet aus.

2. Bessere Zwischenablage Diodon
Die Zwischenablage hat auf Linux-Desktops aus Sicherheitsgründen eine empfindliche Einschränkung: Wenn Sie aus einer Anwendung Inhalte in die Zwischenablage befördern und diese Anwendung dann schließen, so werden die Daten verworfen. KDE installiert deshalb seinen eigenen Clipboard-Manager Klipper mit, aber bei anderen Desktop-Umgebungen ist es fast unverzichtbar, einen nachzurüsten. In Ubuntu und seinen Varianten empfiehlt sich das Tool Diodon mit App-Indikator, das sich sehr gut in alle Arbeitsumgebungen des Ubuntu-Canons integriert und über die Standard-Paketquellen schnell eingerichtet ist. Installieren Sie dazu im Terminal-Fenster mit
sudo apt install diodon
das Paket in Ubuntu ab 14.04. Danach ist eine erneute Anmeldung am System nötig, damit Diodon aktiv wird, das sich selbständig als Autostart-Programm eingetragen hat. Im Panel zeigt es sich ab Ubuntu 15.04 als Büroklammer und in älteren Versionen als Kugelfisch.
3. Notiz-Klebezettel auf dem Desktop
Notizzettel klebt der App-Indikator als Sticky-Notes auf den Desktop-Hintergrund. Das Tool ist nicht in den Standardquellen enthalten, sondern liegt in einer externen Paketquelle (PPA) für Ubuntu 14.04 bis 15.04. Mit den beiden Befehlen
sudo apt-add-repository ppa:umang/indicator-stickynotes sudo apt update
nehmen Sie die externe Quelle auf und installieren den App-Indikator mit
sudo apt install indicator-sticky notes
Nach dem Aufruf mittels indicator-stickynotes können Sie Notizzettel auf der Arbeitsfläche verteilen.
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4. Systemauslastung immer im Blick
Mit einem kleinen Diagramm im Panel, das die Aktivität verschiedener Systemressourcen wie CPU, RAM und Festplatten anzeigt, kann man stets die Auslastung im Blick behalten. Nützlich ist dies auf Rechnern, die in Sachen Hardware nicht so üppig ausgestattet sind. Die Auslastungsanzeige ist mittels
sudo apt-get install indicator-multiload
schnell in Ubuntu installiert (ab Version 14.04). Bevor der Indikator sichtbar ist, müssen Sie ihn das erste Mal erst mit dem Aufruf indicator-multiload über den Ausführen-Dialog manuell starten.
5. Fensterliste im Panel
Um ein spezielles Unity-Problem kümmert sich der Indikator Window-List, der im Panel eine ausklappende Liste der laufenden Programmfenster zur Auswahl zeigt.

Dies ist eine Alternative zur Auswahl der Programmfenster über den Launcher auf der linken Seite, der bei einer größeren Anzahl geöffneter Fenster unübersichtlich ist. Window-List steht im Repository des Entwicklers für Ubuntu 14.04/15.04/15.10 zur Installation bereit:
sudo apt-add-repository ppa:jwigley/window-list sudo apt update sudo apt install window-list
Nach einer erneuten Anmeldung am System zeigt sich das Symbol der Fensterliste im oberen Panel.









6. Termine des Google-Kalenders
Diese sinnvolle Ergänzung für alle Desktop-Umgebungen von Ubuntu und seinen Varianten ist für Anwender interessant, die ihre Termine über den Google-Kalender in der Cloud verwalten. Der englischsprachige Indikator stellt eine Verbindung zum Kalender über die Google-API her und erlaubt das Betrachten und Anlegen von Terminen auch außerhalb des Webbrowsers. Die Menüs sind englischsprachig. Zur Installation in Ubuntu 14.04/15.04 nehmen Sie zuerst die Paketquellen des Entwicklers mit den Kommandos
sudo add-apt-repository ppa:atareao/atareao sudo apt update
auf und holen dann den Indikator mit
sudo apt-get install calendar-indicator
auf das System. Bevor der Indikator läuft, müssen Sie ihn erst konfigurieren, indem Sie über das Unity-Dash den Kalender aufrufen oder über den Ausführen-Dialog diesen Befehl
/opt/extras.ubuntu.com/calendar-indicator/bin/calendar-indicator
mit komplettem Programmpfad.
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7. Wettervorhersage im Panel
Nicht nur das Wetter für den aktuellen Standort, sondern auch Sonnenuntergangszeiten sowie die Mondphase zeigt der My Weather Indicator an. Das benötigte Paket stammt vom gleichen Entwickler wie der Google-Kalender und wird aus dem gleichen Repository installiert, das Sie mit
sudo add-apt-repository ppa:atareao/atareao sudo apt update
aufnehmen, falls noch nicht geschehen. Nach der Installation des Indikators mit dem Befehl
sudo apt install my-weather-indicator
erledigen Sie die Konfiguration über den My-Weather-Indicator in der Unity-Übersichtsseite oder über die Programmdatei „/opt/extras.ubuntu.com/ calendar-indicator/bin/calendar-indicator“.

8. Temperaturüberwachung
Auf Notebooks, die gerne heißlaufen, hält die Anzeige des Temperatursensors der CPU die Systemtemperatur im Blick. Das beste Tool zur Überwachung ist das Programm Psensor, das einen Indikator im Panel von Ubuntu-Systemen unterbringt. Psensor und die benötigten Sensorprogramme liegen in den Standard-Paketquellen vor und werden mit dem Kommando
sudo apt install psensor lm-sensors
in Ubuntu 14.04/15.04/15.10 installiert. Mit psensor rufen Sie den Indikator zur ersten Konfiguration auf.
9. Touchpad bequem ein- und ausschalten
Das Programm Touchpad Indicator ist ein bequemer Ein-Aus-Schalter für das Touchpad, der sich als Icon im Gnome-Panel einklinkt. Das Programm ist momentan nicht über die Standard-Paketquellen verfügbar, sondern liegt in einem inoffiziellen Repository. Um das Repository einzurichten, geben Sie im Terminal
sudo add-apt-repository ppa:atareao/atareao sudo apt-get update
ein, um die Paketliste zu aktualisieren. Das Programm installieren Sie dann mit diesem Befehl:
sudo apt-get install touchpad-indicator
Nach der Installation gehen Sie in der Übersichtsseite von Unity zu „Touchpad- Indicator“ oder auf anderen Desktops im Anwendungsmenü auf „Zubehör -> Touchpad-Indicator“ zum Start des Indikators. Per Klick können Sie das Touchpad deaktivieren oder mit dem Menüpunkt „Verknüpfung“ eine Tastenkombination festlegen.
10. CPU bei Bedarf heruntertakten
Kommen vom Betriebssystem keine Aufgaben, dann regeln die CPU-Kerne ihre Taktfrequenz herunter oder schalten sich ab. Auf Notebooks, deren Bios/Uefi eine schlechte ACPI-Unterstützung für Linux bietet, klappt dies oft nicht gut, und die CPU läuft heiß. Wenn Sie dem Kernel und dem Prozessor die Einschätzung über die gerade benötigte Rechenleistung nicht selbst überlassen können, hilft die manuelle Anpassung der CPU-Taktfrequenz. Diese Möglichkeit bieten die Prozessor-Generationen ab dem AMD Opteron/ Athlon64 und auf Intel-Seite ab Pentium 4.

Wenn absehbar ist, dass ein Notebook für die aktuellen Aufgaben wenig Leistung benötigt, dann können Anwender die Taktfrequenz in vordefinierten Schritten herunterregeln. Für Unity bietet sich dafür der App-Indikator Cpcpufreq an, der in der oberen Leiste ein ausklappendes Menü für die Taktfrequenzen bietet. Sie installieren den Indikator mit dem Befehl
sudo apt-get install indicator-cpufreq
im Terminal. Das Tool startet ab der nächsten Anmeldung automatisch und zeigt sich im Panel.