Der VW-Abgas-Skandal mit derzeit mindestens elf Millionen manipulierten PKWs hat nicht nur VW-Konzern-Chef Martin Winterkorn den Job gekostet. Sondern der Skandal hat die Aktienkurse von Volkswagen, aber auch von anderen deutschen Automobil-Herstellern mit hohem Dieselanteil wie BMW und Daimler, derart stark nach unten gedrückt, dass Apple VW, BMW und Daimler aufkaufen könnte.
Apple hat über 178 Milliarden Euro auf der hohen Kante
Apple ist derzeit rund 582 Milliarden Euro wert. Und hat nach eigenen Angaben rund 200 Milliarden Dollar Bargeldreserven – das sind nach aktuellem Umrechnungskurs zirka 178,61 Milliarden Euro.
VW ist nach dem Senkrecht-Absturz seiner Aktie nicht mehr ganz 58 Milliarden Euro wert. Der Börsenwert von BMW – BMW hat mit dem Skandal nach derzeitigen Kenntnisstand nichts zu tun. Außerdem hat ein schweres SUV vom Typ BMW X5 bei einer Überprüfung des Schadstoffausstoffes deutlich besser als die anderen Testkandidaten abgeschnitten – liegt im Moment bei knapp über 48 Milliarden Euro. Und Daimler (traditionell ein Automobil-Hersteller mit hohem Dieselanteil) ist an der Börse noch etwas über 71 Milliarden Euro wert.
Wir rechnen zusammen: 58 Mrd. (VW) plus 48 Mrd. (BMW) plus 71 Mrd. (Daimler) ergibt 177 Milliarden Euro. Somit würde das Barvermögen von Apple reichen, um die drei großen deutschen Automobil-Hersteller zu übernehmen. Zu denen ja auch noch Porsche, Audi, Skoda und Seat, Bentley und weitere Marken bei VW, Mini bei BMW und Smart bei Daimler gehören. Von den jeweiligen LKW-Sparten und im Falle von VW und BMW auch noch den Motorrädern ganz zu schweigen.
Theoretisch.
Denn in der Praxis gibt es ja noch das VW-Gesetz sowie die Anteile der Familien Porsche und Piech, die Volkswagen vor Übernahmen schützen. Und bei BMW sorgen die Familien Quandt und Klatten für den nötigen Rückhalt vor feindlichen Übernahmen und Heuschrecken-Attacken. Sowohl das VW-Gesetz als auch die Anteile von Porsche, Piech und Quandt/Klatten haben in der Vergangenheit den Aufstieg der Konzerne VW und BMW zu Weltkonzernen und die damit verbundenen gut bezahlten Arbeitsplätze gesichert. Was nicht nur zum Vorteil der Aktionäre, sondern auch der Arbeitnehmer war.
Bei Daimler liegt die Sache dagegen anders. Daimlers Aktien sind weit gestreut, etwas größere Anteile haben nur das Emirat Kuwait und Renault/Nissan. Mit dem französisch-japanischen Autohersteller entwickelt Daimler auch gemeinsame Modelle wie den Transporter Citan, der im ersten Anlauf im EuroNCAP-Crashest schlecht abgeschnitten hat, oder den Smart. Bei Daimler könnte Apple also vergleichsweise einfach einsteigen und als Großaktionäre schnell erheblich mitreden können.
Dazu passt, dass Apple ja ein eigenes Auto, das derzeit von den Medien als iCar bezeichnet wird, entwickeln will. Mit einem Schlag hätte Apple das Know-How eines weit weltführenden Automobil-Herstellers erobert. Noch dazu nicht von einem Volumen-Hersteller, der Fahrzeuge aus dem niedrigerem oder mittleren Preissegment anbietet, sondern von einem Premium-Hersteller, der besonders in den USA und in China einen guten Ruf hat (woran auch die teils erheblichen Qualitätsprobleme der letzten Jahrzehnte nichts ändern konnten – Stichwörter: Rost und Einspritzdüsen-Problem). Ein Premium-Automobil-Hersteller wie Daimler würde also bestens zu einem Premium-Mobilgeräte-Hersteller wie Apple passen.
Google könnte in Stuttgart auch shoppen gehen
Übrigens: Google hat ebenfalls viel Geld auf der hohen Kante. Zwar nicht so viel wie Apple, aber die rund 60 Milliarden Euro von Google würden durchaus für die Übernahme von Daimler reichen, wenn Google noch eigene Aktien dazu legt. Und auch Google experimentiert bekanntlich mit Autos, die sogar selbst fahren können.
Diese VW-Motoren sind betroffen
Betroffen von den VW-Manipulationen sind nach derzeitigem Kenntnisstand nur 4-Zylinder-Common-Rail-Dieselmotoren (TDI) mit der werksinternen Motorbezeichnung EA 189, die zwischen 2007 und 2013 in verschiedenen VW- aber auch Audi-Modellen (zum Beispiel im A3), verbaut wurden und nach Euro 5 klassifiziert sind. Laut Volkswagen sind die aktuell in der Europäischen Union angebotenen Neuwagen mit Dieselantrieb Euro 6 von dem Problem nicht betroffen. Sie sollen laut VW die gesetzlichen Anforderungen und Umweltnormen erfüllen. Die in den USA beanstandete Software beeinflusst laut Volkswagen weder Fahrverhalten noch Verbrauch.