Runtastic ist mit seinem Orbit spät in die Welt der Fitness-Tracker eingestiegen. Mittlerweile sind Fitness-Tracker im Uhren-Look angesagt. Auch Runtastic hat kürzlich Modelle vorgestellt, um dieses Mal frühzeitig dabeizusein. Dafür macht – soviel sei vorweggenommen – der Anbieter aber beim Orbit viel richtig und nur wenig falsch. Der Orbit besteht aus einem kleinen Tracker mit Mini-Display, der im beigelegten Plastikarmband aufgenommen und am Handgelenk getragen werden kann. Wer mag, kann sich den Tracker aber auch separat ohne Band in die Hosentasche stecken. Auch dort verrichtet er seinen Dienst.
Auf dem Display zeigt uns Orbit die bereits zurückgelegten Schritte über einem Fortschrittsbalken an, welcher standardmäßig bei 8.000 Schritten am Tag endet. So sehen wir schnell, wie weit wir vom Tagesziel noch in etwa entfernt sind. Bei 50% und 100% gibt es motivierende Zwischenmeldungen auf dem Display. Zudem vibriert das Armband dann kurz, um uns auf den Fortschritt aufmerksam zu machen.
Orbit vibriert – auch als Wecker
Die Vibrationsfunktion kann bei Bedarf auch als Wecker fungieren. Dazu dürfen wir bis zu drei separate Alarme einstellen und uns etwa jeden Werktag um 7 Uhr morgens fast geräuschlos wecken lassen. Die Uhrzeit zeigt das Display übrigens auch an. Mit einem Druck auf die einzige Taste auf der Geräte-Oberseite wechseln wir durch die Anzeigen. Weitere Info, die man auf dem Display ablesen kann: Die bis dato verbrannten Kalorien, die Runtastic aus den Angaben zu Alter, Gewicht, Größe und den zurückgelegten Schritten berechnet. Außerdem zeigt das Display auch die aktiven Minuten an. Das ist eine von Runtastic erfundene Einheit, welche anzeigen soll, wie lange man sich am Tag überdurchschnittlich flott bewegt hat.
Was der Tracker nicht auf dem Display anzeigt: Wenn man den Knopf drei Sekunden lang gedrückt hält, wechselt Orbit in den Schlafmodus und analysiert, wie tief und lange man schläft. Erneutes Gedrückthalten weckt das Armband auf und Orbit zählt wieder die Schritte. Die Auswertung der Nacht finden Sie nur in der Smartphone-App.
Runtastic Me – Smartphone-App für iOS, Android & Windows Phone
Ohne Smartphone-App ist die Funktionalität von Orbit stark eingeschränkt. Das ist aber auch bei der Konkurrenz der Fall . Immerhin ist Runtastic neben Fitbit momentan der einzige Anbieter, der nicht nur iOS und Android mit einer App versorgt, sondern auch Windows Phone. Die App namens „Runtastic Me“ synchronisiert sich via Bluetooth mit dem Orbit, sobald Sie diesen einmal mit Ihrem Smartphone gekoppelt haben. Dann werden die Schritte, Schlaf-Zyklen und sonstige Messwerte in die App übertragen und grafisch ausgewertet. Zusätzlich zu den Display-Angaben am Tracker können Sie sehen, wie viele Kilometer Sie an einem Tag zurückgelegt haben und wie Ihr Schlaf war.
In der App sehen Sie außerdem den aktuellen Ladestand des Trackers und dürfen die drei Alarme einstellen. Ferner lässt sich dort ein Inaktivitätsmelder aktivieren. Dieser erinnert Sie tagsüber jede Stunde per Vibration daran, dass Sie sich ein wenig bewegen sollten. Die Erinnerung erfolgt nur, wenn Sie sich 60 Minuten lang nicht beweg haben. Gerade für den Büro-Alltag ist das eine nette Idee. Wer mag, kann die Intervalle auch abändern und sich beispielsweise nur alle zwei Stunden erinnern lassen.
Wer die Runtastic-Laufen-App nutzt, kann seinen Orbit dank Connect-Funktion dort integrieren und als zweites Smartphone-Display nutzen. Dann zeigt der Tracker Dauer, Distanz, aktuelle Pace (benötigte Zeit für einen Kilometer), durchschnittliche Pace, verbrannte Kalorien, und durchschnittliche Geschwindigkeit beim Laufen an.
Wie genau misst Orbit?
Die Zählung der Schritte erfolgte im Test recht genau. Auf den kurzen Strecken haben wir die Schritte sicherheitshalber noch extra mitgezählt und mit der Orbit-Anzeige verglichen. Lediglich einmal interpretierte Orbit unsere Armbewegungen fälschlicherweise als Schritte. Doch sollte man sich stets vor Augen halten, dass die Zählung nicht 100% exakt ist und es sich eher um eine ziemlich präzise Schätzung handelt – wie bei den anderen Schrittzählern auf dem Markt auch. Einzig die Schlaf-Auswertung hat im Test etwas enttäuscht. Stets kassierten wir Schlaf-Effizienz-Noten von über 90% – auch wenn wir in einer Nacht um 2 Uhr aus dem Schlaf geschreckt, aufgestanden und danach lange wachgelegen sind.
100 Meter wasserdicht

©Runtastic
Der Orbit ist wasserdicht – angeblich bis zu 100 Meter. Diese Tauchtiefe haben wir im Test nicht erreicht, aber Dusche und Badewanne hat unser Test-Exemplar ohne Schaden überstanden. Auch ein kräftiger Schauer ohne Schirm konnte ihm nichts anhaben. Hier zeigt sich, dass Wearables sehr gerne wasserdicht sein dürfen. Auf dem Markt ist das durchaus noch keine Selbstverständlichkeit.
Weil der Orbit wasserdicht ist, legt Runtastic übrigens ein spezielles USB-Ladekabel bei, das auf der einen Seite magnetisch ist und an den Tracker geklippt wird. Standard-Kabel können Sie nicht verwenden. Eine Akku-Ladung hat im Test mehrere Tage gehalten, trotz intensiver Nutzung. Wer sehr selten nachschaut oder synchronisiert und keine Vibrations-Funktionen nutzt, könnte vielleicht sogar eine Woche damit durchhalten.

©Runtastic
Fazit: Mit Orbit macht Runtastic fast alles richtig. Der Tragekomfort stimmt. Die Kernfunktion des Schritte-Zählens überzeugt uns. Und die Vibrations-Alarme sind sehr sinnvoll. Außerdem top: Der Orbit ist wasserdicht. Ein bisschen Kritik muss sich Runtastic aber auch gefallen lassen. So ist die Online-Auswertung (Runtastic Me-Anwender bekommen ein Konto auf runtastic.com) nicht gegeben. Nach einer Woche fleißigen Schrittezählens erhielten wir eine E-Mail, dass Runtastic uns sehr vermisst habe. Denn die Tracker-Funktionen fließen nicht in den vornehmlich für Jogger gedachten Online-Bereich ein. Die Schlaf-Messung sollten Sie ferner nur als gutgemeintes Gimmick betrachten. Aber alles in allem ist der Orbit seinen hohen Preis von 120 Euro UVP durchaus wert. Das zeigt sich auch in unserem Vergleichstest aktueller Fitness-Tracker . Dort schafft es Orbit gar auf den ersten Platz.