Update 6.9.2019: Die IAA in Frankfurt beginnt am 12. September 2019 für Fachbesucher und zwei Tage später für jeden Interessierten. Falls Sie sich in Halle 3 den neuen VW Bus T6.1 anschauen, dann dürfte Ihnen auffallen, dass dieser nun auch die schon von Golf oder Passat bekannten größeren Touchscreens besitzt (natürlich nur gegen einen saftigen Aufpreis). Denn im T6.1 verbaut Volkswagen Nutzfahrzeuge mittlerweile auch die dritte Generation seines Modularen Infotainmentbaukastens (MIB III). Damit sind die Einschränkungen, die noch für den T6 galten (siehe unten) überwunden.

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Wir stellen den nagelneuen VW T6.1 hier ausführlich vor: VW Bus bekommt Digital Cockpit, eSIM, mehr Assistenzsysteme & reinen E-Antrieb.
Einen ausführlichen Test des Vorgängers T6 finden Sie hier: Unterhaltung, Navigation und Internet im VW Bus T6
Update Ende, die folgenden Ausführungen gelten für den VW Bus in der Generation T6 (bis Herbst 2019 verkauft)!
Wer sich den Bildschirm im aktuellen VW-Bus T6 beziehungsweise Multivan oder Caravelle anschaut , stutzt. Sofern er den Bildschirm im Golf oder Passat kennt. Denn in Golf und Passat kommt als hochwertigstes Infotainmentsystem das Discover Pro mit einem schnell reagierenden 8-Zoll-Farbtouchscreen zum Einsatz. Im neuen Golf VII Facelift wächst die Bildschirmdiagonale sogar auf 9,2 Zoll.
Test : Unterhaltung, Navigation und Internet im VW Bus T6

Im deutlich größeren und gegenüber den Golf auch deutlich teureren T6 ist dagegen nur das Discover Media mit einem 6,3 Zoll Farb-Touchscreen verbaut.

Das verblüfft ganz besonders deswegen, weil VW den T6 als Weiterentwicklung des T5.2 vorgestellt hatte. Und der Unterschied zwischen T5.2 und T6 unter anderem beim Infotainmentsystem liegt. Sowie bei den Fahrerassistenzsystemen, bei denen allerdings ein aktiver Spurhalteassistent aufgrund der fehlenden elektromechanischen Lenkung fehlt. Sowie bei den Euro-6-Motoren.

Rahmen, Aufbau und Kernmerkmale der Karosserie blieben dagegen unverändert, es gibt also weder hochfeste Stähle noch Leichtbau und Aluminium geschweige denn Carbon-Bestandteile wie beim neuen BMW 7er.

Somit könnte man auch technischer Sicht den T6 durchaus als T5.3 bezeichnen. Denn Blech-seitig ist er mit dem 2003 vorgestellten T5.1 weitgehend identisch. Wenn aber ausgerechnet das Infotainmentystem zu den wesentlichen Neuerung gehört, warum hat VW dann nicht – augenscheinlich – das Discover Pro verbaut?

Die Erklärung: Die moderne Hardware des Discover Pro, also dessen Rechenleistung, Bildschirmauflösung und flotte Bedienbarkeit, stehen im T6 durchaus zur Verfügung. Man sieht es nur auf den ersten Blick nicht.

Weil der T6-Bildschirm eben nur eine 6,3 Zoll Bildschirmdiagonale statt 8 Zoll hat. Unter der Haube steckt aber das Discover Pro. Das merkt man sofort, wenn man sich in den T6 setzt und auf dem Touchscreen Fingerbewegungen macht. Die Karte zoomt flott ein und aus und lässt sich fast ruckelfrei verschieben. Pinch-to-Zoom und Multizoomgesten sind kein Problem.

Auch die übrige Bedienbarkeit erinnert in Sachen Tempo und Konzept (zum Beispiel der schnell reagierende Näherungssensor, der erkennt, wenn sich eine Hand dem Bildschirm nähert und daraufhin eine Menüleiste am unteren Bildschirmrand ausfährt) an das aus Passat und Golf bekannte Discover Pro.

Wie uns Dr. Volkmar Tanneberger, Leiter Elektrik- und Elektronikentwicklung des Volkswagenkonzerns, erklärte, verwendet VW im T6 noch die alte Armaturentafel des T5.2 (wegen der oben erwähnten alten Vorgänger-Strukturen). In der Armaturentafel des T5.2 ist aber einfach nicht genügend Platz für einen 8-Zoll-Bildschirm.

Beziehungsweise es wäre für VW zu teuer geworden, die Armaturentafel für einen 8-Zoll-Bildschirm anzupassen. Deshalb verbaute VW kurzerhand das 6,3-Zoll-Modell, aber eben mit der vollen Rechenpower des Discover Pro.

Der Touchscreen ist resistiv und reagiert nur auf deutlichen Fingerdruck. Und selbst dann nur langsam. Multzoomgesten sind nicht möglich, die Karte lässt sich mit den Fingern nur langsam verschieben, nicht aber per Pinch-to-Zoom ein- und auszoomen.

Fazit: Das Infotainmentsystem im T6 ist also durchaus zeitgemäß, schnell und leicht bedienbar – man sieht es ihm nur auf den ersten Blick nicht an. Weil aber die von dem 8-Zoll-Bildschirm des Discover Pro bekannte Auflösung auf dem 6,3-Zoll-Bildschirm zur Verfügung steht, kann sich der T6-Fahrer sogar über eine sehr scharfe Darstellung freuen.

Lese-Tipp: Geschichte des VW Golf I bis VII Facelift