Insbesondere in einem WLAN, aber auch in einem kabelgebundenen Netzwerk erscheint beim Netzwerksymbol im Systray gerne einmal die Meldung „Nicht identifiziertes Netzwerk“, gefolgt von einem „Kein Internetzugriff“. Die Meldung und der Fehler, auf den die Meldung hinweist, können mehrere Ursachen haben. Demzufolge existieren auch mehrere Methoden, um das Problem zu lösen.
Tipp: Wer sich rund um Netzwerk-Begriffe noch mal fit machen will, kann einen Blick in unseren Ratgeber “Crashkurs: Alles rund ums Netzwerk” werfen.
Probleme nach Wechsel auf Windows 10 oder Windows 11
Nach dem Wechsel auf Windows 10 oder Windows 11 kann es zu Problemen bei der Netzwerkidentifizierung kommen, indem das Betriebssystem ein “Nicht identifiziertes Netzwerk” meldet. Schuld daran ist eine fehlerhafte Übernahme der Netzwerkeinstellungen. Probieren Sie zunächst die folgenden drei Punkte aus:
- Viele Nutzer melden, dass sich die Probleme gelöst hätten, nachdem aktuelle Netzwerk-Treiber von Intel installiert worden seien. Alternativ sollten Sie kontrollieren, ob der Mainboard-Hersteller aktualisierte Treiber anbietet. Wie Sie die passenden Treiber finden, erläutern wir in diesem Beitrag.
- Viele Mainboards besitzen zwei LAN-Anschlüsse, die unterschiedliche Ethernet-Chips besitzen (etwa Intel und Broadcom). Ein Umstecken des LAN-Kabels löst oft das Problem mit dem “Nicht identifizierten Netzwerk”.
- Oft hilft auch ein Neustart des Routers.
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Sollte die Netzwerkidentifizierung immer noch scheitern, liegt die Ursache woanders. Die folgenden Tipps erklären Ihnen, was die Meldung noch hervorrufen kann und wie Sie diese beheben.
Kein DHCP-Server
In den meisten Fällen ist die Meldung ein Hinweis darauf, dass Windows keinen DHCP-Server (Dynamic Host Configuration Protocol) gefunden hat. Ein solcher Server ist in einem Netzwerk dafür zuständig, den einzelnen Geräten wie Computern, per WLAN angebundenen Smartphones und Tablets, sowie Druckern eine passende IP-Adresse zuzuteilen und ihnen die geltenden Netzwerkeinstellungen zu übergeben. DHCP-Server sind heute normalerweise Bestandteil des Betriebssystems von Routern wie der Fritzbox und per Voreinstellung aktiv.
Beim Start sucht Windows automatisch nach einem DHCP-Server und übernimmt die von ihm übermittelten Einstellungen und die IP-Adresse. Falls es nicht fündig wird, gibt es sich einfach selbst eine IP-Adresse. Dazu benutzt es ein Verfahren namens APIPA, Automatic Private IP Adressing. Die Adressen stammen aus dem Bereich 169.254.x.x, den sich Microsoft für diesen Zweck hat reservieren lassen.
Die Meldung „Nicht identifiziertes Netzwerk“ stammt von einem Windows-Dienst namens Network Location Awareness , kurz NLA. Er ist seit Vista Bestandteil des Betriebssystems und dient dazu, sämtliche Netzwerke zu identifizieren, mit denen es aktuell verbunden ist. Dabei orientiert sich der NLA am Gateway. Sobald er bei einem Netz kein Standard-Gateway findet – und das ist bei einer APIPA-Konfiguration der Fall – erscheint die beschriebene Warnung. Aber das ist noch nicht alles: Als Vorsichtsmaßnahme wird dieses Netzwerk als öffentlich eingestuft, und es gelten strengere Firewall-Regeln, die wiederum einen eingeschränkten Internetzugriff zur Folge haben.

Ein möglicher Grund für das Erscheinen der Meldung ist, dass Sie Windows in einer virtuellen Maschine laufen lassen, denn dort ist normalerweise kein Gateway definiert.
In den meisten Fällen dürfte jedoch eine falsche Konfiguration des DHCP-Dienstes die Ursache sein. Allerdings: Das muss nicht unbedingt heißen, dass Sie tatsächlich keinen Zugriff aufs Internet haben. Öffnen Sie einen Browser und probieren Sie es aus. Falls alles funktioniert, ist wahrscheinlich die IPv4-Konfiguration fehlerhaft, aber die IPv6-Konfiguration in Ordnung – denn diese reicht fürs Internet aus.






©PC-Welt

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Sollten Sie jedoch kein Internet haben, überprüfen Sie den DHCP-Server sowohl auf Ihrem Rechner als auch auf dem Router:
- auf dem Rechner:Öffnen Sie die Eingabeaufforderung von Windows und tippen Sie „ipconfig“ ein. Wenn neben „IPv4-Adresse“ eine Adresse auftaucht, die mit „169“ beginnt, hat Windows keinen Server gefunden und sich per APIPA selbst versorgt.
- auf dem Router:Sehen Sie im Konfigurationsmenü Ihres Routers nach, ob der Server aktiv ist – bei der Fritzbox finden Sie ihn in der erweiterten Ansicht unter „Heimnetz > Netzwerkeinstellungen > IPv4-Adressen“. Falls dort neben „DHCP-Server aktivieren“ ein Häkchen steht, ist alles in Ordnung.
Lassen Sie Ihren Router versuchsweise neu starten und booten Sie anschließend auch Windows neu.
Fehlerquellen ausschließen
Sollte Windows nach wie vor keinen DHCP-Server finden und die Meldung über das nicht identifizierbare Netzwerk weiterhin auftreten, beginnen Sie mit dem Ausschließen von möglichen Fehlerquellen:
- Klicken Sie im Systray das Netzwerksymbol mit der rechten Maustaste an, wählen Sie „Netzwerk- und Freigabecenter öffnen“ und „Adaptereinstellungen ändern“. Klicken Sie den Eintrag für Ihre Netzwerkverbindung mit der rechten Maustaste an und gehen Sie auf „Eigenschaften“. Klicken Sie doppelt auf „Internetprotokoll Version 4 (TCP/IPv4)“ und stellen Sie sicher, dass sowohl „IP-Adresse automatisch beziehen“ als auch “DNS-Serveradresse automatisch beziehen”eingestellt ist.
- Probieren Sie als Nächstes einen Reset der IP-Konfiguration und geben dem Server damit ein deutliches Zeichen, dass er eine Adresse rausrücken soll. Geben Sie dazu in der Eingabeaufforderung „ipconfig /renew“ ein, ignorieren Sie eventuelle Fehlermeldungen und warten Sie, bis die neue Konfiguration angezeigt wird.
- Wenn das nicht hilft, führen Sie einen Reset der Winsock und des TCP/IP-Protokolls durch. Dazu tippen Sie in der Eingabeaufforderung den Befehl „netsh Winsock reset“ und anschließend „netsh int ipv4 reset“ ein.
Achtung: Für diese Kommandos muss die Eingabeaufforderung mit Administrator-Rechten aufgerufen werden. Starten Sie Windows anschließend neu.
Schließlich können Sie noch versuchen, sich vom DHCP-Server unabhängig zu machen und Ihrem Adapter eine passende IP-Adresse manuell zuzuweisen:
- Öffnen Sie wie oben beschrieben die „Adaptereinstellungen“ und stellen Sie bei „Eigenschaften von Internetprotokoll Version 4 (TCP/IP)“ um auf „Folgende IP-Adresse verwenden“.
- Wählen Sie eine Adresse, die zur Einstellung Ihres Routers passt. Die Fritzbox etwa ist voreingestellt auf die Adresse 192.168.178.1. Auf Ihrem PC ersetzen Sie die letzte 1 durch einen Wert zwischen 2 und 253. Die Subnetzmaske trägt Windows selbstständig ein, neben „Standardgateway“ geben Sie die Adresse des Routers ein.
- Bei „Bevorzugter DNS-Server“ tragen Sie am besten die Adresse des öffentlichen DNS-Servers von Google ein, nämlich „8.8.8.8“.
- Bestätigen Sie zum Schluss mit „OK“.
Firewall: Zugriffsbeschränkungen lockern
Falls Sie auch damit keinen Erfolg haben, ändern Sie die Strategie. Die Meldung, dass das Netzwerk nicht identifiziert werden kann, ist ja nicht das eigentliche Problem. Lästig ist der eingeschränkte Internetzugriff, der durch eine Art Schutzschaltung der Firewall von Windows ausgelöst wird. Die Lösung liegt also darin, die Firewall umzustellen, dass sie nicht identifizierte Netzwerke nicht als öffentlich, sondern als privat einstuft und die Zugriffsbeschränkungen entsprechend lockert.
Vorsicht: Machen Sie das nicht auf einem mobilen Rechner wie einem Notebook, das Sie auch unterwegs benutzen – Sie öffnen damit die Tür für Schadsoftware. Die folgende Einstellung sollten Sie nur auf einem stationären PC innerhalb Ihres eigenen Netzwerks ausführen, wo Sie durch die Firewall des Routers geschützt sind.
- Öffnen Sie den Gruppenrichtlinien-Editor, indem Sie im Startmenü beziehungsweise in der Eingabeaufforderung den Befehl „gpedit.msc“ eingeben und das Programm starten.
- Hangeln Sie sich durch zu „Computerkonfiguration > Windows-Einstellungen > Sicherheitseinstellungen > Netzwerklisten-Manager-Richtlinien“.
- Klicken Sie doppelt auf „Nicht identifizierte Netzwerke“ und ändern Sie den „Standorttyp“ auf „Privat“.
- Nach der Bestätigung mit „OK“ und einem Neustart lässt Windows auch in nicht identifizierten Netzwerken einen Zugriff aufs Internet zu.
Hat auch das nicht geholfen? Kein Grund, die Hoffnung schon aufzugeben. Eventuell finden Sie die Lösung mit anderen Ansätzen.