Von allen Digitalkameraklassen ist sicherlich derzeit die der spiegellosen Systemkameras die interessanteste. Die Geräte bieten aufgrund ihrer Wechselobjektive die Flexibilität einer Spiegelrefl exkamera, sind dabei aber durch den fehlenden Spiegelkasten deutlich kompakter. Die Bildqualität ist dabei meist über jeden Zweifel erhaben. Denn immer häufiger verbauen die Hersteller bei spiegellosen Systemkameras bereits im Einsteigerbereich Komponenten, die sonst nur in den hochwertigeren (und damit teureren) Modellen zu finden sind. Das bedeutet in der Praxis, dass die Kameras erstklassige Autofokussysteme und eine hochwertige Bildverarbeitung einsetzen. Außerdem machen sich die besseren Komponenten auch hinsichtlich der Arbeitsgeschwindigkeit der Kameras bemerkbar: bei der Aufnahmeverzögerung, der Bereitschaft zwischen zwei Aufnahmen und natürlich auch der Serienbildfunktion. Um dies zu gewährleisten, greifen die Hersteller auf neue Sensortechniken zurück, teils sogar in einer „stacked“ (gestapelten) Bauweise. Hier sitzt also der Speicher direkt unter dem Sensor und der Elektronik, wodurch sich Bilddaten deutlich schneller verarbeiten lassen.
4K-Video: Nicht nur für Filmer interessant
Eine Funktion, die ebenfalls von einer leistungsstarken Bildverarbeitung profitiert, ist die Videofunktionin 4KAuflösung, die nun vermehrt in spiegellosen Systemkameras zu finden ist. Sie ist jedoch nicht nur für Hobbyfilmer von Vorteil, die damit natürlich in erster Linie knackscharfe Clips anfertigen können. Auch Fotografen können sich die Vorteile der extrahohen Auflösung zunutze machen. Einige Hersteller bieten in ihren Kameramodellen nämlich die Möglichkeit, Einzelbilder aus den 4K-Videos zu extrahieren und als JPG abzuspeichern. Sie können also den Film Bild für Bild durchblättern, um die perfekte Aufnahme zu finden. Eine Alternative dazu ist die Serienbildfunktion in 4K, die ähnlich funktioniert: Auch hier können Sie die aufgenommene Bilderserie Foto für Foto durchgehen und das optimale Bild separat abspeichern. Bei manchen Modellen steht Ihnen sogar ein Modus zur Verfügung, der Bilder ständig in den Zwischenspeicher schreibt, so dass beim Auslösen auch vorherige Aufnahmen abgespeichert werden können.

©Panasonic
Hochauflösende Sucher: Immer Durchblick haben
Wer eine spiegellose Systemkamera mit Sucher möchte, muss sich eher im oberen Preissegment umsehen. Einsteigermodelle verzichten meist aus Preisgründen darauf. Dafür kommen die Geräte, denen der Hersteller einen Sucher spendiert hat, mit besonders hoch auflösenden Exemplaren, zum Teil sogar in Oled-Ausführung. Wer besonders flexibel hinsichtlich seiner Bildgestaltung sein möchte, der schafft sich eine Kamera mit beweglichem Sucher an. Sie können dann die Komponente nach oben kippen, um beispielsweise Kinder auf Augenhöhe zu fotografieren, ohne sich auf den Boden knien zu müssen.
Bewegliche Displays: Mehr zum Klappen und Drehen
Wer bei einer spiegellosen Systemkamera auf den Sucher verzichten kann, sollte dafür beim Display darauf achten, dass dieses nicht fest montiert ist. Die meisten Modelle bieten Bildschirme, die sich nach vorne oder zur Seite aufklappen lassen. Noch besser und immer mehr zu finden sind dagegen Displays, die sich nach rechts oder links aufklappen und dann drehen lassen. So haben Sie auch bei schwierigen Fotosituationen das Motiv stets im Blick, ohne sich zu sehr verrenken zu müssen. Die Generation Selfie sollte dagegen auf einen Bildschirm achten, der sich um 180 Grad nach oben drehen lässt. Die sind mittlerweile auch vermehrt bei Systemkameras zu finden, was der Bildqualität zugutekommt. Was die Auflösung des Bildschirms angeht, so gilt übrigens auch hier: je höher, desto besser. Die Größe hat sich dagegen bei 3 Zoll eingependelt – hier gibt es kaum Ausreißer.

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WLAN: Fernsteuerung der Kamera
Waren letztes Jahr WLAN-fähige Digitalkameras noch eine Ausnahme, findet sich heute kaum noch ein Modell, das ohne eine kabellose Kommunikationstechnik auskommt. Die Verbindung zwischen Kamera und Smartphone oder Tablet stellen Sie entweder per NFC her, indem Sie das Mobilgerät an das NFC-Symbol der Kamera halten. Oder Sie müssen einen QR-Code, der am Display der Kamera angezeigt wird, abfotografieren. Steht die Verbindung, können Sie Bilder zwischen der Kamera und dem Mobilgerät übertragen und im besten Fall die Kamera auch fernsteuern. In Verbindung mit dem GPS-Empfänger des Mobilgeräts lassen sich auch die Geodaten Ihrer Bilder festhalten, also wann Sie wo welches Bild aufgenommen haben. Und auch, wenn sich WLAN als kabellose Kommunikationstechnik bei Kameras durchgesetzt hat, so gibt es doch einzelne Kameras, die auch mit Bluetooth ausgestattet sind. Hier stellen Sie die Verbindung zum Mobilgerät wie gewohnt über die Bluetooth-Einstellungen her.
Wasserfestes Gehäuse: Keine Spielerei mehr
Waren früher wasserresistente Kameras vor allem durch ihre hässlich-klobigen und Autoreifen-ähnlichen Gehäuse klar erkennbar, ist dieses Feature besonders im Systemkamerabereich heutzutage nicht mehr auszumachen. Bessere und vor allem unauffälligere Materialien für Dichtungen und Abschirmungen lassen Kameras immer noch ansprechend aussehen, die Extras machen sich höchstens im Gewicht bemerkbar. So bieten Hersteller nicht nur die Gehäuse ihrer Systemkameras mit Spritzwasserschutz an, sondern auch gleich die dazu passenden Objektive. Damit hat die robuste „Outdoor-Kamera“ einen Schritt weg von der Urlaubs-Schnorchelknipse hin zum verlässlichen Instrument für Naturfotografen vollzogen.

©Sony
Die IFA 2015 findet vom 4. bis 9. September 2015 statt.