In den Entwickler-Optionen finden Sie verschiedene wichtige Funktionen wie beispielsweise „USB-Debugging“, das Ihnen unter anderem das Rooten oder Aufspielen eines Custom-ROMs sowie die Verwendung mancher Backup-Software ermöglicht. Außerdem können Sie unter anderem die Leistung Ihres Gerätes analysieren und Performance-Probleme beheben. Wir erklären Ihnen, wie Sie alle geheimen Funktionen auf Ihrem Androiden freischalten und welche Möglichkeiten sich dadurch für Sie eröffnen. Je nachdem, welche Android-Version auf Ihrem Smartphone installiert ist, können die verfügbaren Einstellungen voneinander abweichen. Beachten Sie außerdem, dass das geheime Einstellungsmenü eigentlich nur, wie der Name auch schon sagt, für App-Entwickler gedacht ist. So kann dieses im schlimmsten Fall Ihr Smartphone beschädigen. Wenn Sie also nicht wissen, welche Funktionen in den Optionen für welche Aktion gedacht sind, lassen Sie lieber die Finger davon.

Entwickleroptionen freischalten
Besitzen Sie ein Smartphone mit Android 4.1 oder niedriger, können Sie die Entwickleroptionen einfach über „Einstellungen –> Entwickleroptionen“ oder unter Android 2.3 über „Einstellungen –> Apps –> Entwickleroptionen“ aufrufen. Ab Android 4.2 hat Google diesen Menüpunkt jedoch versteckt – wohl um zu verhindern, dass Anwender versehentlich dorthin geraten. Um den verborgenen Menüpunkt sichtbar zu machen, gehen Sie in den Einstellungen zur Rubrik „System“ und dann zum Menüpunkt „Über das Telefon“. Bei einigen Smartphones heißt er auch „Info“. Anschließend tippen Sie dort auf den Menüpunkt „Build-Nummer“. Ist dieser dort nicht aufgeführt, müssen Sie über den Punkt „Mehr“ noch tiefer ins Menü gehen. Haben Sie „Build-Nummer“ gefunden, tippen Sie siebenmal darauf. Anschließend bekommen Sie eine Nachricht, dass der Entwicklermodus aktiviert wurde. In den Einstellungen taucht nun der Menüpunkt „Entwickleroptionen“ auf.

Ab Betriebssystem-Version Android 8 „Oreo“ werden Sie außerdem dazu aufgefordert, Ihren aktuellen PIN-Code oder das Muster zum Entsperren Ihres Smartphones einzugeben.
Entwickleroptionen ausblenden und deaktivieren

Natürlich lassen sich die freigeschalteten Optionen auch wieder ausblenden oder sogar deaktivieren. Öffnen Sie hierfür in der Einstellungs-App Ihres Androiden unter „System“ den Punkt „Entwickleroptionen“. Um diese für Ihr Gerät zu deaktivieren, bedienen Sie anschließend oben den Schieberegler, bis daneben „Aus“ steht. Um die Entwickleroptionen gänzlich auf Ihrem Smartphone auszublenden, müssen Sie dieses auf dem Werkszustand zurücksetzen. Vergessen Sie hier allerdings nicht, vorab ein Backup all Ihrer Kontakte, Kalendereinträge, SMS, Whatsapp-Nachrichten, Bilder, Videos und anderen Daten zu erstellen. Hier hilft Ihnen die kostenlose Software „ My Phone Explorer “ weiter.
USB-Debugging aktivieren

Für Entwickler ist die „USB-Debugging“-Funktion wichtig, um Fehler in der Smartphone-Software aufzuspüren. Wenn Sie „USB-Debugging“ auf Ihrem Smartphone aktivieren und das Gerät anschließend per USB-Kabel mit Ihrem PC verbinden, wird es automatisch in den „Debugging-Modus“ versetzt. Das bedeutet, dass Sie anschließend mithilfe Ihres PCs auf dem Smartphone bestimmte Befehle ausführen können. So lassen sich Daten ändern, löschen oder erstellen. Sie benötigen die Funktion beispielsweise, wenn Sie mit der beliebten App „My Phone Explorer“ ein Backup Ihrer Smartphone-Daten anlegen, aber auch, wenn Sie Ihr Mobilgerät rooten und ein alternatives Betriebssystem, ein sogenanntes Custom- ROM, aufspielen wollen. Die entsprechende Option finden Sie auf Ihrem Smartphone in den Entwickleroptionen unter dem Bereich „Debugging“. Aktivieren Sie diese durch Antippen des Schiebereglers. Wenn Sie die Option nicht mehr benötigen, sollten Sie diese anschließend auf Ihrem Smartphone wieder deaktivieren. Tun Sie dies nicht, haben Unbefugte leichtes Spiel beim Zugriff auf Ihre privaten Daten. So lässt sich das Entsperrmuster Ihres Smartphones bei aktiviertem USBDebugging einfach umgehen.
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Fingertipps und Wischgesten anzeigen

Wenn Sie Familienmitgliedern oder Freunden bei einem Smartphone-Problem aus der Ferne helfen wollen, bietet sich die Verwendung von Screenshots an. Diese können Sie mit der „Fingertipps anzeigen“-Funktion in den Entwicklereinstellungen noch aussagekräftiger gestalten. Denn dieses Feature macht die Berührungen Ihrer Finger auf dem Display sichtbar. So wissen die Hilfesuchenden anschließend noch genauer, wo Sie die entsprechende Funktion finden, die ihr Problem behebt. Um ein visuelles Feedback Ihrer Fingertipps auf dem Display anzuzeigen, öffnen Sie die Entwickleroptionen auf Ihrem Smartphone und scrollen zum Bereich „Eingabe“. Aktivieren Sie hier anschließend den entsprechenden Punkt. Danach erscheint jedes Mal ein kleiner Kreis überall dort, wo Sie den Bildschirm mit dem Finger berühren.

Wenn Sie nicht nur Ihre Fingertipps, sondern alle ausgeführten Wischgesten auf dem Smartphone-Display sichtbar machen wollen, ist die „Zeigerposition“ die richtige Option für Sie. Diese finden Sie direkt unter der vorher beschriebenen „Fingertipps anzeigen“-Funktion im Entwickleroptionen-Menü. Aktivieren Sie hier den Schieberegler. Anschließend zeichnet Ihr Smartphone alle Ihrer Berührungen auf dem Display mit Linien nach. Die Linien werden dabei solange angezeigt, bis Sie die nächste Aktion au dem Bildschirm durchführen.
Display dauerhaft aktivieren

In den Entwickleroptionen finden Sie eine weitere spannende Funktion, die sich vor allem als nützlich erweist, wenn Sie zeitintensivere Aufgaben am Smartphone erledigen müssen, beispielsweise beim Einrichten Ihres Mobilgeräts oder während der Erstellung eines Backups. So können Sie stets die Fortschritte überprüfen, ohne das Display immer wieder umständlich entsperren zu müssen. Mit „Aktiv lassen“ schaltet sich der Bildschirm niemals aus – auch, wenn Sie ihn gerade nicht verwenden. Voraussetzung hierfür ist allerdings, dass Ihr Smartphone via Ladekabel mit dem Stromnetzt verbunden ist. Aktivieren Sie per Antippen die entsprechende Option im Entwickleroptionen-Menü.
Aktive Dienste analysieren

Um herauszufinden, wie viel Platz des Arbeitsspeichers das Betriebssystem und die gerade verwendeten Apps derzeit in Anspruch nehmen, tippen Sie im Entwicklermenü auf die Option „Aktive Dienste“. Die Auflistung der Belegung des Arbeitsspeichers ist anschließend in drei unterschiedliche Bereiche unterteilt: „System“, „Apps“ und „Frei“. In der Übersicht sehen Sie auch detailliert, welche Apps aktuell wie viel Arbeitsspeicher verwenden und wie lange diese Apps sich bereits im Speicher befinden. Durch Anklicken des jeweiligen Listeneintrags kommen Sie in die aktiven Dienste der App und können diese beenden und damit den aktuell belegten Speicher wieder freigeben. Dies kann bei Performance-Problemen helfen.
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Anderen GPS-Standort vortäuschen

Viele Android-Apps speichern und senden den aktuellen Standort des Smartphones. Das kann natürlich sinnvoll sein, etwa wenn Sie sich vom Handy navigieren lassen oder wenn Sie sich per App den Standort Ihres geparkten Autos merken wollen. Doch gerade bei Apps mit Anschluss an soziale Netze ist die Übermittlung des aktuellen Standorts nicht immer erwünscht. Hier hilft die App „Fake GPS location“. Sie spielt anderen Apps einen falschen Standort vor. Damit das Programm funktioniert, müssen Sie zunächst in den Einstellungen von Android unter „Entwickleroptionen“ die Option „App für simulierte Standorte auswählen“ aktivieren. Bei Samsung heißt die Option übrigens „Pseudostandorte zulassen“. Bei älteren Android-Versionen, gehen Sie auf die Option „Falsche Standorte zulassen“ und wählen dort „Fake GPS location“ aus. Öffnen Sie anschließend die App auf Ihrem Mobilgerät, und bestimmen Sie den gewünschten Standort, den Ihr Smartphone für andere Anwendungen nutzen soll. Bestätigen Sie über das kleine Dreieck rechts unten im Bildschirm Ihre Auswahl. Wenn Sie nun beispielsweise Google Maps öffnen, wird Ihnen hier Ihr soeben ausgewählter falscher Standort angezeigt.
Animationsgeschwindigkeit von Effekten anpassen

Auch an den Effekten Ihres Androiden können Sie mit den Entwickleroptionen herumspielen. Scrollen Sie hierfür zum Punkt „Zeichnung“. Hier stehen die Punkte „Maßstab Übergangsanimation“, „Maßstab für die Animatorzeit“ sowie „Maßstab für die Fensteranimation“ zur Auswahl. Der Standardwert ist hierbei jeweils 1,0. Wenn Ihnen die Animationen auf Ihrem Gerät zu träge ablaufen, können Sie diese beschleunigen, indem Sie hier jeweils den Animationsmaßstab erhöhen. Wenn Sie den Animationsstandard hingegen heruntersetzen, können Sie Ihr Smartphone um einiges verlangsamen. Sie können die Animationen an diesem Punkt auch komplett ausschalten. Wenn Sie Ihr Smartphone anschließend neu starten, sollten sich beispielsweise Apps deutlich schneller öffnen.
GPU-Rendering erzwingen

Bei wiederholten Performance-Problemen oder Abstürzen von Apps kann die Option „GPURendering erzwingen“ helfen. Diese finden Sie in den Entwickleroptionen im Bereich „Hardware beschleunigtes Rendering“. Wenn Sie diese auf Ihrem Smartphone aktivieren, springt anschließend der Grafikprozessor Ihres Androiden ein, sobald die CPU an ihre Grenzen stößt. Während dies Probleme bei manchen Apps lösen kann, stürzen andere Anwendungen bei aktiviertem GPU-Rendering leider ab. Sie sollten diese Funktion also nicht dauerhaft auf Ihrem Smartphone verwenden.
Weitere versteckte Funktionen unter Android 6 und 7

Wenn Ihnen die Standardeinstellungen von Android 6 und 7 einschließlich der Entwickleroptionen noch nicht ausreichen, können Sie außerdem das Menü mit dem Namen „System UI Tuner“ auf Ihrem Smartphone einrichten. Dieses muss ebenso wie die Entwickleroptionen erst noch freigeschaltet werden, bevor Sie es nutzen können. Dazu ziehen Sie die Statusleiste herunter und halten das Zahnrad für die Einstellungen rund zehn Sekunden lang gedrückt. Es erscheint eine Meldung, dass der „System UI Tuner“ aktiviert wurde. Nach der Aktivierung des Menüs finden Sie diesen anschließend am Ende der Einstellungen innerhalb der Rubrik „System“. Funktionen unter Android 6: Sie können innerhalb des Menüpunkts „Schnelleinstellungen“ die Kacheln nach Ihren Wünschen anordnen und neue Kacheln hinzufügen. In der „Statusleiste“ legen Sie fest, welche Informationen dort erscheinen sollen. Mithilfe des Schiebereglers bei „Eingebettete Akku-Prozentzahl anzeigen“ blenden Sie die Prozentzahl des Akkustands Ihres Geräts in der Statusleiste ein, auch wenn das Smartphone gerade nicht geladen wird. Mithilfe des Demomodus können Sie sich vorab ein Bild verschaffen, wie die Anpassungen aussehen werden.

Funktionen unter Android 7: Der „System UI Tuner“ bietet beim Betriebssystem Android 7 drei Unterpunkte: Über die Bearbeitungsmöglichkeit für die „Statusleiste“ können Sie die Symbole für die Schnellstartleiste aktivieren, aber auch das Erscheinungsbild für das Akkusymbol sowie die Uhrzeitanzeige festlegen. Mit „Bitte nicht stören“ entscheiden Sie, welche Informationen beim Betätigen der Lautstärketasten angezeigt werden. Sie können sowohl die Lautstärke beeinflussen, wie auch über den Schieberegler den „Nicht stören“-Modus aktivieren. Im dritten Menüpunkt „Sonstiges“ haben Sie Zugriff auf die erweiterten Benachrichtigungseinstellungen. An dieser Stelle können Sie die Benachrichtigungen der Apps aktivieren. Sie erhalten zudem eine Beschreibung der insgesamt sechs Stufen, die für jede App zur Verfügung stehen. Wie Sie diese je App festlegen, finden Sie im Punkt „Schnelle Antwort für Whatsapp & Co.“. Natürlich lassen sich der „System UI Tuner“ auch wieder aus Ihren Einstellungen entfernen. Tippen Sie hierfür erneut länger auf das Zahnradsymbol, und bestätigen Sie im sich öffnenden Fenster die Frage „System UI Tuner aus ‚Einstellungen’ entfernen und die Verwendung von allen zugehörigen Funktionen beenden?“ mit „Entfernen“.