Nach dem Test der Kinderschutzprogramme für den PC sind nun Smartphones mit dem Betriebssystem Android an der Reihe. Bereits ein Viertel der Kinder im Alter zwischen acht und zehn Jahren in Deutschland besitzen ein Smartphone und nutzen regelmäßig das Internet, bei den zehn- bis zwölfjährigen Kindern sind es über 40 Prozent. Damit sie dabei keinen Schmuddelkram zu sehen bekommen, filtern Kinderschutz-Apps Web-Angebote aus, die nicht für Kinder geeignet sind. Das Magdeburger AV-Test Institut hat 12 solcher Schutzlösungen untersucht. Im Testfeld finden sich vier Security-Pakete, die ein Kinderschutzmodul mitbringen, sowie acht spezielle Kinderschutz-Apps. Beim Filtern ungeeigneter Web-Seiten machen die meisten einen ordentlichen Job. Größere Unterschiede zeigen sich bei der Ausstattung mit Zusatzfunktionen wie Programmsperren, Facebook-Schutz oder Fernadministration. Bei der der Filter haben die Magdeburger 6000 Web-Seiten mit für Kinder ungeeigneten Inhalten aufgerufen. Dazu zählen Kategorien wie Sex, Dating, Waffen oder Glücksspiel. Für die Gegenprobe haben die Tester 4500 Seiten ausgewählt, die für Kinder unbedenklich, wenn auch nicht unbedingt für Kinder gedacht sind. Dabei fällt auf, dass die Apps von Symantec (Norton Family), Quick Heal und F-Secure, die ungeeignete Seiten gut ausfiltern, auch viele harmlose Seiten blockieren. Umgekehrt schneiden die Apps von Mobicip, Kiddoware und Salfeld zwar bei der Gegenprobe ganz ab, lassen aber zu viele ungeeignete Seiten durch. Salfeld etwa filtert nackte Tatsachen und Glücksspiel zu über 90 Prozent aus, erreicht in anderen Kategorien jedoch nur 10 bis 55 Prozent, zum Beispiel 34 Prozent bei Waffen.

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Bei der Zusatzausstattung geizen viele Hersteller. So bieten nur Bitdefender und Trend Micro eine Sperre für ankommende und abgehende Telefonate und SMS. F-Secure, eScan und Quick Heal haben immerhin eine Sperrmöglichkit für ankommende GSM-Verbindungen. Eine Möglichkeit trotz Gerätesperre einen Notruf abzusetzen, bietet nur Norton Family. Nur Bitdefender und Norton haben auch einen Facebook-Schutz an Bord. Auch bei den Berichtsfunktionen ist die Angebotspalette recht lückenhaft. Wie schon im Test der PC-Programme gibt es auch bei den Android-Apps keinen klaren Sieger, der für alle Ansprüche die beste Leistung böte. AV-Test empfiehlt für jüngere Kinder einen höheren Grad an automatisierten Web-Filtern, der ältere Kinder schnell frustrieren könnte, sodass sie nach Umgehungsmöglichkeiten suchen. Für Letztere sollten weniger Sperren und dafür bessere Reportfunktionen Priorität haben. Die Verantwortung komplett an technische Lösungen zu übertragen ist nicht empfehlenswert. Die kompletten Testergebnisse finden Sie auf der Website des AV-Test Instituts .