Laut mehrerer Studien, die das Magdeburger AV-Test Institut ausgewertet hat, sind in Deutschland bereits mehr als die Hälfte der sechs- bis achtjährigen Kinder regelmäßig im Internet unterwegs. Nach einer Umfrage unter Eltern, die das Deutsche Institut für Vertrauen und Sicherheit im Internet (DIVSI) für seine U9-Studie durchgeführt hat, sind sogar schon drei- bis vierjährige Kinder zumindest gelegentlich im Netz. Die Eltern sitzen nicht unbedingt die ganze Zeit dabei, sondern verlassen sich zum Teil auf Kinderschutz-Software. AV-Test hat 17 solcher Programme für Windows und Mac OS X untersucht. Auf den Prüfstand kamen sieben speziell für diesem Zweck erstellte Lösungen sowie acht Internet-Security-Pakete namhafter Antivirus-Hersteller, die Kinderschutz als Zusatzmodul mitbringen. Ergänzt haben das Testfeld die Lösungen der Betriebssystemhersteller Microsoft (Family Safety) und Apple (Parental Controls). Alle Produkte wurden mit Standardeinstellungen installiert und für ein sieben Jahre altes Kind eingestellt. Geprüft haben die Tester unter anderem, ob die nutzbaren Suchmaschinen auf einen für Kinder geeigneten Modus (Safe Search) eingestellt werden. Dabei werden Inhalte, die “nur für Erwachsene” geeignet sind, etwa nackte Tatsachen, ausgefiltert. Suchmaschinen ohne einen solchen Filtermodus sollten nicht auswählbar sein. Ferner hat AV-Test Kontrollfunktionen und Steuerungsmöglichkeiten wie Zeitlimits, das Auswählen zugelassener Programme und Protokollfunktionen untersucht. Auch die Möglichkeit für Eltern, die Schutz-Software von einem anderen PC aus zu konfigurieren oder zu überwachen, war Teil der Untersuchungen.

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Nur 12 der 17 Programme protokollieren alle besuchten Web-Seiten, auch für das Kind freigegebene. Die Lösungen der Telekom und von F-Secure speichern keine Chronik der aufgerufenen Seiten, auch nicht die der blockierten. Die Filterung für Kinder ungeeigneter Seiten erfolgt mit unterschiedlichen Ansätzen. Eltern können verschiedene Kategorien auswählen, die von Programm zu Programm unterschiedlich sind. Außerdem nutzen die meisten Lösungen unterschiedliche technische Ansätze, um die Inhalte unbekannter Seiten zu analysieren und zu bewerten. AV-Test hat für die Prüfung der Filter 12.000 für Kinder ungeeignete Seiten sowie 13.000 unbedenkliche Seiten aufgerufen. Die Kategorien reichen von Glücksspiel über Filesharing und Waffen bis Pornografie. Die meisten Programme filtern die ungeeigneten Seiten recht gut aus. Vor allem Symantec, QuickHeal und Trend Micro machen hierbei einen guten Job. Acht Lösungen haben auch bei der Gegenprobe überzeugt und nur relativ wenige harmlose Seiten ausgefiltert. Bei Bitdefender ist der Filter wohl etwas zu rigide und hat jede sechste der harmlosen Seiten blockiert. Einen Testsieger, ein bestes Programm für alle kann es in einem solchen Vergleich kaum geben – zu unterschiedlich sind sowohl die Ansprüche der Eltern als auch die Ansätze der Software-Hersteller. Wenn Sie die für Sie wichtigen Funktionen mit der gebotenen Leistung beim Filtern der Web-Seiten abgleichen, werden Sie relativ schnell eine passende Lösung finden. Doch auch die beste Kinderschutz-Software entlässt Eltern nicht aus der Verantwortung, das Kind bei der Internet-Nutzung zu begleiten – nicht nur bei den ersten Schritten im Netz. Die ausführlichen Ergebnisse des Tests finden Sie auf der AV-Test Website . AV-Test will in nächster Zeit auch noch Kinderschutzlösungen für Android testen. Das Einstiegsalter für Smartphones und mehr noch für Tablets sinkt ja auch immer weiter.