Windows bringt eine ordentliche Software-Ausstattung mit. Trotzdem kommen Sie an zusätzlichen Programmen für Freizeit und Büro kaum vorbei. Wer auf das aktuelle Microsoft-Betriebssystem umsteigt, steht vor der Frage, ob die seit Jahren vertrauten Programme auch unter Windows 11 laufen oder man zwangsläufig auf neue Software umsteigen muss. Die gute Nachricht: Bis auf wenige system- nahe Utilities laufen auch zig Jahre alte Software-Klassiker problemlos weiter.
Wir stellen nachfolgend einige Programme vor, die sich über viele Jahre kaum verändert haben und nach wie vor gute Dienste leisten. Alt heißt also nicht veraltet, die meisten Programme werden nach wie vor weiterentwickelt und sind funktionstechnisch up to date. Einzig die Optik ist aus heutiger Sicht mitunter etwas bieder, doch auch hier gilt: Funktion geht vor Design.
Videos und Musik mit dem Media Player Classic abspielen
Der Media Player Classic (MPC) hat eine wechselhafte Geschichte hinter sich. Seine Anfänge gehen auf das Jahr 2003 zurück, als freie Software erschien das Tool erstmals 2006, knapp zwei Jahre war dann endgültig Schluss. Es folgten verschiedene Abspaltungen auf Grundlage des ursprünglichen Programmcodes, darunter Media Player Classic Home Cinema und Media Player Classic.

Beide Tools setzen auf die klassische Oberfläche des Ursprungsplayers, der wiederrum an den Windows Media Player von Windows XP angelehnt ist. Etwas Individualisierung ist inzwischen mit austauschbaren Toolbar-Icons möglich, wenn auch nur im eingeschränkten Umfang. Das Design wird weitgehend vom aktuellen Windows-Theme bestimmt. Die Stärken des Media Player Classic sind weiter das problemlose Abspielen von Video- und Audiodateien in allen populären Formaten, alle notwendigen Codecs sind bereits integriert. Auch die Wiedergabe von VCDs, SVCDs, DVDs und Blurays sowie Audio-CDs ist möglich.
Ist der Media Player Classic in den Windows-Einstellungen unter „Apps –› Standard-Apps“ als Programm für die Wiedergabe von Mediendaten registriert, öffnet sich die Software blitzschnell nach einem Doppelklick auf eine entsprechende Datei. Über die Bedienelemente am unteren Rand stoppen und pausieren Sie die Wiedergabe und spulen vor und zurück. Sie können alternativ auch den Regler innerhalb der Zeitleiste verschieben. In den Menüs finden Sie zahlreiche Extras und interessante Funktionen, etwa zum Anfertigen von Screenshots oder Miniaturgrafiken.
Fotos mit Irfanview betrachten und schnell bearbeiten
Auch 25 Jahre nach dem Start der ersten Version ist Irfanview noch immer einer der besten und schnellsten Bildbetrachter. Das Programm ist für den privaten Einsatz kostenlos, für den kommerziellen Anwendung kostet es zehn Euro. An der Oberfläche hat sich in den letzten Jahren vergleichsweise wenig getan, wohl aber unter der Haube. Unterstützt werden über 50 Bild- und rund 15 Sound- und Videodateiformate.
Irfanview bietet Batchkonvertierung, Scanner-Unterstützung und ein Thumbnail-Modul zur Anzeige aller Grafikdateien in einem Verzeichnis. Hinzu kommen Funktionen zum Ändern von Helligkeit, Kontrast, Farbpalette, Transparenz und Bildgröße. Rote Augen lassen sich schnell per Mausklick beseitigen, für die Präsentation von Bildern dient die umfangreich konfigurierbare Diashow.
Sehr zu empfehlen ist das ergänzende Plug-in-Pack mit Erweiterungen von der offiziellen Webseite : Die Bildanzeige wird etwa um RAW-Formatbilder der Hersteller Fuji, Kodak, Nikon, Minolta und Olympus erweitert. Des Weiteren gibt es zusätzliche Effekte und Filter sowie Unterstützung von EXIF, IPTC und verlustfreie JPEG-Rotation sowie den Versand von Bildern per Mail.
Für viele Brennaktionen ist CD Burner XP weiter erste Wahl

CDs und DVDs brennen kann zwar auch Windows, komfortabler aber arbeitet CD Burner XP . Das liegt vor allem an der Kombination aus einfacher Bedienbarkeit und guter Ausstattung: Neben Daten- und Audio-CDs lassen sich auch DVDs und Blurays beschreiben. Außer- dem können Sie ISO-Images brennen und Audio-CDs rippen.
Beim Start werden Sie gefragt, welche Brennaufgabe Sie erledigen wollen. Danach gelangen Sie zur Standardansicht des Programms. Im unteren Teil sammeln Sie per Drag & Drop die zu brennenden Dateien. Nach dem Einlegen des zu beschreibenden Datenträgers zeigt CD Burner XP an, ob und wie viel Speicherplatz darauf frei ist. Mit der Tastenkombination Strg-I erfahren Sie weitere Details zum eingelegten Rohling.
Das Erstellen von bootfähigen Medien ist ebenso möglich, wie das Verteilen von Daten auf mehrere Datenträger. Nach dem Brennvorgang erfolgt ein automatisches Überprüfen der geschriebenen Daten. Außerdem ermöglicht die Brennsoftware ein schnelles und voll- ständiges Löschen von RW-Medien und das Kopieren von Datenträgern, sofern kein Kopierschutz umgangen werden muss.
Professionelle Bildbearbeitung: Gimp kennt keine Grenzen

Das GNU Image Manipulation Program – kurz: Gimp – wurde 1995 für Linux veröffentlicht. Unter Windows kam Gimp nur langsam ins Rollen. Viele Nutzer kamen anfangs mit der eigenwilligen Benutzeroberfläche nicht zurecht, bei der alle Paletten und Fenster auf dem Desktop schwebten. Nach einigen Anpassungen hat sich das Programm in den letzten Jahren zu einer soliden Bildbearbeitung mit Profiambitionen gemausert. Aussehen und die Arbeitsweise von Gimp lassen sich individuell anpassen. Gimp bietet eine Vielzahl von leistungsfähigen Werkzeugen und Profifunktionen. Ähnlich wie Photoshop arbeitet Gimp mithilfe von Ebenen. Das Programm beherrscht umfangreiche Retuschiermöglichkeiten. Das Korrigieren optischer Fehler wie verzogene Fotos, die durch das Objektiv entstandenen sind, ist ohne großen Aufwand möglich. Die Software kommt mit den gängigsten Dateiformaten und kann viele Aufgaben automatisieren.
Die wichtigsten Gimp-Werkzeuge für die Bildbearbeitung erreichen Sie im Kontextmenü über die rechte Maustaste, weitere sind in der Toolbox oder im Datei-Menü untergebracht. Dort sehen Sie schnell die jeweiligen Dialoge für die angebotenen Optionen und Funktionen. Viele Funktionen sind auch per Hotkey mit der Tastatur steuerbar. Für ambitionierte Nutzer interessant ist, dass sich Objekte beziehungsweise Ebenen an Hilfslinien ausrichten lassen. Alphakanäle, Ebenenverwaltung, Funktionen für Retusche, Kontrastkorrektur, Gradationskurven, Histogramme, Farbton-Verschiebung, Vektorfunktionen und Effektfilter lassen kaum Wünsche offen.
Dateien komfortabel mit dem Double Commander verwalten

Der Dateimanager Double Commander mit Zwei-Fenster-Ansicht erinnert wie viele andere Tools dieser Art an den Norton Commander unter DOS. Inzwischen ist Double Commander selbst ein Klassiker.
In Sachen Funktionalität sind Zwei-Fenster-Dateimanager dem Windows-Explorer meist um Längen voraus. Die beiden nebeneinander angeordneten, voneinander unabhängigen Dateifenster sorgen dafür, dass sich sämtliche Datei- und Ordneroperationen zwischen den beiden Fenstern mit der Maus oder über Funktionstasten durchführen lassen. Das klappt sowohl im Netzwerk als auch zwischen lokalem PC und entfernten Ordnern eines FTP-Servers. Für alle im täglichen Umgang mit Dateien wichtigen Funktionen bietet Double Commander Tastenkürzel. Eine erweiterbare Menüstruktur, Favoriten-Verzeichnisse und eine am unteren Fensterrand jederzeit zugängliche Eingabeaufforderung beschleunigen die Arbeit.
Auch wenn andere Dateimanager mehr Funktionen bieten, ist der Double Commander eine Empfehlung: So können Sie unter anderem mehrere Dateien gleichzeitig nach verschiedenen Kriterien suchen. Zudem ist ein Packer und Entpacker in das Programm integriert, mit dem Sie Ihre Dateien in Archive stecken oder diese öffnen. Außerdem gibt es einen Dateibetrachter, der auch Text-, Binär- oder Hex-werte darstellt, ein Checksummen-Werkzeug sowie eine Funktion zum Splitten und Zusammenfügen von Dateien.
Screenshots: Bildschirminhalte mit Hardcopy festhalten
Das kostenlose Screenshot-Tool Hardcopy gab es irgendwie schon immer, seit Ende der 1990er-Jahre ist es eines der beliebtesten Programme, um den Bildschirminhalt festzuhalten. Sie können das Tool über festgelegte Tastenkombinationen bedienen und bestimmen, ob Sie den gesamten Monitor, aktive Fenster oder einen Bereich als Ellipsen oder Rechtecke speichern möchten. Die Inhalte können Sie speichern, drucken und nachbearbeiten. Dazu verfügt Hardcopy über eine einfache Bildbearbeitung. So lassen sich unter anderem die Größe der Screenshots ändern sowie die Bilder drehen, spiegeln oder die Farbskala ändern. Mit Filtereffekten können Sie die Bilder zusätzlich verfremden.
Mit dem Screenshot-Programm Hardcopy fertigen Sie Bildschirmfotos an, die Sie anschließend nicht nur speichern, sondern auch vielfältig weiterverarbeiten können.
Clipboard Master als erweiterte Zwischenablage

Viele Tools werden spätestens dann überflüssig, wenn Microsoft seine Funktionen fest in das Betriebssystem integriert. Auch wenn Windows mit dem Snipping-Tool inzwischen eine brauchbare und anpassbare Zwischenablage mitbringt, hat Clipboard Master weiter seine Existenzberechtigung. Mit dem Tool speichern Sie mehrere Texte, Bilder oder Passwörter in einer Mehrfachzwischenablage.
Die abgelegten Elemente gehen nicht verloren, auch nicht, wenn ein neues Element gespeichert wird, wie dies bei Windows standard- mäßig der Fall ist. Clipboard Master ermöglicht zudem das dauerhafte Speichern auf der Festplatte sowie das Ablegen von Sammlungen mit Elementen.
Die Inhalte lassen sich übersichtlich nach Kategorien aufteilen, und nicht zuletzt beschleunigen Tastaturkürzel das Arbeiten mit Clipboard Master.
Download-Archiv für alte Versionen

Zum Schluss darf ein Tipp nicht fehlen Nicht jede neue Software-Version ist tatsächliche eine Verbesserung, beispielsweise wenn eine Freeware plötzlich kostenpflichtig wird. Aber auch kosmetische Änderungen an der Oberfläche und zusätzliche Funktionen sind nicht jedermanns Sache. Die Webseite Old Version bietet für fast 2000 Programme über 30.000 frühere Versionen. Bei unserer Stichwortsuche haben wir viele populäre Programme gefunden, allerdings sind die Archive nicht vollständig und oft sind die letzten Einträge schon über zehn Jahre alt. Alternativ können Sie auch bei File Hippo vorbeischauen.
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