Der Vmware Vcenter Converter ist ein für Privatnutzer kostenloses Tool, das echte PCs (den Host) in virtuelle Systeme umwandelt. Mit dem Konverter lässt sich beispielsweise ein echter PC mit Windows 7, 10 oder 11 mit geringem Aufwand als virtueller Klon in Windows 11 übernehmen und dort quasi 1:1 in einem Virtualisierungstool weiterverwenden.
Vorbereitungen treffen
Bevor Sie mit der Umwandlung beginnen, empfiehlt es sich, den zur Konvertierung vorgesehenen PC aufzuräumen. Das reduziert den Platzbedarf der virtuellen Maschine. Deinstallieren Sie im bisherigen Windows – wir verwenden im Beispiel Windows 10 – alle Anwendungen, die Sie nicht mehr benötigen.

Bei der Einrichtung des Vmware Vcenter Converter von der Download-DVD entscheiden Sie sich für die Option „Local installation“.
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Löschen Sie auch überflüssigen Benutzerdaten auf dem Systemlaufwerk: Gehen Sie dazu die Dokumentenordner und Windows-Bibliotheken der Reihe nach durch. Zusätzlich können Sie das Betriebssystem noch von Datenresten bereinigen, denn Datenmüll brauchen Sie nicht in die virtuelle Maschine zu überführen. Für weitere Aufräumarbeiten verwenden Sie die Windows-Datenträgerbereinigung oder ein spezielles Tool wie den kostenlosen Ccleaner.
Sind die Vorbereitungen abgeschlossen, starten Sie das Setup des Vmware Vcenter Converter. Im Installationsassistenten entscheiden Sie sich für eine lokale Installation („Local installation“). Bestätigen Sie alle anderen Schritte, und starten Sie das Programm nach der Installation.
Lesetipp: Die besten Virtualisierer für Windows im Überblick
Klonvorgang starten: Host-PC in virtuelle Maschine umwandeln

Beginnen Sie mit dem Assistenten des Vmware Vcenter Converter, und wählen Sie im ersten Schritt den Hostcomputer als Quelle für die virtuelle Maschine aus.
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Beim Start präsentiert sich der PC-Konverter mit einem Hauptmenü in englischer Sprache. Die beiden zentralen Funktionen „Convert machine“ (Maschine konvertieren) und „Configure machine“ (Maschine konfigurieren) finden Sie unterhalb der Menüleiste. Durch den gesamten Konvertierungsprozess führt Sie ein Assistent, den Sie mit einem Klick auf die Schaltfläche „Convert machine“ aufrufen. Dabei müssen Sie der Reihe nach das Quellsystem, das Zielsystem und die Konvertierungsoptionen auswählen.
Unter „Source System“ definieren Sie das Quellsystem. Für den aktuellen PC, an dem Sie arbeiten – in unserem Beispiel ein Windows-10-System –, übernehmen Sie bei „Select source type“ die Vorgabe „Powered on“. Im Ausklappfeld darunter aktivieren Sie die Option „This local machine“. Mit den Alternativoptionen „Remote Windows machine“ sowie „Remote Linux machine“ lassen sich PCs im Netzwerk sichern, ohne dass Sie dort den Converter installieren müssen. Bestätigen Sie mit „Next“.

Als Zieltyp wählen Sie Wmware Workstation oder den kostenlosen Vmware Player. Der Konverter passt den Gast-PC dann gleich an, sodass der Start ohne weitere Anpassung möglich ist.
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Nun kommen Sie zu den Vorgaben für das virtuelle Zielsystem. Im ersten Schritt wählen Sie bei „Select destination type“ den Typ und die Virtualisierungssoftware aus, für die der virtuelle Rechner später bereitgestellt werden soll.
Möchten Sie die mit dem Vcenter Converter erzeugten virtuellen Maschinen später im Vmware Workstation Player oder in Vmware Workstation Pro abspielen, setzen Sie die Einstellung im oberen Ausklappfeld einfach auf „VMware Workstation or other VMware virtual machine“. Der kostenlose Player erlaubt die Nutzung der mit dem Konverter erstellten virtuellen Maschinen unter Windows und Linux.
Im Ausklappfeld darunter stellen Sie die Option „VMware Player 16.x“ für den Player ein. Möchten Sie die virtuelle Maschine später mit Vmware Workstation Pro einsetzen, wählen Sie die entsprechende Version von Vmware Workstation aus.
Geben Sie dem neuen virtuellen Computer im Feld hinter „Name“ noch einen aussagekräftigen Titel, unter dem er später im Vmware Workstation Player aufgeführt wird. Klicken Sie dann hinter „Select a location for the virtual machine“ auf „Browse“, und legen Sie den Speicherort für den virtuellen PC fest. Das gewählte Ziellaufwerk muss über ausreichend viel freien Speicherplatz verfügen – mindestens so viel, wie der echte PC beansprucht. Sind diese Einstellungen getroffen, fahren Sie mit der Schaltfläche „Next“ fort.
Virtuelle PCs: Diese Hardware benötigen Sie
Einstellungen für das geklonte Windows-System festlegen
Legen Sie die Einstellungen für die Konvertierung mittels eines Klicks auf „Next“ fest. Durch diesen Schritt nehmen Sie Anpassungen an der Arbeitsweise des Konverters vor. Klicken Sie dazu nachfolgend auf „Data to copy“. Hier sind sämtliche interne Festplatten und Partitionen des zu konvertierenden PCs aufgeführt. Entfernen Sie das Häkchen vor den Laufwerken, die der virtuelle Rechner nicht erhalten soll. Zusätzlich sollte ganz unten ein Häkchen vor „Ignore page file and hibernation file“ gesetzt sein. Auf diese Weise reduzieren Sie den Platzbedarf der virtuellen Maschine. Die beiden Dateien werden dann beim ersten Start von Windows in der virtuellen Umgebung automatisch neu angelegt.
In der Spalte unterhalb von „Data to copy“ zeigt der Konverter bei „Devices“ möglicherweise einige Warnmeldungen mit einem gelben Achtungsymbol an.
Da der Konverter die Größe des tatsächlich vorhandenen Arbeitsspeichers (RAM) im echten Rechner auch in die virtuelle Maschine übernimmt, ist es ratsam, den vom Konverter zugewiesene Arbeitsspeicher im Bereich „Memory“ mithilfe des Schiebereglers auf die Hälfte zu reduzieren. Die Anzahl der virtuellen Prozessoren können Sie im Bereich „Devices“ auf der Registerkarte „Other“ anpassen.

Überprüfen Sie die Einstellungen, und nehmen Sie entsprechende Anpassungen vor. Das betrifft vor allem den Arbeitsspeicher und die Zahl der Prozessoren im virtuellen Zielsystem.
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Im Anschluss daran richten Sie das Netzwerk für die virtuelle Maschine ein. Hierzu klicken Sie links auf „Networks“ und wählen im nächsten Schritt rechts im Aufklappfeld „Network adapters to connect“ aus, wie viele Netzwerkkarten der virtuelle Rechner erhalten soll – normalerweise genügt eine. Klicken Sie danach in das Aufklappfeld unter „Connection type“, können Sie zwischen „Bridged“, „NAT“ und „Host-only“ umschalten. Bei „NAT“ wird Network Address Translation verwendet, das heißt ein Übergang zwischen zwei Netzen durchgeführt – in diesem Fall zwischen dem realen und dem virtuellen Netz. Aus Sicherheitsgründen ist die Einstellung „NAT“ eine gute Entscheidung.
Bei den Diensten im Abschnitt „Services“ bestimmen Sie unter anderem, welche Windows-Dienste auf dem virtuellen PC automatisch gestartet werden sollen. Damit können Sie das Verhalten des Zielsystems gegenüber dem Quellsystem anpassen und Ressourcen einsparen. Wechseln Sie zur Registerkarte „Destination services“. Über die Aufklappfelder rechts neben dem jeweiligen Dienstnamen stellen Sie die Startmethode des virtuellen PCs ein.
Im Abschnitt „Advanced options“ setzen Sie auf dem Register „Post-conversion“ ein Häkchen vor „Install VMware Tools on the destination virtual machine“. Dadurch werden die Gasterweiterungen im Zielsystem eingerichtet. Ebenfalls einschalten sollten Sie die Optionen „Customize guest preferences for the virtual machine“ sowie „Reconfigure destination virtual machine“. Übernehmen Sie Ihre Anpassungen am Zielsystem mit „Next“. Daraufhin erscheint ein Fenster, in dem Sie nun noch den Computernamen, den Benutzer und die Arbeitsgruppe des virtuellen PCs festlegen.
Einstellungen überprüfen und Konvertierung beginnen

Vor der Konvertierung erhalten Sie eine Zusammenfassung der Einstellungen. Mit einem Klick auf „Finish“ beenden Sie den Assistent. Im Anschluss startet die Umwandlung des Host-PCs in eine virtuelle Maschine.
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Die Vorbereitungen sind damit abgeschlossen, und Sie erhalten mit einem Klick auf „Next“ eine Übersicht aller getroffenen Umwandlungseinstellungen. Falls Sie etwas ändern möchten, klicken Sie auf „Back“ und passen die Optionen entsprechend an. Die Konvertierung des echten in den virtuellen Rechner beginnen Sie mit einem Klick auf „Finish“. Die komplette Umwandlung kann mehrere Stunden in Anspruch nehmen.
Sobald im Hauptfenster unter „Status“ ein grünes Häkchen und „Completed“ erscheint, ist die Konvertierung des physikalischen PCs in die virtuelle Maschine abgeschlossen. Als Ergebnis haben Sie eine neue virtuelle Maschine mit den entsprechend angepassten Eigenschaften des Quellrechners zur Verfügung.
Virtuellen PC starten
Zum Starten des geklonten Windows-PCs verwenden Sie den kostenlosen Vmware Workstation Player. Ist er installiert, reicht ein Doppelklick im Explorer auf die VMX-Datei des zuvor konvertierten virtuellen PCs aus, um ihn zu booten.
Beim ersten Start der virtuellen Maschine nimmt Windows dann eine Reihe von Anpassungen und Treiberinstallationen vor. Hintergrund: Durch die Umwandlung ändert sich die Hardware des installierten Systems. Unter Umständen verlangt die Windows-Installation aus diesem Grund auch eine erneute Aktivierung.
Tipp bei Bootproblemen

Der Host-PC läuft nun als virtuelles Gastsystem im Vmware Workstation Player. Sie können mit den meisten Anwendungen problemlos weiterarbeiten. Konflikte gibt es lediglich dann, wenn Dateien und Verzeichnisse auf anderen Laufwerken liegen, die nicht in die VM eingebunden sind.
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Manchmal läuft eine mit dem Vmware Vcenter Converter umgewandelte virtuelle Maschine nicht wie gewünscht. In den meisten Fällen sind die Probleme auf (fehlende) Treiber für spezielle Komponenten des Ausgangssystems zurückzuführen, die in der virtualisierten Umgebung jedoch nicht zur Verfügung stehen.
Erstellen Sie daher ein Backup des Rechners, den Sie konvertieren möchten, und deinstallieren Sie anschließend alle für die VM nicht zwingend benötigten Gerätetreiber von diesem PC.
Achtung: Stellen Sie zuvor sicher, dass die deinstallierten Treiber als Sicherung auf dem Rechner vorhanden sind, beispielsweise in einem Ordner oder auf einem USB-Stick. Ohne die Treiber lassen sich Laufwerke & Co. auf dem Quell-PC sonst nicht mehr verwenden.
Starten Sie den Rechner dann neu, führen Sie den Vmware Converter aus, und wandeln Sie den Rechner um. Nun installieren Sie die zuvor entfernten Treiber wieder auf dem Host-PC. Damit stellen Sie den ursprünglichen Zustand wieder her.
Host-PC mit Disk2VHD konvertieren
Disk2vhd ist eine einfacher gehaltene Alternative zum Vmware Vcenter Converter. Die Microsoft-Freeware wandelt ein bestehendes Windows-System in eine virtuelle Festplatte im VHD-Format um. Die Platte binden Sie anschließend in Windows 11 ein und booten das konvertierte System unter Hyper-V im Fenster.
Disk2vhd installieren: Entpacken Sie Disk2vhd in einen leeren Ordner auf der Festplatte, beispielsweise in C:\disk2vhd, und starten Sie die Software mittels Doppelklick auf die EXE-Datei. Das kompakte Hauptfenster des Microsoft-Hilfsprogramms zeigt eine Übersicht aller erkannten Partitionen Ihres Rechners an. Vor jedem Laufwerk ist ein Häkchen gesetzt.

Disk2vhd konvertiert die Festplatte Ihres Windows-PCs in ein bootfähiges VHDX-Abbild.
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Ausgabedatei vorgeben: Geben Sie bei „VHD File name“ den gewünschten Speicherort samt Dateinamen für die resultierende VHD-Datei an. Setzen Sie ein Häkchen vor die Option „Use Vhdx“. VHDX ist das aktuelle Microsoft-Dateiformat für virtuelle Festplatten, das sich gegenüber dem älteren VDH durch eine höhere Geschwindigkeit auszeichnet, allerdings nicht von allen Virtualisierungsprogrammen verarbeitet werden kann.
Laufwerk konvertieren: Bestätigen Sie die Laufwerkskonvertierung mittels Klick auf „Create“. Wie der PC-Konverter von Vmware benötigt auch Disk2vhd abhängig von Größe und Belegung der Ausgangsfestplatte sowie der Gesamtleistung des Rechners eine ganze Weile, bis die virtuelle Festplattenkopie erstellt wurde. Am Ende des Vorgangs erscheint zur Bestätigung „Disk Export to VHD completed successfully“.
Von der virtuellen Platte booten: Eine mit Disk2vhd erstellte virtuelle Festplatte lässt sich in Hyper-V als Datenträger einbinden und als virtueller PC nutzen. Zum Booten der VHD-Datei muss Hyper-V auf Ihrem Rechner installiert sein, es bildet die Plattform zum Booten von VHD-Dateien. Da Disk2vhd eine VHD-Datei mit einem 1:1-Abbild aller Daten erzeugt, müssen Sie die Treiber in der virtuellen Maschine nach dem Booten des Systems in Hyper-V anpassen, da diese sich noch auf die Hardware des Ausgangs-PCs beziehen.
System Center Virtual Machine Manager (MVMC): Mit dem MVMC bietet Microsoft einen weiteren kostenlosen Konverter zum Umwandeln echter PCs in virtuelle Rechner an. Nachfolger des Tools ist der System Center Virtual Machine Manager (SCVMM). MVMC und SCVMM sind allerdings auf Microsoft-Server zugeschnitten und laufen nicht auf Desktop-PCs mit Windows 7, 8.1, 10 und 11. Gedacht sind die beiden Microsoft-Tools hauptsächlich, um bereits virtualisierte Server zwischen Vmware und Hyper-V umzuwandeln. Vmware-Nutzern soll damit der Umstieg auf Hyper-V vereinfacht werden. Auch laufende Serverinstallationen lassen sich in Hyper-V-Server umwandeln, und ein automatischer Upload auf die zugehörige Microsoft- Cloud-Plattform Windows Azure ist vorgesehen.