Ein ansehnlicher, teils skurriler Zubehörmarkt ist inzwischen rund um WLAN/LAN und Bluetooth gewachsen, insbesondere Richtung Smartphones und Tablets. Das Netzwerk und vor allem WLAN ist zu einem roten Faden geworden, der Aspekte von Computernetzwerk, Haushalt und Unterhaltungselektronik verbindet. Es geht schon lange nicht mehr nur um Kommunikation und permanente Erreichbarkeit vom Schreibtisch bis zum Sofa. Für Hersteller von Unterhaltungselektronik ist das heimische WLAN mit schneller Internetanbindungen bei der Geräteausstattung inzwischen eine Selbstverständlichkeit. Dabei begann der Trend noch recht behäbig mit unausgereiften Smart-TVs. Aber nun sind laut dem Branchenverband GfU (Gesellschaft für Unterhaltungs-und Kommunikationselektronik) bereits 75 Prozent der verkauften Fernsehgeräte Smart-TVs. Der nächste Schritt in Sachen Vernetzung alltäglicher Elektronik ist bereits absehbar: Im „Smart Home“ drängen weitere Geräte und Alltagsgegenstände ins Netzwerk – mit dem Versprechen, das eigene Zuhause komfortabler, effizienter oder ein Stück interessanter zu machen. In dieser Auswahl finden technikbegeisterte Bastler ungewöhnliche Lösungen für Probleme, die sicher nicht jeder hat. Die folgende Parade enthält nur Produkte, die in Deutschland erhältlich sind. Es erwartet Sie zwar ein netzwerkfähiges Kuriositätenkabinett, aber Sinnfreies und qualitativ Wertloses ist konsequent aussortiert.
Pimp my Phone: Toole Gadgets und Apps für Android
Injector und Splitter: Strom per Ethernet

©TP-Link
Netzwerkgeräte sind nicht nur mit einem Ethernet-Kabel zufrieden, sondern benötigen zur eigenen Stromversorgung auch eine Steckerleiste in Reichweite. Wenn es am geplanten Aufstellungsort eines Ethernet-Switches, Access Points, einer IP-Kamera oder eines Raspberry Pi keine Steckdose gibt, dann wird der Aufwand bei der Verkabelung in entlegenen Ecken oft zu hoch. Mit Power over Ethernet (PoE) dient das Ethernet-Kabel auch zur Stromversorgung für Geräte bis 15,4 Watt Leistungsaufnahme bei Kabellängen bis zu 100 Metern. Das Problem war bisher, dass die professionellen PoE-Lösungen nach dem Standard 802.3af recht kostspielig sind. Eine Ausnahme für den Hausgebrauch ist der Einspeiser (Injector) und Splitter von TP-Link, der mit einem Fast-Ethernet-Port nach 802.3af arbeitet und kein Loch ins Budget reißt. Der Injector TL-PoE150S ist für 30 Euro zu haben, und der Splitter TP-Link TL-PoE10R auf der Seite des Netzwerkgeräts kommt auf 20 Euro. Am Splitter kann ein Schalter die gewünschte Versorgungsspannung auf fünf Volt (zwei Ampere), neun Volt (1,5 Ampere) und 12 Volt (ein Ampere) setzen. Mit der Option fünf Volt ermöglicht dieser kleine PoE-Aufbau auch die Stromversorgung eines Raspberry Pi per Adapterkabel am Splitter.
Lifx: Beleuchtung per WLAN steuern

©Lifx
Per App auf dem Smartphone lässt sich das Licht ein-und ausschalten, dimmen, ein Farbton wählen oder ein Zeitplan steuern: Die LED-Lampe Lifx ist ein WLAN-Client und bringt Lichtsteuerung ohne weitere Hardware ins drahtlose Netzwerk. Die Lampe mit herkömmlicher E27-Fassung und einer LED-Leuchteinheit zu maximal 18 Watt (1000 Lumen) holt sich eine IP-Adresse vom WLAN-Zugangspunkt und wird per App über Android oder Apple iOS gesteuert. Gleichzeitig dient aber auch der vorhandene Lichtschalter zum Schalten der Lampe, und es ist keine teure Ergänzung der Elektroinstallation nötig. Wenn mehrere Lampen im WLAN vorhanden sind, arbeiten diese in einer Gruppe im Master-Slave-Betrieb, so dass nur die Master-Lampe eine IP-Adresse benötigt. Zudem wird das Protokoll „Nest“ von Google zur Hausautomatisierung unterstützt, was eine gewisse Zukunftssicherheit gibt. Lifx startete ursprünglich als Projekt auf Kickstarter; mittlerweile haben Firmware-Updates einige Kinderkrankheiten ausgemerzt. Der spielerische, aber nicht ganz billige Einstieg ins „Smart Home“ kostet rund 80 Euro pro Lifx-Lampe .
Mit Wireshark Netzwerk-Probleme finden
Zahnbürste: Bluetooth für die Zähne

©Braun
Die elektrischen Zahnbürsten von Braun (Procter & Gamble) hören nicht auf WLAN, sondern auf Bluetooth, um die Putzgewohnheiten statistisch auszuwerten: Die Modelle Oral-B vom Typ „Smart Series“ haben einen Chip für Bluetooth 4.0 eingebaut, der sich mit Smartphone und Tablet per App verbindet, um Putzgewohnheiten aufzuzeichnen. Der Nutzwert ist sicherlich zweitrangig, weil auch eine handbetriebene Zahnbürste ohne elaborierte Elektronik die Beißer sauber macht. Wie bei allen Gadgets zur Selbstvermessung zählen hier die psychologische Komponente und die gnadenlose Selbstkontrolle, die mit der zugehörigen App möglich ist.
Genug und oft genug geputzt? Die App weiß es exakt. Diese gibt es für Android und Apple iOS, wobei nur neuere Android-Modelle und iPhones ab Modell 4S das energiesparende Bluetooth 4.0 kennen. Wer aber für das einfache Modell wie die Oral-B Pro 6000 schon mal rund 100 Euro ausgibt, hat wahrscheinlich auch keine älteren Smartphones oder Tablets.
Ring: Klingel mit Kamera und WLAN

©Ring
Günstige IP-Kameras sind für den Dauer-und Außeneinsatz oft nicht geeignet. Speziell als Ersatz für den herkömmlichen Klingelknopf hat der kleine US-Hersteller Ring einen Türspion mit WLAN entwickelt, der über eine App geladene oder ungeladene Gäste nach Betätigung des Klingelknopfes ankündigt und ein Live-Bild auf Smartphone oder Tablet überträgt. Das Produkt ist der Nachfolger des gefloppten Doorbot, der seine Kinderkrankheiten nie ganz los wurde. Der Türspion von Ring ist eine komplette Überarbeitung, hat aber auch weiterhin Gemeinsamkeiten mit Doorbot: Die Benachrichtigung erfolgt über die App (Android und Apple iOS) mittels einer Internetverbindung und eines zentralen Servers. Die direkte Verbindung mit dem Türspion über das lokale WLAN ist nicht vorgesehen. Dafür kann die Klingel aber auch an einen bestehenden Klingelschaltkreis mit der typischen Acht-Volt-Betriebsspannung angeschlossen werden und löst dann die vorhandene akustische Türklingel ab. Für den Fall, dass keine Klingel vorhanden ist, läuft der Türspion auch mehrere Monate mit Lithium-Akku ohne externe Stromversorgung. Das Gerät ist in Deutschland ein Exot und mit 370 Euro noch recht teuer .
Festplatte im WLAN: My Passport Wireless

©Western Digital
Diese Festplatte für aktuell 209 Euro bietet unterwegs etwas mehr Speicherplatz für Smartphones und Tablets: Western Digital kombiniert eine handliche externe Festplatte mit einem NAS und einen WLAN-Hotspot. Die My Passport Wireless verfügt über einen USB-3-Anschluss und eine 2,5-Zoll-Festplatte mit dem Dateisystem exFAT, Beim Anschluss an den PC lässt sich der Datenträger normal beschreiben. Ein SD-Kartenleser ist ebenfalls mit an Bord. Hängt die Festplatte nicht am USB-Port, dann ist WLAN aktiv und kann in zwei Betriebsarten arbeiten: Zum einen kann sich die Festplatte bei einem WLAN-Router anmelden und stellt dann den Inhalt per Windows-Freigabe bereit. Zum anderen gibt es eine Hotspot-Funktion, damit sich andere Geräte direkt mit der Festplatte verbinden können. Für den Zugriff mittels Smartphones und Tablets gibt es eine App von Western Digital für Android und iOS. Die Konfiguration und Absicherung des Zugriffs per WLAN erfolgt über eine Browser-Oberfläche. Damit das alles auch unterwegs klappt, verfügt die My Passport Wireless über einen Akku. Western Digital gibt die Betriebszeit bei voller Ladung mit sechs Stunden an .
Heimnetz-Tricks – Mehr Tempo & besserer Empfang
NAS am Stick: Sandisk Wireless Flash Drive
Auf diesen USB-Speicherstick mit WLAN-Funktion können Sie nicht nur über den USB-Port eines PCs zugreifen. Auch Tablets und Smartphones kommen per Drahtlosnetzwerk an die gespeicherten Daten heran. Das Sandisk Wireless Flash Drive enthält einen WLAN-Chip, der als Hotspot mit WPA2-Verschlüsselung dient. Die Datenübertragung erfolgt per App für Android und Apple iOS oder von anderen Clients mittels Webdav. Es können sich mehrere Clients simultan mit dem Stick per 802.11 b/g/n verbinden. Damit der Stick unabhängig vom PC unterwegs zu gebrauchen ist, sorgt ein Akku für eine unabhängige Stromversorgung. Der soll bei voller Ladung bis zu vier Stunden durchhalten. Als eigentliches Speichermedium kommt eine Micro-SD-Karte zum Einsatz, die seitlich eingeschoben wird und im Lieferumfang enthalten ist. Es gibt drei Modelle mit 16 GB (45 Euro), 32 GB (60 Euro) und 64 GB (89 Euro). Ein Wermutstropfen: Die SD-Karte muss mit dem Dateisystem FAT formatiert sein. Das Dateisystem exFAT, das auch Einzeldateien über vier GB zulässt, unterstützt nur das teurere Modell mit 64 GB nach einem Firmware-Update.
Open-Source-Router: Linksys WRT1900AC

©Linksys
Im Jahr 2003 musste Linksys die Firmware des heute legendären Routers WTR54G unter der Open-Source-Lizenz GNU Public License 2 frei geben, da Linksys Teile des Linux-Kernels verwendete und deshalb rechtliche Klagen drohten. Der veröffentlichte Code wurde zur Keimzelle für alternative Firmware-Versionen, da die Open-Source-Gemeinde schon bald eigene modifizierte Firmware-Varianten wie Open WRT, DD-WRT und Tomato USB entwickelte, um die Fähigkeiten des WTR54G und ähnlicher Router zu erweitern. Einen offiziellen Nachfolger des Routers hat Linksys aber erst 2014 vorgestellt: Der WRT1900AC liefert die Protokolle 802.11a, 802.11b, 802.11g, 802.11n sowie 802.11ac. Es ist ein Dualband-Router ohne ADSL, den Linksys mit der Kompatibilität zur alternativen Firmware Open WRT bewirbt. Dieses Versprechen hat Linksys erst Ende 2014 einlösen können, als der quelloffene Treiber für den verwendeten Marvell-Chipsatz fertig wurde. Damit ist jetzt Open WRT tatsächlich eine Option, und der Router wird damit deutlich attraktiver für Netzwerkbastler, die einen ausbaufähigen Router mit schnellem 802.11ac-WLAN suchen. Zu haben ist das Gerät für 240 Euro .
Drohne: RC-Funk und WLAN im Gespann

©DIJ
Während der zugelassene klassische RC-Funk in den Frequenzbändern zu 27 MHz, 35 MHz, 40 MHz ordentliche Reichweite bietet, ist er für die Übertragung von Videos nicht gut geeignet, da die Bandbreite fehlt. WLAN im Gigahertz-Spektrum funkt aufgrund der gesetzlichen Einschränkungen der Sendeleistung nicht sehr weit. Die Drohne „Phantom 2“ von DIJ kombiniert deshalb beides: Für die Flugeigenschaften dient der RC-Funk. Die Videokamera an Bord funkt hingegen Bilder beinahe in Echtzeit an eine App für Android und iOS. Zur Aufzeichnung ist auch ein SD-Karten-Slot an Bord. GPS sorgt für eine Rückkehr zur Fernsteuerung. Mit stolzen 910 Euro ist der schwere Quadrokopter (3,5 Kilogramm) kein Spielzeug, das versehentlich im nächsten Weiher versenkt werden sollte.
Unterwegs: Pocket-Router mit Akku

©D-LInk
Außer Haus sind Steckdosen nicht in allen Situationen erreichbar. Tablets und stromsparende Ultrabooks kommen mit dieser Situation lange Stunden klar, aber die Hardware zur Vernetzung mehrerer Geräte verlangt üblicherweise nach einer Steckdose in Reichweite oder nach einem großzügigen Verlängerungskabel. Das als „Pocket Cloud Router“ bezeichnete Gerät DIR-506L von D-Link sorgt zumindest für eine ganze Weile für Unabhängigkeit vom Stromnetz: Das Gerät hat einen Akku mit 1700 mA, der bei voller Ladung immerhin vier Stunden durchhalten soll. Die Stromversorgung zum Aufladen des Akkus erfolgt über Mini-USB mit dem Netzteil von Mobiltelefon oder Tablet. Der handliche Mini-Router DIR-506L ist multifunktional konzipiert und kann als WLAN-Router, Access Point oder als Repeater dienen, um etwa das WLAN-Signal in schlecht versorgten Hotelzimmern zu verstärken. Die dabei unterstützten Funkstandards umfassen 802.11b/g/n. Notfalls lassen sich auch Android-Smartphones und iPhones über den DIR-506L aufladen.
Professionelle Netzwerkanalyse mit cleverer Freeware durchführen
Neben einem Ethernet-Port für den Access-Point-Modus gibt es einen USB-2.0-Anschluss, der USB-Speichermedien ins Netzwerk bringt. Der USB-Anschluss kann aber auch dazu genutzt werden, einen LTE-oder UMTS-Empfänger anzuschließen und damit die Internetverbindung über einen Mobilfunkanbieter herzustellen. Für diesen Einsatzzweck muss aber vorab die Kompatibilität des USB-Dongles sichergestellt werden, da der portable Router vorzugsweise Sticks von D-Link unterstützt. Der Mini-Router ist für etwa 50 Euro zu haben .
Sonos Play: Modulare Streaming-Clients
Der kalifornische Hersteller netzwerkfähiger Hi-Fi-Komponenten hat sich einen Namen mit Surround-Lautsprechern und Streaming-Clients gemacht. Die Klangqualität hat ihren Preis, und die Produkte von Sonos sind vergleichsweise teuer. Mit dem Sonos Play 1 gibt es aber ein Einsteigermodell, das eine spätere modulare Erweiterung erlaubt. Der Sonos Play 1 (ab 199 Euro) ist ein handlicher Aktivlautsprecher mit Hoch-und Mitteltöner, integriertem WLAN-Modul sowie einem Ethernet-Port, über den das Gerät auch kabelgebunden ins Netzwerk kommt. Seit dem letzten Firmware-Update, das Ende 2014 erschien, kann sich der Sonos Play 1 direkt beim WLAN anmelden und benötigt keine Zusatz-Hardware wie die Sonos Bridge mehr. Die Steuerung und der Zugriff auf Streaming-Dienste erfolgt über eine App für Android und Apple iOS. Es mit der App auch möglich, Musiktitel vom Mobilgerät abzuspielen. Über das WLAN können weitere Sonos-Produkte wie zusätzliche Sonos-Play-1-Geräte oder der Subwoofer Sonos Sub (700 Euro) modular als Lautsprechersystem zusammenarbeiten. Falls die WLAN-Reichweite für eine Verteilung mehrerer Lautsprecher im Haus nicht reicht, gibt es zudem die Option, ein dezidiertes Mesh-Netzwerk zwischen Sonos-Produkten aufzubauen. Der Sonos Play 1 muss dann aber über Ethernet oder mit der Sonos Bridge (45 Euro) betrieben werden, damit das WLAN-Modul für das unabhängige Drahtlosnetz zwischen den Geräten zur Verfügung steht.
Thin Client: Samsung Network-Displays

©Samsung
Samsung arbeitet an der Kombination von Bildschirm und Client für Remote-Desktops, die ein Server im lokalen Netzwerk zentral bereitstellt. Das Konzept von Thin Clients ist nicht neu: Bereits vor 20 Jahren proklamierte Sun Microsystems „Das Netz ist der Computer“. Sun Microsystems gibt es nicht mehr, aber die Idee eines schlanken PCs mit einem starken Server im Hintergrund erlebt eine Renaissance, etwa in der Form günstiger Chromebooks: Samsung kombiniert die LED-Monitore der S-Serie (TS190C, TS220C und TS240C) mit einen Mini-PC und Gigabit-Ethernet-Port im Standfuß des Bildschirms. In diesem arbeitet ein x86-Prozesser vom Typ AMD C-50. Als Betriebssystem kommt ein Linux-System mit dem Citrix Zero Client zum Einsatz, das mit Citrix-Terminal-Diensten und Vmware-Servern kommunizieren kann, um einen Remote-Desktop auf den Bildschirm zu holen.
Neben dem Netzwerk-Port gibt es je einen D-SUB-und DVI-Eingang, Kopfhörerausgang und sechs USB-Ports. Je nach Bildschirmdiagonale kosten diese Monitore zwischen 200 und 550 Euro .





