Sie haben schon einige Zeit einen 3D-Drucker im Einsatz. Sie kennen das Gerät gut und glauben, die Druckqualität schon ausgelotet zu haben. Doch gerade bei 3D-Druckern geht immer noch ein wenig mehr mit den richtigen Handgriffen.
Viele Probleme mit der Druckqualität von 3D-Printern sind modellübergreifend. Sie haben mit der richtigen Temperatureinstellung zu tun oder betreffen die Ausgabegeschwindigkeit des Kunststofffadens. Damit gehen sie alle Anwender an, die einen 3D-Drucker haben. Das hat sich der Hersteller der 3D-Drucksoftware Simplify3D zu Herzen genommen und einen Online-Katalog zusammengestellt, der in Bild und Wort Probleme mit der Druckqualität beschreibt und Lösungen vorschlägt. Der Troubleshooting Guide ist auf Englisch verfasst.
Öffnen Sie die Seite, erhalten Sie erst einmal einen Überblick über gängige Ärgernisse – etwa „Der 3D-Drucker gibt nach Druckbeginn kein Filament aus“. Klicken Sie auf das Bild, kommen Sie zu möglichen Szenarien, die das Problem verursacht haben könnten – wie „Die Druckdüse ist zu nah zum Druckbett“ oder „Der Extruder ist verstopft“. Wissen Sie nicht, was Ihr akutes Problem verursacht haben könnte, klicken Sie sich einfach durch die Vorschläge und lesen Sie die Lösungswege. Für den beschriebenen Fall schlägt Simplify3D vor, den Abstand der Düse in der Höhe (Z-Achse) zu korrigieren.
So finden Sie den richtigen 3D-Drucker
Etwas nervig sind die vielen Verweise auf die Drucksoftware des Herstellers. Allerdings lassen sich trotzdem gute Ansätze herauslesen, um einem akuten Problem mit der 3D-Druckqualtität auf den Grund zu gehen. Ein Beispiel: Sie wundern sich, dass sich die Kunststoffschichten nebeneinander aufgebauter Füllstrukturen nicht berühren, obwohl das eigentlich im Modell so gedacht war. Sie könnten nun denken, es läge ein Fehler in der Vorlage vor. Bevor Sie sich nun daranmachen, das Modell zu verändern, finden Sie den Vorschlag, den Extruder zu checken. Oft ergeben sich unregelmäßig aufgebaute Wände, wenn dieser zu wenig Plastik ausgibt. Dazu drucken Sie einen Würfel in einer Größe von 2 Zentimetern. Sind die Flächen etwas löchrig oder unregelmäßig, kommt nicht genug Druckmaterial aus der Düse. Überprüfen Sie, ob die richtige Filamentsorte definiert ist. Denn jeder Typ verlangt eigene Einstellungen bei der Temperatur.
Ihr Problem wurde noch nicht behoben? Probieren Sie einfach die folgenden Tipps aus:
Druckerfirmware updaten: Regelmäßige Aktualisierungen der Druckerfirmware kommen der Ausgabequalität zugute, denn durch Updates können die Dinge-Drucker mit neuen Materialien wie flexiblen Kunststoffvarianten umgehen. Das erweitert den Einsatzbereich der Geräte. Vielfach verbessern Firmware-Updates auch den Kalibrierprozess. Die Achsen des 3D-Druckers werden dann genauer eingestellt. Das schlägt sich in einem exakteren Druckergebnis nieder.
Erkundigen Sie sich regelmäßig auf der Webseite des Druckerherstellers, ob ein Firmware-Update vorliegt. Sie können es auf zwei Arten einspielen: Entweder laden Sie es auf den Rechner, an dem der Drucker per USB angeschlossen ist. Oder Sie ziehen es auf eine Speicherkarte und spielen das Update über den Einschub am Drucker ein. Die Navigation nehmen Sie dann über das Druckerdisplay vor.
Der beste 3D-Drucker im Vergleichstest
Druckersoftware updaten: Nicht nur der 3D-Drucker selbst, sondern auch die Druckersoftware profitiert von Programmaktualisierungen. Gerade Open-Source-Software wie Repetier Host oder Cura werden ständig weiterentwickelt. Aber auch proprietäre Programme wie Makerbots Makerware erhalten vom Hersteller regelmäßige Aktualisierungen. Sie profitieren durch verbessertes Slicing – das Aufteilen der Vorlage in Druckschichten – oder verfeinerte Druckereinstellungen. Im Ergebnis arbeitet der 3D-Drucker exakter, was letztlich der Genauigkeit des fertigen Gegenstands zugutekommt.
Runter mit der Druckgeschwindigkeit: Wer nicht gern mit Hilfsstrukturen arbeitet, kann sich diese manchmal sparen, indem er den Drucker langsamer arbeiten lässt. Das funktioniert insbesondere bei einfacheren Gegenständen ohne Überhänge. Setzen Sie in den Druckereinstellungen die Schrittgeschwindigkeit des Druckers herunter. Damit erhält der 3D-Drucker etwas mehr Zeit, um den Kunststoff aushärten zu lassen. Die fertige Schicht ist so bereits etwas stabiler, wenn die nächste aufgesetzt wird. Gerade bei PLA-Kunststoffen erhöht die Maßnahme oft die Druckqualität. Sie kommen ohne die Hilfsstrukturen aus, die Sie beim fertigen Gegenstand sonst extra entfernen müssen und riskieren, dass Reste zu Lasten der Qualität gehen.
Powermanagement beim Rechner abschalten: Große Gegenstände benötigen viel Zeit für den Druckprozess. Der Drucker arbeitet hier oft mehrere Stunden am Stück. Hängt Ihr 3D-Drucker per USB am Rechner, darf der Datenstrom nicht unterbrechen. Dazu deaktivieren Sie das Stromsparmanagement des PCs. Ist es dagegen aktiviert, schaltet der Rechner in den Energiesparmodus und der Drucker erhält keine Daten mehr. Die Folge: Der Druckvorgang stoppt. Sie verlieren nicht nur wertvolle Zeit, sondern riskieren auch Druckfehler, denn in dem Moment, wenn der PC wieder aufwacht und Daten an den Drucker sendet, kommt es nicht selten zu mechanischen Fehlbewegungen und damit Fehlern am Druckgegenstand.
Drucktemperatur variieren: Wie stark der Kunststoff erhitzt ist, wirkt sich direkt auf das Druckergebnis aus. Je heißer der Faden, desto schneller bewegt er sich aus der Druckdüse. Außerdem benötigt er länger, bis er auf dem Gegenstand erkaltet. Umgekehrt haftet ein zu kalter Faden schlechter auf der bereits gedruckten Schicht oder der Bauplattform. Beides kann zu Druckfehlern führen. Eine ideal auf den Kunststoff abgestimmte Verarbeitungstemperatur erhöht die Qualität des Druckergebnisses. Hier ist Probierfreude gefragt.
Setzen Sie die Temperaturwerte in den Druckeinstellungen der Software wahlweise hinauf oder herunter. Machen Sie dabei keine zu großen Schritte. Ist etwa eine Verarbeitungstemperatur von 218 Grad Celsius eingestellt, setzen Sie sie nur um etwa 3 bis 5 Grad hinauf oder herunter. Sie werden schon allein dadurch einen Effekt erzielen.
Generell verhalten sich die verschiedenen Druckermodelle jeweils unterschiedlich. Auch die Kunststoffarten ABS und PLA reagieren sehr individuell auf Temperaturveränderungen. Umso größer ist der Einfluss auf die Druckqualität, wenn Sie die optimalen Einstellungen gefunden haben.

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