Wenn Sie heute in einer Suchmaschine „Streaming Client“ oder sinngemäß eingeben, erwartet Sie eine überwältigende Ergebnisliste mit Software- und Hardware-Produkten. Eingeschränkt auf handfeste Hardware, etwa bei Amazon oder mit dem Google-Shopping-Filter, bleibt das Resultat immer noch undurchschaubar diversifiziert. Rund um das Medien-Streaming gibt es unzählige einfache bis hochqualitative, eng spezialisierte bis generalistische Lösungen. Dies lässt sich in diesem knappen Beitrag nicht annähernd abbilden, wohl aber die grundlegenden Prinzipien.
Streaming-Server: Die besten Geräte im Vergleich
Der Client ist zugleich Server
Der einfachste Weg benötigt kein Netzwerk fürs Streaming: Ein PC, Barebone, Minirechner bevorratet alle Medien auf internen oder externen Festplatten und spielt sie auch ab. Wenn statt Monitor und PC-Soundsystem bessere Ausgabegeräte wie Fernseher und Hi–Fi-Anlage gewünscht sind, werden diese direkt per HDMI- und Audiokabel an den Rechner angeschlossen. Bei den Ausgabegeräten ist dann nur über die Source-Auswahl der PC als Eingabegerät zu wählen. „Smarte“ Netzwerk-Intelligenz ist weder beim TV noch beim Hi-Fi-Receiver erforderlich. Der Komfort der Client-Software kann beliebig ausfallen: Im Prinzip genügt ein universaler Medienplayer wie der VLC und die Nutzung der Medien auf Dateiebene unter Windows oder Linux. Für den Zugang zu Mediatheken und Videoportalen im Internet sorgt ein Browser. Mehr Bedienkomfort, visuellen Schick sowie eleganteren Zugang zum Web-Streaming liefert auf Wunsch ein Mediencenter wie XBMC/ Kodi oder das Windows Media Center. Das bleibt aber optional.

Clients ohne Brücken-Hardware
Intelligente Netzwerk-Geräte wie PCs, Notebook, Tablets, Smartphones, Smart-TV und moderne AV-Receiver können Medien im Netzwerk ohne zusätzliche Hardware direkt wiedergeben. Dabei gibt es zwei deutlich unterschiedene Netzwerktechniken: 1. Netzwerkfreigabe: Statt eines expliziten Medienservers arbeitet hier ein schlichter Dateiserver im lokalen Netzwerk, der die Mediendateien bereithält und freigibt. Als taugliche Abspiel-Clients kommen PCs, Notebooks, Tablets und Smartphones infrage. Die Clients benötigen nur einen Dateimanager für den Netzwerkzugriff und einen Mediaplayer. Auf PC und Notebooks mit Windows und Linux ist dies standardmäßig vorhanden oder leicht nachrüstbar. Netzwerkfähige Dateimanager sind der Explorer und Nautilus/Nemo, universelle Player der Windows Media Player oder VLC. Auf Tablets und Smartphones lohnt für einen netztauglichen Dateimanager der Blick in den jeweiligen App Store. Bei Android-Geräten immer eine gute Wahl ist der Total Commander mit LAN-Plug-in.

©Google Play

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2. UPnP-Server: Einmal eingerichtete und eingeschaltete UPnP-Server erscheinen zuverlässig unter allen UPnP-fähigen Clients. Die Medien eines UPnP-Servers können – im Prinzip – alle modernen Streaming-Clients nutzen, also auch Smart-TVs und netztaugliche AV-Receiver. Letztere zeigen die vom Server durchsuchte Sammlung mit den typischen Medienkategorien, wenn mit der Taste oder dem Menüpunkt „Quelle/Source“ der Netzwerk-Server angewählt wurde. Und was ein Smart-TV kann, können natürlich PCs und Tablets erst recht: Hier muss nur die geeignete Software gewählt werden. Unter Windows zeigt der Windows Media Player vorhandene UPnP-Server in der linken Navigationsspalte als „Andere Medienbibliotheken“. Unter Linux zeigen manche Player wie Amarok oder Banshee die UPnP-Server erst an, wenn das betreffende Plug-in aktiviert wird. Der plattformunabhängige VLC Mediaplayer zeigt UPnP-Server auf der Wiedergabeliste („Ansicht > Wiedergabeliste“) unter „Lokales Netzwerk > Universal Plug‘n‘Play“. Allererste Wahl ist der VLC gegenüber allen sonstigen Empfehlungen hier nicht, weil er erst die komplette Bibliothek des Servers einlesen will, bevor er die Wiedergabe anbietet. Das bedeutet: Erst mal warten. Für Android-Geräte gibt es eine Reihe von Alternativen. Eine der populärsten ist das kostenlose, aber werbefinanzierte Bubble UPnP . Einen VLC für Android gibt es natürlich auch. Für Tablets mit Windows RT gibt es zumindest eine taugliche App: Der kostenlose Media Monkey bietet im Hauptmenü über die Kachel „UPnP“ Zugriff auf UPnP-Server. Die meisten Probleme bereiten Apple-Rechner mit der Standard-Software iTunes als Wiedergabe-Client. Aber auch hier gibt es wieder den VLC als Helfer, der auch auf dem Mac läuft.

Streaming mit Hardware-Brücken
Der Großteil der zahlreich angebotenen Streaming-Hardware ergänzt fehlende Fähigkeiten von Abspielgeräten oder verbessert Qualität oder Bedienkomfort. Ein Kompromisslösung ohne Netzwerk sind Multimedia-Festplatten, die das Filmmaterial via HDMI einfach direkt an das TV-Gerät bringen. Die meisten Lösungen sind aber Brücken ins Netzwerk, um lokale Mediensammlungen und Internetmediatheken an nicht netzwerk-/internetfähige Fernseher zu vermitteln. Google Chromecast, Minix Neo, Terratec Noxon, Xoro HST oder Hauppauge Media MVP sind einige der bekannteren Produkte für solche Brückenfunktionen. Wer eine Spielekonsole wie Sony Playstation oder Microsoft Xbox besitzt, kann diese ebenfalls über HDMI als Streaming-Empfänger für den Fernseher verwenden. Beide Spielekonsolen besitzen standardmäßig einen Ethernet-Anschluss. Bei der Xbox (360) wählen Sie nach der Verkabelung im Menü „Systemeinstellungen > Netzwerkeinstellungen > Verkabeltes Netzwerk“. Meldet die Option „Xbox Live-Verbindung testen“ den Status „Verbunden“, kann die Spielekonsole Musik und Videos abspielen, die von UPnP-Servern angeboten werden. Bei der Playstation gibt es nach Anschluss ans Netzwerk unter den Medienkategorien die Option „Medienserver suchen“. Auch die Playstation ist an dieser Stelle auf UPnP-Server angewiesen.
Die besten Musik-Streaming-Dienste für Android im Vergleich Sehr flexible und kostengünstige Brücken ins Netzwerk sind kleine Platinenrechner wie Raspberry Pi oder Odroid U3, wie die nachfolgenden Artikel exemplarisch zeigen werden. Im Unterschied zu allen anderen Hardware-Lösungen besitzen sie ein offenes Betriebssystem, das Sie nach eigenen Vorstellungen ausbauen können. Platinenrechner mit Linux-Systemen streamen sowohl von klassischen Netzfreigaben als auch von UPnP-Servern, sofern man einen passenden Mediaplayer installiert. Sie können ferner als direkter Zuspieler am TV-Gerät arbeiten und gleichzeitig etwa mit einem Mediencenter wie Kodi/XBMC als UPnP-Server für andere Netzwerkgeräte auftreten. Nicht zuletzt fällt hier in der Rolle als Streaming-Client auch das Problem fehlender Audio- und Video-Codecs unter den Tisch, das bei vielen UPnP/DLNA-kompatiblen Streaming-Clients den Spaß verdirbt oder umständliches Konvertieren erfordert (etwa mit Format Factory ). Die Auswahl an Audio- und Videoplayern ist unter Linux groß, so dass Sie mit Gewissheit jeden Film auf den Fernseher bringen.
