Wer sich die zahlreichen Selbstporträts ansieht, die Nutzer auf Instagram und Co. veröffentlicht haben, könnte leicht zu dem Schluss kommen, manche Menschen seien von der Natur in Sachen Schönheit enorm begünstigt worden. Das mag auf einige tatsächlich zutreffen. Viele andere dürften aber einfach bloß die besseren Beauty-Apps verwenden. Von der Frisur über Teint und Augenbrauen bis hin zur perfekten Gesichtsform lassen sich Selbstporträts mit diesen Apps aufpeppen. Wem das nicht reicht, der kann virtuelles Make-Up auftragen oder sich – schmerzlos – ein paar digitale Tattoos stechen lassen.
BeautyPlus – Magical Camera

©Dirk Bongardt
Die Android-App „ BeautyPlus – Magical Camera “ kann mit der app-eigenen Kamera geschossene oder auf dem Gerät vorhandene Porträts aufhübschen.
Eine typische Selfie-Kamera ist die Android-App „BeautyPlus – Magical Camera“. Per Voreinstellung nutzt sie die Frontkamera (sofern vorhanden) und kann anschließend – oder bei Videoclips währenddessen – die Schönheit in fünf Stufen optimieren. Dazu glättet sie die Haut, verschlankt die Gesichtsform und vergrößert die Augen. Neben dieser „Komplettverschönerung“ bietet sie eine Reihe von Beauty-Filtern, die sich auf einzelne dieser Aspekte auswirken. Außerdem kann sie auch auf dem Gerät vorhandene Fotos optimieren.
Kinderleichte Bedienung, aber niedrige Auflösung
Die App stellt den Nutzer vor keinerlei Herausforderungen. Beim Filmen oder Fotografieren markiert ein Rahmen von der App erkannte Gesichter, über einfache Schaltflächen kann der Nutzer Art und Grad der Verschönerung einstellen. Die Auflösung – mit einer maximalen längeren Bildkante von 1.280 Pixeln – überzeugte allerdings nicht wirklich. Kleines anderes Manko: Für kantige männliche Gesichtszüge ist die App nicht geschaffen, und auch ein Bart sieht, mit der App geglättet, eher seltsam als attraktiv aus.
Fazit zum Test der Android-App „BeautyPlus – Magical Camera“
BeautyPlus lässt vor allem weibliche Personen besser aussehen. Die App arbeitet an Gesichtskonturen, Haut und Augen gleichermaßen.
Pro: Auch für bereits vorhandene Aufnahmen nutzbar
Contra: Nicht auf männliche Gesichtszüge abgestimmt
Gesamtnote: 1,92
Funktionalität (45 %): 2,00
Bedienung und Support (40 %): 1,80
Design (15 %): 2,00
Englischsprachig, kostenlos
Perfect365: Gesichts-Make-Up

©Dirk Bongardt
Die Android-App „ Perfect365: Gesichts-Make-Up “ bietet umfassende Möglichkeiten, Porträts von der Frisur bis zur Kinnpartie den eigenen Vorstellungen anzupassen.
Das Make-Up, die Größe der Nase, die Farbe der Augen oder die Frisur – mit der Android-App „Perfect365: Gesichts-Make-Up“ lassen sich Gesichter umfangreich aufhübschen. Die App bietet dazu eine Reihe von vorgefertigten Styles, der Nutzer kann jedes Merkmal des Gesichts aber auch einzeln bearbeiten. So lässt sich die Haut feinporiger machen, Augenringe verschwinden per Schieberegler, und sogar das Lächeln lässt sich intensivieren. Die vorgefertigten Styles und Frisuren sind zum kleineren Teil auch für männliche Gesichter geeignet.
Schminktipps inklusive
Über das Stiftsymbol unterhalb des Porträts können Nutzer einzelne Merkmale des Porträts verändern, während durch die Auswahl eines Styles mehrere, mitunter auch alle Merkmale des Gesichts in einem Zug verändert werden. Zu jedem Style bietet die App eine Info-Schaltfläche, hinter der sich Details dazu finden, wie sich dieser Style mit geeigneten Schminkutensilien optimieren lässt.
Etwas ärgerlich: Von Zeit zu Zeit blendet die App „Belohnungen“ ein, die sich im Test als Werbung für Spiele aus dem Play Store herausgestellt haben und inhaltlich nichts mit der App zu tun haben.
Fazit zum Test der Android-App „Perfect365: Gesichts-Make-Up“
Mit dieser App lassen sich verschiedene Styles anschauen, Gesichtsmerkmale einzeln optimieren, und wer Schminktipps fürs reale Leben sucht, wird ebenfalls fündig.
Pro: Bearbeiten aller Gesichtsmerkmale auch einzeln möglich
Contra: Als „Belohnung“ getarnte Werbung
Gesamtnote: 1,67
Funktionalität (45 %): 1,70
Bedienung und Support (40 %): 1,70
Design (15 %): 1,50
Deutschsprachig, kostenlos
YouCam Makeup – Kosmetiktasche

©Dirk Bongardt
Mit der Android-App „ YouCam Makeup – Kosmetiktasche “ blendet Lippenstift, Wimperntusche und Co. in Echtzeit in das Kamerabild ein, bietet Beauty-Tipps und mehr.
Die Android-App „YouCam Makeup – Kosmetiktasche“ lässt sich als virtueller Schminkspiegel verwenden: Der Nutzer – vermutlich überwiegend die Nutzerin – wählt einen Look aus oder legt einzeln Lippenstift, Wimperntusche, Rouge, Lidstrich und so weiter fest. Im Kamerabild kann sie sofort beobachten, wie sich die Wahl auf die Optik des Gesichts auswirkt. Die Einstellungen lassen sich auch auf ein auf dem Gerät gespeichertes Porträtfoto anwenden. Die App bietet weitere Looks zum Download an und ermöglicht den Zugriff auf Schminktipp-Videoclips auf Youtube.
Gesichtserkennung in Echtzeit
Eindrucksvoll ist die Treffgenauigkeit, mit der die App die von der Kamera erfassten Gesichtspartien erkennt und den Vorgaben entsprechend „schminkt“. Nutzer/-innen können so sofort beurteilen, wie ihnen ein bestimmter Look steht. Die App bietet außerdem Zugang zum „Beauty Circle“, einer Community schminkbegeisterter Nutzer und Nutzerinnen, die sich gegenseitig mit Fotos und Tipps inspirieren. Die App ist leicht zu handhaben und optisch ansprechend gestaltet.
Fazit zum Test der Android-App „YouCam Makeup – Kosmetiktasche“
Wer einen neuen Style ausprobieren möchte, erspart sich mit YouCam eventuelle Schmink-Fehlkäufe. Die App stylt Gesichter virtuell um.
Pro: Sehr exakte Gesichtserkennung
Contra: Etwas hakelige Bedienung bei der Auswahl einzelner Schminkutensilien
Gesamtnote: 1,72
Funktionalität (45 %): 1,80
Bedienung und Support (40 %): 1,70
Design (15 %): 1,50
Deutschsprachig, kostenlos
Mustache Mirror

©Dirk Bongardt
Mit der Android-App „ Mustache Mirror “ können Nutzer eine große Palette an Schnauz-, Voll- oder Ziegenbärten am eigenen Gesicht ausprobieren und fotografieren.
Wenn vorhanden, nutzt die Android-App „Mustache Mirror“ bei ihrem Start die Frontkamera. Erkennt sie im Kamerabild ein Gesicht, blendet sie – zunächst nach dem Zufallsprinzip – einen Bart, zum Teil auch eine Frisur, darüber. Will der Nutzer gezielt eine bestimmte Barttracht ausprobieren, bietet die App eine große Auswahl unterschiedlicher Barttypen, wie sie in unterschiedlichen Epochen modern waren. Der Nutzer kann zusätzlich Farbe, Kontrast und Helligkeit regeln und dann ein Selbstporträt mit dem gewählten Bart aufnehmen.
Wackeliger Bart
Bei ausreichenden Lichtverhältnissen erkennt die App das Gesicht des Nutzers zuverlässig. Der Bart folgt Kopfbewegungen (oder Bewegungen des Android-Geräts in der Hand des Nutzers) mit Verzögerung, so dass der Bart im Selfie gelegentlich an der falschen Stelle des Gesichts auftaucht. Aber auch an der richtigen Stelle wirken nicht alle Bärte realistisch. Nutzen lässt sich die App intuitiv. Das Design ist allerdings nicht besonders elegant.
Fazit zum Test der Android-App „Mustache Mirror“
Schmaler Schnäutzer, Hipster-Vollbart oder Wikinger-Rauschebart: Mit Mustache Mirror kann der Nutzer testen, ob er ein Bartgesicht hat.
Gesamtnote: 2,21
Funktionalität (45 %): 2,30
Bedienung und Support (40 %): 2,00
Design (15 %): 2,50
Englischsprachig, kostenlos
Mary Kay ® Virtual Makeover

©Dirk Bongardt
Mit der Android-App „ Mary Kay ® Virtual Makeover “ lassen sich eigene Porträt-Aufnahmen, aber auch eine Reihe von Model-Porträts professionell schminken.
Eine umfangreiche Palette an Schminkutensilien und Accessoires steht in der Android-App „Mary Kay ® Virtual Makeover“ zur Verfügung, von Lidschatten und Mascara über Rouge, Concealer und Lipgloss bis hin zu einer Auswahl an Frisuren, Haarspangen und Sonnenbrillen. Nutzer können eigene Fotos verwenden, um verschiedene Looks auszuprobieren, aber auch eines der mitgelieferten (ausschließlich weiblichen) Porträts aufhübschen.
Echte Produkte, realistische Looks
Die App dient wohl nicht zuletzt dazu, die Schminkprodukte des Herstellers zu bewerben. Zu den gewählten Rouges, Grundierungen etc. stehen deshalb auch immer Produktinformationen zur Verfügung. Die Art und Intensität, wie beispielsweise das Rouge aufgetragen wird, lässt sich über einklappbare Regler anpassen. Während einige Utensilien, etwa Hüte oder Diademe, mitunter etwas „künstlich“ wirken, sind die Resultate des eigentlichen Schminkens sehr nah an der Realität. Die App an sich ist optisch ebenfalls ansprechend und intuitiv zu handhaben.
Fazit zum Test der Android-App „Mary Kay ® Virtual Makeover“
Gelungene Werbung: Die App zeigt sehr naturnah, welche Looks sich mit welchen Schminkprodukten erzielen lassen.
Pro: Realistischer Look, umfassendes Sortiment an Schminkutensilien
Contra: (Fast) ausschließlich weibliche Zielgruppe
Gesamtnote: 1,67
Funktionalität (45 %): 1,70
Bedienung und Support (40 %): 1,70
Design (15 %): 1,50
Deutschsprachig, kostenlos
Celebrity Hairstyle Salon

©Dirk Bongardt
Mit der Android-App „ Celebrity Hairstyle Salon “ lassen sich über hundert Frisuren in mehr als dreißig Haarfarben an einem eigenen oder einem mitgelieferten Foto ausprobieren.
Von der strengen Hochsteckfrisur bis zur wilden Löwenmähne reicht die Auswahl an Frisuren, die in der Android-App „Celebrity Hairstyle Salon“ zur Wahl stehen. Als Vorlagen dienen die Frisuren ausschließlich weiblicher Promis, die auf ein mitgeliefertes oder eigenes Foto montiert und den eigenen Farbwünschen angepasst werden können. Ergänzend bietet die App eine Reihe von Accessoires wie Brillen, Schmuck und ähnliches. Gratis lässt sich allerdings nur rund die Hälfte aller Möglichkeiten nutzen, die übrigen können per In-App-Kauf freigeschaltet werden.
Bürsten mit dem Finger
Passt eine Frisur nicht perfekt auf den Kopf, kann der Nutzer die Haare mit dem Finger zurechtschieben. Hilft das auch nicht, lässt sich über „Adjust“ die Erkennung der Kopfform verfeinern. Über ein Bedienrad lassen sich Frisuren und Haarfarben auswählen. Optisch ist die App ansprechend, die Handhabung ist weitgehend intuitiv.
Ganz kleines Manko: Es gibt zwar FAQ, die findet man aber ausschließlich in der Beschreibung im Play Store.
Etwas größeres Manko: Männer werden mit dieser App nur in seltenen Ausnahmefällen etwas anfangen können.
Fazit zum Test der Android-App „Celebrity Hairstyle Salon“
Die App bietet die Chance, Frisuren weiblicher Promis am eigenen Kopf auszuprobieren, ohne gleich sein gesamtes Erspartes zum Friseur zu tragen.
Pro: Frisur kann mit dem Finger angepasst werden
Contra: Nur etwa die Hälfte aller Farben und Accessoires frei nutzbar, keine Männerfrisuren
Gesamtnote: 1,87
Funktionalität (45 %): 2,00
Bedienung und Support (40 %): 1,70
Design (15 %): 1,90
Englischsprachig, kostenlos
Tattoo my Photo 2.0

©Dirk Bongardt
Die Android-App „ Tattoo my Photo 2.0 “ bietet die Möglichkeit, schmerzlos eine Reihe von Tätowierungen auf eigene Fotos aufzubringen.
Eine Tätowierung ist in der Regel eine Entscheidung fürs ganze Leben. Mit der Android-App „Tattoo my Photo 2.0“ lässt sich am eigenen Bild ausprobieren, wie eine solche Tätowierung den eigenen Look verändert. Der Nutzer kann ein beliebiges Foto verwenden und darauf eines oder mehrere Tattoos anbringen. Die App bietet eine üppige Auswahl an Vorlagen, wenn auch die meisten davon einfarbig sind. Die Tattoos lassen sich drehen, skalieren, ausbleichen und, wenn nötig, auch mit einem Radierer bearbeiten. Ein Teil der Tätowierungen steht allerdings erst nach einem In-App-Kauf zur Verfügung.
Schlechtes Deutsch, gute Optik
Die Schaltfläche, mit der sich die virtuelle Tätowierung starten lässt, ist mit „Umkehren“ beschriftet. Sie erlaubt dem Nutzer, zunächst ein Foto von seinem Gerät zu wählen oder eines aufzunehmen. Anschließend kann er aus einer großen Auswahl sinnvoll gruppierter Tattoos wählen und diese auf dem Foto anbringen. Die Handhabung ist recht intuitiv: Skalieren und drehen lassen sich Tattoos mit zwei Fingern, an die geeignete Stelle schieben mit einem. Ein leicht verblasstes Tattoo macht meist einen realistischen Eindruck – großflächige Tattoos lassen sich allerdings nicht der Körperform anpassen.
Fazit zum Test der Android-App „Tattoo my Photo 2.0“
Keine Nadeln, keine Schmerzen, keine unumkehrbare Entscheidung: Tattoo my Photo ist die bessere Alternative zum Tattoostudio, vor allem für ängstliche Gemüter.
Pro: Große Auswahl an Tattoos
Contra: Mitunter displayfüllende Werbeunterbrechungen
Gesamtnote: 2,14
Funktionalität (45 %): 2,30
Bedienung und Support (40 %): 2,00
Design (15 %): 2,00
Deutschsprachig, kostenlos
PhotoWonder

©Dirk Bongardt
Kamera, Bildbearbeitung, Collage-App und Beauty-Schule vereint die Android-App „ PhotoWonder “ unter ihrer Oberfläche.
Umfassende Möglichkeiten der Bildbearbeitung, nicht zuletzt im Beauty-Bereich, bietet die Android-App „PhotoWonder“. Mit einer Ein-Klick-Verschönerung lassen sich Gesichter verschlanken, die Haut glätten, die Augen etwas größer machen und die Lippen zum Lächeln bringen. Die App eignet sich ebenso für Collagen, macht aus Fotos „Breaking News“ im Stil internationaler Fernsehsender und umfasst eine einfache Kamera, die einige Echtzeit-Filter mitbringt.
Vielseitige Porträt-Bearbeitung
Wer Porträts mit PhotoWonder aufhübschen will, ist nicht auf die Ein-Klick-Funktion beschränkt. Die App bietet eine ganze Palette von Beauty-Funktionen bis hin zur digitalen Brustvergrößerung. Die „Beauty-School“ bietet zudem eine Reihe englischsprachiger Tutorials, mit deren Hilfe die Nutzer und Nutzerinnen ihre Optik nicht nur digital, sondern auch im wahren Leben aufbessern können sollen. Die App ist intuitiv nutzbar, das Design dürfte hierzulande vor allem eine sehr junge Zielgruppe ansprechen.
Fazit zum Test der Android-App „PhotoWonder“
Vor allem auf dem Gebiet der Personen-Verschönerung leistet diese App erstaunliches – sie ist aber auch ein brauchbarer Allrounder für Aufnahme und Bildbearbeitung.
Pro: Sowohl Ein-Klick- als auch Einzeloptionen zur Verschönerung
Contra: Design spricht eher Kinder an
Gesamtnote: 1,90
Funktionalität (45 %): 1,60
Bedienung und Support (40 %): 2,00
Design (15 %): 2,50
Englischsprachig, kostenlos