Star Trek-Fans kennen das Szenario zur Genüge: Die Sternenflottenoffiziere reden mit der Wand, sagen „Computer“, stellen eine Frage und erhalten prompt eine Antwort. Schön, wenn es so etwas auch zuhause gäbe, beispielsweise im Schlafzimmer, um morgens den Wetterbericht zu erfragen und die passende Bekleidung zu wählen. Oder in der Küche, um mal eben schnell nach einem Rezept zu suchen. Oder, oder, oder… Es gibt viele Dinge, die man ständig hinterfragen möchte. Und genau das ist die die Idee hinter Amazons Echo , einem elektronischen und per Sprache bedienbaren Info-Modul, das aber aktuell nur in den USA verfügbar ist. Es handelt sich hier auch um ein Stück Hardware, eine Art Netzwerklautsprecher, der sowohl Audio abspielt als auch Fragen beantworten kann. Dahinter steckt eine Plattform, die Amazon inzwischen für Entwickler geöffnet hat, denn womöglich soll vor dem Markstart der Echo-Funktionsumfang noch ausgedehnt werden. Fakt ist also, dass es Echo noch nicht zu kaufen gibt und in Deutschland schon gar nicht.

Amazon Echo einfach nachbauen
Nun ist es nicht so, dass man für sein Informationsportal zwingend auf Echo warten müsste – ein Android-Smartphone oder -Tablet tut es auch. Vorausgesetzt, es läuft mindestens Android 4.1 Jelly Bean und Google Now ist installiert. Google Now ist die aus der TV-Werbung bekannte App, die auf Nachfrage Bilder von Bonobos anzeigt oder auch den Konditor um die Ecke findet. Tatsächlich ist Google Now eine mehr als nur nette Spielerei, wenn man sie richtig einsetzt und eventuell sogar noch mit entsprechenden Tools ergänzt.

Google Now einrichten
Wer es nicht installiert hat, bekommt den Google Now Launcher kostenlos bei Google Play . Idealerweise installieren Sie die App und richten Sie dann auch gleich als Desktop ein; der Launcher bietet Ihnen an, alle Apps vom bisherigen Startbildschirm zu kopieren. Das sollten Sie machen, weil – deutliche Aussprache vorausgesetzt, dann auch Apps per Sprache gestartet werden können. Nun können Sie mit dem Befehl „OK Google“ schon loslegen und das Smartphone sinnvolle oder auch sinnlose Dinge fragen. Allerdings ist es sinnvoll, das Tool vorher noch ein wenig anzupassen. Denn es ist lernfähig und wird mit der Zeit leistungsfähiger, weil es Ihre persönlichen Vorgaben und Vorlieben besser kennen lernt. Nicht alle Funktionen sind übrigens auf jedem Android-Gerät verfügbar – zum Beispiel lässt sich die Einstellung für das Verhalten bei Sperr- oder ausgeschaltetem Bildschirm nicht überall vornehmen. In dem Fall gibt es eine App namens Open Mike, die möglicherweise hilft, weil sie das Mikrofon auch bei ausgeschaltetem Bildschirm offen hält.

Sprachen festlegen
Es ist sinnvoll, Google Now als Sprachen Deutsch und Englisch sowohl für den Offline- als auch den Online-Modus beizubringen. Wer weitere Sprachen beherrscht, kann die ebenfalls hinzufügen. Außerdem bietet Google auch ein kurzes Sprachtraining an, dass man ggf. absolvieren kann. Danach ist das Tablet oder Smartphone einsatzbereit. Mit „OK Google“ und „Starte Facebook“ öffnen Sie nun beispielsweise die Facebook-App. Wenn Sie sagen „Spiele Dropkick Murphys“ fragt das Programm, welche Musikwiedergabe-App es verwenden soll. Und wenn Sie „Spiele U2“ sagen, ist die App zumindest anfangs überfordert; sie öffnet dann gerne Youtube. Trotzdem funktioniert die Spracherkennung sehr gut. Sehr praktisch beispielsweise: Sie können, wenn die Standorterkennung aktiviert ist, auch fragen „Wie lange brauche ich von hier bis nach XYZ?“. Die Antwort mitsamt vorgeschlagener Route kommt prompt, die Frage wird konkret sogar noch mit Sprachausgabe beantwortet.
Zusätzliche Befehle hinzufügen
Die App Commandr bringt Google viele neue Befehle bei, ermöglicht den Zugriff auf bestimmte Einstellungen wie WLAN, Bluetooth aber auch auf eine installierte Taschenlampen-App. So lässt sich sogar per Sprachbefehl Licht einschalten. Zudem kann das Programm noch mit der kostenpflichtigen App Tasker gekoppelt werden, mit der noch mehr Funktionen automatisiert werden können.

Die Montage des Echo-Äquivalents
Nun ist das Smartphone oder Tablet so eingerichtet, dass es im weiteren Sinne so funktioniert wie der Computer der Enterprise. Was noch fehlt, ist die Möglichkeit, einfach mit der „Wand“ reden zu können. Wer will und mutig ist, kann doppelseitiges Klebeband bzw. Klettband verwenden und damit das Gerät an der Wand oder anderweitig zu befestigen. Bei einem Handy mag das funktionieren, bei größeren Tablets dürfte es irgendwann einen Knall geben, und das Thema hat sich erledigt. Hier empfiehlt sich die Verwendung einer Wandhalterung, die es in diversen Ausführungen und Preisklassen von etwa zehn bis 150 Euro gibt.
Das Standby-Problem lösen
Mit der Wandhalterung allein wird aber ein Problem noch nicht gelöst: Die Stromversorgung und die Bedienung im Standby. Wie schon erwähnt kann Google Now bei vielen Geräten zwar auch vom Sperrbildschirm oder auch bei ausgeschaltetem Display angesprochen werden. Aber in aller Regel nur bei angeschlossenem Ladeadapter. Es kostet nämlich Strom, das Mikrofon die ganze Zeit betriebsbereit offen zu halten. Deshalb empfiehlt es sich unbedingt, einen Platz in der Nähe einer Steckdose zu wählen und das Gerät die ganze Zeit an das Netzteil zu hängen.
Audioqualität verbessern
Nun zeichnet sich Amazon Echo dadurch aus, dass es sich hier um einen relativ hochwertigen Lautsprecher handelt. Und wer nicht gerade ein Smartphone der Spitzenklasse besitzt, wird im Lautsprecher-Modus oft nur einen sehr mäßigen Klang erleben. Soll also hin und wieder auch Audio-Wiedergabe stattfinden, empfiehlt es sich, das System um einen vernünftigen externen Lautsprecher inklusive Mikrofon zu ergänzen. Hier bietet sich eine Bluetooth-Lösung an ; damit ist der Aufstellort flexibel wählbar.

Ein Wort zum Datenschutz
Wer Google Now nutzt, wird für den Suchmaschinen-Riesen noch transparenter, als er es ohnehin ist. Neben Standortdaten inklusive des Wohnorts erkennt die App mit der Zeit auch den Weg zur Arbeit, durchforstet Suchanfragen, den Kalender, Gmail und lernt so ihre Vorlieben und damit auch Sie ziemlich gut kennen.