Die Terrororganisation ISIS (Islamischer Staat in Irak und Syrien) erzielt im Irak und in Syrien immer wieder neue Erfolge – trotz des Bombardements durch Kampflugzeuge der USA und deren Verbündeten. Die Einnahme der syrischen Stadt Palmyra mit deren imposanten antiken Hinterlassenschaften ist der spektakulärste Erfolg von ISIS in letzter Zeit.
Während ISIS am Boden also wieder Land gewinnt, sind es offensichtlich die Luftschläge der USA, die der ISIS noch am ehesten zusetzen. Bei der Ermittlung ihrer Ziele bedient sich die US-Luftwaffe auch der sozialen Medien, wie die englischsprachige Militärwebseite Defensetech.org meldet.
Denn ISIS nutzt schon länger Facebook, Twitter und Co für seine Propaganda und um neue Anhänger zu gewinnen. Die US-Armee und die US-Geheimdienste überwachen diese Aktivitäten von ISIS in den sozialen Netzwerken genau. Und ermitteln damit Ziele für ihre Luftschläge.
Soldaten einer Überwachungs-Einheit der US-Luftwaffe entdeckten vor kurzem einen Kommentar auf einer Social-Media-Seite, der zu einem gezielten Luftangriff gegen ein ISIS-Kommandozentrum führte. Knapp 22 Stunden nachdem ein ISIS-Mitglied das Posting in dem nicht näher genannten Social-Media-Netzwerk abgesetzt hatte, schlugen drei Raketen in der ISIS-Kommandozentrale ein und zerstörten sie. Ein US-Luftwaffengeneral bezeichnete die ISIS-Verantwortlichen, die das Posting absetzten, als „Schwachköpfe“.
Genau Details verrät die US-Luftwaffe nicht. Doch Kommentatoren in US-Miliärforen scheinen herausgefunden zu haben, dass das ISIS-Mitglied anscheinend ein Foto von sich, also einen Selfie, veröffentlicht hatte. Das Foto zeigte anscheinend auch die Kommandozentrale im Hintegrund. Anhand des Fotos konnten die US-Spezialisten den genaue Standort ermitteln. Möglicherweise befanden sich in den Meta-Daten des Fotos die GPS-Daten des Aufnahme-Standorts.
Damit ist auch eine Frage beantwortet, die sich viele Beobachter des Krieges im Irak und in Syrien stellen: Wie findet die internationale Koalition eigentlich ihre Ziele für die Luftschläge? Eben nicht nur durch Satelliten- und Luftaufklärung und auch nicht durch Vorgaben von Ziel-Beobachtern am Boden. Sondern unter anderem durch die Analyse von Internet-Veröffentlichungen von ISIS.