Als die ersten Nutzer vergeblich nach einer Druckfunktion auf ihrem iPad suchten, waren Spott und Hohn groß. Legendär sind die Fotos von auf Fotokopierern liegenden iPads, um damit das Drucken nachzurüsten. Apple antwortete mit Airprint . Nun genügt ein kompatibler Drucker, der sich im gleichen Netzwerk wie das iPad befinden muss. Airprint ist technisch kein Hexenwerk: Der Drucker muss einen PDF-Filter besitzen, da das mobile Gerät PDF-Dateien versendet. Basis bildet das Internet Printing Protocol, das ohnehin von vielen Druckern unterstützt wird. Daher folgten rasch erste Anleitungen, wie sich Airprint nachrüsten lässt.
Linux-Systeme und der Raspberry Pi sind dafür ebenfalls perfekt als Server geeignet. Einmal eingerichtet, können sich auch Android-Tablets verbinden, denn der Google-Playstore bietet auch Apps für Airprint.

Airprint mit Ubuntu 14.04 und höher
Die aktuellen Versionen von Cups enthalten alles, um einen mit dem System verbundenen Drucker für Airprint einzusetzen. Der Drucker sollte betriebsbereit per USB angeschlossen sein. Handelt es sich um einen LAN-Drucker, muss dieser so konfiguriert sein, dass Sie ohne Probleme vom dem System aus drucken können, das Sie als Drucker-Server nutzen wollen. Geben Sie im Adressfeld eines Browsers http://localhost:631 ein, um die Startseite von Cups zu erreichen. Wechseln Sie dort in den Abschnitt „Administration”, und aktivieren Sie auf der rechten Seite die Option „Freigeben von Druckern, welche mit dem System verbunden sind”. Klicken Sie auf „Einstellungen ändern”. Cups fragt Sie jetzt nach dem Benutzernamen und dem Passwort. Anschließend startet der Dienst neu. Nehmen Sie Ihr iPad zur Hand, und wechseln Sie in eine druckfähige Anwendung wie etwa die „Notizen“. Tippen Sie auf die Schaltfläche „Teilen“ und „Drucken”. Hier sollte unter „Drucker” bereits der Drucker erscheinen. Damit ist die Einrichtung unter Ubuntu schon abgeschlossen. Andere Distributionen: Da alle Distributionen inzwischen aktuelle Fassungen von Cups mitbringen, stellt sich die Einrichtung von Airprint auch auf anderen Systemen ähnlich da. Es muss dort lediglich darauf geachtet werden, dass ein Paket mit dem Avahi-Daemon installiert und dieser Dienst gestartet ist. Auch die beiden Cups-Ergänzungen „cups-pdf“ und „pythoncups“ stehen für alle Systeme gleichermaßen bereit.

Raspberry als Airprint-Server
Ein Raspberry Pi oder ein ähnlicher Ein-Platinen-PC kann ebenfalls als Drucker-Server und als Basis für Airprint arbeiten. Am einfachsten richten Sie die Funktionen ein, wenn Sie den Rechner direkt mit einem Bildschirm sowie Tastatur verbinden. Es gelten hier im Prinzip die gleichen Voraussetzungen wie unter Ubuntu . Verbinden Sie den Drucker am einfachsten direkt per USB mit dem Minirechner. Falls der Drucker ein Netzwerkdrucker ist, sollte er bereits betriebsbereit sein. Wenn Sie die Einrichtung von einem anderen Rechner im Netzwerk erledigen wollen, benötigen Sie einen SSH-Zugang. Den erhalten Sie im Raspberry-Terminal über das Programm raspi-config unter den erweiterten Optionen. Dann wählen Sie sich nach einem Neustart des Systems von einem anderen PC mit shh Benutzer@ipadresse ein, also etwa mit ssh pi@192.168.1.150 . Danach geben Sie das Passwort des Nutzers ein (Standard ist „raspberry“) und können jetzt mit der Konsole arbeiten. Bevor Sie mit der eigentlichen Konfiguration beginnen, bringen Sie das Software-Inventar mit sudo apt-get update und sudo aptget upgrade auf den aktuellsten Stand. Ist das Update erfolgreich abgeschlossen, nutzen Sie erneut das Terminal, um zusätzliche Pakete zu installieren:
sudo apt-get install avahi-daemon cups cups-pdf python-cups
Avahi ist eine Zusatzkomponente, die dafür sorgt, dass die mit dem Raspberry verbundenen Geräte sich über Apples Protokoll Bonjour zeigen. Außerdem installieren Sie mit diesem Befehl Cups sowie einen PDF-Filter für das System. Die Einrichtung dauert eine Weile. Ist der Vorgang abgeschlossen, müssen Sie Cups anweisen, auch auf Druckbefehle aus dem Netzwerk zu achten. Dazu öffnen Sie direkt auf der Konsole die Konfigurationsdatei:
sudo nano /etc/cups/cupsd.conf
Suchen Sie dort nach der Zeile, die mit „Only listen for connections from the local machine“ beginnt. Ändern Sie den Eintrag zu Port 631 ab. Fügen Sie außerdem, wie in der Abbildung auf dieser Seite zu sehen, an drei Stellen den Eintrag „@Local“ ein.

Speichern Sie die Datei, und starten Sie Cups neu. Dies erledigen Sie mit dem Kommando sudo service cups restart. Die Einrichtung des Druckers können Sie später ganz bequem über den Browser erledigen. Dazu ist es aber notwendig, dass der Standardnutzer des Raspberry in die Gruppe der Nutzer aufgenommen wird, die Administrationsaufgaben am Drucksystem vornehmen dürfen. Wenn Sie keine Änderungen vorgenommen haben, trägt der Nutzer den Namen „pi“. Im Terminal nutzen Sie das Kommando:
sudo adduser pi lpadmin
Statt „pi“ setzen Sie den gewünschten Benutzer ein. Ist die Gruppenzugehörigkeit eingegeben, können Sie die Benutzeroberfläche des Pi verlassen oder die SSH-Verbindung schließen. Starten Sie einen Browser, und rufen Sie die Startseite „http://[ip_adresse]:631“ von Cups auf dem Raspberry auf. Gehen Sie dort auf „Verwaltung > Verfügbare Drucker auflisten“. Der Drucker sollte in der Liste auftauchen. Suchen Sie das Modell aus, und folgen Sie den weiteren Schritten auf dem Bildschirm. Wenn nach der Auswahl des Herstellers das Modell nicht in der Liste erscheint, besuchen Sie die Seite des Herstellers und sehen nach, ob es eine PPD-Datei für den Drucker gibt. Möglicherweise bietet der Hersteller auch entsprechende Debian-Pakete an. Dann müssen Sie diese zuerst nach Anweisung auf dem System installieren.

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Nach der Einrichtung überprüfen Sie die grundlegende Konfiguration und senden eine Testseite an den Drucker. Wenn diese korrekt ausgegeben wird, sind Sie fast am Ziel. Aktivieren Sie die zu Beginn des Artikels für Ubuntu 14.04 genannten Cups-Optionen. Der Drucker wird jetzt auch via Raspberry als Ziel für Airprint erkannt.

Raspberry Pi mit WLAN: Ein per WLAN verbundener Raspberry wird regelmäßig in den Stromsparmodus fahren und damit die Verbindung kappen. Selbstredend können Sie dann auch nicht mehr drucken. Um das zu vermeiden, legen Sie in einem Terminal mit
sudo nano /etc/modprobe.d/8192cu.conf
eine neue Datei mit diesem Inhalt an:
# Stromsparen abschalten options 8192cu rtw_power_mgnt=0 rtw_enusbss=0
Speichern Sie die Datei. Mit sudo reboot starten Sie den kleinen Computer neu, damit die Änderungen wirksam werden.