In mehr als 17 Millionen Haushalten in Deutschland kommt das TV-Signal aus dem Kabelnetz. Der Fernseher im Wohnzimmer ist schnell angeschlossen, schwieriger ist es mit der Anbindung der mobilen Endgeräte. Dazu bietet der Fritzbox-Hersteller mit dem Fritz!WLAN Repeater DVB‑C ein Kombigerät, das einerseits als klassischer WLAN-Repeater fungiert, zusätzlich aber das digitale Fernsehsignal aus dem Kabelnetz (DVB-C) per Funk ins ganze Haus verteilt.
Die Vorteile gegenüber IP-TV und Live-Streams über das Internet liegen auf der Hand. Zum einen verlangen die Provider fürs Online-Fernsehen über Triple Play ebenso monatliche Gebühren wie die reinen IP-TV-Dienste Zattoo und Magine . Zum zweiten gibt es längst überall schnelles Internet. Wer aber einen Kabelanschluss hat, hat das TV-Signal ohnehin im Haus, so dass es nur noch verteilt werden muss. Und genau das übernimmt der Fritz!WLAN Repeater DVB‑C.
Fritz!WLAN Repeater DVB‑C als aufgebohrter Fritz!WLAN Repeater 1750E
Das AVM-Gerät für die Steckdose setzt auf dem „reinen“ Repeater-Modell 1750E auf, das die Funkstandards bis IEEE 802.11 ac unterstützt und im 2,4-GHz-Frequenzband theoretisch bis 450 MBit/s brutto und im 5-GHz-Band bis zu 1.300 MBit/s erlaubt. Das sind theoretische Maximalwerte, in der Praxis liegt der Durchsatz in aller Regel bei einem Viertel bis Drittel dessen. Doch selbst das reicht für das Übertragen von zwei HD-Streams mit in Deutschland üblichen 720p-Auflösung.
Das Streamen von zwei unterschiedlichen Sendungen ist zugleich auch das Maximum, was der integriert Dual-DVB-C-Tuner leistet. Versucht man einen dritten Stream zu öffnen, erscheint der Hinweis „Empfangsfehler: Der TV-Empfänger erlaubt maximal 2 unterschiedliche Streams gleichzeitig. All Streams sind derzeit besetzt“.
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Hinzuweisen ist an dieser Stelle auch darauf, dass das Gerät nur unverschlüsselte Sender überträgt. Denn die Möglichkeit, eine Decoderkarte zum Entschlüsseln oder ein CI+-Modul einzustecken, gibt es nicht.

Einrichtung und Konfiguration sind schnell und einfach
Rund 90 Euro kostet der Repeater DVB‑C, das sind nur rund zehn Euro mehr als für das reine Repeater-Modell. Zum Lieferumfang gehören ein (meist nicht benötigtes) Netzwerkkabel, ein TV-Koaxialkabel mit Y-Adapter zum Dazwischenstecken sowie eine Schnellstartanleitung. Wer schon einmal mit der Selbstverschlüsselung WPS (Wi-Fi-Protected Setup) gearbeitet hat, braucht diese nicht einmal.
Denn es genügt, den Repeater in eine Steckdose in die Nähe der TV-Dose in der Wand zu stecken, sie mit dieser über das Koaxialkabel zu verbinden und dann am Repeater und an der Fritzbox (oder einem anderen Router) die WPS-Tasten zu drücken. Nach zwei Minuten steht die Verbindung und der Repeater hat sich automatisch die Sender gesucht. Man kann also mit dem Fernsehen schnell loslegen.

Loslegen bedeutet, die Fritz!App TV für Android oder für iOS auf dem Smartphone oder Tablet zu installieren. Alle frei empfangbaren Sender stehen dort sofort zur Auswahl, über die Favoriten lassen sich die gewünschten Stationen zusammenstellen. Das ist auch schon so gut wie alles, was die Apps bieten. Bedauerlich ist, dass die Apps keine HD-Streams anzeigen und die Besitzer eines Smartphones mit Windows Phone ganz ausgeschlossen sind.
Die höchste Qualitätsstufe lässt sich nur am PC ansehen, beispielsweise über den VLC Media Player . Dazu muss man vorher die Senderliste im M3U-Format über das Einloggen mit „fritz.repeater“ auf der Konfigurationsoberfläche exportieren und diese in den VLC Player wieder importieren. Alternativ lässt sich die Mediacenter-Software Kodi nutzen, das frühere XBMC. Am Rechner sind damit als praktischer Nebeneffekt natürlich auch Aufnahmen auf die Festplatte möglich.
An der Qualität des HD-Streams gibt es zunächst nichts auszusetzen, allerdings nimmer die sporadische Klötzchenbildung zu, je weiter man sich vom Repeater oder Router entfernt. Die tatsächliche Bandbreite hängt also – ganz WLAN-typisch – von den räumlichen Verhältnissen und der Strecke der Funkbrücke ab.
Neben der TV-Buchse verfügt der DVB-C-Empfänger an der Unterseite über einen zusätzlichen Gigabit-LAN-Anschluss. Damit lässt sich das Gerät entweder direkt am Router per Kabelbrücke anschließen. Clever ist aber auch die Möglichkeit, damit ein weiteres Gerät ohne integriertes Funkmodul ins Heimnetzwerk einzubinden, beispielsweise den Fernseher oder den Bluray- bzw. DVD-Player.

TV-Inhalte an jedes Gerät im Netzwerk streamen
Fazit und Ausblick
Das drahtlose Übertragen des Signals aus dem Kabelfernsehen und die gewöhnliche Funktion als WLAN-Repeater sind die Aufgaben des Fritz!WLAN Repeaters DVB-C. Beides erledigt das kleine AVM-Gerät für die Steckdose gut, wobei je die konkreten Raum- und Bauverhältnisse vor Ort die Funkübertragung WLAN-typisch empfindlich stören können. Darunter leidet dann naturgemäß die bandbreitenhungrige TV-Übertragung, die Streams laufen dann nicht mehr flüssig. In einer typischen Etagenwohnung mit zwei bis vier Räumen stellt dies allerdings meist kein Problem dar.
Positiv sind die einfache Installation und Einrichtung zu vermerken, das Verlegen irgendwelcher Kabel entfällt. Ferner benötigt man keinen schnellen Internet-Zugang, das TV-Signal kommt ja über den Kabelanschluss in die eigenen vier Wände. Der DVB-C-Repeater stellt damit eine einfache Möglichkeit dar, vorhandenes Kabelfernsehen mit minimalem Aufwand auf PCs und Notebooks sowie Smartphones und Tablets zu übertragen – vorausgesetzt diese laufen mit Android oder iOS.
Verbesserungspotenzial besteht in der Streaming-Qualität auf die mobilen Geräte, denn in HD lässt sich derzeit nur am Computer fernsehen. Auf den kleinen Geräten muss man sich mit SD begnügen, außerdem fehlen dort die Radioprogramme aus dem Kabelnetz. Beides sollte AVM möglichst bald mit neuer Firmware nachliefern. Zum Schluss noch der Stromverbrauch: Im Leerlauf verbraucht der Fritz!WLAN Repeater DVB‑C rund 3 Watt pro Stunde, im Betrieb knapp das Doppelte. Die jährlichen Stromkosten belaufen sie somit auf knapp zehn Euro.